Mehlwurm
Mehlwurm ist die umgangssprachliche Bezeichnung für die Larve des Mehlkäfers (Tenebrio molitor), einer Schwarzkäferart. Obwohl er geringelt wie die Ringelwürmer erscheint, ist der Mehlwurm kein Wurm, sondern eine Insektenlarve, was man daran erkennt, dass er außen einen festen Chitinpanzer besitzt, am Kopf zwei Fühler, beißende Mundwerkzeuge trägt und sich nicht kriechend, sondern auf sechs Beinen fortbewegt.
Merkmale

An der Spitze des Kopfes sitzen die Mundwerkzeuge; kleine, kräftige Beißzangen, mit denen die Nahrung aufgenommen wird. Seitlich davon befinden sich die Fühler, die aus vier Gliedern bestehen. Kurz hinter der Ansatzstelle der Fühler sieht man je einen kleinen schwarzen Punkt und ca. 1 mm schräg dahinter noch einen solchen Punkt. Es handelt sich um die Punktaugen, mit denen der Mehlwurm hell und dunkel unterscheiden kann. Die Beine des Mehlkäfers sitzen vorn an drei Brustringen, je zwei an einem Segment. Die Beine sind gegliedert und enden mit einer Kralle. Hinter den drei beintragenden Brustringen folgen noch neun weitere Segmente ohne Beine, was der Käferlarve ein wurmähnliches Aussehen verleiht. Am Ende des Hinterleibs befinden sich zwei kurze, dornenartige Pseudocerci.
Nahrung
Die etwa 15-25 mm langen Mehlkäfer und ihre Larven, die anfänglich weiß und nur 2-3 mm, bald aber gelblich und 10 bis 30 mm lang werden, leben vorwiegend in Kleie, Mehl, Reis, Pflanzenmulch und seltener in faulenden Tierkadavern. Gelegentlich werden sie zum Vorratsschädling. Die überwiegend pflanzliche Kost, die auch Cellulose enthält, wird im Mehlwurmdarm mit Hilfe von symbiontischen Bakterien verdaut.
Mehlwürmer können etliche Wochen ohne Nahrungsaufnahme überstehen. Wird die Nahrung dennoch knapp, kann es gelegentlich auch zu Kannibalismus kommen. Meistens werden dann die weniger beweglichen Puppen angeknabbert.
Häutung, Verpuppung und Fortpflanzung der Käfer
Die Mehlwürmer können je nach Temperaturbedingungen und Nahrungsbeschaffenheit ca. ein Jahr lang oder etwas länger leben und machen dabei bis zu vierzehnmal eine Häutung durch. Nach der letzten Häutung sind sie ausgewachsen und etwa 30 mm lang. Wenig später verpuppen sie sich. Drei Wochen danach entwickeln sich aus den Puppen die Mehlkäfer, die zunächst hellbraun, später schwarz sind. Diese pflanzen sich geschlechtlich fort. Die Weibchen legen bis zu 320 Eier, aus denen sich neue Mehlwürmer entwickeln. Nebenstehende Bilderserie zeigt den Mehlwurm, den verpuppten Wurm und den geschlüpften Mehlkäfer.
Mehlwürmer als Lebendfutter
Mehlwürmer werden als Futter für insektenfressende Vögel und als Köder für Angler gezüchtet. Auch pflegebedürftige Fledermäuse werden von Fledermausschützern mit Mehlwürmern aufgepäppelt. Weiterhin sind Mehlwürmer, ihre Puppen und auch die fertigen Käfer eine gute Eiweißquelle für Nager wie Mäuse, Hamster, Lemminge usw. Sie werden von den Tieren lebend verspeist. Auch in der Terraristik werden Mehlwürmer öfters an Echsenarten verfüttert, wobei es hier auf Grund des erhöhten Fett und Eiweißgehaltes schnell zu einer Überfütterung kommen kann. Daher verwenden viele Terrarienbesitzer Mehlwürmer vor allem zum Aufpeppeln und Stärken ihrer Tiere.
Mehlwürmer als Krankheitsüberträger!!!
Mehlwürmer können den Zwergbandwurm Hymenolepis nana auf den Menschen übertragen. Daher sollte man keine Mehlwürmer roh verzehren.
Haltung
Mehlwürmer sind in Zoohandlungen und bei fast jedem Angelverein erhältlich, da man sie als Tierfutter oder Köder braucht. Die Larven lieben Dunkelheit. Als Nahrung dienen nicht nur Mehl, Haferflocken und Cornflakes, sondern gerne auch Äpfel, Karotten oder Salat. Die Zugabe von Wasser ist nicht notwendig, die Flüssigkeit wird aus dem Obst/Gemüse aufgenommen.