Muʿādh al-Kasāsba
Maʿādh Sāfī Yūsif al-Kasāsba (arabisch معاذ صافي يوسف الكساسبة, DMG Maʿāḏ Ṣāfī Yūsif al-Kasāsba, geboren am 29. Mai 1988 in Kerak; gestorben vermutlich am 3. Januar 2015) war ein jordanischer Kampfpilot. Er wurde von der Terrororganisation IS nach einem Absturz gefangen genommen und hingerichtet.
Familie
Sein Vater, Ṣāfī al-Kasāsba, ist Scheich eines prominenten sunnitischen Stammes, der Barārša im Süden Jordaniens, der die haschimitische Monarchie unterstützt.[1][2] Er hinterließ seine Frau Anwar Tarawneh.
Ausbildung
Er war Oberleutnant der Jordanischen Luftwaffe.[3] Er schloss 2009 seine Ausbildung am King Hussein Air College ab und qualifizierte sich 2012 als Kampfpilot.[4]
Absturz, Geiselnahme und Tod
Am 24. Dezember 2014 stürzte er bei einem Kampfeinsatz der internationalen Koalition gegen den IS mit einer F-16 (aus ehemaligen niederländischen Beständen) über ar-Raqqa im Norden Syriens ab.[5][6] Mit dem Schleudersitz landete er im Euphrat und geriet unmittelbar in die Gefangenschaft des IS.
Im Januar 2015 wurde über einen Austausch gegen die Terroristin Sadschida al-Rischawi verhandelt. Jordanien verlangte jedoch den Beweis, dass die Geisel noch am Leben sei. Im Falle einer Tötung des Piloten drohte Jordanien mit der Hinrichtung sämtlicher inhaftierter IS-Anhänger in Jordanien.[7]
Am 3. Februar 2015 wurde ein Video veröffentlicht, in dem zu sehen ist, wie al-Kasāsba bei vollem Bewusstsein durch Verbrennen in einem Eisenkäfig umgebracht wurde, nachdem seine Kleidung mit Benzin übergossen worden war; das jordanische Staatsfernsehen berichtete ferner, die Ermordung sei bereits am 3. Januar 2015 geschehen.[8]
Reaktionen
Als unmittelbare Reaktion richteten die jordanischen Behörden die bereits 2006 als Terroristin zur Todesstrafe verurteilte Sadschida al-Rischawi am frühen Morgen des 4. Februar 2015 durch Erhängen hin.[9] Der ebenfalls von einem Gericht mit der Todesstrafe belegte irakische al-Qaida-Terrorist Ziyad Karboli wurde kurz darauf auf die gleiche Weise hingerichtet.[10]
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nahm Stellung:[11] „Mit großem Entsetzen habe ich die furchtbare Nachricht von der Ermordung des jordanischen Piloten (...) vernommen. Es ist unfassbar, dass Menschen zu einer solch grausamen Tat fähig sind.“
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) erklärte:[12] „Über die Ermordung des jordanischen Piloten (...) durch die barbarischen Terrorhorden der ISIS sind wir zutiefst erschüttert. Sollte sich das Video seines abscheulichen Todes als authentisch erweisen, läge das jenseits jeder menschlichen Vorstellungskraft.“
Japans Regierungschef Shinzō Abe verurteilte die Ermordung als „unverzeihlich und schockierend“. Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon sprach von einer „fürchterlichen Tat“. Barack Obama kündigte an, dass die Anti-IS-Koalition ihre „Wachsamkeit und Entschlossenheit“ verdoppeln werde.[13] Der jordanische König Abdullah II. bin al-Hussein drohte nach wütenden Protesten der Bevölkerung einen „gnadenlosen Krieg“ gegen IS an.[14]
Einzelnachweise
- ↑ Prisoner swap with ISIS could be possible for captured Jordanian pilot
- ↑ Jordanischer Pilot bei lebendigem Leib verbrannt
- ↑ Scan des Militärausweises von al-Kasāsba
- ↑ Profile of a patriotic pilot
- ↑ USA dementiert Abschuss von jordanischem Kampfjet - Pilot in der Gewalt des IS
- ↑ Father of captured pilot asks Islamic State to treat his son as guest
- ↑ Jordan says it will hang its ISIS captives if airman hostage is dead
- ↑ IS verbrannte Geisel bei lebendigem Leib
- ↑ Jordanien will irakische Dschihadistin Rischawi hinrichten
- ↑ Jordan executes would-be suicide bomber wanted for release by Islamic State
- ↑ Jordanien exekutiert zwei Islamisten
- ↑ Hoher Islamgelehrter: Kreuzigt die ISIS-Terroristen
- ↑ Jordanien exekutiert zwei Dschihadisten
- ↑ Jordaniens König kündigt "gnadenlosen Krieg" gegen IS an
Personendaten | |
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NAME | Maʿādh Sāfī Yūsif al-Kasāsba |
ALTERNATIVNAMEN | Mu’ath Safi Yousef al-Kasaesbeh;معاذ صافي يوسف الكساسبة |
GEBURTSDATUM | 29. Mai 1988 |
GEBURTSORT | Kerak |
STERBEDATUM | 3. Januar 2015 |