Altenberger Dom

Der Altenberger Dom ist eine große Klosterkirche und Teil einer seit 1133 errichteten ehemaligen Zisterzienser-Abtei. Er befindet sich im Ortsteil Altenberg der Gemeinde Odenthal im Rheinisch-Bergischen-Kreis. Altenberger Dom ist die seit jeher gebräuchliche Bezeichnung für die Klosterkirche, die in diesem Fall aber nicht auf ein Bistum hinweist, welches es in Altenberg nie gegeben hat. Der Dom wird seit 1857 als Simultankirche genutzt, gemeinsam von evangelischer und römisch-katholischer Gemeinde.
Baugeschichte


Graf Adolf IV. von Berg legte am 3. März 1259 den Grundstein zum "Bergischen Dom". Gemessen am Baubeginn ist er damit in etwa so alt wie der heutige Kölner Dom.
Der Altenberger Dom ist im gotischen Stil gebaut und besteht aus Drachenfelser Trachyt. Den Bauvorschriften des Zisterzienserordens folgend, sollte jeglicher Prunk vermieden werden. So gibt es nur einen Dachreiter und keine Türme; figürliche Darstellungen und farbige Verglasungen fehlen in den Anfangsjahren.
Im Bereich des Chorumgangs befinden sich die ältesten Fenster der Kirche; von hier bis zum Westfenster stammen sie aus immer jüngeren Epochen. Die Zeit ihrer Entstehung spiegelt sich in der Gestaltung der Fenster: die ältesten, noch ohne jede bildliche Darstellung, sind schlicht und blass; die jüngeren werden immer reicher an Ornamenten und kräftiger in der Farbgestaltung. Im Westfenster findet man schließlich konkrete, bildhafte Darstellungen, die die Abkehr von den ursprünglichen zisterziensischen Regeln dokumentieren.
Nach der Säkularisation (1803) wurde die Abtei 1806 vom Kölner Kaufmann Johann Heinrich Pleunissen erworben. Die Chemiker Johann Gottfried Wöllner und Friedrich Mannes pachteten das Gelände und richteten dort eine Chemiefabrik ein. Nach einem Brand, der 1815 die Klostergebäude und das Dach der Abteikirche vernichtete, verfielen die Gebäude immer mehr. 1830 stürzten erhebliche Teile des südlichen Querschiffs, die Vierung und die angrenzenden Chorpatien ein. 1834 erwarb Franz Egon von Fürstenberg-Stammheim die Klosterkirche und ließ erste Sicherungsmaßnahmen durchführen. Nach einer Schenkung an den preußischen Staat unterstützte Friedrich Wilhelm III. die Restaurierung der Abteikirche mit der Auflage (die in einer Kabinettsorder vom 15. September 1856 niedergelegt wurde), dass sie zukünfig als Simultankirche genutzt werde. Der erste evangelische Gottesdienst fand dann am 13. August 1857 statt.
Weitere Restaurierungsphasen erfolgten 1894 bis 1912 sowie Arbeiten in den 1960er-Jahren. Zu dieser Zeit wurde eine Fußbodenheizung verlegt, die aber schon bald nicht mehr funktionierte.
Das Westfenster

Das zu Beginn des 15. Jahrhunderts fertiggestellte Westfenster des Altenberger Doms ist das größte Kirchenfenster nördlich der Alpen. Es stellt das Himmlische Jerusalem dar. Das Fenster wurde einige Jahre ausgebaut und befand sich bis Mai 2005 in einer Glaswerkstatt in Paderborn. Im Rahmen von sehr umfangreichen Sanierungsarbeiten am Dom wurde eine Schutzverglasung eingebaut; das farbige Fenster wird im Abstand von einigen Zentimetern später innen davor gehängt, um es vor den Einflüssen der Witterung zu schützen, denen es allerdings schon Jahrhunderte standgehalten hatte. Es wurden auch zusätzliche Verstrebungen, die man Windeisen nennt, eingebaut, wofür eine seitliche Durchbohrung der Wand erforderlich war. Allerdings konnte nicht das komplette Westfenster restauriert werden, da in den 1960er-Jahren Arbeiten vorgenommen wurden, die sich nicht so ohne weiteres rückgängig machen ließen.
Konzerte und Orgel
Im Altenberger Dom finden regelmäßig von April bis Oktober Konzerte statt. Viele, aber nicht alle der Konzerte sind Orgelkonzerte. Die bedeutende Orgel stammt aus dem Jahr 1980 und wurde von der Firma Klais in Bonn gebaut und unter der Leitung von Günther Schumacher montiert. Sie besteht aus insgesamt 7.000 Pfeifen, deren kleinste 7 mm und deren größte 8 m misst. Sie wiegt ungefähr 30 Tonnen. Im Dezember 2005 soll die Instandsetzung der Orgel nach der Sanierung des Doms abgeschlossen sein, dabei wird sie von 7 Mitarbeitern komplett zerlegt. Sie wird bei der Gelegenheit auch um 2 Register erweitert.
Gräber der Fürsten und Herzöge
Im Altenberger Dom liegt unter anderem der letzte Herzog und Fürst aus der bergischen Linie, Wilhelm III. von Berg, begraben. Er starb am 6. September 1511. Begründet wurde die Tradition dieses Bestattungsortes durch Adolf II. von Berg, der ebenfalls hier (zwischen 1165 und 1170) (als Mönch) begraben wurde. Noch bis ins 16. Jahrhundert ließen sich die fürstlichen Herrscher in der Kapelle beisetzen.
Weiterhin liegen im Altenberger Dom begraben:
- Adolf I. von Berg, Klosterstifter, er wurde zuerst 1170 in der Markuskapelle in Odenthal beigesetzt, beim Begräbnis des Propstes Konrad von Berg 1313 wurde er aber dann in den Dom umgebettet.
- Everhard von Berg, Graf († zwischen 1145 und 1152))
- Konrad I. von Berg, Probst († 1313)
- Gerhard II. von Berg, Herzog († 1475)
- Wilhelm I. von Berg († 1308)
- Gerhard I. von Berg († 1316)
- Wilhelm II. von Jülich-Berg, Herzog († 25. Juni 1408)
- Adolf I., Herzog, er starb als Mönch im Kloster Groß St. Martin in Köln 1437
- Adolf IV. von Berg († 1259)
- Wilhelm III. von Jülich-Berg (auch Wilhelm IV. von Jülich) und Gemahlin Sybilla von Brandenburg (Grabplatte verschwunden)
Gräber der Äbte des Doms
- Melchior Mondorf, Abt von 1627 bis 1643
- Dr. Johannes Blankenberg, Abt von 1643 bis 1662
- Gottfried Gummersbach, Abt von 1662 bis 1679
- Aegidius Siepen, Abt von 1679 bis 1686
- Johann Jakob Lohe, Abt von 1686 bis 1707
- Johann Henning, Abt von 1707 bis 1720
- Paul Euskirchen, Abt von 1720 bis 1723
- Gottfried Engels, Abt von 1723 bis 1739
- Johannes Hördt, Abt von 1739 bis 1779
Sanierungsarbeiten

1987 wurde bei einer Baubegehung die Notwendigkeit zu einer umfassenden Renovierung festegestellt, zwei Jahre später begann man mit der fotogrammetischen Vermessung.
Im Jahre 1994 wurden dann die umfangreichen Sanierungsarbeiten begonnen. Im Laufe der Sanierung stellten sich größere Mängel als zunächst angenommen heraus, so dass die Arbeiten nicht wie geplant 2003 beendet werden konnten, sondern noch andauern. Die Jahrhunderte haben dem Bauwerk, unter anderem durch Eindringen von Wasser, stark zugesetzt. Die gesamte Wasserableitung im Dachbereich musste erneuert werden — die alten Wasserspeier verloren dadurch ihre Funktion, blieben aber als Gestaltungsbestandteil erhalten. Der Druck des Daches auf das Mauerwerk konnte nicht mehr allein von den äußeren Verstrebungen aufgefangen werden. Die Mauern hatten sich bereits bedenklich nach außen geneigt; das Dach drohte, in absehbarer Zeit einzustürzen. Aus diesem Grund mussten Zugeisen eingebaut werden, um die Mauern im oberen Teil zu stabilisieren und die äußeren Streben zu entlasten.
Die Sanierungsarbeiten sollen nach den aktuellen Planungen (Dezember 2004) im Juli 2005 beendet sein. Nachdem das Dach mit neuen Schieferplatten belegt wurde, soll im März 2005 das Westfenster wieder eingesetzt werden. Die Kosten der Sanierung beliefen sich seit dem Beginn der Arbeiten im Jahr 1994 bis zum Jahr 2005 auf etwa 25 Millionen Euro.
Altenberger Dom-Verein
Der 1894 von Maria Zanders gegründete Altenberger Dom-Verein leistete im Laufe des 20. Jahrhunderts und heute einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung des Doms.
Altenberger Licht
Das Altenberger Licht ist eine seit 1950 durch die katholische Jugend (und die Jugendverbände) eingerichtete Lichtstafette als Friedenszeichen. Am 1. Mai werden alljährlich am Licht der Friedensschale, die in der Osternacht entzündet wird, in einer Aussendungsfeier Lichter entzündet und als "Zeichen der Versöhnung" an verschiedene Orte in der ganzen Welt getragen. So wurde z.B. 1995 ein Licht nach Auschwitz in die Todeszelle von Maximilian Kolbe gebracht und 1999 ein Licht in den Kosovo in die albanischen Flüchtlingslager, in die serbisch-orthodoxe Kathedrale nach Belgrad und zu den deutschen Soldaten im Kosovo.
Literatur
- Heinen, Eugen: Der Altenberger Dom. Ein Führer durch den Dom zu Altenberg und seine Kunstschätze; Freiburg i. Br.: Christophorus-Verlag, um 1936
- Heinen, Eugen: Dom und Kloster Altenberg; Düsseldorf: Verlag Haus Altenberg, 101984
- Festschrift: 75 Jahre Altenberger Dom-Verein 1894-1969; Bergisch Gladbach, 1969
- Laute, Hansjörg: Die Herren von Berg - Auf den Spuren der Geschichte des Bergischen Landes (1101-1806); Solingen: Boll, 1988; ISBN 3-9801918-0-X (Quelle für die im Dom begrabenen Grafen und Herzöge)
- Ritter-Eden, Heike: Der Altenberger Dom zwischen romantischer Bewegung und moderner Denkamlpflege. Die Restaurierung von 1815 bis 1915; Veröffentlichungen des Altenberger Dom-Vereins 7; Bergisch Gladbach, 2002; ISBN 3-935921-01-2
Weblinks
- Altenberger Dom-Verein
- Evangelische Kirchengemeinde Altenberg-Schildgen
- Katholische Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt Altenberg
- Ein virtueller 3-D Rundgang im Altenberger Dom
- Internetseite zur Restaurierung der Dom-Orgel im Jahr 2005
- Bild des Totenschildes von Gerhard II. auf der Internetseite der Ordensgemeinschaft St. Hubertus