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Ferdinand Foch

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Ferdinand Foch (* 2. Oktober 1851 in Tarbes im Département Hautes-Pyrénées; † 20. März 1929 in Paris) war ein französischer Marschall im Ersten Weltkrieg.

Leben

Karriere

Datei:Ferdinand Foch Monument.jpg
Monument für Foch in Paris

Im Laufe seiner militärischen Karriere wurde Foch zum Marschall drei europäischer Nationen ernannt, sein Heimatland Frankreich sowie Großbritannien und Polen verliehen ihm den höchsten militärischen Titel. Zu Beginn des deutsch-französischen Krieges 1870 diente er im 4. Linieninfanterieregiment. Im Folgenden absolvierte er die polytechnische Hochschule, die er 1873 als Artillerieoffizier verließ. Nach einer Dienstzeit als Leutnant im 24. Artillerieregiment bewarb er sich an die École Supérieure de Guerre, die französische Kriegsschule. Er trat in diese als Schüler ein, brachte es alsbald zum Professor für Strategie und wurde 1908 ihr Kommandant. Er zeichnete sich dort bald auf den Gebieten der Militärgeschichte und der Taktik aus. Doch verblieb er nicht bei rein akademischen Leistungen. 1907 wurde er als Brigadegeneral zur Truppe berufen. Er erhielt 1911 eine Division und schließlich 1913 erhielt er das Kommando über das 20. Korps in Nancy.

Im Ersten Weltkrieg nahm er an der der erfolglosen Offensive in Lothringen als Korpskommandeur teil. Im Verlauf der Marneschlacht befehligte er die IX. Armee und koordinierte die Armeen der verschiedenen Verbündeten. Während der blutigen Misserfolge der Schlachten in Artois und an der Somme der Jahre 1915 und 1916 fiel Foch beim französischen Oberkommando in Ungnade. Allerdings wird er 1917 rehabilitiert und folgt General Pétain als Generalstabschef nach.

1918 wird er in Folge der deutschen Frühjahrsoffensive für die Verbündeten die absolute Notwendigkeit eines gemeinsamen Oberbefehlshabers evident. Foch wird zum Marschall befördert und erhält das Kommando über die gesamte Westfront. Ihm wurde die besondere Ehre zu Teil, die Unterzeichnung des Waffenstillstandes durch die deutsche Republik entgegenzunehmen.

Nach dem Sieg über die Mittelmächte wurde ihm im Zeichen der polnischen Bündnispolitik von Marschall Pilsudski Auszeichnungen und den polnischen Marschallsrang. Er schied 1921 aus dem Militärdienst aus, wobei er allerdings Berater der französischen Regierung blieb.

Militärische Theorie und Praxis

Der künftige Marschall veröffentlichte schon vor 1914 in seiner Zeit an der Akademie umfangreiche militärische Werke. Er konnte sich nie von seiner Generalstabsausbildung lösen, welche noch vollkommen in clausewitzschen Denkweisen erfolgt war. Den Lehren und Anforderungen des industrialisierten Krieges konnte er, der energische Organisator sich, trotz vier Jahren praktischer Erfahrung und Millionen von Verlusten nicht öffnen. Besonders bei der letzten deutschen Offensive 1918 erwies sich dies als verhängnisvoll. General Petain setzte auf eine mobile Verteidigung um die deutschen Schockangriffe ins Leere laufen zu lassen um dann zu schnellen Gegenstößen anzusetzen. Dieses Vorgehen erwies sich als effiziente Antwort auf die neue deutsche Taktik.

Foch allerdings befahl jeden Meter Geländes zu verteidigen und erteilte taktischen Rückzügen eine Absage, aus Angst die deutschen Truppen könnten noch Paris erreichen. Somit spielte er dem Konzept der deutschen Obersten Heeresleitung bedeutend in die Hände und machte die massiven Geländegewinne der kaiserlichen Armee erst möglich. Foch wurde zwar sowohl als Theoretiker wie auch als Praktiker der Angriffs bekannt, doch folgte er auch hier einer konservativen Linie, analog zu General Falkenhayn auf deutscher Seite setzte er auf sich entlang der Front abwechselnde Massenangriffe mit langer Artillerievorbereitung. Dadurch ging der Krieg für die Entente zwar nicht verloren aber die Verluste dieses Vorgehens waren ungeheuerlich und führten im letzten Kriegsjahr sogar zu Meutereien innerhalb der französischen Armee. Ein weiterer Kritikpunkt war seine Blindheit gegenüber den neuen Technologien auf dem Schlachtfeld. Für Foch blieb die Artillerie und die Infanterie stets das entscheidende Element auf dem Schlachtfeld. Dem Einsatz von Panzern und Kampfflugzeugen gegenüber, verhielt er sich zwar nicht direkt ablehnend, jedoch gleichgültig.

Deutschlandpolitik

Der Marschall erwies sich nach dem Krieg als Hardliner in der Frage, wie man die Besiegten des Krieges behandeln sollte. Er vertrat die Aufstückelung des seit 1871 geeinten deutschen Reichs, sowie eine Verlegung der französischen Militärgrenze bis zum Rhein um jedwede neuerliche Aggression gegen Frankreich unmöglich zu machen.

Ehrungen

Er wurde 1921 Mitglied der Académie française, erhielt unzählige militärische Auszeichnungen und mehrere Denkmäler in ganz Frankreich. Ebenso wurde eine Rebensorte (Maréchal Foch) und ein französischer Flugzeugträger (Foch) nach ihm benannt.

Schriften

Literatur

  • Gaquere, François: Le maréchal Foch. – Tours, 1932