Zum Inhalt springen

Madagaskar

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. April 2003 um 15:09 Uhr durch Mikue (Diskussion | Beiträge) (Links). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Republik Madagaskar ist ein Inselstaat im Indischen Ozean.

Daten

  • Offizieller Name: Repoblikan`i Madagasikara (Malaysisch)
    République de Madagascar (Französisch)
  • Hauptstadt: Antananarivo
  • Fläche: 587.041 km&sup2 (Weltrang 44), davon 40% Wald und 5% Ackerland
  • Küstenlänge: 4'828 km
  • Staatsform: Präsidialrepublik mit Mehrparteiensystem
  • Staatsführung: Präsident (Didir Ratsiraka, seit 1997)
  • Regierungsführung: Premierminister (Tantely Andrianarivo, seit 1998)
  • Parlament: Nationalversammlung mit 150 auf 4 Jahre gewählten Mitgliedern und Senat
  • Landessprachen: Madagassisch und Französisch
  • Bruttosozialprodukt: 870 US $ (2001)
  • Währung: 1 Malagasy Franc (FMG) = 100 Centimes
  • Nationalfeiertag: 26. Juni

Datei:Madagascar flag medium.png

Die Insel ist in 6 Provinzen gegliedert: Antananarivo, Antsiranana, Fianarantsoa, Mahajanga, Toamasina und Toliara

Die größten Städte sind: Antananrivo (1Mio), Fianarantsoa (130 Tsd.), Toamasina (127 Tsd.), Antsirabe (120 Tsd.), Mahajanga (100 Tsd), Antsiranana (100 Tsd.)

Madagaskar exportiert vor allem Kaffe, Fisch, Vanille und Zucker. Importiert werden Nahrungsmittel, Investitionsgüter, Konsumgüter und Erdöl.

Bevölkerung

  • Bevölkerung: 16,5 Mio. (28,1 Menschen je km²
  • Minderheiten (offizielle 18 ethnische Minderheiten)
    • ~130 Tsd. Komorer
    • 27 Tsd. Franzosen
    • 25 Tsd. Inder
    • 9'000 Chinesen
  • Religion

Die Bevölkerung besteht aus vielen ethnischen Gruppen die auf ihre Gebräuche und Traditionen beharren und sich kaum in einen Rechtsstaat integriert haben. Die niedrigen Wahlbeteiligungen von ~50% bei den Präsidentschaftswahlen sind ein deutliches Beispiel hierfür. Hinzu kommt eine weit verbreitete Armut und mehrere Naturkatastrophen (Wirbelstürme) im Jahr 2000.

Politik

Aussenpolitik

Bis zur Revolution 1975 unterhielt Madagaskar ausschließlich Beziehungen zum Westen, öffnete sich dann aber beiden Seiten. Die bisher ignorierten Staaten China, Sowjetunion eröffneten daraufhin Botschaften in Madagaskar.
Die Beziehungen zum Westen nahmen dadurch Schaden und normalisierten sich erst nach einigen Jahren wieder völlig. Besonders Frankreich hat großes Interesse an der ehemaligen Kolonie. Nach dem Ende des Kalten Krieges verlor Russland das Interesse am Inselstaat, China leistete weiterhin Entwicklungshilfen.

Innenpolitik

Durch eine neue Verfassung wurde Madagaskar 1992 zu einer Präsidialrepublik deren erster Präsident aber nach 4 Jahren wieder gehen musste da er seine Kompetenzen weit überschritt.

Daraufhin wurde 1996 Didier Ratsiraka von der Einheitspartei Association pour la Renaissance de Madagascar (AREMA), die in den 70ern die Macht innehatte, mit knapper Mehrheit zum neuen Präsidenten gewählt aber erst nach einigem Zögern des Verfassungsgericht vereidigt.
Dieses Zögern war berechtigt da Ratsiraka kurz nach seiner Vereidigung Mitte 1998 eine Verfassungsänderung durchsetzte die ihm mehr Macht zusprach.

Im April 2001 wurde zum ersten Mal die zweite Kammer, der Senat gewählt.

Bei den Präsidentschaftswahlen am 16. Dezember 2001 erhielt Marc Ravalomanana anfangs keine absolute Mehrheit (46%), weigerte sich aber einem zweiten Wahldurchgang zu stellen da er seinen Informationen nach 52% der Stimmen erhalten hatte. Am 28. April gab das Verfassungsgericht aber ein neues Ergebnis heraus wonach er mit 51,3% gegenüber 35% für den bisherigen Präsidenten gewonnen hatte. Ravalomanana wurde vom Verfassungsgericht zum Sieger erklärt. Dazwischen lagen turbulente Monate. Die Flucht des bisherigen Präsidenten Didier Ratsiraka begannen, der Aufruf Ravalomananas zum Generalstreiks und drei Dutzend Tote.

Auch wenn sich die Lage wieder stabilisiert hat, ist die Unzufriedenheit und Armut der Bevölkerung groß und nur durch eine gute Wirtschafts- und Sozialpolitik kann es dem Präsidenten gelingen einen Bürgerkrieg abzuwenden.

Geschichte

Die Ureinwohner Madagaskars waren nicht Afrikaner sondern waren malaiisch-indischer Abstammung. Auch die nach und nach eingewanderten Afrikaner und Araber konnten an den südost-asiatischen Gesichtern der Bevölkerung nicht viel ändern. 1506 landeten Portugiesen an der Küste Madagaskars. 1810-1828 wurde das Land von König Radama I. beherrscht. Nach mehreren Versuchen konnten die Franzosen erst 1896 Madagaskar zu einer Kolonie machen. 1945 wurde die Unabhängigkeitsbewegung gegründet. Nach mehreren Aufständen wurde Madagaskar 1958 Republik in der Communauté Franç und 1960 wieder in die Freiheit entlassen. 1971 wurde das Land von Bauernunruhen erschüttert. Zwischen 1972 und 1975 herrschte eine Militärdiktatur. Ab 1975 herrschte ein sozialistisches Regime das sich erst Anfang der 80er wieder dem Westen näherte. Eine neue Verfassung beschneidet ab 1992 die Macht des Präsidenten.