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Benutzer:Dr-Victor-von-Doom/Artikelwerkstatt

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Claude Bonin-Pissarro, Brisbane, 6th of April 1953

Claude Bonin-Pissarro (* 11. Juli 1921 in Houilles, Frankreich) ist ein französischer Maler. Er war Hochschullehrer und Artdirector bei Woolmark. 1953 führte er die Ausstellung French Painting Today in die Metropolen Australiens.

Leben und Werk

Familie

Claude Bonin-Pissarroist ist der Sohn des französischen Malers Alexandre Bonin und der Jeanne Pissarro (1881-1948), der Tochter des impressionistischen Malers Camille Pissarro.[1] Er heiratete Sylvie Bonin-Pissarro.[1][2] Ihr gemeinsamer Sohn Frédéric Bonin-Pissarro (* 1964) ist ebenso ein Maler.[1] Sein Bruder Henri Bonin-Pissarro ist ebenfalls ein Maler.[1][3]

Leben

Claude Bonin-Pissarro studierte Kunstgeschichte an der École Nationale Supérieure d’Arts et Metiers in Paris. Er lehrte später an der École nationale supérieure des beaux-arts de Paris in Paris.[4]

Während der Deutschen Besatzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg war er an der Sicherstellung der Kunstschätze der französischen Nationalgalerien vor den Händen der Besatzer beteiligt.[5]

Claude Bonin-Pissarro betreute als Beauftragter der Association française d'action artistique[6] und der Französischen Regierung die Ausstellung French Painting Today mit 119 Bildern und vier Bilderteppichen[7] von 77 französischen Künstlern, die von Januar bis September 1953 mit Stationen in Hobart, Sydney, Brisbane, Melbourne, Adelaide und Perth durch Australien tourte.[8][9] Die Gemälde repräsentierten alle Stilrichtungen der bis dahin bekannten Modernen Malerei.[10]

Darunter befanden sich Werke wie Georges Rouaults Passion, Bernard Buffets The Painter, Lucien Coutauds Memories, Jules Lefrancs Chateau de Samaur, Alfred Manessiers Sleeping Seaport, drei Bilder von Le Corbusier (Le Femme au levre, Les deux soeurs, Deux mains et pomme d'or), zwei Arbeiten von Henri Matisse sowie Werke von Jacques Villon, Pablo Picasso, Georges Braque und anderen.[11] Die Gemälde waren Leihgaben des Pariser Musée National d’Art Moderne und privater Eigentümer;[12] Bonin-Pissarro hatte große Mühe gehabt, besonders die Arbeiten von Picasso und Matisse als Leihgaben für diese Ausstellung zu gewinnen. Die französische Regierung hatte die Kunstwerke der Ausstellung für einen Wert von 100.000 Australischen Pfund versichert,[10][13] was 2014 etwa 2,25 Millionen Euro entsprochen hätte.[14]

Claude Bonin-Pissarro sah sich in Australien schon vor Beginn der Ausstellung mit Herausforderungen konfrontiert. Die erste Station der Ausstellung war Hobart. Sie konnte dort allerdings nur verspätet beginnen, da die Merino – auf der die Exponate nach Australien verschifft wurden – bei Bluestone Bay auf Grund gelaufen war und erst später wieder flott gemacht werden konnte. Darauf forderte die australische Zollbehörde Bergungskosten in Höhe von A£19.120 ein. Lloyd’s of London beendete den entstandenen Disput zur Kostenübernahme zwar letztendlich durch die Zahlung des Betrages, wonach die Exponate aus der Obhut des Zolls entlassen werden konnten; der Ausstellungszeitraum in Hobart musste jedoch in der Folge verkürzt werden.[12][13]

Die gezeigten Werke waren zu dieser Zeit in Australien nahezu unbekannt,[11] dementsprechend groß war das Interesse beim australischen Publikum. Die Queensland Art Gallery in Brisbane erhielt mit 60.000 Besuchern soviel Zulauf wie nie zuvor,[6] in Melbourne kamen 80.000, und die Art Gallery of New South Wales in Sydney konnte nur mit Mühe dem Andrang von 100.000 Besuchern gerecht werden.[10] Die öffentliche Rezeption war gespalten, die australischen Medien kommentierten die ausgestellten Werke nicht selten mit hämischem Spott und Unverständnis.[6][15] Bonin-Pissarro erhielt mehrere hundert Briefe mit teilweise erregten Kommentaren zu den gezeigten Werken, positiv und negativ.[16] Er warb dafür, unvoreingenommen und aufgeschlossen an die Gemälde heranzutreten.[17] Er verglich: „Gebäude, Autos, Flugzeuge sind modern - naturalistische Maler sind modern.“ Zur Unterstreichung zeichnete er ein Flugzeug und ein Auto, dann eine altmodische Pferdekutsche als Sinnbild für die alte, fotografische Kunst. Die Presse bezeichnete ihn als „vigorous 'Guardian' of French Art“ (deutsch energischer Beschützer, Wächter, Hüter der französischen Kunst),[18][19] wobei Bonin-Pissarro sich selbst als „Botschafter der französischen Malerei“ verstand.[20]

In Sydney eröffnete er im Februar 1953 eine Ausstellung der australischen Malerin des Kubismus Moya Dyring in den Macquarie Galleries.[21][22][23] Er entwarf das Bühnenbild zu der Oper La Traviata, die in der Sydney Town Hall am 29. Oktober 1953 in seiner Anwesenheit erstaufgeführt wurde.[19][24]

In Adelaide äußerte er sich im Juli 1953 anerkennend zu den Arbeiten des australischen Künstler Wladyslaw Dutkiewicz und dessen Bruders Ludwik Dutkiewicz, die er als sie als die besten Werke der dortigen Contemporary Art Society hervorhob.[25] Ebenso lobte er das Schaffen der jungen australischer Künstler, die mit dem Blake Prize for Religious Art ausgezeichnet worden waren.[7] Er vertrat die Ansicht, dass die zu dieser Zeit bestehende Sammlung der Art Gallery of South Australia in Adelaide die beste Representation moderner Kunst in Australien sei.[26]

Nach seiner Rückkehr aus Australien übernahm Claude Bonin-Pissarro die Rolle des Artdirectors der Firma Woolmark.[4][27]

Beim Verlag Club français du livre arbeite er bei der Erneuerung des Layouts und der Typografie mit.[4][28]

Werk

Als Maler war Claude Bonin-Pissarro von Paul Gauguin beeinflusst.[29] Seine Gemälde reflektieren das Licht und die kräftigen Farben des Südens von Frankreich, wo er lebt. „Mein Stil ändert sich mit den Empfindungen, die das Thema weckt in mir“, erklärte Claude.[30]

Ausstellungen

Veröffentlichungen

  • L'art et le chemin de l'amitie In: Le Courrier Australien vom 20. November 1953[32]
  • On Understanding Of Modern Art In: Le Courrier Australien vom 10. April 1953[33]
Commons: Dr-Victor-von-Doom/Artikelwerkstatt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Frederic Pissarro In: Greenwich House Gallery, Cincinnati, Ohio, in englischer Sprache → online
  2. Jean-Pierre Delarge: Le Dictionnaire des arts plastiques modernes et contemporains, in französischer Sprache → online
  3. a b c Claude Bonin-Pissaro - Peintures. Kurzautobiografie, in französischer Sprache → online
  4. French Paintings Come To Australia In: Le Courrier Australien vom 19. Dezember 1952, S. 5, in englischer Sprache → online
  5. a b c Antony Moulis: A brush with the architect: On the reception of Le Corbusier's art in Australia 1953. In: Terrance McMinn, John Stephens and Steve Basson: Contested Terrains: Proceedings of the 23rd Annual Conference of the Society of Architectural Historians, Australia and New Zealand. 2006, S. 390, in englischer Sprache → online
  6. a b French Artist Here For Exhibition In: The Advertiser (Adelaide) vom 13. Juli 1953, S. 4, in englischer Sprache → online
  7. National Art Gallery of New South Wales: French painting today, peintres vivants de l'Ecole de Paris. An exhibition arranged between the French and Australian governments through the Boards of Trustees of National Art Galleries of Australia for exhibition in the Commonwealth, January-September 1953. 1953, 35 S., in englischer und französischer Sprache → online
  8. National Art Galleries of Australia. Board of Trustees: French painting today, an exhibition arranged between the French and Australian Governments through the Boards of Trustees of the National Art Galleries of Australia for exhibition in the Commonwealth, January - September, 1953. Edwards &​ Shaw, Sydney 1953, 35 S., in englischer Sprache → online
  9. a b c French Insure Exhibition for £100,000 In: The West Australian vom 3. September 1953, S. 13, in englischer Sprache → online
  10. a b Valueable paintings to hang in Art Gallery In: The Mercury (Hobart) vom 28. Januar 1953, S. 3, in englischer Sprache → online
  11. a b Lloyds To Free French Paintings for Tas. Exhibition. In: Examiner (Launceston) vom 14. Januar 1953, S. 3, in englischer Sprache → online
  12. a b Bond Dispute On French Art In: The Mercury (Hobart) vom 13. Januar 1953, S. 1, in englischer Sprache → online
  13. Reserve Bank of Australia: Pre-Decimal Inflation Calculator → A£100.000/1953 = A$3.314.844/2014
    Oanda: Historical Exchange Rates → 0,6797 als Mittelwert für €/A$ in 2014 → €2.253.100
  14. Mais Non... French Art Is Not What It Seems. In: News (Adelaide) vom 27. May 1953, S. 17, in englischer Sprache → online
  15. Art For Art's Sake. In: News (Adelaide) vom 4. März 1953, S. 24, in englischer Sprache → online
  16. Voila! So easy, no, monsieur? In: The Adelaide News vom 13. Juli 1953, S. 5, in englischer Sprache → online
  17. "Naturally, it's modern," says 'Guardian' of French art In: The Courier-Mail vom 6. April 1953, S. 5, in englischer Sprache → online
  18. a b Frenchman Designs Set For Opera In: The Courier-Mail vom 28. Oktober 1953, S. 9, in englischer Sprache → online
  19. Art "test" in Aust In: Sunday Mail vom 3. May 1953, S. 16, in englischer Sprache → online
  20. Looked At Paintings; Lunched In Town In: The Sydney Morning Herald vom 19. Februar 1953, S. 6, in englischer Sprache → online
  21. Moya Dyring Exhibition Opens To-day In: The Sydney Morning Herald vom 18. Februar 1953, S. 2, in englischer Sprache → online
  22. In Her Paris Flat In: The Sunday Herald (Sydney) vom 15. February 1953, S. 27 → online
  23. Ooh La La - Onion Tart In: News (Adelaide) vom 10. June 1953, S. 21, in englischer Sprache → online
  24. Frenchman turned the other cheek In: The Adelaide News vom 21. Juli 1953, S.5, in englischer Sprache → online
  25. SA To Buy Paintings? In: The Adelaide News vom 18. August 1953, S. 5, in englischer Sprache → online
  26. Christine Plu: Georges Lemoine dans le creuset Delpire, Strenæ, 2010, in französischer Sprache → online
  27. Olivier Bessard-Banquy, Christophe Kechroud-Gibassier: La typographie du livre français. Band 2 von Cahiers du livre, Presses Université de Bordeaux, 2008, ISBN 2-86781-499-5, S. 107, in englischer Sprache → online
  28. Gazette des beaux-arts, Éditeur J. Claye, 1986, S. 9
  29. a b Jenny Callison: Artists take after famed ancestor. In: The Cincinnati Enquirer vom 8. Oktober 2001, in englischer Sprache → online
  30. a b Montpellier - Exposition de Claude Bonin-Pissarro. In: Maville Montpellier vom 13. August 2009, in französischer Sprache → online
  31. L'art et le chemin de l'amitie In: Le Courrier Australien vom 20. November 1953, S. 7, in französischer Sprache → online
  32. On Understanding Of Modern Art In: Le Courrier Australien vom 20. April 1953, S. 6, in englischer Sprache → online

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