Standard-Bus
Als VÖV-Busse werden in Deutschland entwickelte und gefertigte Einheitstypen von Linienbussen bezeichnet. Die Hamburger Hochbahn regte 1959 an, einen deutschen Einheitsbustyp zu konstruieren, um Beschaffung, Wartung und Reparatur der Busse zu vereinfachen und die Kosten zu senken. Mit der Umsetzung dieser Aufgabe beschäftigte sich der Verband Öffentlicher Verkehrsbetriebe (VÖV), heute Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV).
VÖV-I-Bus
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VÖV-I-Stadtbus (Gelenkbus von MAN), betrieben von der BSAG, Aufnahme Ende der Achtzigerjahre
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VÖV-I-Stadtbus (Solofahrzeug von MAN), ehemaliges Fahrzeug der ÜSTRA
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VÖV-I-Bus (Solofahrzeug von Mercedes-Benz)
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Ehemaliger Berliner Doppeldeckerbus auf MAN-Basis
Das Lastenheft forderte Fahrzeuge mit einer Länge von 11 m und Heckantrieb. Die Motorleistung sollte mindestens 150 PS (später 200 PS) betragen. Zusätzlich wurde ein Überlandbus gefordert, deren Länge 11,7 m betragen sollte. Als Hersteller beschäftigten sich die Firmen Büssing, Gräf & Stift (Österreich), Ikarus (Ungarn), Magirus-Deutz, MAN und Mercedes-Benz mit dem VÖV-Bus.
Erst 1968 wurde der erste VÖV-Bus durch Büssing vorgestellt. Die übrigen Hersteller folgten kurze Zeit später. Die Fahrzeuge waren – unabhängig von welchem Hersteller sie stammten – optisch weitgehend identisch, nur die Fahrzeugfronten unterhalb der Windschutzscheibe waren individuell gestaltet. Die Chassis und Motoren der oben genannten Hersteller wurden auch von den Firmen Kässbohrer (SETRA) und Neoplan für den Bau von VÖV-I-Bussen verwendet. In der Übergangszeit nach der Übernahme von Büssing durch MAN gab es die VÖV-Busse auch mit dem Markennamen MAN-Büssing; nach der Eingliederung von Magirus-Deutz in IVECO auch mit dem IVECO-Schriftzug.
Zusätzlich zur zweiachsigen Variante wurden Gelenkbusse und Anderthalbdecker hergestellt, die Waggon-Union fertigte Doppeldecker für die Berliner BVG auf MAN-Basis. Die VÖV-I-Busse verbreiteten sich schnell, es gab wohl kaum eine Stadt in West-Deutschland, in der die Fahrzeuge nicht eingesetzt wurden. Die VÖV-Busse wurden auch ins Ausland exportiert.
VÖV-II-Bus
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VÖV-II-Stadtbus, (Gelenkbus von MAN), ehemaliges Fahrzeug der ÜSTRA
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VÖV-II-Überlandbus, (Solofahrzeug von Mercedes-Benz), betrieben von der WEB, Aufnahme Ende der Achtzigerjahre
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VÖV-II-Bus, (Solofahrzeug von Mercedes-Benz), betrieben von der BRN
Ende der 1970er-Jahre stellte der VÖV den Nachfolger der VÖV-I-Busse vor. Die rundlichen Formen des Vorgängers wichen einer kantigen Konstruktion, die Motorleistung sollte mindestens 240 PS betragen. Mitte der 1980er-Jahre begann die Serienfertigung. Als Hersteller beteiligten sich MAN, Mercedes-Benz und neu Neoplan am VÖV-II-Bus, Waggon-Union stellte wiederum Doppeldecker für Berlin auf MAN-Basis her. Auch die VÖV-II-Busse waren – und sind – weit verbreitet; auch von diesem Typ konnten Fahrzeuge ins Ausland verkauft werden.