Poly-Play
Polyplay war der einzige Arcade-Automat, der in der DDR entwickelt wurde.
Produktion
Er stammt vom VEB Polytechnik Karl-Marx-Stadt und wurde zwischen 1986 und 1989 gebaut. Insgesamt verließen in diesem Zeitraum ungefähr 1000 Automaten das Werk.
Der Automat wurde bevorzugt an FDGB-Ferienheime und öffentliche Einrichtungen verkauft. Ein Automat kostete cirka 35.000 Mark.
Technik
Der Polyplay lief mit einer Zilog Z80 CPU, die mit 2,457600 MHz getaktet war, und Custom Sound.
Er unterstützte eine Farbpalette mit 10 Farben und lief in einer Bildauflösung von 512*256 Pixel mit 50 Hertz auf dem dafür hinter einer Glasscheibe eingebauten Farbferseher.
Spiele
Insgesamt standen acht Spiele zur Verfügung.
- Hirschjagd
- Hase und Wolf (ähnlich Pac-Man)
- Abfahrtslauf
- Schmetterlinge
- Schiessbude
- Autorennen (ähnl. Gran Trak 10, der 1. Rennsimulation)
- Merkspiel
- Wasserrohrbruch (Tropfen fallen von oben)
Möglicherweise waren noch vier weitere Spiele geplant. Im Quelltext finden sich Hinweise auf folgende Spiele: Der Gärtner, Im Gewächshaus, Hagelnde Wolken, Der Taucher. Was mit den Spiele passiert ist, ist bislang unklar.
Sonstiges
Der auf 50 Pfennig ausgelegte Münzeinwurf des Automaten war unzureichend. Er ließ sich relativ leicht mit einem 1-Pfennig-Stück austricksen, wenn man dieses an die Oberkante des Münzschlitzes drückte und so dem Pfennig mehr kinetische Energie für den Einwurf gab, der Drucksensor wurde so überlistet. Da der Automat jedoch nicht zum Geld verdienen, sondern zur Unterhaltung in FDGB-Ferienheimen, Jugendherbergen und Clubs dienen sollte, wurde dies häufig toleriert. In manchen Clubs lief der Automat auch mit deaktiviertem Münzeinwurf, allerdings war der Andrang dann sehr hoch.
Seit 2000 wird Polyplay durch MAME emuliert.
Weblinks
- Computer- und Videospiele in der DDR, Telepolis
- Planspiel Ost, Games_Entertainment_Education
- Erfahrungsbericht auf Agitpopblog.org