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Vadersdorf

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Vadersdorf ist ein Dorf auf der Insel Fehmarn im Landkreis Ost-Holstein in Schleswig-Holstein. In der Mitte des Dorfes befindet sich der Ende des 19. Jahrhunderts erweiterte Dorfteich, etwas südlich davon befand sich der um die gleiche Zeit verschwundene Thingplatz. Vadersdorf wurde im Jahr 1997 zum zweitschönsten Dorf im Kreis Ostholstein gewählt.

  • Fläche: ca. 720 ha.
  • Einwohner: ca. 130 (2003)
  • KFZ-Kennzeichen: OH (Ost-Holstein)
  • Telefonvorwahl: 04371
  • Lage: Vadersdorf liegt etwa in der Mitte der Insel Fehmarn in der Ostsee, knapp fünf km. vom nördlich gelegenen Niobe-Strand entfernt. Am besten zu erreichen ist Vadersdorf vom Festland über die E 47 Abfahrt Landkirchen. Dann durch Landkirchen hindurch in Richtung Gammendorf, durch Bisdorf hindurch und an der 1. Windmühle links einbiegen

Geschichte

Das langgestreckte Nord-Süd-Straßendorf (800 Meter) wies Jahrhunderte lang die etwa gleichbleibende Zahl von 30 Wohnsiedlungen auf. Zwei weit auseinander liegende Gebäudezeilen - einstmals mit geräumigen Dorfplatz und einer Thingstätte - wurden von einer Dorfumwallung und zwei Toren begrenzt.

Das Waldemar-Erdbuch von 1231 verzeichnet Fathaerstorppe mit 20 mansi, das sind etwa 720 Hektar. Als älteste Bewohner werden 1280 ein Yerre Riquartsen und 1329 Hinrik Riquartsen, Janecke Wimer und Claus Wimer genannt. In der Liste der Settinghe von 1552 werden in Vaderstorppe 32 Abgabepflichtige mit zusammen 78 Mark und 4 Schilling aufgeführt.

Eine Steuerliste von 1744 zählt auf:

  • 10 Hofstellen ohne Landbesitz.
  • 8 Hofstellen mit Ackerland, aber ohne Pferde.
  • 6 Hofstellen mit Ackerland und je zwei Pferden.
  • 11 Hofstellen mit Ackerland und sechs bis zwölf Pferden.

Die teilweise hohe Zahl von Pferden war bedingt durch die damals übliche Bespannung mit 6 Pferden je Pflug. Der selbstgefertigte Holzpflug mit Vorderderkarren (Scheibenrädern), eisenbewehrtem Sech und Streichbrett war klobig und schwer. Auf größeren Höfen war je ein Pflug vorhanden, der gegen Gespannstellung oder Lohn die Pflugarbeiten für die kleineren Betrieb mit übernahm.

Für das Jahr 1713 existiert eine Liste über die Nutzung der Dorfländereien. Auf 358 Hektar Ackerfläche wurden angebaut:

Der Viehbestand in Vadersdorf zählt laut dem Verzeichns von 1713 folgende Tiere auf:

Für das gesamte Dorf sind das 470 - 520 Tiere, die ihre Nahrung auf den Futterflächen des Dorfes suchen mussten, gemeinsam gehütet vom Dorfhirten und im Winter bei den Einzelbesitzern aufgestallt.Die Gemeinweidefläche betrug 1713 ungefähr 350 Hektar, das ist etwa die Häfte der Dorfflur.

Besondere Beachtung verdient die 400 m. südlich von Vadersdorf auf einer kleinen Anhöhe gelegene, in der Dorfgeschichte seit Jahrhunderten erwähnte Herrschafts-Mühle. Sie besaß eine 3 ha. große Bauernstelle und vermutlich auch eine Schankkonzession. Sechs Nachbardörfer waren ihr als Zwangsgäste zugeteilt. Diese Vadersdorfer Regierungsmühle, die vermutlich eine der beiden ältesten Wyntmölen Fehmarns von 1456 ist, brannte 1680 ab und wurde nicht wieder aufgebaut.

Bildungswesen

Eine Schule ist in Vadersdorf früh nachweisbar. Schon 1693 wird ein Görges Kohlhoff als Schulhalter genannt. Danach gibt es eine Nebenschule und ab 1815 eine eigene Dorfschule. Im Jahre 1879 wird ein neues Schulhaus gebaut. Von 1950 bis 1953 ist die Schule zweiklassig, danach und davor einklassig. 1968 wird die Schule aufgelöst und der Dörfergemeinschaftsschule in Landkirchen angeschlossen. Der Heimatdichter Hans Hansen Palmus war zwischen 1926 und 1963 einziger Lehrer der Vadersdorfer Volksschule. Viele seiner humoristischen plattdeutschen Verse streifen das Vadersdorfer Schulleben.

Gegenwart

Heute gibt es noch fünf landwirtschaftliche Vollerwerbsbetriebe in Vadersdorf. Die touristische Infrastruktur des Ortes ist gut: elf Vermieter bieten ein reichhaltiges Programm. In Vadersdorf gibt es eine krankengymnastische Praxis, einen Fahrradverleih und eine Antikscheune.

Weblinks: