Zum Inhalt springen

Romanische Sprachen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 30. Mai 2004 um 09:53 Uhr durch Martin Sell (Diskussion | Beiträge) (Galicisch 4 Millionen --> 3 Millionen (vermeintliche Galicischsprecher in Portugal abgezogen)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die romanischen Sprachen sind ein Zweig der indoeuropäischen Sprachen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Sprachgruppen ist die "Ursprache" des Romanischen gut bezeugt: es handelt sich um das gesprochene Latein (Volkslatein oder Vulgärlatein). Das Latein selbst ist keine romanische Sprache, sondern gehört zu den Italischen Sprachen, die aber heute alle außer den "Nachkommen" des Lateinischen als gesprochene Sprachen ausgestorben sind.

Die wichtigsten heute noch existierenden romanischen Sprachen (Standardsprachen) sind:

Sprache Verbreitung Sprecher
Spanisch (castellano) Spanien, Mittel- und Südamerika (außer Brasilien, Guyana, Surinam), Teile der Philippinen, Teile der USA  352.000.000
Portugiesisch (mit Brasilianisch) (português) Portugal, Brasilien, Angola, Mosambik, Madeira und Azoren 185.000.000
Französisch (français) Frankreich, Südbelgien, westliche Kantone der Schweiz, Antillen, Kanada (Québec, Teile von Ontario und Neubraunschweig), in ehemaligen französischen und belgischen Kolonien Afrikas 72.000.000
Italienisch (italiano) Italien, südliche Kantone der Schweiz 62.000.000
Rumänisch (mit Moldawisch) (română) Rumänien, Moldawien und andere Länder in Osteuropa (u.a. Ukraine und Serbien) 26.000.000
Katalanisch (català) Katalonien einschließlich des Roussillon (Südfrankreich), Andorra, Balearen, Valencia und auf Sardinien in der Stadt L'Alguer/Alghero 8.200.000
Galicisch (galego) Galicien 3.000.000
Furlanisch (furlan) Italien 350.000
Rätoromanisch (rumantsch grischun) Schweiz 50.000
Ladinisch (ladin dolomitan) Italien 40.000


Bei vielen anderen romanischen Idiomen ist die Aufzählung schwierig, da sie je nach Quelle mal als eigenständige Sprachen, mal als Dialekte geführt werden. Das hängt damit zusammen, dass sie nicht über eine einheitliche Standardsprache verfügen, sondern überwiegend neben einer anderen Standardsprache vor allem in informellen Kontexten verwendet werden (Diglossie). Es handelt sich um:


Bis auf das Sephardische handelt es sich um Sprachformen, die sich direkt und in ungebrochener zeitlicher Kontinuität aus dem gesprochenen Latein entwickelt haben. Sie bilden zumindest in Europa mit Ausnahme des Rumänischen auch ein räumliches Kontinuum. Man spricht aufgrund der zeitlichen und räumlichen Kontinuität auch von Romania continua.

Heute ausgestorbene romanische Sprachen (Romania submersa, untergegangene Romania) sind:

Manche Linguisten rechnen auch die romanisch-basierten Pidgins und Kreolsprachen zu den romanischen Sprachen. Diese "neuromanischen Sprachen" (Romania nova) lassen sich einteilen in:

  • Lingua Franca (Pidgin)
  • französisch-basierte Kreolsprachen
  • spanisch-portugiesisch-basierte Kreolsprachen

Siehe auch: Liste der Kreolsprachen