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Acasta-Gneis

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Der Acasta Gneis (gr. a-casta: wandelbar, im Fluss) ist mit 4.030 mya die älteste bekannte Gesteinsformation der Erde. Der Gneis liegt auf einer Insel nördlich des Little Crapaud Lake nächst des Großer Bärensee im Acasta River, 350 km nördlich von Yellowknife der Hauptstadt der kanadischen Nordwest-Territorien zutage. Seine Bedeutung wurde 1999 entdeckt.

Es wurden zwar schon auf 3.800 mya datierte archaische Splitter aus Sedimenten verwitterter Gebirge in Isua nordöstlich von Nuuk am Rande des grönländischen Eisschildes, im Kanadischen Schild und 4.300 mya Zirkone in den Narryer-Bergen im westlichen Australien gefunden, aber während diese Kristalle nur mikroskopische Zeugnisse einer verschwundenen Erdkruste sind, ist der Acasca Gneis, am von Gletschern flach geschliffenen kontinentalen Schild am Acasta River, als Ganzes erhalten geblieben. Die Wopmay Gebirgsbildung dürfte für die Hebung der betreffenden Schichten ursächlich sein.

Die scharfkantigen rauen Splitter und die Brocken, die sich nur zu zweit aufheben lassen, sind grau wie ein mit grobem Bleistift schraffiertes Blatt Papier, von weißen Einsprengseln durchzogen, manchmal auch schmalen roten Adern und einem Strich tiefschwarzer Kristalle, die unter den Fingern brechen.

Entstehung

Nach der Akkretion kosmischen Staubs und Gases einer Supernova, 8 Lichtminuten von der Sonne entfernt, war die Erde vor 4,6 Milliarden Jahren- im frühen Hadaikum- eine weißglühende Kugel aus zähflüssigen Magma geworden. In dieser brodelnden Suppe sanken die schwereren Elemente wie Eisen und Nickel ab und bildeten den Erdkern, die Leichten wie Silizium und gebundener Sauerstoff formten allmählich Erdmantel und Erdkruste.

Der Einschlag eines Planetoiden namens Theia ließ den Mond entstehen, beschleunigte die Erdrotation so weit dass die Temperaturen durch den verkürzten Tag keine extremen Ausmaße erreichten, die Erdmasse wuchs und das Magnetfeld stark genug wurde um die Sonnenwinde abzulenken die sonst die Ozonschicht aufgelöst und alles Leben im Keim zerstört hätten.

Das Magma schied beim Aushärten brodelnd Wasser aus, welches in die glasig erstarrten Klüfte des Basalts drang, während zugleich der Dampf am Himmel als heißer Regen niederging.

Nach 200 Millionen Jahren- also 4.400 mya gab es bereits einen Ozean. In ihm sank dieser Basalt wieder ab, tief in die Erde, um zu schmelzen und danach erneut hochzusteigen, zu Gneis geworden und leicht genug um eine Insel im Meer zu bilden an der sich weitere Gneisbögen anlagerten um nach und nach eine hunderte Kilometer breite Landmasse zu formen. All dies zeigt die oberste Schicht dieses anthrazitfarbenen Steins, sie ist so rau und abgewittert weil sie offen unter dem Himmel lag.

Der erste Kontinent entstand unter einer braunen, durch schwefelige Schwaden schimmernden Sonne, an Tagen die nur fünf Stunden dämmrige Helligkeit kannten und fünf Stunden Nacht- einem Mond der dunkler leuchtete aber größer erschien weil er der Erde näher lag- in sauerstoffloser Atmosphäre, zur Zeit des Beginns des letzten schweren Bombardements der Erde durch Meteoriten.

Der Stein wurde Hitze und Druck ausgesetzt, der Granit und Gabbro in die kleinsten Risse presste, jene Kristalle die hellrote Streifen und milchige Einsprengsel in seinem monochromen Grau bilden.

Die Gesteinsmasse wurde 3.000 mya- im Archaikum- angehoben und ragte weit über einen Ozean, in dem bereits das Leben in Form von Chemofossilien und Prokaryoten entstand und zu Gebirgen aufgeworfen, die erodierten und sich am Meeresgrund ablagerten. Durch Vulkanismus wuchs die Landmasse insgesamt jedoch weiter und baute sich auf zu einem Urkontinent, der für Äonen bestand, bis tektonische Plattenbewegungen einsetzten und ihn schließlich zerrissen.

Erst 1.800 mya- im Proterozoikum- fügten sich seine Schollen wieder zu einem Superkontinent- den man heute Kenorland nennt zusammen, 1.100 mya erneut zu Rodinia und 200 mya ein weiteres Mal – zu jenem Pangaea, von dem sich schließlich unsere Erdteile abspalteten, sodass Bruchstücke dieser "ersten Erde" heute in Montana und Wyoming liegen, im Enderby-Land der Antarktis, an der chinesisch-koreanischen Grenze, in Goa, rund um die grönländische Hauptstadt Nuuk und über Brasilien und ganz Afrika verstreut.

Weblinks,Quellen