Lee Harvey Oswald
Lee Harvey Oswald (alias Alek J. Hidell, Leon Oswald und O.H. Lee) (* 18. Oktober 1939 in New Orleans , Louisiana ; † 24. November 1963 in Dallas Texas) wurde beschuldigt, der Mörder von US-Präsident John F. Kennedy zu sein. Zwei Tage nach dem Attentat wurde Oswald in Polizeigewahrsam von Jack Ruby erschossen, noch bevor Anklage gegen ihn erhoben werden konnte.

Oswalds Jugendjahre
Lee Harvey Oswald wurde am 18. Oktober 1939 in New Orleans , Louisiana als jüngster von drei Söhnen geboren, die jedoch teilweise andere Väter haben. Drei Monate vor seiner Geburt verstirbt sein Vater Robert Oswald Sen.. Von einem seiner Brüder erhält Lee später auch sein erstes Militärhandbuch und er lernt es auswendig. Lee Harvey Oswald ist ein eher introvertiertes Kind jedoch mit einem nachweislich hohen IQ ausgestattet. Mit 16 trat Lee Oswald einer Miliz bekannt als Civil Air Patrol (CAP) aus New Orleans bei, die von David W. Ferrie geleitet wurde. So scheint es nicht verwunderlich das Lee schon früh sein Interesse für Militär und Geheimdienste entwickelte. Im übrigen sind nicht viele Informationen zu Lee Harvey Oswalds Jugendjahren bekannt geworden.
Militärische Karriere
Bereits als 16-jähriger versuchte Lee Harvey Oswald im Jahre 1955 sich zum Dienst bei den Marines zu melden. Acht Tage nach seinem 17.Geburtstag am 26.10.1956 begann Oswald seine Ausbildung bei der US-Elite-Einheit Marines. Oswald sollte später in der Luftüberwachung tätig werden. Da Lee in der Grundausbildung gerade durch seine schlechten Schießkünste aufgefallen sein soll, sollte Oswald später im Naval Air Technical Trainingscenter in Jacksonville/ Florida am Radar ausgebildet werden. Die Ausbildung beinhaltete Zugang zu als "vertraulich" eingestuftet Informationen.
Während seiner militärischen Ausbildung soll er sich als Scharfschütze ausgezeichnet haben (Dezember 1956), erhielt jedoch die verdiente Medaille nicht. Seine Schießkünste waren ein angebliches Indiz für die Beschuldigung zum Mord an John F. Kennedy. Für diese Auszeichnungen gibt es jedoch keine Beweise. Vieleher bezeichneten die Kameraden des Marine-Corps Oswald als eher mittelmäßigen Schützen. So soll Oswald in der Grundausbildung gerade durch seine schlechten Schießkünste aufgefallen sein. Dies wurde auch von Soldaten der Marinebasis El Toro bestätigt. Auch steht dies im Widerspruch zu den Feststellungen des KGB, die über die mageren Jagderfolge des ehemaligen Elite-Soldaten Lee Harvey Oswald verwundert gewesen sein sollen.
Oswald war schon bei seiner Marine-Corp-Zeit dadurch aufgefallen, dass er sich als bekennender Marxist-Leninist ausgab. Trotzdem wurde er von seinen Vorgesetzen niemals auf diese Vorgänge angesprochen. Dazu kommt, daß Oswald während dieser Zeit Russisch lernte. Dies wird jedoch von anderen Soldaten abgestritten. Oswalds Vorgesetzter Colonel Allison G. Folsom jr. sollte später vor der Warren Kommission aussagen, dass Oswald seine Prüfung in russisch abgelegt hatten, und bei dieser schlecht abgeschnitten hatte.
Trotzdem wurde Oswald - nach Abschluß der Ausbildung - am 22.August 1957 auf dem geheimen Luftwaffenstützpunkt Atsugi in Japan stationiert, von wo aus die U-2 damals eines der geheimsten Projekte der USA - zu Spionageflüge in Richtung Sowjetunion und China aufbrach. Hier kam Oswald das erste Mal mit vertraulichen Informationen in Berührung, die der Geheimhaltungsstufe "Top-Secret" unterlagen, also streng geheim waren. Außerdem war auf der Basis die Joint Technical Advisory Group untergebracht, ein Stützpunkt der CIA um Operationen im gesamten fernen Osten zu unternehmen. Hier könnte Lee Harvey Oswald erstmals dem Geheimdienst zugearbeitet haben. Es wurde berichtet, dass Oswald als Agent im Rotlichtviertel von Tokio gearbeitet haben soll, was von offizieller Seite jedoch nie bestätigt wurde.
Ab November 1958 bis September 1959 war Lee H. Oswald auf der Marinebasis El Toro in Kalifornien stationiert. Kurze Zeit nach der Stationierung in El Toro, am 11. September 1959, bat Oswald um seine vorzeitige Entlassung aus dem Marine-Corps. Der Gründe die er dafür angab, war die Gesundheit seiner Mutter. Daraufhin bekam er am 18. September 1959, vier Wochen vor dem regulären Ablauf seiner Dienstzeit, seinen ehrenhaften Abschied beim Marine-Corp. Nachdem er zwei Tage bei seiner Mutter verbracht haben soll, fuhr Oswald nachweislich nach New Orleans, von wo aus er in Richtung Sowjetunion aufbrach. Zu diesem Zeitpunkt befand sich auch David Ferrie in New Orleans.
Oswald in der Sowjetunion
Zwei Tage nach seinem Ausscheiden aus dem Wehrdienst (am 20.September 1959) reist Oswald, der gerade etwa 200 Dollar auf dem Konto hat in die Sowjetunion aus. Hier verliert sich für 2 Tage die Spur des L.H. Oswald. Angeblich soll er mit dem Flugzeug direkt nach Moskau gereist, der Preis für ein Flugticket hätte zum damaligen Zeitpunkt etwa 1.500 US-Dollar betragen, andere Quellen besagen, dass Oswald über Europa - hier werden Southampton und Helsinki genannt - gereist ist. Am wahrscheinlichsten ist jedoch, dass Oswald am 9. Oktober 1959 mit dem Schiff in Southampton, England eintraf, und von dort über Helsinki in Finnland in die Sowjetunion ausreiste.
Am 16. Oktober 1959 erreichte Lee Harvey Oswald Moskau. Hier sollte er durch den Kurzbesuch in der US-Botschaft und einem Selbstmordversuch, der ihm die benötigte Aufenthaltsgenehmigung verschaffte, auffallen.
In einem Schreiben vom 17.Oktober, teilte Oswald den sowjetischen Behörden mit, dass er Sowjetischer Staatsbürger werden wolle. Daraufhin antworten ihm die zuständigen Behörden am 21. Oktober 1959, dass sein Touristen-Visum abgelaufen sei. Durch den bereits erwähnten - wahrscheinlich aber fingierten - Selbstmordattentat verschafft sich Oswald, der eine Ausweisung fürchten mußte, etwas Zeit. Nach einer Woche Krankenhausaufenthalt blieb Oswald bis 31.Oktober 1959 im Hotel Metropole.
Dann erschien Oswald am 31. Oktober 1959 - einem Samstag - in Moskau in der Amerikanischen Botschaft offenbar um seine US-Staatsbürgerschaft aufzugeben. Der Konsularbeamten John Mc Vickar vor Ort verwiesen jedoch auf Dokumente - und es sei ja auch Samstag - und so verschwand Oswald wieder. Nur in einem Protest-Schreiben vom 9. November 1959 meldete sich Oswald nochmals bei der Botschaft, doch es kam kein Kontakt mehr zustande. So sollte Oswald demn Moskauer Korrespondenten einer US-Nachrichtenagentur mitteilen, dass er aus ideologischen Gründen zum Überläufer geworden war.
Soweit bekannt wurde, wußten die Sowjets zu diesem Zeitpunkt nicht, ob sie Lee H. Oswald vertrauen konnten, oder ob er ein Doppelagent der USA war. Mit dem Auftritt in der US-Botschaft wollte Oswald offensichtlich seinen Vertrauenswürdigkeit unterstreichen. So empfahl der KGB ihm eine auf ein Jahr befristete Aufenthaltsgenehmigung zu erteilen und Oswald auf "Herz und Nieren" zu prüfen. Sein erstes Jahr wurde Oswald also rund um die Uhr von Agenten des russischen Geheimdienstes abgehört, und jedes Wort des Lee Harvey Oswald wurde nachweislich akribisch protokolliert.
So traf Oswald am 8. Januar 1960 in Minsk ein, um vom KGB genauer unter die Lupe genommen zu werden. Nach seiner Ankunft und dem kurzem Besuch in der US-Botschaft verliert sich die Spur des Lee H. Oswald wieder für etwa 6 Wochen. Vermutlich war er beim KGB um gefälschte - oder echte - Radargeheimnisse zu offenbaren. Er taucht in einer Radarfabrik in Minsk auf, bekommt 700 Rubel die Woche, hat Affären und lebt in Saus und Braus, bekommt die Aufmerksamkeiten, die einem Überläufen zuteil werden. Aber Lee Oswald hält keine Reden oder macht sonst auf sich aufmerksam. Später sollte Oswald Marina Nitschilajewa seine Frau kennenlernen, die ihn erst für einen Balten hielt, so gut spricht Oswald die Sprache.
Am 13.September 1960 wurde Oswalds ehrenhafte Entlassung bei den Marines in eine unehrenhafte umgewandelt. Angeblich da man befürchtete, dass Oswald "militärische Geheimnisse" verraten haben soll. Die unehrenhafte Entlassung, kam genau im richtigen Moment, Oswald seine Aufenthaltsgenehmigung, die nur auf ein Jahr beschränkt war, sollte in Kürze durch die Sowjets überprüft werden. Dennoch schienen die Sowjets Oswald zu mißtrauen.
Am 1.Mai 1960 wurde Gary Powers in seiner U-2 auf einer Spionagemission - angeblich für den CIA - von einer russischen Luftabwehrrakete über der Sowjetunion abgeschossen. Das Flugzeug galt bis dahin als abschußsicher, zudem konnte es in einer Höhe fliegen in der kein sowjetisches Radarsystem es hätte ausmachen können. Wie bereits oben erwähnt war Oswald 1957 auf dem geheimen Luftwaffenstützpunkt Atsugi in Japan stationiert, wo die U-2 ihre Spionageflüge durchgeführt hatte, hier hatte Oswald am Radar gesessen. Vor diesem Hintergrund wiederrum erscheint das unehrenhafte Ausscheiden aus dem Marine-Corps als einzig richtige Folge. Da Oswald leicht mit dem Absturz hätte in Verbindung gebracht werden können.
Sollte er im Auftrag der CIA Informationen in der Sowjetunion sammeln, ist diese Mission gescheitert, mußte Oswald damals im Februar 1961 feststellen. So wurde Oswald am 13.Februar 1961 erstmals in den US-Botschaft gesehen, bei dem er seine Ausreise zu arrangieren versuchte. Die Heirat mit Marina Nikolajewna Prusakowa am 30.April 1961, Tochter des angesehenen Oberst Wassiljewitsch Prusakow des russischen Geheimdienstes, war vermutlich die letzten Möglichkeit Oswalds seine Vertrauenswürdigkeit unter Beweis zu stellen. Am 10. Mai 1962 teilte ihm die US-Botschaft mit, daß seine Rückreise in die USA arrangiert sei.
Rückkehr in die USA
Am 13. Juni 1962 kehrte Oswald zusammen mit seiner Frau Marina Oswald, und seiner Tochter June die im März geboren wurde, über Moskau in die USA zurück. Das auswärtige Amt schoss Oswald sofort die Reisekosten vor und stellte ihm zwei Tage später einen Pass aus. Anderen Quellen zufolge habe Oswald im Dezember 1961 an den Senator John Tower geschrieben, und diesen um Unterstützung in der Beschaffung eines Visums und der Reisekosten für seine Familie zurück in die USA. So wird klar, dass Oswalds Aufenthalt durch die Schwangerschaft von Marina verlängert wurde. Weder die Sowjetischen noch die Amerikanischen Behörden bereiteten den Oswalds zu diesem Zeitpunkt Schwierigkeiten. Jeder Reisende mußte sich einer eingehenden Sicherheitsüberprüfung unterziehen. Lee Harvey Oswald wäre in jedem Fall aufgefallen.
Aber: Zu keiner Zeit wurde Oswald verhaftet oder wegen Verrat, Spionage oder Weitergabe von Geheiminformationen vor ein Kriegsgericht gestellt, auch wurde Lee Harvey Oswald zu keiner Zeit über die Vorgänge in der Sowjetunion befragt. (Immerhin hätte Oswald den Sowjets Radargeheimnisse und Informationen über das Marine-Corp liefern können!). Im Hinblick auf oben erwähnte unehrenhafte Ausscheiden aus dem Marine-Corp erscheint dieses Verhalten der amerikanischen Behörden mehr als merkwürdig. Zudem galt der Absturz der U-2 zu klären, an der auch Oswald beteiligt gewesen sein könnte. Oswald war vermutlich Spion der CIA oder des Außenministeriums mit dem Auftrag den Sowjets als Doppelagent Informationen zu entlocken. Das erklärt auch, warum die Behörden Oswald keine Schwierigkeiten bei der Rückkehr in die USA gemacht hatten.
Unmittelbar nach der Ankunft der Oswalds in New York zog die Familie nach Fort Worth in Texas und blieb dort bis zum 07.10.1962, am 08.10.1962 siedelten die Oswalds erneut um, diesmal nach Dallas. Hier arbeitete Oswald bei Jagger-Stovall-Chiles, bei einer Firma, die für das Pentagon, für die US-Army und die amerikanischen Behörden militärischen Landkarten herstellt hatte. Oswald mußte ein Agent des CIA sein, der sich ein Profil als Pro-Kommunist und Castro-Anhänger aufzubauen versuchte, um sich als Ex-Marine Anschluß an solche Gruppen zu verschaffen. Als Pro-Kommunist hätte Oswald nie Arbeit bei dem militärischen Subunternehmer Jagger-Stovall-Chiles bekommen. Ende April 1963 verließ Oswald Dallas wieder und siedelte mit seiner Frau Marina und seiner ersten Tochter nach New Orleans um.
Der Sommer vor dem Attentat
Bereits im März 1963 erwarb Oswald unter dem falschen Namen Alek J. Hidell eine Mannlicher-Carcano, die später durch Oswalds Freund, den Baron George de Mohrenschildt mit dem Mord an Kennedy in Verbindung gebracht werden sollte, und eine Faustfeuerwaffe, einen Revolver mit der Oswald den Polizisten Tippit erschossen haben soll.
Das Gewehr
- 6.5x52mm Mannlicher-Carcano M91/38 Gewehr
- Seriennummer: C2766
- Munition: Western Cartridge 160 grain (10.37 g)
- aufmontiertes Ordnance Optik 4 x 18 Zielfernrohr
Die Pistole
- 0.38 Special Smith & Wesson
- Victory Revolver 2.25 in bbl
- Seriennummer: V510210
Die Waffen wurden unter dem Pseudonym Alek Hidell auf ein Postfach in New Orleans bestellt. Bei der Verhaftung nach dem JFK-Attentat hatte Oswald bekanntlicherweise zwei Ausweise dabei: Lee H. Oswald und Alek James Hidell! Auf die Frage eines vernehmenden Beamten: "Wer sind sie nun Lee Harvey Oswald oder Alek Hidell?" - "Antwortete dieser, sie sind doch Polizist, finden sie es heraus!". Andere Quellen berichten hingegen, dass Oswald keine Ausweispapiere bei sich trug, so auch Michael Hesemann in seinem Buch.
Im Sommer 1963 war Oswald Sekretär der Organisation Fair Play for Cuba Committee kurz FPCC in New Orleans, Campstr. 544. Die Adresse hatte Oswald mit einem Stempel auf die Flugblätter angebracht. Er verteilte Flugzettel gegen eine mögliche Invasion der USA auf Kuba und wurde daraufhin von Anti-Castro-Kräften drangsaliert. Die Polizei nahm Oswald wegen Störung der öffentlichen Ordnung fest. Oswald verlangt in der U-Haft mit dem FBI-Mann John Quickley zu sprechen, der später auch erscheint, dann wird Oswald von der Polizei in New Orleans wieder entlassen. Diese Vorgänge erregten die Aufmerksamkeit des Lokalreporters William Stuckey der in seiner Radioshow "Latin Listening Post" auf dem Sender "WDSU" darüber berichtet. Die Radio-Station, räumte Oswald zwei Termine zur Darlegung seiner Position ein, welche er am 17. und 21. August wahrnimmt und in denen er sich Pro-Castro und als Marxist-Leninist bekennt.
In eben jenem Gebäude in New Orleans Campstr. 544, Seiteneingang Laffayette-Str. 531, hatte auch der pensionierte FBI-Chef von Chicago Guy Banister sein Büro. Guy Banister, ein rechtsgerichteter früherer CIA-Mitarbeiter sowie ehemaliges Mitglied des Marine-Nachrichtendienstes leitete zusammen mit David Ferrie eine Aktion von Anti-Castro-Rebellen sowie die Anti-Castro-Liga, die nur darauf warteten, Fidel Castro aus Kuba zu vertreiben. Oswald bekennender Marxist-Leninist soll dennoch mit eben jenem Banister und David Ferrie, den er bereits von seiner Zeit bei den Marines kannte, gesehen worden sein. Bestätigt wurde dies auch durch den Privatdetektiv Jack Martin, der für Banister arbeitete und auch Clay Shaw (alias Clay Bertrand) mit dem Attentat in Verbindung bringen sollte.
Am 24. September 1963 verließ Lee Harvey Oswald New Orleans. Seine Frau und seine Tochter June waren bereits am 23.September von Ruth Paine mit dem Auto nach Dallas geholt worden. Lee H. Oswald traf am 4.Oktober 1963 in New Orleans ein, unklar ist, wo Oswald sich aufgehalten hatte. Glaubt man dem Warren Report war Oswald in Mexiko. Oswald sollte sich im folgenden ab dem 14.Oktober 1963 unter dem Decknamen O.H. Lee mehrere Zimmer in Dallas mieten, den Großteil seines Besitzes jedoch in der Garage von Ruth Paine unterbringen, wo später auch die bekannten Fotoarbeiten gefunden werden sollten.
Mexiko-City
Glaubt man dem Warren-Report, so war Lee Harvey in der Zeit vom 24.September 1963 bis 4.Oktober 1963 im Bus auf dem Weg nach Mexiko-City. Angeblich soll Oswald versucht haben mit der kubanischen und sowjetischen Botschaft Kontakt aufzunehmen, angeblich um nach Kuba zu reisen. Die Gründe für eine Kuba-Reise sind naheliegend und dennoch vielschichtig. Oswald hatte sich in New Orleans ein Profil als hartnäckiger Kommunist aufgebaut, und sich Pro-Castro bzw. als Marxist-Leninist bekannt. Zudem war er Sekretär des bereits eingehend erwähnten FPCC. So hätte Oswald als Agent der CIA Informationen aus Kuba beschaffen können, die einer Invasion zuträglich wären. Anderen Informationen zufolge hatte Oswald den Auftrag ein Attentat auf Fidel Castro auszuüben, dafür gibt es jedoch keine haltbaren Beweise. Sicher ist jedoch, dass Oswald am 4.Oktober 1963 in New Orleans eingetroffen war.
Am 15.Oktober 1963 bekommt Lee Harvey Oswald den Job im Texas-Schulbuchlager kurz genannt TSBD , wo er für 1.25 Dollar Schulbücher stapelt. Den Job hatte ihm eben jene Ruth Paine am 13.Oktober 1963 vermittelt. Während Kenneds Texas Reise bereits am 13.September 1963 veröffentlicht worden war, wurde die Fahrtroute durch Dallas erst am 18.November 1963 bekannt gemacht. Am 20.Oktober 1963 wurde Oswald zum zweiten Mal Vater.
Oswald als Alleintäter / Der Warren-Report
Die von Kennedys Nachfolger Lyndon B. Johnson eingesetzte Warren-Kommission kam zu dem Ergebnis, dass Oswald als Alleintäter die tödlichen Schüsse aus dem 6. Stockwerk des Texas-Schulbuchlagers abgab (um 12.30 Uhr), als die Autokolonne des Präsidenten am 22.November 1963 die Dealey Plaza in Dallas passierte. Der Gouverneur von Texas, John Connolly, wurde verwundet, Präsident Kennedy tödlich am Kopf getroffen.
Am Morgen des 23.November 1963 nahm Lee Harvey Oswald seine Arbeit um 08.00 Uhr im Schulbuchlagerhaus auf. Glaubt man dem Warren-Report, so hat Oswald eine längliche braune Tüte dabei, in der Oswald angeblich Gardinenstangen transportiert haben soll, so zumindest der Zeuge und Kollege Oswalds Buell Wesley Frazier. Angeblich hatte Oswald an diesem Tag nur 13.87 Dollar, sein Marine-Ring und sein Dienstabzeichen sowie seine Armbanduhr bei sich. Anderen Quellen zufolge habe Oswald zwei Ausweise und eine Minorex-Kamera, die nur für die US-Geheimdienst hergestellt wurde, bei sich. Was Oswald am fraglich 22.November 1963 wirklich bei sich trug bleibt ungeklärt.
Er war zu diesem Zeitpunkt Angestellter des Texas School Book Depository TSBD, aus dessen Gebäude die tödlichen Schüsse abgefeuert worden sein sollen und in dem auch seine Waffe sichergestellt worden ist. Oswald soll u.a. dadurch aufgefallen sein, dass er bereits nach drei Minuten den Tatort verlassen hatte, heißt es im abschließenden Bericht der Warren-Kommission, bekannt geworden als Warren Report. Obwohl zu diesem Zeitpunkt viele Angestellte des Lagerhaus verließen, wie eben Lee H. Oswald auch, wurde das TSBD erst 10 Minuten nach dem Attentat von der Polizei umstellt.
Nach Aussagen der Warren-Kommission bedarf es eines Meisterschützen, um innerhalb weniger Sekunden aus einem veralteten italienischen Gewehr, der Mannlicher-Carcano, drei Schüsse auf ein fahrendes Ziel abzugeben, von denen einer nachweislich der Todesschuß auf John F. Kennedy gewesen sein soll. In späteren Untersuchungen des FBI mit den besten Scharfschützen des Landes sollte das Attentat nachgestellt werden, keiner der Schützen konnte das, was Lee Harvey Oswald laut dem Warren Report geschafft haben soll.
Oswald jedoch soll ein nur mittelmäßiger Schütze gewesen sein. Der Nitrattest ergab zudem, dass Oswald an diesen Tag kein Gewehr abgefeuert hatte. Nach seiner Flucht vom Tatort soll Oswald um 13.15 Uhr dann den Polizisten J. D. Tippit auf offener Straße erschossen haben.
Ermordung des Police-Officers J.D. Tippit
Der Warren-Report schlußfolgerte weiter, dass Oswald nach seiner Flucht aus dem Texas School Book Depository mit dem Bus eine Station vom Tatort wegfuhr, um später ein Taxi zu besteigen, dass ihn etwa 500m nach seinem gemieteten Zimmer, welches er unter dem Decknamen O.H. Lee gemietet hatte, absetzte. Die restliche 500 m soll Oswald dann zu Fuß zurückgelegt haben, gegen 13.00 Uhr traf er dann in seinem gemieteten Zimmer an, wo seine Vermieterin ihn gesehen hatte. Dort zog sich Lee Harvey Oswald nach Angaben der Vermieterin um und steckt seinen Revolver ein. Um 13.04 Uhr verließ Oswald sein Zimmer wieder und wird zuletzt bei der nahe liegenden Bushaltestelle gesehen etwa um 13.05 Uhr, wo er scheinbar auf den Bus wartete. Seine Vermieterin sollte später aussagen, dass ein Polizeiwagen gekommen sei und zweimal gehupt hatte, bevor Oswald überstürzt aus dem Haus gerannt sei um später wieder seelenruhig auf den Bus zu warten.
Um 12.45 Uhr, gerade 15 Minuten nach dem Attentat erhält der Police-Officer J.D. Tippit per Funk den Befehl, sich nach Oak Cliff zu begeben. Dazwischen habe Tippit laut dem Warren Report mehrfach versucht mit dem Polizeihauptquartier Kontakt aufzunehmen, was jedoch nicht gelang. Um 13.16 Uhr ging bei der Polizei von Dallas ein anonymer Anruf ein. Ein Polizeibeamter soll ermordet worden sein. Gegen 13.20 Uhr stellt sich heraus, es war J.D. Tippit, der mit 4 Kugeln niedergestreckt wurde. Als Tatzeit wurde im Warren-Report 13.15 Uhr angegeben. Anderen Zeugen zufolge soll der Officer Tippit jedoch bereits gegen 13.06 Uhr erschossen worden sein.
Die Verhaftung Oswalds
Nur kurz nach dem Mord an Tippit sah Johnny Brewer, der Leiter des naheliegenden Schuhgeschäfts, wie Oswald in das Texas-Theatre geht, ohne zu bezahlen und informierte die Kassiererin. Daraufhin ruft der Kinobesitzer gegen 13.50 Uhr die Polizei. Obwohl Oswald zu diesem Zeitpunkt knapp 14 Dollar bei sich trug und eine Kinokarte etwa einen halben Dollar gekostet hätte, schleicht sich Oswald wie schön erwähnt ins Kino. So erscheinen nach kurzer Zeit plötzlich mehere Polizeiwagen mit ca. 15 Beamten um einen Mann festzunehmen, der verdächtigt wird, in ein Kino gegangen zu sein, ohne zu bezahlen. Bei seiner Verhaftung soll Oswald immer wieder laut gerufen haben: "Ich widersetze mich nicht der Verhaftung." Zudem trug Lee Harvey Oswald auch den Revolver, mit dem er den Polizisten Tippit erschoßen haben soll. Anderen Quellen zufolge war auch Jack Ruby zu diesem Zeitpunkt ebenfalls im Texas-Theatre, was jedoch nie hinreichend geklärt werden konnte.
Oswald wurde in Dallas 12 Stunden verhört. Tonbandprotokolle oder schriftliche Aufzeichnungen zur Vernehmung Lee Harvey Oswalds existieren nicht. In der Untersuchungshaft bestritt Oswald die Schüsse mit den Worten: "Ich habe niemanden erschossen!" und "Man hat mich verhaftet weil ich in der Sowiet-Union gelebt habe!" Bei der ersten öffentlichen Vorstellung Oswalds war auch Jack Ruby anwesend, der den Bezirksstaatsanwalt Henry Wade sogar korrigierte: "Es heißt Freunde für eine freies Kuba Henry!" Eben jener Ruby, sollte Oswald später erschießen. Als Oswald erfährt, das er des Mordes an Kennedy angeklagt werden wird, führen sofort mehrere Polizisten Oswald aus dem Raum, er kann gerade noch rufen: "Dann bin ich der Sündenbock."
Am 24.November 1963, zwei Tage nach seiner Verhaftung wurde Oswald vom Nachtclub-Besitzer Jack Ruby bei einer Überführung in das Staatsgefängnis von Dallas vor laufenden Fernsehkameras erschossen. Der Mord ereignete sich vor laufenden Kameras gegen 11.30 Uhr am 24.November 1963, zu diesem Zeitpunkt hatte der Bezirksstaatsanwalt von Dallas Henry Wade noch keine offzielle Anklage gegen Oswald erhoben. Ruby sollte den "Sündenbock" für immer zu Schweigen bringen, und so Oswald der Chance berauben, seine eigene Geschichte zu erzählen.
Gefälschte Fotos
Das Foto, welches zur Verurteilung von Lee Harvey Oswald in der Öffentlichkeit führte, zeigt diesen vor dem Haus in Dallas mit einem Gewehr
in der Hand sowie eine russische Zeitung. Oswald soll jedoch diese Fotos, welche erst bei der zweiten Durchsicht der persönlichen Sachen des Lee Harvey Oswald fanden, als Fotomontagen / Fotoarbeiten und demach gefälscht bezeichnen. Dennoch wurde dieses Foto auf dem Titelblatt des Life-Magazin veröffentlicht und weltbekannt, die Warren Kommission nannte dieses Foto ein weiteren Beweis für Lee H. Oswalds Alleinschuld. Im Rahmen der Untersuchungen von Jim Garrison wurde dieses Foto jedoch als Fälschung enttarnt, spätere Untersuchungen untermauerten diese These, die z.B. von dem Schattenwurf im Hintergrund, Oswalds Körper wirft Schatten wie am Mittag, - und abweichen im Gesicht Oswalds (genauer: Der Schatten der Nase), die auf Abend hindeuteten, abwichen.
Später erschienen, wann genau konnte nicht mehr geklärt werden, zwei oder drei andere Versionen des Bildes in leicht veränderter Form, dies wurde erklärt, indem man öffentlich verlautbaren ließ, dass Marina Oswald mehrere Fotos ihres Manns geschossen haben soll. Marina diese Fotos jedoch nie öffentlicht rezensiert hatte. Auffallend auch auf den neuen gefälschten Fotos war der gleichbleibende Hintergrund, sollte Marina diese Fotos freihändig - wie erklärt - geschossen haben, so hätten Abweichungen zu finden sein müssen, die es nicht gab.
Der Kopf von L.H. Oswald wirkte zudem wie aufgesetzt, der Vergleich der Kinnregion räumt jeden Zweifel aus, diese Fotos sind komplett gefälscht. Lee Harvey Oswald hatte ein eher fliehendes Kinn (wie auf dem oben gezeigten Foto der Dallas-Polizei). Auf den Fotomontagen wirkten Oswalds Kinn aber eher kantig. Zudem hatte Oswald von Anfang an geleugnet, dass diese Aufnahmen echt seien.
Die Untersuchungen der verschiedenen Ausschüsse, des Kogresses und von Jim Garrison kamen eindeutig zu der Überzeugung, dass die Fotos manipuliert wurden, um Oswald sein Profil als fanatischer Kommunist bzw. Marxist-Leninist zu unterstreichen, und seine Einzeltäterschaft zu beweisen. Auch Marina Oswald hat diese Fotos in den verschiedenen Ausschüssen rezensiert, öffentlich jedoch nie zu den Fotos bzw. Montagen Stellung genommen, und somit Platz zum Interpretieren gelassen.
Die folgenden Untersuchungen
Spätere offizielle Untersuchungen des Sonderausschuss des Repräsentantenhauses, dem US-Kongresses (1976-1979), kamen zu dem Schluss, dass die Geheimdienste der Warren-Kommission gezielt Informationen vorenthalten hatten, die der Untersuchungen des Attentats eine entscheidend andere Richtung hätten geben können.
Der Prüfungsausschuss für Attentatsdokumente (ARRB) (1994-1998) als Reaktion auf den Oliver Stone-Film einberufen, kam schlußendlich zu dem Ergebnis, dass Oswald nicht als Einzeltäter gehandelt hatte, und wohl auch nicht die tödlichen Schüsse auf den Präsidenten abgegeben hatte. In jedem Fall aber war Oswald aktiv oder inaktiv an der Vorbereitung des Attentats auf den Präsidenten verwickelt gewesen. Oswald war möglichweise sogar die Quelle des FBI-Memo vom 17.November 1963, in der gewarnt wurde, das revolutionäre Kräfte aus Kuba vor hatten Kennedy in Dallas zu töten. Schon Staatsanwalt Garrison hatte vermutet, dass Oswald der Urheber oder zumindest die Quelle des Memos gewesen sein muß.
So deutet doch einiges daraufhin, dass Oswald selbst nicht mit dem Gewehr an den tödlichen Schüssen auf Präsident Kennedy beteiligt gewesen ist, im wesentlichen handelt es sich hierbei:
- Der Nitrattest ergab eindeutig, dass Oswald kein Gewehr abgefeuert hatte
- Kurz nach dem Attentat wurde Oswald im 2. Stock des TSBD gesehen, wie er eine Cola trank, ein Polizist sollte Oswald dort wenig später antreffen
- Auf einem kürzlich veröffentlichten Foto ist Oswald an der Tür des TSBD zu sehen, zum Zeitpunkt des Attentats. Vermutlich handelt es sich aber hierbei um einen seiner Doppelgänger. Auch Jack Ruby ist auf diesem Foto zu sehen.
- Marina Oswald sollte im Fernsehen aussagen, "Lee ist guter Mann, er hat den Präsidenten nicht erschossen!" Erst später sollte sie ihre Aussage ändern.
- Bis zum Jahre 2029 und 2038 werden Akten im JFK-Fall geheimgehalten, die möglicherweise die wahren Hintermänner des Attentat offenbaren könnten.
Ein weltweit bekannt gewordenes Zitat des Amtsnachfolgers Präsident Lyndon B. Johnson aus dem Jahre 1973: "Ich habe nie geglaubt, dass Oswald alleine gehandelt hat, obwohl ich akzeptieren kann, dass er abgedrückt hat."
Interne Verweise
Siehe auch:
- John F. Kennedy
- Jack Ruby
- Dealey Plaza
- Warren Kommission
- Warren Report
- ARRB
- Guy Banister
- David Ferrie
- Clay Shaw
- Lincoln-Kennedy-Mysterium
- Zapruder Film
- Abraham Zapruder
- Schweinebucht
- Fidel Castro
- Sowjetunion
- Mexiko
- Japan
Literatur und Filme
- "Wer erschoß John F. Kennedy? Auf der Spur der Mörder von Dallas." - Buch von Jim Garrison (Orginaltitel: On the trail of the Assasins) (ISBN: 3404134125) Jim Garrison war Staatsanwalt in New Orleans und schildert in diesem Buch die Ermittlungen, die er nach dem Mord an Kennedy aufgenommen hat. Auf diesem Buch beruht im wesentlichen der Film von Oliver Stone. Anm.: Jim Garrison hat in dem Film von Oliver Stone selbst eine kleine Nebenrolle.
- "Crossfire - The Plot that killed Kennedy" - Buch von Jim Marrs (ISBN: 0881846481) Buch des als UFO-Autors bekannt gewordenen Jim Marrs aus dem Jahre 1989, Teile des Buches dienten ebenfalls als Grundlage für Oliver Stones Film.
- "Geheimakte John F. Kennedy - Warum der amerikanische Präsident sterben mußte." - (ISBN: 3-930219-65-4) Buch von Michael Hesemann, dass sich mit den letzten Entwicklungen in Sachen JFK, ARRB, Lee Harvey Oswald und Jack Ruby befasst. Packender Polit-Thriller, der eine Verschwörung im Fall Kennedy voraussetzt und Lee Harvey Oswald als kleine Nebenfigur in einer hochgradigen Verschwörung sieht.
- "JFK - Tatort Dallas" - Film von Oliver Stone - Stone vertritt in diesem Dokumentar-Spielfilm die These von einer Verschwörung gegen Kennedy, in der Oswald allenfalls ein Bauernopfer und Spielball höherer Institutionen gewesen sei. Der Film löste eine kontroverse Diskussion aus, und führte schlußendlich zur Einberufung des Prüfungsausschuss für Attentatsdokumente, der in der Zeit von 1994-1998 seine Untersuchungen im Falle Kennedy betrieb.
Weblinks:
- http://www.alien.de/horus/oswald.htm -- Widersprüche zu L. H. Oswald
- http://www.icky.de/ -- Infos zu Lee Harvey Oswald und dem Kennedy Atttentat