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Benutzer:Centenier/Werkstatt 5

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Tor zum Fort Senarmont

Das Fort de Bessoncourt (militärischer Name: Fort Senarmont)[1] war Teil des äußeren Festungsrings von Belfort.

Erbaut wurde es als Folge des verlorenen Krieges gegen Deutschland und dem damit verbundenen Grenzverschiebungen nach Westen. Baubeginn war 1883, die Fertigstellung erfolgte 1886.

Es handelte sich dabei um einen Teil der östlichen Befestigung (Fortifications de l'Est) Frankreichs und gehörte als Hauptwerk (Fort à massif central) zu den Werken des Système Séré de Rivières. Es liegt in 379 Meter nordöstlich von Belfort auf dem Gebiet der Gemeinde Bessoncourt, dessen Häuser heute bis unmittelbar an das Fort heranreichen.

Aufgabe war es, ein Angriff aus dem Osten abzuwehren und die Zugänge aus dem Räumen Mülhausen und Basel zu überwachen. Hierbei bildete es mit dem Fort de Roppe, dem Fort de Vézelois und der Ouvrage de Chèvremont einen Verteidigungsabschnitt. Der Bauplan ähnelt stark dem des Fort de Vézelois und dem des Fort Bois d’Oye. Das Fort de Bessoncourt war eines der ersten, die modernisiert wurden. Die Grabenwehren in der Contreescarpe wurden jetzt in Spezialbetonbauweise neu errichtet - wohl auch, weil es keine Verbindungsgänge unter dem Graben hindurch zum Festungswerk gab und deswegen eine höhere Widerstandsfähigkeit als notwendig erachtet wurde.




Bauwerk

Es handelt sich um ein, in Mauerwerk aufgeführtes Objekt, das bei Fertigstellung bereits den artilleristischen Anforderungen (was sowohl die Feuerkraft als auch den Schutz anging) nicht mehr entsprach. Es war gänzlich mit einem trockenen Graben umgeben, der Zugang erfolgte über eine abwerfbare Brücke (keine Zugbrücke) auf den „Place d' arms“.

Geschützbrunnen eines Panzerturms 75 R 05

Es war eines der ersten Festungswerke, die in die Modernisiserungsmaßnahmen einbezogen wurde. Als erstes wurde das Mauerwerk der Grabenwehren durch armierten Beton ersetzt.

Die Front war nach innen gebrochen und an den jeweiligen Winkeln zur Flanke mit Grabenwehren in der Contreescarpe und mit einer doppelten Grabenwehr an der Grabenspitze ausgestattet. Dadurch wurde der Frontgraben und die Gräben an den Flanken gesichert. Der Zugang zu den Grabenwehren erfolgte durch Poternen, die in den Graben mündeten und nicht unter die Grabensohle verlegt waren.

Zusammen mit dem Fort Vézelois und der Ouvrage de Chèvremont bildete es den vorgelagerten Verteidigungsabschnitt vor dem veralteten Fort de Roppe, das dadurch in die zweite Linie rückte.

Im Jahre 1914 wurde mit den Arbeiten zum Bau von von zwei Panzertürmen des Typs 155 C begonnen, mit der Kriegserklärung jedoch wieder eingestellt, nachdem die Gruben für die Geschützbrunnen bereits ausgehoben waren. Während des Krieges wurde das Fort als Lazarett genutzt und dazu unterirdische Galerien angelegt. Im Jahre 1918 war noch geplant, zwei Kampfstände vom Typ Pamart anzulegen, um die Verteidigungskraft zu verbessern, durch das Kriegsende kam es jedoch nicht mehr dazu. Während des Zweiten Weltkrieges war das Fort bereits unbrauchbar. Heute ist die guterhaltene Anlage im Besitz der Gemeinde Bessoncourt, die sie für Veranstaltungen (z.B. künstlerischer Art) vermietet.

  • Vorgesehene Besatzung 1886:
16 Offiziere, 31 Unteroffiziere, 617 Mannschaften
  • 1 Krankenrevier mit 27 Betten
  • 2 Pulvermagazine mit 80 Tonnen Pulver und 80 Tonnen Schwarzpulver
  • 1 Kartuschenmagazin mit mit 40 Tonnen Schwarzpulver oder 27 Tonne Pulver Typ B
  • Pulverlaboratorium: 2 Magazine mit 80 und mit 35 Tonne Schwarzpulver
  • Bäckerei :zwei Backöfen Typ Lamoreux mit einer Kapazität von je 250 Brotportionen tägli
  • Trinkwasserversorgung: zwei Brunnen, eine Zisterne mit (145,8 m³ Inhalt) eine Zisterne mit (156,3 m³ Inhalt)
  • Der Zugang erfolgte über eine, nach unten wegklappbare Zugbrücke
  • Kommunikation zu den anderen Forts: keine Sichtverbindung, nur per per elektrischem Telegraph
  • 1 Krankenrevier mit 27 Plätzen
  • Schlafplätze in der Friedenskaserne: 397 (1914)
  • Schlafplätze in der Betonkaserne: 495 Schlaf- und 28 Sitzplätze.

Nicht durchgeführte Modernisiserungen

  • Installation eines Geschützpanzerturms Typ Galopin mit zwei Kanonen 155
  • Neugestaltung des Parapets und Neubau einer Casemate de Bourges (Zwischenraumstreiche mit zwei Kanonen Muster Canon de 95 mm Modèle 1875
  • Installation von 3 gepanzerten Maschinengewehertürmen und vier gepanzerten Beobachtungsständen
  • Ersatz einer Casemate der Bourges durch einen Geschützpanzerturm 75 R 05
  • Bau einer gepanzerten Annexbatterie mit zwei Geschützpanzertürmen 166 C
  • Versuchsweiser Bau einer Bäckerei

Modernisierungen

  • 1888 - 1889: Ersatz der drei Kaponnieren durch einen doppelten Frontgrabenkoffer im ausspringenden Winkel der Konterescarpe (äußere Grabenböschung) und je einen Grabenkoffer an den Schulterpunkten der Facen. Bau einer betonierten Kaserne für 240 Mann.
  • 1906 - 1909: Installation von drei gepanzerten Beobachtungsständen und von zwei Geschützpanzertürmen 75 R 05, welche am 15. April 1808 und am 25. Mai 1909 feuerbereit waren.
  • 1908 - 1909: Installation von zwei gepanzerten Maschinengewehrtürmen, welche am 22. Februar 1909 feuerbereit waren.
  • 1913 - 1914: Anschluss an das Stromnetz und Installation einer elektrischen Beleuchtung.

Bewaffnung

„mortier de 220 modèle 1881“

1886

  • Auf den Wällen
11 x Geschütze 155L „canon de 155 long modèle 1877“ (155 mm)
10 x Geschütze 120L „canon de 120 long modèle 1878“ (120 mm)
2 x Mörser „mortiers de 22 modèle 1823“ (220 mm Glattrohr)
1 x Mörser „mortier de 220 modèle 1881“ (220 mm)
  • Grabenwehr
6 x Revolverkanonen „canon revolver de 40 mm modèle 1879 système Hotchkiss“
2 x Kasemattgeschütze „canon de 12 culasse modèle 1853“ (121 mm mit Schraubkurbelverschluss)
6 x Kanonen 7 cm

1903

  • Auf den Wällen
4 x Geschütze 120L Canon de 120 long modèle 1878 (120 mm)
12 Feldgeschütze „canon de 90 de campagne modèle 1877“ (90 mm)
2 x Mörser „mortiers de 22 modèle 1823“ (220 mm Glattrohr)
  • Grabenwehr
6 x Revolverkanonen „canon revolver de 40 mm modèle 1879 système Hotchkiss“
6 x Kasemattgeschütze „canon de 12 culasse modèle 1853“ (121 mm mit Schraubkurbelverschluss)

1906

  • Auf den Wällen
6 x Geschütze 120L „Canon de 120 long modèle 1878“ (120 mm)
10 Feldgeschütze Canon de 90 mm Modèle 1877 (90 mm)
2 x Mörser „mortiers de 22 modèle 1823“ (220 mm Glattrohr)
  • Grabenwehr
4 x Revolverkanonen „canon revolver de 40 mm modèle 1879 système Hotchkiss“
2 x Kasemattgeschütze „canon de 12 culasse modèle 1853“ (121 mm mit Schraubkurbelverschluss)
„canon de 120 long modèle 1878“

1907

  • Auf den Wällen
8 Feldgeschütze Canon de 90 mm Modèle 1877 (90 mm)
2 x Mörser „Mortier de 270 Modèle 1889“ (270 mm)
  • Grabenwehr
6 x Revolverkanonen „canon revolver de 40 mm modèle 1879 système Hotchkiss“
2 x Kasemattgeschütze „canon de 12 culasse modèle 1853“ (121 mm mit Schraubkurbelverschlus

1912

  • Auf den Wällen:
4 x Geschütze 120L Canon de 120 long modèle 1878 (120 mm)
12 x Feldgeschütze Canon de 90 mm Modèle 1877 (90 mm)
4 x Mörser „Mortier de 220 Modèle 1889“ (220 mm)
  • Unter Panzerschutz:
2 x versenkbare und drehbare Panzertürme mit je 2 Kanonen 75 R 05 (75 mm)
2 x versenkbare und drehbare Panzertürme mit je einem Maschinengewehr
2 x fixe Beobachtungspanzerkuppeln
  • Grabenwehr:
6 x Revolverkanonen „canon revolver de 40 mm modèle 1879 système Hotchkiss“
2 x Kasemattgeschütze „canon de 12 culasse modèle 1853“ (121 mm mit Schraubkurbelverschlus

1914

  • Auf den Wällen:
4 x Geschütze 120L Canon de 120 long modèle 1878 (120 mm)
12 x Feldgeschütze Canon de 90 mm Modèle 1877 (90 mm)
4 x Mörser „Mortier de 220 Modèle 1889“ (220 mm)
2 x ungepanzerte Maschinengewehrstände hinter Brustwehr mit Hotchkiss M1909
  • Unter Panzerschutz:
2 x versenkbare und drehbare Panzertürme mit je 2 Kanonen 75 R 05 (75 mm)
2 x versenkbare und drehbare Panzertürme mit je einem Maschinengewehr
3 x fixe Beobachtungspanzerkuppeln
  • Grabenwehr:
6 x Revolverkanonen „canon revolver de 40 mm modèle 1879 système Hotchkiss“
2 x Kasemattgeschütze „canon de 12 culasse modèle 1853“ (121 mm mit Schraubkurbelverschlus

Im Jahre 1914 waren die Arbeiten zum Bau von zwei Geschützpanzertürmen des Typs 155 C bereits aufgenommen, wurden jedoch durch den Kriegsausbruch nicht weitergeführt. Es wurden lediglich während des Krieges unterirdische Räume in Betonbauweise angelegt. Noch im Jahre 1918 wurde mit dem Bau von zwei Zwischenraumstreichen (sog. Casemates Pamard) begonnen, jedoch wurden auch diese nicht fertiggestellt, da der Krieg vorher beendet war.

Siehe auch

Bemerkungen

  1. Ursprünglich nach dem Général de division Alexandre-Antoine Hureau, Baron de Sénarmont benannt, war der Name nach der Aufgabe der Liegenschaft vakant geworden. Es hat sich dann, wie oftmals in Frankreich, allgemeingebräuchlich der Name nach der Ortslage durchgesetzt.

Literatur

  • Le Petit Larousse de l'histoire de France, Éditions Larousse
  • Alain Hohnadel et Philippe Bestetti, La Bataille des forts, Editions Heimdal, Bayeux, 1995 ISBN 2-8404-8087-5
Commons: Fort de Bessoncourt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien