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René Magritte

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René Magritte fotografiert von Lothar Wolleh

René François Ghislain Magritte (* 21. November 1898 in Lessines in der wallonischen Provinz Hennegau, Belgien; † 15. August 1967 in Brüssel) war ein belgischer Maler des Surrealismus.

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Künstlerisches Schaffen

Magritte gilt neben Paul Delvaux, dessen Werke einen ähnlichen Stil haben, als wichtigster Vertreter des belgischen Surrealismus. André Breton meinte dazu:

„Was ist der Surrealismus? Das ist ein Kuckucksei, das unter Mitwissen von René Magritte ins Nest gelegt wird.“

André Breton

Die Hauptaufgabe des Surrealismus war es, herkömmliche Erfahrungs-, Denk- und Sehgewohnheiten zu erschüttern und Wirklichkeit mit Traum zu vermischen. Dies gelang Magritte, indem er zwar naturalistische Darstellungen von Gegenständen malte, aber diese durch deren ungewöhnliche Zusammenstellung fremd machte. Eines seiner berühmtesten Bilder ist „La trahison des images (Ceci n’est pas une pipe)“ („Der Verrat der Bilder (Dies ist keine Pfeife)“), von dem es Versionen aus verschiedenen Jahren gibt. Magritte äußerte sich so dazu:

„Ein Bild ist nicht zu verwechseln mit einer Sache, die man berühren kann. Können Sie meine Pfeife stopfen? Natürlich nicht! Sie ist nur eine Darstellung. Hätte ich auf mein Bild geschrieben, dies ist eine Pfeife, so hätte ich gelogen. Das Abbild einer Marmeladenschnitte ist ganz gewiss nichts Essbares.“

René Magritte

Magritte benutzte immer wiederkehrende Objekte wie zum Beispiel den Apfel, die Pfeife, den Bowler, den Vorhang, die Taube, den blauen Himmel mit weißen Wolken, die Eisenschellen, das Ei, den Löwen, den Fesselballon oder Menschen mit einem Tuch vor dem Gesicht. Meist bezogen sich diese Werke auf Kindheitserinnerungen wie den Fesselballon, der auf dem Elternhaus abstürzte, oder die tot aufgefundene Mutter mit einem Nachthemd über dem Kopf. Er setzte verblüffende Gegensätze in seinen Bildern ein. Zum Beispiel in der Reihe des Bilds „L’Empire des lumières“ („Das Reich der Lichter“), in dem die Häuser im Dunkeln liegen, es am Firmament aber heller Tag ist.

René Magrittes künstlerisches Schaffen war darauf gerichtet, die Wirklichkeit zu verdeutlichen (zum Beispiel: „Dies ist kein Apfel“ 1964, „Der Verrat der Bilder“ 1928/29) und herauszustellen, dass das Bild eben nur ein Bild ist und man selbst den schönsten gemalten Apfel nicht essen kann und die klar und deutlich gemalte Pfeife weder stopfen noch rauchen kann. Auf der anderen Seite seines Schaffens war Magritte darauf bedacht, dem Alltäglichen und Vertrauten etwas Unerwartetes zu geben. In „Die verbotene Reproduktion (Portrait Edward James)“ 1937, „Wahlverwandtschaft“ 1933 oder „Die gefährliche Beziehung“ 1927 werden Dinge dargestellt, die dem Betrachter und seiner vielfach gemachten Erfahrung widersprechen.

„Im Hinblick auf meine Malerei wird das Wort ‚Traum’ oft missverständlich gebraucht. Meine Werke gehören nicht der Traumwelt an, im Gegenteil. Wenn es sich in diesem Zusammenhang um Träume handelt, sind diese sehr verschieden von jenen, die wir im Schlaf haben. Es sind eher selbstgewollte Träume, in denen nichts so vage ist wie die Gefühle, die man hat, wenn man sich in den Schlaf flüchtet. Träume, die nicht einschläfern, sondern aufwecken wollen.“

René Magritte

Werke (Auswahl)

  • 1921: Porträt des flämischen Schriftstellers Pierre Broodcoorens (aus seiner kubistischen Periode)
  • 1923: Badende (aus seiner kubistischen Periode)
  • 1926: Der verlorene Jockey (gilt als seine erste surrealistische Arbeit)
  • 1926: Der bedrohte Mörder (Museum of Modern Art, New York)
  • 1927: Der tollkühne Schläfer (Tate Gallery of Modern Art, London)
  • 1928: Die Liebenden I und II
  • 1928: Der Sprachgebrauch
  • 1929: Der Verrat der Bilder (frz.: La trahison des images) auch als Dies ist keine Pfeife (Ceci n’est pas une pipe) bekannt
  • 1929: Die Riesin (Museum Ludwig, Köln)
  • 1931: Die Stimme der Luft
  • 1933: Der Schlüssel der Felder
  • 1933: Die Beschaffenheit des Menschen I
  • 1934: Die Vergewaltigung
  • 1934: Die unendliche Bewegung
  • 1935: Entwaffnete Liebe
  • 1935: Die Beschaffenheit des Menschen II
  • 1936: Der Schlüssel zur Freiheit
  • 1936: Der Scharfblick (Selbstporträt)
  • 1937: La Reproduction interdite
  • 1937: Hegels Ferien: Der Therapeut
  • 1937: Das rote Modell
  • 1944: Die Ernte (aus seiner „Renoir-Zeit“)
  • 1945: Die schwarze Magie
  • 1945: Die Schatzinsel
  • 1946: Die Blumen des Bösen
  • 1947: Die Philosophie im Boudoir
  • 1947: Der Befreier
  • 1948: Die Domäne von Arnheim (mehrere Versionen bis 1954)
  • 1950: Das Spukschloss
  • 1950–54: Das Reich der Lichter (verschiedene Versionen, u. a. Solomon R. Guggenheim Museum, New York City)
  • 1950: Das Versprechen
  • 1950: Die Kunst der Konversation
  • 1951: Der Verzauberte Songülez
  • 1951: Perspective Madame Recamier de David
  • 1952: Die persönlichen Werte
  • 1952: Der Zauberer
  • 1953: Golconda
  • 1954: Das Abendkleid
  • 1955: Le Chef d’Œvre ou les Mystères, Öl auf Leinwand, 55×65 cm, Privatsammlung New York City
  • 1958: Das Lustprinzip
  • 1959: Das Pyrenäenschloss
  • 1960: Die Geistesgegenwart (Museum Ludwig, Köln)
  • 1960: Das Grab der Ringer
  • 1960: Colère des dieux (Sammlung Gunther Sachs)
  • 1961: Die große Familie
  • 1962: Le Rossignol
  • 1963: Die Unendliche Dankbarkeit
  • 1964: Der große Krieg
  • 1964: Der Mann mit der Melone
  • 1964: Der Sohn des Mannes
  • 1964: Der hereinbrechende Abend
  • 1965: Die Blankovollmacht
  • 1966: Das Reich der Lichter (unvollendete Version)
  • 1967: Die zwei Mysterien
  • 1967: Der Vogel und der Hund

Film

In dem 1978 produzierten Filmporträt Monsieur René Magritte zeichnet der französische Filmemacher Adrian Maben das Leben des Künstlers anhand von Kindheitserinnerungen, Bildern und alten Filmaufnahmen des Künstlers nach.[1] (DVD erschienen bei Arthaus Musik GmbH 2009, ISBN 978-3-939873-18-1)

Sonstiges

500-Franc-Note der Nationale Bank van België
  • Zu Ehren René Magrittes schrieb der US-amerikanische Musiker Paul Simon 1982 einen Song, der den Titel eines von Magrittes Werken trägt: René And Georgette Magritte With Their Dog After The War.
  • Der in Wien spielende 360. Tatort aus dem Jahr 1997 hat als Täter einen Mag. Ritte (gespielt von Udo Samel) zum Thema und thematisiert Künstler und Werk.
  • In dem mehrere Kunstraube thematisierenden Kriminalfilm Die Thomas Crown Affäre (1999) taucht Magrittes Werk Der Sohn des Mannes[2] mehrfach an prominenter Stelle auf.

Literatur

Commons: René Magritte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vorlage:IMDb Titel
  2. Der Sohn des Mannes in der englischsprachigen Wikipedia