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Paartherapie

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Paartherapie ist eine Form der Psychotherapie, die der Konfliktbearbeitung in einer partnerschaftlichen Beziehung dient.

So nehmen die Scheidungen weiter zu, statt dass man die Persönlichkeitsentfaltung mit dem Partner teilt.

Für die Entwicklung von grundlegenden Konflikten in Paarbeziehungen gibt es unterschiedlichste Erklärungsmodelle. So gehen beispielsweise mehr psychoanalytisch orientierte Modelle davon aus, das beide Partner in ihrer Beziehung gemeinsam versuchen, den gleichen psychischen Grundkonflikt zu lösen. Jürg Willi z.B. spricht hier von Kollusion (vgl. Willi, J. 1975) Vorlage:Ref. Sehr vereinfacht ausgedrückt kann man daher sagen, dass beide Partner in zentralen Lebensbereichen früheren seelischen Entwicklungsphasen verhaftet geblieben sind bzw. dort wecheslseitig in der Kindheit eine Blockade eingetreten ist. Eskaliert diese Konfliktlösung im weiteren Zusammenleben kommt es zu einer zunehmenden Polarisierung, so dass der eine Partner immer unselbstständiger, der andere immer selbstständiger wird. Dies führt dazu, dass einer der beiden Partner sich schließlich gewissermaßen "seelisch als Kind wiederfindet" und häufig der andere der beiden Beteiligten sich trennen will.

Eine weitere mögliche Perspektive innerhalb einer Paartherapie ist die der Mehrgenerationen-Familientherapie. Diesem Erklärungsmodell folgend wird der Ausgangspunkt der Paarkonflikte in den Herkunftsfamilien der beiden Partner vermutet und auf diese Weise eine geschichtliche Dimension in die Therapie eingeführt. Dabei wird davon ausgegangen, dass über mehrere Generationen hinweg ein „familiäre(r) Grundkonflikt“ besteht, den das Paar im Heute wiederbelebt (vgl. Massing, Reich u. Sperling 1994) Vorlage:Ref. Zentrale Begriffe sind hierbei beispielsweise der der Loyalität und die sich daraus ergebenden Bindungen (vgl. Boszormenyi-Nagy u. Spark 1981) Vorlage:Ref und der Begriff der Delegation und die häufig darin beinhalteten widersprüchlichen Aufträge aus den Herkunftsfamilien (vgl. Stierlin 1982) Vorlage:Ref.

Im Rahmen der Systemischen Paartherapie steht nicht die Frage im Mittelpunkt, welche früheren familiären Bedingungen schließlich zu Konflikten zwischen dem Paaren geführt haben. Von Interesse ist, durch welche zirkulären Prozesse die Konflikte des Paares aufrechterhalten werden. Hierbei wird zwischen der Ebene des Verhaltens, der Interaktionsmuster und der Wirklichkeitskonstruktionen unterschieden (vgl. Retzer 2004) Vorlage:Ref. Zentrale Begriffe der Systemischen Paartherapie sind unter anderen Zirkularität, Reframing, Neutralität, Lösungs- und Ressourcenorientierung und positive Konnotation (Schlippe u. Schweizer 1997) Vorlage:Ref.

Ein/e Paartherapeut(in) hat -- wenn sie/er zu Hilfe gerufen wird -- zunächst die zentrale Aufgabe, einen Rahmen zu schaffen, in dem die Partner ihre verschiedenen Bedürfnisse, Ängste und Befürchtungen zum Ausdruck bringen und abklären können. Gleichzeitig versucht sie/er dazu beizutragen, dass die Partner das Vertrauen zueinander nicht verlieren bzw. das gegenseitige Vertrauen wiedergewinnen.

Dies ist der Ausgangspunkt für einen Prozess, in dem ein tieferes Verständnis und Verhältnis der beiden Menschen zueinander entsteht, so dass im Idealfall eine wechselseitige psychologisch-geistige Weiterbildung mit mehr Flexibilität, Toleranz, und "seelischer Treue" ermöglicht wird. Dieser Prozess kann dann eine ganz neue Basis für das Leben miteinander und nicht gegeneinander sein.

Siehe auch

Quellen

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