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Vaqif Mustafazadə

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Vagif Mustafa Zadeh (auch: Vagif Mustafazade; "Vagif" ist ein arabisches Wort mit der Bedeutung besonders weise) (* 1940 in Baku/Aserbaidschan; † 16. Dezember 1979 in Taschkent/Usbekistan) war ein Komponist und Pianist

Die von Zadeh entwickelte musikalische Stilrichtung ist eine Mischung aus Jazz, Elementen der klassischen Klaviermusik und traditioneller aserbaidschanischer Improvisationsmusik Mugam, einem musikalischen Modalsystem, das Intervalle, Melodieführung und Rhythmus bestimmt.

Biographie

Als Kind lebte Vagif Mustafa Zadeh zusammen mit seiner Mutter, die Klavierlehrerin Ziver Khanum in Baku; in der Zeit zwischen dem Ende des Zweiten Weltkriegs (1945) und dem Tod Josef Stalins (1953) war Jazz in Aserbaidschan verboten; sogar das Spielen von Saxophon war nicht erlaubt; durch den Radiosender BBC sowie später durch einige Spielfilme kommt der Junge mit Jazzmusik in Berührung, er merkte sich die Melodien und spielte sie nach. Daneben erhielt er eine klassische Pianistenausbildung. 1957 sollte er an der Musikschule ein Konzert geben, das auch einige kurze Jazzkompositionen enthielt; das Konzert wurde, trotz trotz der graduellen Öffnung gegenüber dem Westen nach Stalins Tod, verboten.

Vagif Mustafa Zadeh spielt dennoch Jazz in Clubs und zu Hause; die Einflüsse speisen sich aus "klassischer" Musik ("No Bach, no Jazz"), dem klassischen Jazz, Blues, B-Bop und Tanzmusik; er verarbeitet auch Foxtrot, Charleston und den One-Step in eigenen Stücken; besonders prägt ihn jedoch die Improvisationmusik.

Etwa ab den 1950er Jahren entwickelte sich in Aserbaidschan eine neue Jazz-Bewegung, die unter der Bezeichnung Jazz Mugam (auch: Mugam Jazz) bekannt wurde; Vagif Mustafa Zadeh wurde zu einem der führenden Musiker dieser Bewegung.

Mugam jazz is jazz based on the modal forms or scales of mugams, just as a mugam symphonies are symphonies based on mugams. Ordinary jazz is marked by metered rhythm. But mugam jazz does not follow a metered system. Both rhythm and scales are improvised.

1964 gelang es seinen Freunden Rafig Guliyev und Zohrab Adigozalzade, ihm eine feste Anstellung zu verschaffen; er verliess Aserbeidschan und unterrichtete in der Republik Georgien Musiker wie Tomaz Kurashvili und organisierte die Gruppe Orera. In Georgien lernte er auch seine spätere Frau Elsa (geb. Elsa oder Eliza Khanom am 17. Dezember) kennen; wenig später wurde Aziza geboren. 1978 errang Vagif Mustafa Zadeh den ersten Platz auf dem 8th International Jazz Festival in Monaco für den Song "Waiting for Aziza".

In den 1960er Jahren erlangte Mustafa Zadeh auch internationale Anerkennung; so spielte er 1966 in verschiedenen europäischen Ländern und auf dem Jazz Festival im estnischen Tallinn. B. B. King soll nach einer Vorstellung zu ihm gesagt haben:

Mr. Mustafazade, they call me the 'King of the Blues,' but I sure wish I could play the blues as well as you do.

Dizzy Gillespie soll über ihn gesagt haben:

Er war ein Genie, aber ich glaube, er war vor seiner Zeit geboren. (Vagif's music is from another planet! It's the music of the future!)

Vagif Mustafa Zadeh starb überraschend am 16. Dezember 1979 im Alter von 39 Jahren während eines Bühnenauftritts Tashkent (Usbekistan) an einem Herzinfarkt, kurze vor dem zehnten Geburtstag seiner Tochter, Aziza Mustafa Zadeh.

Acht Jahre nach seinem Tod, am 1. März 1988 wurde das Vagif Mustafazade Home Museum; es befindet sich in der Wohnung, in welcher er seine Jugend verbracht hatte (Inner City (Ichari Shahar), Duksovski Corner, Vagif Mustafazade Corner 4., Tel: (99-412) 92-17-92).

Diskographie

Auszüge (Musik von Vagif Mustafa Zadeh ist kaum zu bekommen):

  • Dushunce

Musikbeispiele