Liste der Stolpersteine in Berlin-Friedenau
Die Liste der Stolpersteine in Berlin-Friedenau enthält die Stolpersteine im Berliner Ortsteil Friedenau im Bezirk Tempelhof-Schöneberg die an das Schicksal der Menschen erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Tabelle ist teilweise sortierbar; die Grundsortierung erfolgt alphabetisch nach dem Familiennamen.
Die meisten der in Friedenau verlegten Stolpersteine gehen auf die Recherchen zweier Anwohnerinitiativen zurück. Die Stolperstein-Initiative Stierstraße ist bereits seit 2008 aktiv; seit Anfang 2012 existiert das Stolperstein-Projekt „Quartier Handjerystraße“.
Neben mehr als 120 Stolpersteinen liegen im Ortsteil Friedenau auch die beiden einzigen „Stolperschwellen“ in Berlin. Die erste Stolperschwelle, verlegt am 28. März 2013, sowie zahlreiche Stolpersteine in der Stierstraße und der Fregestraße wurden in der Nacht nach der Verlegung von Unbekannten mit schwarzer Farbe besprüht.[1] In der darauffolgenden Nacht wurden Stolpersteine in der Handjerystraße Ziel der Angriffe.[2] In der Nacht zum 6. Juni 2013, kurz vor der Verlegung der zweiten Stolperschwelle, wurden erneut mehr als 50 Stolpersteine in der Stierstraße, der Fregestraße, der Wilhelm-Hauff-Straße und der Handjerystraße mit schwarzer Lackfarbe verunstaltet.[3]
Stolperschwellen
Die beiden bisher in Berlin verlegten Stolperschwellen sind folgende:
Bild | Standort | Lage | Verlegedatum | Erläuterung |
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Stierstraße 21 | ![]() |
Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Jüdischer Betraum |
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Handjerystraße 20a | ![]() |
Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Gossner-Mission |
Stolpersteine
Die folgenden Stolpersteine wurden in Friedenau verlegt:
Bild | Name | Standort | Verlegedatum | Leben | Lage |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 21 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Richard Adam wurde am 4. Mai 1876 in Gumbinnen, Ostpreußen, als Sohn jüdischer Eltern geboren. Er wurde Architekt und war ein gut situierter Bauunternehmer. Er wohnte mit seiner verwitweten Schwester Clara Sabbath geborene Adam und deren Tochter Hattie in einem Bürohaus am Tempelhofer Ufer, in dem sich auch die Geschäftsräume seines florierenden Bauunternehmens befanden. Er war mit Erna Wilde verlobt. Vor 1933 beschäftigte Richard Adam in seinem Bauunternehmen rund 150 Mitarbeiter. Wegen der Verdrängung jüdischer Unternehmer ging die Anzahl kontinuierlich zurück, bis er 1939 auch den letzten Mitarbeiter entlassen und die Büroräume am Tempelhofer Ufer kündigen musste. Er zog mit seiner Schwester und seiner Nichte in die Stierstraße 21 in eine 6-Zimmer-Wohnung. Er hatte noch erhebliche finanzielle Mittel, die ihm durch die Judenvermögensabgabe in Höhe von 75.000 Mark und einen Heimeinkaufsvertrag über 76.800 Mark entzogen wurden. Am 19. Juni 1942 wurde er zusammen mit seiner Schwester ins KZ Theresienstadt deportiert, dort starb er im Februar 1944, seine Schwester starb bereits am 18. Oktober 1942. Seine Verlobte Erna Wilde erreichte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs die Anerkennung ihrer Ehe mit Richard Adam.[4] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 21 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Alice Lippmann wurde am 24. Juni 1922 in Schneidemühl/Posen als Tochter des jüdischen Kaufmanns Erich Lippmann und seiner Frau Käthe geboren,[5] ihre Zwillingsschwester hieß Lilli. Sie heiratete den Kaufmann Herbert Altmann, bis 1942 lebte das Ehepaar in der Wohnung ihrer Eltern in der Beckerstraße 5 in Schöneberg. Dann zogen sie als Untermieter in die Stierstraße 21 zu Richard Adam. Am 1. März 1943 wurde ihre Zwillingsschwester Lilli nach Auschwitz deportiert und zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet, am 2. März 1943 folgte Alice mit ihrem Mann Herbert und ihren Eltern, Erich und Käthe Lippmann.[6] Von Alice Altmann ist kein Todesdatum bekannt. | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 21 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Herbert Altmann wurde am 4. August 1907 in Berlin in eine jüdische Familie geboren. Er war Kaufmann und heiratete die am 14. Juni 1922 in Schneidemühl geborene Alice Lippmann. Zunächst wohnte das Ehepaar bei den Eltern von Alice in der Beckerstraße 5 in Schöneberg. Dann zogen sie in die Stierstraße 21 als Untermieter zu Richard Adam. Am 2. März 1943 wurden Herbert und Alice Altmann nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.[7] Das Bundesarchiv gibt den Zeitpunkt des Todes von Herbert Altmann mit dem 29. April 1943 an.[8] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Bundesallee 111 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Else Lebrecht wurde als Tochter von Minna Lebrecht geborene Kallmann und ihres Mannes in Dirschau geboren. Sie hatte noch eine Schwester Caecilie, die 1884 geboren war. Else heiratete den Weingroßhändler Moritz Ascher und wohnte mit ihm und ihrer verwitweten Mutter Minna Lebrecht in Friedenau, Kaiserallee 111 (heute: Bundesallee). Im Oktober 1942 wurde Minna Lebrecht nach Theresienstadt deportiert, sodann mussten Else und Moritz Ascher aus der Wohnung Kaiserallee 111 ausziehen und in eine 6-Zimmer-Wohnung in der Stübbenstraße 1 im 1. Obergeschoss ziehen. Else und Moritz Ascher wurden am 12. Januar 1943 nach Auschwitz deportiert.[9] | |
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Vorlage:SortKeyName | Bundesallee 111 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Moritz Ascher wurde am 20. Dezember 1880 in Rhein/Ostpreußen als Sohn einer jüdischen Familie geboren. Er wurde Weingroßhändler, heiratete Else geborene Lebrecht und lebte mit ihr und ihrer verwitweten Mutter in Friedenau, Kaiserallee 111 (heute: Bundesallee). Nachdem zunächst seine Schwiegermutter Minna Lebrecht am 3. Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert wurde, mussten Moritz und Else Ascher in die Stübbenstraße 1 ziehen. Von dort wurden sie am 12. Januar 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet[10] | |
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Vorlage:SortKeyName | Moselstraße 4 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Adolf Aufrecht wurde am 16. Dezember 1870 in Rogasen/Posen in eine jüdische Familie geboren. Er besaß ein Modewarenhaus in der Martin-Luther-Straße, privat wohnte er mit seinem Bruder Philipp und dessen Frau Rebecca in Friedenau im eigenen Haus in der Moselstraße 4. Sein Bruder Philipp starb, Adolf Aufrecht wurde am 14. September 1942 zusammen mit seiner Schwägerin Rebecca nach Theresienstadt deportiert.[11] Auf der Transportliste steht, dass das Ehepaar ein Verdienstkreuz erhalten habe. Rebecca starb am 2. Dezember 1942,[12] das Todesdatum von Adolf Aufrecht wird mit dem 9. August 1943 angegeben.[13] Eine Schwester von Adolf und Philipp, Johanna, die rechtzeitig nach Palästina entkommen war, widmete ihrem Bruder und ihrer Schwägerin Rebecca Aufrecht jeweils eine „Page of Testimony“ im Yad Vashem. | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Moselstraße 4 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Rebecca Baumann wurde am 4. Oktober 1881 in Schneidemühl/Posen als Tochter von Berta und Abraham Baumann geboren. Sie heiratete Philipp Aufrecht und zog mit ihm nach Berlin. Ihr Mann war Kaufmann, sie wohnten zusammen mit ihrem Schwager Adolf Aufrecht in dessen Haus in Friedenau, Moselstraße 4. Ihr Mann Philipp starb am 1. Oktober 1941 und wurde auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beigesetzt. Am 14. September 1942 wurde Rebecca Aufrecht mit ihrem Schwager Adolf nach Theresienstadt deportiert.[14] Auf der Transportliste steht, das Ehepaar habe ein Verdienstkreuz erhalten. Rebecca Aufrecht starb am 2. Dezember 1942[15] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 18 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Martha Bab wurde am 30.September 1884 in Berlin als Tochter einer jüdischen Familie geboren. Sie wurde Putzmacherin und blieb ledig. Sie wohnte in der Stierstraße 18 im Gartenhaus II, Hochparterre. Am 12. November 1941 musste Martha Bab in die Sammelstelle Levetzowstraße gehen und am 14. November von der Levetzowstraße zum Bahnhof Grunewald. Dort fuhr der Zug ab, der am 18. November in Minsk ankam. Das Todesdatum von Martha Bab ist unbekannt.[16] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Handjerystraße 63 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Emma Bachrach wurde am 9. Oktober 1875 in Schmalkalden in Hessen-Nassau geboren. Seit dem 23. Mai 1941 wohnte sie als ledige Rentnerin in der Ansbacher Straße 8a im 4. Obergeschoss des Gartenhauses bei Anna Sarah Schachnow als Untermieterin. Als Miete musste sie 35 Mark monatlich zahlen. Bei der Volkszählung vom 19. Mai 1939 war sie noch in der Handjerystraße 63 gemeldet und für Zwangsarbeit eingetragen gewesen. Auf Anordnung der Gestapo wurden viele Juden zwecks bürokratischer Vereinfachung der „Abholungen“ zur Deportation in sogenannten „Judenhäusern“ zusammengepfercht. Vermutlich war auch Emma Bachrach in die Ansbacher Straße 8a zwangsumgesiedelt worden. Die Vermögenserklärung unterschrieb sie am 30. März 1942 und gab dabei Ersparnisse bei der Berliner Stadtbank in Höhe von 650 Mark an. Sowohl die Ersparnisse von Emma Bachrach als auch die Erlöse aus dem Verkauf ihres Mobiliars wurden von der Oberfinanzdirektion eingezogen: Am 12. Mai 1942 schätzte der Gerichtsvollzieher den Wert des Inventars auf 225 Mark und der Textilien auf 141 Mark. Von dieser Bewertungssumme wurden für den Händlerpreis 30 % abgezogen. Am 24. Juni 1942 wurden die Möbel und der Hausrat für 137,50 Mark der Händlerfirma Marie Bredow, Berlin 65, Müllerstraße 16, die Textilien für 98,70 Mark der Händlerfirma Helene Borkowski, Charlottenburg, Kirchstraße 11 übergeben, mit „beiliegender Zahlkarte für das Konto der Oberfinanzdirektion“. Am 3. Juli 1942 bestätigte die Oberfinanzdirektion den Eingang der Zahlungen der beiden Händlerfirmen. Am 11. April 1942 überwies die Stadtbank 650 Mark an die Oberfinanzdirektion.
Emma Bachrach wurde mit dem 12. Transport vom 2. April 1942 zusammen mit 1000 Menschen mit Zielangabe Trawniki deportiert. Dieser Transport wurde in Moabit abgefertigt und kam am 5. April 1942 laut Auskunft des Vorsitzenden des Warschauer Judenrates Adam Czerniakow in Warschau an, trotz der eigentlichen Zielangabe Trawniki. Die Deportierten wurden nicht im Ghetto der Warschauer Juden untergebracht, sondern in der „Quarantäne Gerichtsstraße“. Der Todesort von Emma Bachrach ist bislang unbekannt, sie gilt als verschollen.[17] |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 18 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Georg Beerwald wurde am 22. März 1881 in Berlin in eine jüdische Familie geboren.[18] Er war von Beruf Versicherungsangestellter und heiratete Rosa Weinberger. Sie wohnten in Friedenau in der Stierstraße 18 im Gartenhaus II, hinten links, Hochparterre. Sie hatten einen Sohn Rudolf, der am 28. September 1910 geboren war. Dieser konnte am 4. Februar 1941 in die USA emigrieren, seine Eltern wurden am 14. November 1941 nach Minsk ins Ghetto deportiert und dort zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet.Von diesem Transport sind keine Deportationslisten erhalten. | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 18 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Rosa Weinberger wurde am 17. August 1886 in Podivin (Kostel) / Hodovin / Mähren in eine jüdische Familie geboren.[19] Sie heiratete den Versicherungsangestellten Georg Beerwald, ihr Sohn Rudolf wurde am 28. September 1910 geboren.Sie wohnte mit ihrem Mann in der Stierstraße 18 im Gartenhaus II, hinten links, Hochparterre. Rosa Beerwald wurde am 14. November 1941 mit ihrem Mann nach Minsk ins Ghetto deportiert. Sie starb dort zu einem unbekannten Zeitpunkt. Von diesem Transport sind keine Deportationslisten erhalten. | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 19 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Jettka Bleiweiss kam am 12. Oktober 1865 in Schrimm als Tochter einer jüdischen Familie zur Welt.[20] Sie blieb ledig und zog nach Berlin. Zuletzt wohnte sie als Untermieterin von Elly Herz in der Stierstraße 19, Gartenhaus, Parterre. Sie teilte sich vermutlich das Zimmer mit Margarete Weil, die ebenfalls als Untermieterin bei Elly Herz eingewiesen war. Am 23.Juli 1942 wurde sie mit dem 28. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert[21] und am 26. September 1943 von dort nach Treblinka. Damals war sie 76 Jahre alt, sie wurde wohl sofort nach ihrer Ankunft ermordet. | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Deidesheimer Straße 6 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Pauline Hoffnung kam am 13. März 1868 in Freystadt/Westpreußen als jüngstes von acht Kindern der jüdischen Eheleute Abraham und Rebekka Hoffnung, geborene Schwartz zur Welt. Sie heiratete David Blumenthal, den Inhaber einer Filzfabrik. Sie zogen nach Berlin, der Sohn Otto wurde 1897 geboren, es folgte 1900 die Tochter Lotte. 1910 starb David Blumenthal. Der Sohn Otto kämpfte im Ersten Weltkrieg als Freiwilliger, nach dem Krieg studierte er Jura. 1921 heiratete die Tochter Lotte und starb bereits zwei Jahre später an Kindbettfieber. Otto Blumenthal heiratete 1922 Hildegard Jablonski. Pauline Blumenthal zog Ende der 1920er Jahre mit ihrer verwitweten Schwester Ida in eine kleine Wohnung in der Deidesheimer Straße 6. Otto Blumenthal zog mit seiner Frau und dem 1929 geborenen Sohn Lorenz an den Bodensee, von dort aus emigrierte die Familie 1939 nach Palästina. Paulines Schwester Ida konnte noch nach Brasilien auswandern, Pauline selbst musste noch in eine sogenannte Judenwohnung in der Kufsteiner Straße 1 ziehen.Von dort wurde Pauline Blumenthal am 27. August 1943 mit dem 51. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert.[22] Sie starb am 24. April 1943.[23] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Sentastraße 3 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Therese Brasch wurde am 16. Juni 1877 in Lobsens in eine jüdische Familie geboren.[24] Sie blieb ledig. Sie zog nach Berlin und wohnte erst in der Joachimsthaler Straße 22/23, später in Grunewald, Lassenstraße 32–34. 1940 verfasste sie ihr Testament und bedachte einige Familienangehörige. In die Sentastraße 3 zog sie als Untermieterin mit Pension zu Margarete Eppstein. Die Vermögenserklärung füllte sie nicht mehr aus: am 31. März 1942 hat sich Therese Brasch für die Flucht in den Tod entschieden. Ihr Vermögen wurde zugunsten des Deutschen Reichs eingezogen. In den Akten wurde vermerkt: „Die Jüdin Brasch hat sich der Abwanderung entzogen“. Sie wurde auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beerdigt.[25] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Handjerystraße 2 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Emma Brauer, geb. Frankel, wurde am 24. November 1873 als österreichische Jüdin in Wien geboren. Sie heiratete Bruno Brauer und bekam zwei Kinder. 1916 verstarb ihr Mann. Ab 1927 lebte sie in Friedenau bei ihrer verheirateten Tochter in der Handjerystraße 2. Ab März 1942 wohnte sie in der Isoldestraße 6 zur Untermiete in einem Zimmer bei Herrn Rothstein, einem deutschen Juden. Im September 1942 beantragte die Gestapo die Einziehung ihres Vermögens: Einrichtung und vor allem Schmuck im Wert von 5000 Mark, darunter auch ihre Trauringe. Am 14. September 1942 wurde sie mit dem 2. Großen Alterstransport in das KZ Theresienstadt deportiert. Nach 20 Monaten in diesem Lager wurde sie am 16. Mai 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz im heutigen Polen deportiert. Vermutlich wurde sie dort innerhalb von wenigen Tagen im Alter von 70 Jahren ermordet.
Ihr Sohn Richard (* 1900 in Wien) konnte 1937 nach Rio de Janeiro fliehen. Ihre Tochter Gertrude Wienprecht (* 1901) überlebte, weil sie mit einem nichtjüdischen Deutschen verheiratet war. Man nannte das eine „privilegierte Mischehe“. Sie zog nach der NS-Zeit nach Brasilien, kehrte jedoch nach Berlin zurück, lebte 1965 in Schöneberg. Sie versuchte vergeblich, von der Bundesrepublik Deutschland eine Entschädigung für das gestohlene Vermögen der Mutter zu bekommen.[17] |
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Vorlage:SortKeyName | Wilhelmshöher Straße 17 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Erika Gräfin von Brockdorff wurde als Erika Schönfeldt am 29. April 1911 in Kolberg/Pommern geboren. Nach der Mittleren Reife besuchte sie eine Haushaltungsschule, sodann arbeitete sie in Berlin als Hausangestellte und Sekretärin.1937 heiratete sie Cay-Hugo Graf von Brockdorff, die Tochter Saskia kam auf die Welt. Ab 1941 stellte sie ihre Wohnung in der Wilhelmshöher Straße 17 der Widerstandsgruppe um Hans Coppi (Rote Kapelle) zur Verfügung. Sie wurde am 16. September 1942 verhaftet und vom Reichskriegsgericht zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Auf Betreiben von Adolf Hitler wurde das Urteil in ein Todesurteil umgewandelt. Am 13. Mai 1943 wurde sie in Plötzensee enthauptet. | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Goßlerstraße 25 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Fritz Brummer wurde am 7. April 1899 in Posen an der Warthe geboren als Sohn von Leo Brummer und seiner Frau Gertrud geborene Lewy. Er hatte einen älteren Bruder Nathan, der im Ersten Weltkrieg fiel und eine 1908 geborene Schwester Liselotte. Die Familie zog nach Berlin. 1917 wurde Fritz Brummer zum Wehrdienst einberufen und kämpfte bis zum Ende des Krieges. Anschließend legte er das Abitur ab und studierte Medizin, bestand das Staatsexamen und wurde promoviert. 1925 eröffnete er eine Praxis für Allgemeinmedizin. Als seine Mutter 1926 starb zog sein verwitweter Vater zu ihm in die Stubenrauchstraße 3, wo der Vater dann 1934 starb. Dem Entzug seiner Kassenzulassung konnte Fritz Brummer im Jahr 1933 noch entgehen, weil er Kriegsteilnehmer war. 1935 heiratete er die verwitwete Ilse Hildegard Ruth Weissenberg geborene Amandi. Sie brachte einen Sohn mit in die Ehe, den 1922 geborenen Horst Wolfram. Ab 1934 befand sich die Privatwohnung und die Praxis in der Goßlerstraße 25.1938 erfolgte für Fritz Brummer die endgültige Entziehung der Approbation. Vermutlich wurde Fritz Brummer während der Reichspogromnacht verhaftet und in das KZ Sachsenhausen gebracht, jedenfalls wurde er am 16. Dezember 1938 wieder freigelassen. Ab 1940 war er als sogenannter Krankenbehandler tätig, d. h., er durfte nur jüdische Patienten behandeln.[26] Anfang 1943 mussten Brummer und seine Frau Ilse zwangsweise als Untermieter in die Kleiststraße 29 ziehen. Von dort wurden beide mit dem 31. Osttransport am 1. März 1943 nach Auschwitz deportiert.[27] Am 21. März 1943 wurde er ermordet.[28] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Goßlerstraße 25 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Ilse Amandi wurde am 9. März 1901 in Breslau in eine jüdische Familie geboren. Sie heiratete einen Herrn Weissenberg, ihr Sohn Horst Wolfram wurde 1922 geboren. Ihr Mann starb, sie heiratete 1935 wieder und zwar den Arzt für Allgemeinmedizin Fritz Brummer. Sie lebten in der Goßlerstraße 25. Da ihr Mann im Ersten Weltkrieg gekämpft hatte wurde ihm nicht bereits 1933 die Zulassung entzogen. Vermutlich wurde ihr Mann bei den Ereignissen der Reichspogromnacht verhaftet und in das KZ Sachsenhausen gebracht, jedenfalls wurde er von dort im Dezember 1938 wieder freigelassen. 1939 wurde ihm endgültig die Approbation entzogen, er durfte nur noch jüdische Patienten behandeln.Ihr Sohn Horst Wolfram konnte eine Zeit im Untergrund überleben, er gelangte schließlich 1941 in die USA. Ilse Brummer und ihr Mann Fritz wurden Anfang 1943 gezwungen als Untermieter in die Kleiststraße 29 zu ziehen. Von dort wurden sie am 1. März 1943 nach Auschwitz deportiert.[29] Ihr Todesdatum ist unbekannt.[30] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Dickhardtstraße 15 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Hermann Hirsch Buchholz wurde am 1. April 1869 in Schroda/Posen als Sohn jüdischer Eltern geboren. Seine Geschwister waren Sigismund, geboren am 20. August 1885, und Emma, geboren am 7. Juli 1889. Er zog nach Berlin und heiratete Rike Jaraczewer, die am 6. März 1910 den Sohn Hans gebar. Hermann Buchholz war selbstständiger Kaufmann auf dem Gebiet der Damenoberbekleidung. Bis 1936 hatte er ein Ladengeschäft in Kreuzberg, Wiener Straße 63 (Blusen-Buchholz), ab 1936 ein solches in Steglitz, Rheinstraße 55, zuletzt mit seinem Sohn Hans als stillem Teilhaber. 1933 starb Rike Buchholz. 1934 zog Hermann Buchholz in die Ringstraße 15 (heute: Dickhardtstraße). In der Reichspogromnacht wurden in seinem Laden zwei große Scheiben zerstört und der Laden geplündert. Hermann Buchholz musste Zwangsarbeit leisten, sein Sohn Hans kam unter ungeklärten Umständen ums Leben. Am 10. September 1942 wurde er nach Theresienstadt deportiert, von dort am 29. September 1942 nach Treblinka, wo er am Tag der Ankunft ermordet wurde. Seine Schwester Emma wurde am 13. Januar 1942 aus der Nürnbergerstraße 64 nach Riga deportiert und dort ermordet.[31] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Dickhardtstraße 39 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Emil Buchholz kam am 17. Mai 1884 in Driewcen zur Welt. Er war ursprünglich als Maurer tätig, arbeitete aber ab 1910 als Krankenkassenangestellter. 1916 nahm er seine Arbeit bei der Allgemeinen Ortskrankenkasse Schöneberg (AOK) auf. 1904 trat er in die SPD ein, war Mitglied der Konsumgenossenschaft und saß in deren Aufsichtsrat. 1933 wurde er zum Stadtverordneten gewählt. Bald darauf wurde die SPD verboten, ihm im Zuge der „Verordnung zur Sicherheit der Staatsführung“ vom Juli 1933 das Mandat entzogen und die Tätigkeit als Stadt- und Bezirksverordneter verboten. Am 14. September 1933 kündigte ihm die AOK Schöneberg aus politischen Gründen. Da man auch das ihm zustehende Ruhegeld um ein Viertel gekürzt hatte, war er gezwungen, in den folgenden Jahren als Versicherungsvertreter zu arbeiten. Da aufgrund des Krieges Mangel an Arbeitern herrschte, wurde er im September 1942 wieder bei der AOK eingestellt. Im August 1944 wurde Emil Buchholz im Rahmen der Aktion „Gewitter“[32] verhaftet und ins KZ Sachsenhausen überstellt. Im Gegensatz zu anderen Inhaftierten ließ man ihn nicht nach einigen Wochen frei. Welcher Grund für seine weitere Inhaftierung vorlag, ist nicht mehr zu ermitteln. Kurz vor Ende des Krieges wurden die Häftlinge unter Bewachung durch die SS zu einem Todesmarsch nach Mecklenburg gezwungen. Kurz vor Schwerin ist Emil Buchholz entweder vor Entkräftung gestorben oder aber von der Wachmannschaft erschossen worden. Sein Todesdatum wurde auf den 30. April 1945 festgelegt. | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Fregestraße 20 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Heinrich Busse wurde am 10. Juli 1874 als Sohn jüdischer Eltern in Marienwerder geboren. Seine Geschwister waren Betty, Anna, Ludwig und Maximo. Heinrich Busse heiratete 1911 Antonie (Toni), geborene Bernhard, die am 6. April 1884 als Tochter der jüdischen Eltern Arnold Bernhard und seiner Frau Emilie geborene Ottensooser in Nürnberg geboren war. Sie lebten in Berlin und hatten drei Töchter: Gerda, Erika und Eva Renate. Heinrich Busse arbeitete zunächst als Werbeleiter einer chemischen Fabrik. Später machte er sich selbstständig; er wurde Inhaber eines Großhandels für Tischlereibedarfsartikel und betrieb die Fabrikation von Möbelbeschlägen.[33] Die Familie war wohlhabend. Im Jahr 1925 lebte die Familie in einer großen Wohnung im Haus Südwestkorso 9, ab 1930 im eigenen Haus in der Fregestraße 20.[34] Bei der Einrichtung wirkte sein Schwager, der bekannte Architekt Leo Nachtlicht, mit. Die Familie gehörte vermutlich einer liberalen Synagogengemeinde an. 1937 emigrierte die Tochter Erika nach Teheran, im April 1939 konnten Eva Renate und Gerda nach England auswandern.[35] Im November 1939 mussten Toni und Heinrich Busse ausziehen und das Haus verkaufen, sie wohnten in verschiedenen Wohnungen zur Untermiete.[36] Nachdem Toni Busse im Rahmen der Fabrikaktion Ende Februar 1943 verhaftet und deportiert worden war, entzog sich Heinrich Busse der Verhaftung: er flüchtete durch ein Fenster der Parterrewohnung und überlebte in Berlin im Untergrund. Er starb 1958 in New York.[37] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Fregestraße 20 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Antonie (Toni) Bernhard wurde am 6. April 1884 in Nürnberg als Tochter ihrer jüdischen Eltern Arnold Bernhard und seiner Frau Emilie geborene Ottensooser geboren. Sie heiratete Heinrich Busse, der am 10. Juli 1874 in Marienwerder als Sohn einer jüdischen Familie geboren war. Sie hatten drei Töchter: Gerda, Erika und Eva Renate. Zunächst wohnte die Familie am Südwestkorso 9, ab 1930 im eigenen Haus Fregestraße 20. Erika emigrierte 1937 nach Teheran, im April 1939 konnten Eva Renate und Gerda nach England auswandern. Im November 1939 mussten Toni und Heinrich Busse ausziehen, sie wohnten in verschiedenen Wohnungen als Untermieter. Toni Busse musste bei der Firma Schuchhardt Zwangsarbeit leisten, die Telefonapparate herstellte.[38] Ende Februar 1943 wurde Toni Busse im Rahmen der Fabrikaktion verhaftet und über die Sammelstelle Levetzowstraße am 3. März 1943 nach Auschwitz deportiert. Vermutlich wurde sie unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet. | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 20 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Bernhard Cohn wurde am 9. Mai 1885 in Leschnitz (Bergstadt)/Groß Strehlitz als Sohn jüdischer Eltern geboren. Er heiratete Minna Oelsner, geboren am 4. August 1899 in Breslau. Bernhard Cohn war Drogist. Bernhard Cohn wurde am 8./9. November 1938 verhaftet und bis 2. Dezember 1938 im KZ Sachsenhausen inhaftiert. Er wohnte seit März 1942 mit seiner Frau in der Stierstraße 20 (Vorderhaus, 3. Etage). Sie teilten die Wohnung mit dem Ehepaar Löwenthal und dessen beiden Söhnen.
Bernhard Cohn wurde am 1. März 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet, seine Frau Minna wurde am 4. März 1943 ebenfalls nach Auschwitz deportiert.[39] |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 20 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Minna Oelsner wurde am 14. August 1899 in Breslau als Tochter jüdischer Eltern geboren. Sie heiratete den Drogisten Bernhard Cohn. Seit März 1942 wohnten Minna und Bernhard Cohn in der Stierstraße 20 im Vorderhaus, 3. Etage, zusammen mit dem Ehepaar Löwenstein und dessen zwei Söhnen. Minna Cohn wurde am 4. März 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.[40] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Bennigsenstraße 17 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Lina Tausk wurde am 12. Februar 1887 in Berlin in eine jüdische Familie geboren. Sie heiratete den Kaufmann Richard Crohn, die Kinder wurden geboren: 1925 Robert und 1928 Thomas. Bis 1937 lebte die Familie in der Meinekestraße 12a, 1938 zog sie in die Bennigsenstraße 17. Am 6. März 1943 wurde Lina Crohn zusammen mit ihrem Sohn Thomas mit dem 35. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.[41] Ihr Mann Richard und ihr Sohn Robert wurden wenige Tage zuvor nach Auschwitz deportiert und ermordet. | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Bennigsenstraße 17 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Richard Crohn wurde am 14. August 1876 in Berlin in eine jüdische Familie geboren. Er heiratete Lina Tausk. Richard Crohn war Kaufmann. Die Familie wohnte in der Meinekestraße 12a, die Söhne Robert (1925) und Thomas (1928) wurden geboren. 1937 gab Richard Crohn im Adressbuch an mit Bijouterie zu handeln. 1938 zog die Familie in die Bennigsenstraße 17. Seinen Beruf gab Richard Crohn nunmehr mit „Kommissionär“ an. Am 2.März 1943 wurde Richard Crohn nach Auschwitz deportiert. Sein Todesdatum ist unbekannt.[42] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Bennigsenstraße 17 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Robert Crohn wurde am 17. Oktober 1925 in Berlin geboren als Sohn von Richard Crohn und seiner Frau Lina geborene Tausk. Er hatte einen Bruder Thomas, der 1928 geboren war. Sein Vater Richard war Kaufmann, er handelte mit Bijouteriewaren. Die Familie wohnte zunächst in der Meinekestraße 12a, 1938 zog sie in die Bennigsenstraße 17. Am 1.März 1943 wurde Robert Crohn, der damals 17 Jahre alt war, alleine ohne seine Eltern und seinen Bruder nach Auschwitz deportiert und dort zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet.[43] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Bennigsenstraße 17 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Thomas Crohn wurde am 3. Januar 1928 in Berlin geboren als Sohn von Richard Crohn und seiner Frau Lina geborene Tausk. Er hatte einen Bruder Robert, der 1925 geboren war. Sein Vater war Kaufmann, er handelte er mit Bijouteriewaren. Die Familie wohnte zunächst in der Meinekestraße 12a, 1938 zog sie in die Bennigsenstraße 17. Sein Bruder Robert wurde am 1. März 1943, sein Vater Richard am 2. März 1943 nach Auschwitz deportiert. Thomas wurde zusammen mit seine Mutter Lina Crohn am 6.März 1943 nach Auschwitz deportiert und dort zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet. Er wurde nur 15 Jahre alt.[44] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Handjerystraße 3 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Bertha van Damm, geborene Michel, wurde am 28. Juni 1864 in Neustadt an der Warthe (damals: Provinz Posen) geboren. Wann sie nach Berlin gezogen ist, ist unbekannt. In der Handjerystraße 3 wohnte sie seit 1936. Sie war Witwe eines Bankbeamten. Zur Zeit ihrer Deportation aus ihrer Wohnung, am 14. September 1942, war sie 78 Jahre alt. Ihr von der Oberfinanzdirektion im Namen des Deutschen Reiches geraubtes Vermögen wurde auf 300 Mark geschätzt. Zur restlosen Verwertung gehörte die genaueste Buchführung über diesen gesetzlich verordneten Diebstahl des Deutschen Reiches an seinen jüdischen Einwohnern, die inzwischen ohne Bürgerrechte waren. Die Firma für Wohnungsauflösungen bekam einen Rabatt von 30 % des Schätzwertes. Vom Nettobetrag wurden Restrechnungen der Gasag von 2 Mark und der Bewag von 8,80 Mark beglichen. Die Deportation ermöglichte der zuständigen Pensionskasse, die monatlichen Rentenzahlungen von 240 Mark einzustellen. Bertha van Damm war eine unter weiteren 1000 Jüdinnen und Juden, die, von Behörden des Deutschen Reiches bis auf die Kleider auf ihrem Leib und den Inhalt eines Reiseköfferchens ausgeraubt, am 14. September 1942 mit dem 2. Großen Alterstransport nach Theresienstadt abgeschoben wurden. 14 Wochen nach ihrer Ankunft im Getto Theresienstadt, am 28. Dezember 1942, starb Bertha van Damm an den unmenschlichen Bedingungen, laut Todesfallanzeige an Rotlauf.[45][17] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Moselstraße 9 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Rosalie Efrem wurde am 30. September 1866 als Tochter jüdischer Eltern in Reinersdorf/Schlesien geboren. Sie blieb ledig und wohnte seit 1900 in der Moselstraße 9. Über ihren Beruf konnte nichts ermittelt werden. Am 3. Oktober 1942 wurde sie nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 11. Januar 1943 starb. Als Todesursache wurde Herzmuskelentartung angegeben.[46] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Sentastraße 3 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Margarete Mahn wurde am 29. Juni 1868 in Breslau in eine jüdische Familie geboren. Sie heiratete den Oberingenieur Gustav Eppstein.[47] Seit Beginn der 1930er Jahre lebte das Ehepaar im Haus Sentastraße 3, Vorderhaus, 1. Etage links, in einer 5-Zimmer-Wohnung. Im Mai 1939 lebten dort außerdem ihre Tochter Käthe Gorzelanczyk mit ihrem Mann Siegbert, dem gemeinsamen Sohn Hans, Käthes Tochter Ingeborg aus erster Ehe sowie als Untermieterin Selma Friedmann. Im Dezember 1940 starb Georg Eppstein. Eine später zugezogene weitere Untermieterin, Therese Brasch, wählte im März 1942 nach Erhalt des Deportationsbescheids die Flucht in den Tod, die Untermieterin Selma Friedmann folgte ihr Anfang Juli 1942. Im September 1942 erhielt Margarete Eppstein den Deportationsbescheid mit der Aufforderung, die Vermögenserklärung auszufüllen.Den Bescheid, nach dem ihr Vermögen zugunsten des Deutschen Reiches beschlagnahmt wurde, erhielt sie schon im Sammellager Große Hamburger Straße 86. Am 9. September 1942 wurde Margarete Eppstein im Alter von 74 Jahren nach Theresienstadt und von dort am 29. September 1942 nach Treblinka deportiert und ermordet.[48][49] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Handjerystraße 29 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Berta Perlstein wurde am 20. Dezember 1895 in Gudensberg /Hessen-Nassau als Tochter von Bernhard und Jacobine Perlstein geboren. 1919 heiratete sie den Fleischer Max Ert. Für ihn war es die zweite Ehe, seine erste Frau Veilchen geborene Poppelmann hatte ihm den Sohn Herbert am 17. Dezember 1909 in Hamburg geboren und war im September 1918 verstorben. Berta Ert wurde Teilhaberin der Fleischerei ihres Mannes in der Sybelstraße 25, sie war eine tüchtige und beliebte Geschäftsfrau. Nach dem Umzug in die Handjerystraße wurde Berta ehrenamtliches Komiteemitglied der Jüdischen Gemeinde in der Stierstraße. Am 17. Januar 1921 wurde die Tochter Hanna geboren. Berta Ert wurde zusammen mit ihrem Mann Max Ert und ihrer Tochter Hanna am 24. August 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.[17] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Handjerystraße 29 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Hanna Ert wurde am 17. Januar 1921 in Berlin als Tochter des Fleischers Max Ert und seiner Frau Berta geborene Perlstein geboren. Sie ging zunächst in eine Gemeindeschule in der Sybelstraße, dann zur Fürstin-Bismarck-Schule in Charlottenburg, die sie 1936 – vermutlich weil sie Jüdin war – verlassen musste. Sie arbeitete als Verkäuferin bei einer jüdischen Firma, dem Kaufhaus N. Israel, Spandauer Damm Ecke Rathausstraße. Am 24. August 1943 wurde sie mit ihren Eltern nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.[17] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Handjerystraße 29 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Herbert Ert wurde am 17. Dezember 1909 in Berlin als Sohn des Fleischers Max Ert und seiner Frau Veilchen geborene Poppelmann geboren. Er war Bankangestellter bei dem Bankhaus Hoffmann & Wechsler, dann Beamter in München. Möglicherweise wurde er 1934 oder 1937 aus „rassischen“ Gründen entlassen. 1938 arbeitete er als Hilfsarbeiter bei einer Firma am Kurfürstendamm in Berlin, später als Kraftfahrer (seine letzte Beschäftigung, vermutlich Zwangsarbeit) in Spandau. Seit August 1940 wohnte er in Untermiete bei seinem Vater und dessen zweiter Ehefrau in der Handjerystraße 29. Herbert Ert war verheiratet mit Irma, geborene Paul. Über ihr Schicksal ist nichts bekannt. Herbert Ert wurde am 18. April 1944 nach Auschwitz deportiert.[17] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Handjerystraße 29 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Max Ert wurde am 19. Februar 1881 in Hannover als Sohn von Emanuel Ert und seiner Frau Henriette geborene Meir geboren. Er wurde Fleischer und heiratete Veilchen Poppelmann. Sie gebar ihm am 17. Dezember 1909 in Hamburg einen Sohn Herbert. Nachdem Veilchen Ert 1918 starb, heiratete Max Ert 1919 Berta Perlstein. Sie wurde Teilhaberin in seiner Fleischerei in der Sybelstraße in Charlottenburg. Die Familie zog dann in die Handjerystraße. Am 24. August 1943 wurde er[50] vermutlich (die Transportlisten sind nicht vollständig erhalten) mit dem 41. Transport Berliner Juden zusammen mit seiner Frau und der Tochter Hanna nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.[51][17] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 19 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Käthe Fränkel wurde am 22. Mai 1895 in Landsberg/Warthe in eine jüdische Familie geboren. Sie heiratete den Juristen Otto Ewarth, der in Berlin Erster Staatsanwalt wurde. Er wurde 1935 in den Ruhestand versetzt. Otto und Käthe Ewarth zogen am 1. Februar 1940 in die Stierstraße 19. Am 29. Januar 1943 wurde sie zusammen mit ihrem Mann nach Auschwitz deportiert und dort zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet.[52] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 19 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Otto Ewarth wurde am 15. August 1878 in Wangrowotz/Polen als Sohn jüdischer Eltern geboren. Er studierte Jura und wurde Erster Staatsanwalt in Berlin. Er heiratete Käthe Fränkel. 1935 wurde er in den Ruhestand versetzt. Otto Ewarth zog am 1. Februar 1940 mit seiner Frau in die Stierstraße 19. Am 29. Januar 1943 wurde er zusammen mit seiner Frau nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.[53] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 18 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Flora Lewinsky verheiratete Freyer wurde am 15. Oktober 1863 in Preußisch Stargard/Westpreußen geboren. Sie hatte einen Tochter namens Pauline und einen Sohn namens Leo. Deportiert wurde sie am 21. September 1942 nach Theresienstadt, wo sie am 22. Februar 1944 ermordet wurde. Ihre Tochter Pauline wurde am 3. März 1943 ins KZ Auschwitz deportiert und ermordet, ihr Sohn Leo konnte sich mit seiner Frau Eva, geborene Lichtenstein, und zwei Töchtern über Holland in die USA retten.[54] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 18 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Pauline Freyer wurde am 14. September 1895 in Lyck, Allenstein/Ostpreußen als Tochter von Flora geborene Lewinsky und ihres Ehemannes Freyer geboren. Seit 1932 lebte Pauline mit ihrer verwitweten Mutter in Friedenau, Stierstraße 18, Gartenhaus, Hochparterre, in einer 2–Zimmer-Wohnung.Sie arbeitete in einer Fabrik bis sie als Zwangsarbeiterin in einer Kettenfabrik verpflichtet wurde. Ihre Mutter wurde am 21. September 1942 ins KZ Theresienstadt deportiert, sie starb dort am 22. Februar 1944. Pauline wurde im Rahmen der Fabrikaktion am 3. März 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Ihr Bruder Leo konnte 1939 mit seiner Frau Eva, geborene Lichtenstein, und zwei Töchtern über Holland in die USA emigrieren.[55] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Brünnhildestraße 8 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Siegfried Friedeberg wurde am 6. März 1876 in Treuenbrietzen in eine jüdische Familie geboren.[56]Er war Exportkaufmann und lebte seit 1920 mit seiner Familie in der Brünnhildestraße 8. Er war mit einer nichtjüdischen Frau verheiratet, die 1928 geborene Tochter wurde christlich erzogen, sodass er durch die sogenannte „privilegierte Mischehe“ verhältnismäßig geschützt war. Die Tochter konnte nach dem Novemberpogrom nach England entkommen, vermutlich mit einem Kindertransport, über das Schicksal seiner Ehefrau konnte nichts ermittelt werden. Siegfried Friedeberg musste in seine Wohnung im Vorderhaus im 1. Stock jüdische Untermieter aufnehmen: Irma Schulz und das Ehepaar Käthe und Simon Hochland. Das Ehepaar Hochland wurde noch vor Siegfried Friedeberg deportiert, überlebte aber Theresienstadt. Auch Irma Schulz wurde vor Siegfried Friedeberg deportiert, er selbst musste am 10. Januar 1944 mit dem 99. Alterstransport nach Theresienstadt fahren.[57] Dort starb er am 19. November 1944.[58] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 19 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Elfriede Frank wurde am 29. Juni 1878 in Brandenburg geboren. Sie heiratete den Juristen Gustav Friedemann, 1906 wurde die Tochter Susanne geboren. Die Familie lebte in der Potsdamer Straße, wo ihr Mann, inzwischen Justizrat Gustav Friedemann, Rechtsanwalt und Notar, auch seine Kanzlei hatte. Als Gustav Friedemann 1933 starb, zog sie mit ihrer Tochter und deren Ehemann, Botho Holländer, in das ihr gehörende Haus Stierstraße 19. Kurz vor der Deportation tauchte Elfriede Friedemann unter. Sie hinterließ einen Brief, in dem sie ihren Selbstmord ankündigte. Die Gestapo meldete sie daraufhin mit dem Vermerk „SM“ (für Selbstmord) beim Einwohnermeldeamt ab. Unter anderem mit Hilfe der Württembergischen Pfarrhauskette konnte Elfriede Friedemann überleben. Sie starb 1979 in Berlin. Ihre Tochter Susanne überlebte auch im Untergrund.[59] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Cosimaplatz 5 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Else Marcuse wurde am 23. Oktober 1892 in Fiddichow/Pommern als Tochter ihrer jüdischen Eltern Isaac Marcuse und seiner Frau Agnes geborene Jacobson geboren. Sie hatte eine ältere Schwester Margarete. Else Marcuse zog nach Berlin und heiratete dort den jüdischen Buchhändler Friedrich Wilhelm Alexander Friedemann. Sie hatten sich in einer Buchhandlung in der Kantstraße kennengelernt. Zwei Töchter wurden geboren: am 12. September 1921 Ruth Gisela und am 26. Oktober 1922 Ursula Brigitte. Die Familie wohnte damals in der Brünnhildestraße 1 und gehörte der evangelischen Gemeinde an. Mit Elses Mitgift erwarb die Familie eine Buchhandlung, die aber während der Inflationszeit zugrunde ging. 1932 erfolgte der Umzug aus der Brünnhildestraße in das Haus Cosimaplatz 5 in eine 2-Zimmer-Wohnung im Parterre. Bis 1935 konnte Friedrich Friedemann seine Familie mit einer Tätigkeit als Antiquar ernähren. Als er 1935 aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen wurde, gelang dies nicht mehr; er versuchte als Bauarbeiter Geld zu verdienen. Dann aber musste er bei den Pertrix-Werken in Niederschöneweide Zwangsarbeit leisten. Else Friedemann musste ebenfalls Zwangsarbeit leisten, und zwar bei der Deutschen Waffen und Munitionsfabrik AG in Borsigwalde. 1939 konnte Ursula Brigitte mit Hilfe der Quäker nach England fliehen. Else Friedemann leitete aus unbekannten Gründen die Scheidung von Friedrich Friedemann ein; sie wurde Ende März 1942 ausgesprochen. Am 2. April 1942 wurden die geschiedenen Eheleute Friedemann gemeinsam nach Warschau ins Getto deportiert, wo sie zu einem unbekannten Zeitpunkt ums Leben kamen. Unmittelbar nach der Deportation heiratete die Tochter Ruth ihren Freund Manfred Kaliski. Beide wurden am 14. April 1942 aus der Wohnung Cosimaplatz 5 deportiert. | |
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Vorlage:SortKeyName | Cosimaplatz 5 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Friedrich Friedemann wurde am 23. Dezember 1889 in Köslin als Sohn seiner jüdischen Eltern Louis Friedemann und Bertha, geborene Frank, geboren. Er besuchte in Köslin das Königliche Gymnasium, nach dem Abitur studierte er Jura, zunächst in Halle, dann in Berlin und Greifswald. Bevor er das Studium abschließen konnte, begann der Erste Weltkrieg. Er wurde Soldat und kämpfte in einem Jägerbataillon bis zum Ende des Krieges. Er wurde zweimal verwundet, davon einmal schwer. Nach dem Krieg versuchte er in Berlin mit Hilfe seines Onkels, des Justizrates Gustav Friedemann, sein Jurastudium zum Abschluss zu bringen, was ihm jedoch nicht gelang. Da er belesen war, begann er eine Tätigkeit in einer Buchhandlung in der Kantstraße. Dort lernte er auch seine Frau, Else Marcuse, kennen. Sie heirateten, zwei Töchter wurden geboren: Ruth Gisela am 12. September 1921 und Ursula Brigitte am 26. Oktober 1922. Die Familie wohnte in der Brünnhildestraße 1. Mit Elses Mitgift hatte das Ehepaar eine Buchhandlung gekauft, während der Zeit der Inflation ging diese jedoch zugrunde. Bis 1935 konnte Friedrich Friedemann seine Familie mit einer Tätigkeit als Antiquar ernähren. Als er 1935 aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen wurde, gelang dies nicht mehr; er versuchte als Bauarbeiter Geld zu verdienen. Dann aber musste er bei den Pertrix-Werken in Niederschöneweide Zwangsarbeit leisten. Ursula Brigitte konnte 1939 mit Hilfe der Quäker nach England auswandern. Else Friedemann ließ sich aus unbekannten Gründen von ihm scheiden: die Scheidung wurde Ende März 1942 ausgesprochen. Am 2. April 1942 wurden Friedrich und Else Friedemann gemeinsam nach Warschau ins Getto deportiert, wo sie zu einem unbekannten Zeitpunkt ums Leben kamen. | |
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Vorlage:SortKeyName | Brünnhildestraße 3 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Hedwig Friedländer wurde am 22. Dezember 1880 in Berlin in eine jüdische Familie geboren.[60] Von ihr wissen wir nur, dass sie ledig war und 1941 als Untermieterin in die Wohnung der Mieter Elly und Salomon Schlome in die Brünnhildestraße 3 nach Friedenau zog. Am 2. Juni 1942 wurde sie mit dem 14. Berliner Osttransport nach Sobibor deportiert wo sie zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet wurde.[61] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Sentastraße 3 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Selma Levy/Lewy wurde am 1. Dezember 1861 in Hirschberg im Riesengebirge, dem heutigen Jelenia Góra, als Tochter jüdischer Eltern geboren. Sie heiratete und nahm den Namen ihres Mannes „Friedmann“ an. Bei der Volkszählung im Mai 1939 war sie Untermieterin bei Margarete und Georg Eppstein in der Sentastraße 3 in Friedenau. Ein amtlicher Eintrag in der Vermögenserklärung Margarete Eppsteins hält als Todesdatum den 4. Juli 1942 fest. Mit fast 81 Jahren floh Selma Friedmann angesichts der bevorstehenden Deportation in den Tod.[62] Selma Friedmann wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee im Gräberfeld T1 in der Reihe 11 beigesetzt.[63] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 20 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Johanna Cohn wurde am 1. Mai 1873 in Berlin in eine jüdische Familie geboren. Sie heiratete einen Herrn Galewski. Sie war vermutlich bereits verwitwet, als sie 1939 in der Stierstraße 20 wohnte.[64] Sie musste noch einmal ausziehen und in die Wielandstraße 27 ziehen, als Untermieter zu Levy. Am 15. Juli 1942 musste sie die Vermögenserklärung abgeben, am 23. Juli 1942 wurde sie nach Theresienstadt deportiert. Von dort wurde sie am 26. September 1942 nach Treblinka deportiert und vermutlich sofort ermordet. | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Ortrudstraße 7 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Ilse Silbermann wurde am 30. Juni 1903 in Berlin in eine jüdische Familie geboren. Sie heiratete Siegfried Glaser, der einen Getreide- und Futtermittelhandel betrieb.[65] Die Familie wohnte in der Ortrudstraße 7 in Friedenau. Am 24. Mai 1941 starb Siegfried Glaser und wurde auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beerdigt. Ilse Glaser wurde am 1. März 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Ihr Todesdatum ist unbekannt.[66] | |
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Vorlage:SortKeyName | Taunusstraße 20 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Abraham Goldberg wurde am 20. April 1881 in Krakau in eine jüdische Familie geboren.Er zog nach Berlin und wohnte in der Taunusstraße 20. Er war Vertreter. Bereits vor 1933 nannte er sich Adolf anstatt Abraham. Am 17. November 1941 wurde er nach Kowno deportiert, dort angekommen wurden am 25. November 1941 alle Transportteilnehmer erschossen, so auch Abraham Goldberg.[67] | |
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Vorlage:SortKeyName | Stubenrauchstraße 63 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | ||
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Vorlage:SortKeyName | Sentastraße 3 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Hans Gorzelanczyk wurde am 16. Mai 1929 in Velten als Sohn von Siegbert Gorzelanczyk und seiner Frau Käthe, geborene Eppstein, verwitwete Jacob, geboren.[68]1933 wohnte die Familie, zu der noch Ingeborg Jacob, eine Tochter seiner Mutter aus erster Ehe gehörte, schon wieder in Wilmersdorf in der Bernhardstraße. Sein Vater führte für kurze Zeit ein Tabakgeschäft gegenüber dem Eingang des S-Bahnhofs Bundesplatz. 1934 hatte er es aber schon wieder verloren, auch die Wohnung Bernhardstraße mussten sie aufgeben. Nach einer kurzen Zeit in der Stierstraße fanden sie schließlich Zuflucht bei Käthes Eltern in der Sentastraße 3. 1940 starb Käthes Vater; ihre Mutter Margarete Eppstein wurde im September 1942 nach Theresienstadt deportiert, dann musste auch die Wohnung Sentastraße geräumt werden: Ende September 1942 zog die Familie in die Frobenstraße 27 in eine 4-Zimmer-Wohnung, die ehemalige Untermieterin der Eltern Eppstein, Ella Feldheim, musste ebenfalls dorthin ziehen. Siegbert Gorzelanczyk leistete Zwangsarbeit in der Spinnstofffabrik in Zehlendorf. Am 14. Dezember 1942 wurde Ella Feldheim nach Auschwitz deportiert und ermordet. Käthe und Siegbert Gorzelanczyk mussten am 28. Februar 1943 die Vermögenserklärung unterschreiben, sie wurden am selben Tag zusammen mit ihrem Sohn Hans im Rahmen der Fabrikaktion in die Sammelstelle Levetzowstraße 8 verschleppt. Dort wurde ihnen die Beschlagnahmeverfügung zugestellt. Am 1. März 1943 wurde Käthes Tochter Ingeborg Jacob im Alter von fast 18 Jahren nach Auschwitz deportiert, Käthe, Siegbert und Hans Gorzelanczyk folgten ihr am 2. März 1943 nach Auschwitz, wo alle zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet wurden.[69] Hans Gorzelanczyk wurde nur 13 Jahre alt.[70] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Sentastraße 3 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Käthe Eppstein wurde am 14. Januar 1899 in Berlin als Tochter ihrer jüdischen Eltern Georg Eppstein und Margarete geborene Mahn geboren.[71]Sie heiratete, nahm den Namen ihres Mannes „Jacob“ an, die Tochter Ingeborg wurde am 10. Mai 1925 in Berlin geboren. Käthes Mann starb, sodann heiratete sie Siegbert Gorzelanczyk, der einen Sohn Henrik aus einer geschiedenen Ehe hatte.Käthe und Siegbert Gorzelanczyk zogen nach Velten, wo ihr gemeinsamer Sohn Hans am 16. Mai 1929 zur Welt kam. 1933 wohnte das Ehepaar aber schon wieder in Berlin Wilmersdorf, Bernhardstraße 15 und sie führten ein Tabakwarengeschäft am Eingang zum S-Bahnhof Bundesplatz; 1934 hatten sie es bereits an P. Toedt verloren. Auch die Wohnung Bernhardstraße musste die Familie aufgeben. Vorübergehend lebten sie in der Stierstraße 20 und fanden schließlich – Siegbert G. arbeitete inzwischen als Vertreter – bei den Eltern von Käthe in der Sentastraße 3 Zuflucht. Nachdem Käthes Mutter Margarete Eppstein im September 1942 nach Theresienstadt deportiert wurde musste die Wohnung Sentastraße geräumt werden: Ende September 1942 musste die Familie in die Frobenstraße 27 in eine 4-Zimmer-Wohnung umziehen, die ehemalige Untermieterin der Eltern Eppstein, Ella Feldheim,musste ebenfalls dorthin ziehen. Siegbert Gorzelanczyk leistete Zwangsarbeit in der Spinnstofffabrik in Zehlendorf. Am 14. Dezember 1942 wurde Ella Feldheim nach Auschwitz deportiert und ermordet. Käthe und Siegbert Gorzelanczyk mussten am 28. Februar 1943 die Vermögenserklärung unterschreiben, sie wurden am selben Tag zusammen mit ihrem Sohn Hans im Rahmen der Fabrikaktion in die Sammelstelle Levetzowstraße 8 verschleppt. Dort wurde ihnen die Beschlagnahmeverfügung zugestellt. Am 1. März 1943 wurde Käthes Tochter Ingeborg Jacob im Alter von fast 18 Jahren nach Auschwitz deportiert, Käthe, Siegbert und Hans Gorzelanczyk folgten ihr am 2. März 1943, wo alle zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet wurden.[72][73] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Sentastraße 3 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Siegbert Gorzelanczyk wurde am 25. April 1887 in Samter, das von 1815 bis 1918 zur preußischen Provinz Posen gehörte, als Sohn jüdischer Eltern geboren.[74] Er hatte einen Bruder namens Leo. In erster Ehe heiratete er die am 2. Mai 1889 in Breslau geborene Gertrud Lublin. Ihr gemeinsamer Sohn Henrik wurde am 11. August 1924 in Berlin geboren. Die Ehe wurde aber 1926/1927 geschieden und Gertrud Gorzelanczyk zog mit Henrik zu ihren Eltern nach Breslau. Es gelang ihr Henrik mit einem Kindertransport am 5. Juli 1939 nach Schweden zu bringen; sie selbst wurde am 4. März 1943 von Breslau nach Auschwitz deportiert und ermordet. Siegbert Gorzelanczyk hatte in Berlin erneut geheiratet und zwar die Witwe Käthe Jacob, geborene Eppstein, die eine Tochter Ingeborg mit in die Ehe brachte. Zunächst zog die Familie nach Velten, wo der gemeinsame Sohn Hans am 16. Mai 1929 zur Welt kam, dann aber wieder nach Berlin Wilmersdorf in die Bernhardstraße 15. Dort, gegenüber dem Eingang zum S-Bahnhof Bundesplatz, führte Siegbert Gorzelanczyk kurze Zeit ein Zigarrengeschäft, das er aber bereits 1934 an einen ‚arischen‘ Nachfolger verlor, auch die Wohnung in der Bernhardstraße musste die Familie aufgeben. Nach einer kurzen Zeit in der Stierstraße 20 fand sie schließlich Zuflucht bei Käthes Eltern in der Sentastraße 3. 1940 starb Käthes Vater; ihre Mutter Margarete Eppstein wurde im September 1942 nach Theresienstadt deportiert, dann musste die Wohnung Sentastraße geräumt werden: Ende September 1942 zog die Familie in die Frobenstraße 27 in eine 4-Zimmer-Wohnung, die ehemalige Untermieterin der Eltern Eppstein, Ella Feldheim, musste ebenfalls dorthin ziehen. Siegbert Gorzelanczyk leistete Zwangsarbeit in der Spinnstofffabrik in Zehlendorf. Am 14. Dezember 1942 wurde Ella Feldheim nach Auschwitz deportiert und ermordet. Käthe und Siegbert Gorzelanczyk mussten am 28. Februar 1943 die Vermögenserklärung unterschreiben, sie wurden am selben Tag zusammen mit ihrem Sohn Hans im Rahmen der Fabrikaktion in die Sammelstelle Levetzowstraße 8 verschleppt. Dort wurde ihnen die Beschlagnahmeverfügung zugestellt. Am 1. März 1943 wurde Käthes Tochter Ingeborg Jacob im Alter von fast 18 Jahren nach Auschwitz deportiert, Käthe, Siegbert und Hans Gorzelanczyk folgten ihr am 2. März 1943 nach Auschwitz, wo alle zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet wurden.[75]
Siegberts Sohn aus erster Ehe, Henrik Gorlén, lebte bis zu seinem Tod am 2. Januar 2015 in Oslo. Er hat einen Sohn, der in Kopenhagen lebt, und eine Tochter in Jerusalem, ferner gibt es mehrere Enkelkinder.[76] |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 21 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Martha (oder Marga) Mansfeld wurde am 13. Januar 1886 in Hannover in eine jüdische Familie geboren. Sie heiratete und nahm den Namen ihres Mannes „ Gottberg“ an.[77] Sie soll Restaurantwirtin gewesen sein. 1939 wohnte sie als Untermieterin in der Stierstraße 21 bei Adam. Sie musste noch zweimal umziehen und zwar zunächst in die Bochumer Straße 25 und dann in ein Judenhaus in der Levetzowstraße 13 in Tiergarten. Von dort wurde sie am 2. März 1943 nach Auschwitz deportiert, wo sie vermutlich sofort ermordet wurde.[78] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 19 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Iwan Grünberg wurde am 19. Oktober 1877 in Hannover in eine jüdische Familie geboren. Er war Kaufmann und heiratete Minna, geborene Marcuse. Er wohnte mit seiner Frau zunächst in Oberschöneweide, Goethestraße 49. Dann zogen sie nach Friedenau in die Stierstraße 19. Am 3. März 1943 wurde er nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.[79] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 19 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Minna Marcuse wurde am 4. August 1878 in Bad Schönfließ in eine jüdische Familie geboren. Sie heiratete den Kaufmann Iwan Grünberg. Sie lebten zunächst in Berlin Oberschöneweide, Goethestraße 49, sodann zogen sie nach Friedenau in die Stierstraße 19. Ihr Mann Iwan wurde am 3. März 1943 nach Auschwitz deportiert, Minna Grünfeld folgte am 12. März 1943. Ihr Todesdatum ist unbekannt.[80] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 19 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Ella Grünfeld wurde am 22. Juli 1875 in Wien in eine jüdische Familie geboren.[81] Sie hatte eine jüngere Schwester Jenny. Beide Schwestern blieben ledig und zogen nach Berlin. 1939 wohnten sie als Untermieterinnen bei Elly Herz in der Stierstraße 19 im Gartenhaus Parterre.[82] Sie mussten noch einmal umziehen, und zwar in die Bleibtreustraße 33 als Untermieter zu Fraenckel. Dort lebten sie in einem möblierten Zimmer. Am 3. Oktober 1942 wurden beide Schwestern mit dem 3. Großen Altentransport nach Theresienstadt deportiert.[83] Ella Grünfeld wurde am 18. Mai 1943 ermordet. | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 19 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Jenny Grünfeld wurde am 1. Februar 1877 in Wien in eine jüdische Familie geboren.[84] Sie hatte noch eine ältere Schwester Ella. Beide Schwestern blieben ledig und zogen nach Berlin. 1939 wohnten sie als Untermieterinnen bei Elly Herz in der Stierstraße 19 Gartenhaus Parterre.[85] Sie mussten noch einmal umziehen, und zwar in die Bleibtreustraße 33 als Untermieter zu Fraenckel. Von dort wurden sie gemeinsam am 3. Oktober 1942 mit dem 3. Großen Altentransport nach Theresienstadt deportiert.[86] Das Todesdatum von Jenny Grünfeld ist unbekannt, ihre Schwester Ella starb am 18. Mai 1943. | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Brünnhildestraße 3 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Paula Ida Eisenstädt kam am 23. Januar 1877 in Lissa/Posen als Tochter ihrer jüdischen Eltern Louis Eisenstädt und seiner Frau Regina geborene Nuernberg zur Welt.[87] Sie hatte noch einen Bruder Georg. Sie heiratete Siegfried Guttmann, ihre Tochter Hildegard wurde geboren. Ihr Ehemann Siegfried starb bereits 1923. Paula Guttmann lebte mit ihrer Tochter Hildegard bereits seit 1930 in der Brünnhildestraße 3 in einer 4-Zimmer-Wohnung. 1937 nahm sie Henriette Wolfsohn als Untermieterin auf, 1941 Martha Schlomer. Der Tochter Hildegard gelang es rechtzeitig nach England zu emigrieren. Anfang 1942 mussten die drei Damen ausziehen: Paula Guttmann konnte noch bei ihrem Bruder Georg Eisenstädt und dessen Frau Martha in der Innsbrucker Straße 3 bis zu ihrer Deportation am 2. April 1942 wohnen. Dann kam sie mit dem 12. Transport nach Warschau ins Ghetto.[88] Das Datum ihres Todes ist unbekannt. Eine Verwandte widmete ihr bei Yad Vashem eine „Page of Testimony“.[89] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 4 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Marianne Haber kam am 17. Mai 1885 in Berlin als Tochter ihrer jüdischen Eltern, Sidonie Haber geborene Freund und ihres Ehemannes, zur Welt. Sie blieb unverheiratet und wohnte mit ihrer verwitweten Mutter zusammen, zuletzt ab 1937 in Friedenau, Stierstraße 4. Vor der Deportation musste sie mit ihrer Mutter in die Lietzenburger Straße 51, eine sogenannte „Judenwohnung“, ziehen. Am 3. Oktober 1942 wurde Marianne Haber zusammen mit ihrer Mutter nach Theresienstadt deportiert.Ihre Mutter starb dort bereits am 3. November 1942, Marianne Haber wurde von Theresienstadt am 16. Mai 1944 nach Auschwitz deportiert, wo sie vermutlich sofort ermordet wurde.[90] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 4 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Sidonie Freund wurde am 6. Februar 1861 in Breslau in eine jüdische Familie geboren.[91] Sie heiratete einen Herrn Haber und gebar am 17. Mai 1885 in Berlin eine Tochter, Marianne.Sie war Lehrerin. Sie wurde Witwe und wohnte ab 1937 in der Stierstraße 4 mit ihrer unverheirateten Tochter zusammen sowie mit einer Verwandten, Betty Haber, die am 18. November 1939 an Herzmuskelschwäche starb und auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beerdigt wurde. Vor der Deportation am 3. Oktober 1942 mussten sie noch in die Lietzenburger Straße 51, eine sogenannte Judenwohnung, ziehen. Sidonie Haber wurde zusammen mit ihrer Tochter Marianne nach Theresienstadt deportiert.[92] Sidonie Haber starb dort am 3. November 1942.[93] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Dickhardtstraße 6 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Max Henius wurde als erster Sohn der jüdischen Eheleute Julian Henius und seiner Frau Emma geborene Neufeld am 9. August 1878 in Thorn geboren. 1882 kam sein jüngerer Bruder Kurt auf die Welt. 1886 gründete der Vater zusammen mit einem Schwager den Verlag Neufeld & Henius. Die Familie zog nach Berlin, Max besuchte die Schule zum Grauen Kloster, nach dem Abitur 1898 studierte er Jura in Heidelberg, Bonn und Berlin, er wurde promoviert und habilitierte sich. Er wollte eigentlich Anwalt werden, übernahm aber 1905 die Leitung des Verlages, der unter der Anschrift Großbeerenstraße 94 tätig war. Max Henius kämpfte im Ersten Weltkrieg als Frontsoldat und wurde leicht verwundet; er erhielt 1917 die Rote Kreuzmedaille dritter Klasse. Am 21. September 1918 heiratete er die blonde, blauäugige Frieda Schaer, die evangelische Tochter eines Schreiners. In der Nachkriegszeit florierte der Verlag Neufeld und Henius sowie weitere von Max Henius gegründete Verlage wie Allegro Buch-Musik Verlag, Friedrich Kirchner’s Verlag, Verlag der Schillerbuchhandlung so gut, dass Max Henius zusammen mit Frieda eine 11-Zimmer-Wohnung im Haus Sigismundstraße 5 bewohnte. Der Jahresumsatz des Verlages lag über eine Million Mark. 1920 konnte Max Henius aus den Erträgen des Verlages 5649 m² Land eines Wassergrundstückes in Berlin-Kladow, Sacrower Kirchweg 56–58, erwerben und dort 1922/1923 ein Gebäude im Landhausstil, ein Stallgebäude und einen Tee-Pavillon bauen. Um einen Sandstrand an der Havel zu erhalten, ließ Max Henius einen Güterzug Sand anfahren, auch ein Bootssteg wurde gebaut. Da Max Henius starkes Heuasthma hatte, verbrachte er mit seiner Frau Frieda im Frühjahr immer sechs Wochen auf Helgoland. Die allergische Belastung war auch der Grund, warum Max Henius keine eigenen Kinder wollte. Da dennoch ein Kinderwunsch bestand, gingen Max und Frieda von Helgoland kommend in Wilhelmshaven in ein Waisenhaus. Dort kam Klaus als erstes Kind auf Frieda zugekrabbelt, woraufhin sie sagte, das ist mein Sohn! So adoptierten sie den am 10. Januar 1923 in Wilhelmshaven geborenen Waisen Harry Friedrich Wilhelm und tauften ihn in Klaus Friedrich Wilhelm um. 1924 ließ sich Max Henius auch taufen. Das hinderte ihn allerdings nicht daran, Klaus beschneiden zu lassen. 1931 war Max Henius als Handelsrichter tätig, am 1. März 1933 trat er in die Deutschnationale Volkspartei ein. 1933 wurde ihm die Leitung des Verlages Neufeld und Henius verboten, was dazu führte, dass der Verlag 1935 Konkurs anmelden musste. 1935 musste er auch das Havelgrundstück deutlich unter Wert verkaufen. 1935 musste die Familie die 11-Zimmer-Wohnung in der Sigismundstraße 5 aufgeben. Da diese Wohnung vollständig mit Antiquitäten eingerichtet war, versuchte Max Henius, die Einrichtung möglichst teuer zu verkaufen: er verfasste einen mehrseitigen farbigen Auktionskatalog und ließ die Möbel meistbietend versteigern. Die Familie zog am 4. Oktober 1936 in die Ringstraße 6 (heute: Dickhardtstraße) nach Friedenau. Weil Max Henius seit 1933/1934 ohne laufende Einkünfte war, wurde er von seinem Bruder Kurt unterstützt, der Medizin studiert hatte und inzwischen Professor an der Charité war. Max Henius glaubte nicht, dass die Herrschaft der Nationalsozialisten lange andauern werde; so äußerte er: der Anstreicher macht es nicht lange. 1939 emigrierte der Bruder Kurt mit seinen drei Kindern nach Luxemburg, woher seine Frau, Madeleine Latarse, stammte, Kurt verstarb dort im Jahr 1947. Seine Nachkommen leben in Belgien und Frankreich. Am 3. April 1943 wurde Max Henius wegen Nichttragens des Judensterns verhaftet, verurteilt und mit Haft bis zum 3. Juli 1943 in Tegel bestraft. Am Tag seiner Freilassung wurde er in der Wohnung Ringstraße 6 von Beamten der Gestapo aber wieder verhaftet und wegen asozialen Verhaltens (d. h. weil er Jude war) in Polizeihaft genommen und zum Alexanderplatz gebracht. Über die Arbeitslager Großbeeren, Wuhlheide und das Beuthener Polizeigefängnis kam er am 3. September 1943 ins Konzentrationslager Auschwitz, zunächst auf Block 2 für die rund fünf Wochen dauernde Quarantäne. Ein Mithäftling, Dr. Günter von Martiny, der überlebte, berichtete 1946: Max Henius sei sehr guten Mutes gewesen, sei beweglich und recht gesund gewesen. Nach Ablauf der Quarantäne habe er ihm eine leichte Arbeit verschaffen können (Günter von Martiny war Eigentümer einer unweit von Auschwitz gelegenen Pressglasfabrik und wurde von Angestellten seiner Fabrik als „Neuzugang“ im Konzentrationslager entdeckt und nach Kräften mit Essen, Kleidung und einem geeigneten Arbeitsplatz unterstützt, sodass er auch für Max Henius sorgen konnte). So erhielt Max Henius ein Arbeitskommando, für das er körperlich geeignet war (wegen seines Heuasthmas litt er an Atemnot). Am 21. Dezember 1943 wurde er jedoch als kranker Häftling im Häftlingskrankenbautagebuch verzeichnet. Später erkrankte auch Günter von Martiny, beide lagen getrennt im Krankenbau-Block, sodass von Martiny Max Henius nicht mehr mit Essen unterstützen konnte (aus einem Krankenbau-Block durfte man nicht heraus), Max Henius litt an einer im Konzentrationslager weitverbreiteten Hautkrankheit, ob Furunkulose, Krätze oder schlecht heilende Ödeme infolge Herzschwäche konnte Günter von Martiny nicht mehr erinnern. Im Krankenbau erhielten Juden sehr wenig zu essen. Deswegen kam es im Krankenbau oft zu Selektionen: wer sich dort lange aufhielt, wurde dann in die Gaskammern im drei Kilometer entfernten KZ Birkenau geschafft. Allerdings wurden Mischeheteile wie Max Henius fast nie vergast. Nach seiner Genesung erkundigte sich Günter von Martiny bei den Ärzten nach Max Henius und musste erfahren, dass dieser am 22. Februar 1944 gestorben war. Ob an allgemeiner Schwäche oder an Herzschwäche konnte nicht ermittelt werden. Vor seinem Tod hatte Max Henius Günter von Martiny seine Anschrift in Berlin genannt und ihn gebeten, im Fall seines Todes letzte Grüße auszurichten. Obwohl er optimistisch war, rechnete er eben auch damit, nicht lebend aus Auschwitz herauszukommen. Weil sich Frieda Henius nicht hindern ließ, nach dem Verbleib von Max Henius zu forschen, wurde sie zur Reinigung des Anhalter und Lehrter Bahnhofs abgestellt, auch wurde ihr nahegelegt, sich von Max Henius scheiden zu lassen, was sie jedoch ablehnte. Frieda Henius starb 1963 in Bad Homburg. | |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 21 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Frieda (genannt: Fritzi) Levy wurde am 28. März 1863 in Nakel, Posen, als Tochter jüdischer Eltern geboren. Sie heiratete Julius Herrmann und wohnte mit ihm in Berlin in der Tilsiterstraße 3, wo das Ehepaar ein Weißwarengeschäft betrieb. Frieda Herrmann war mit Rosa Levy befreundet, die sie nach einer Erkrankung pflegte. Als Rosa Levy 1939 starb zogen Frieda und Julius Herrmann in deren vormalige Wohnung in der Stierstraße 21. Im selben Haus wohnte auch Minna Riesenburger, eine Schwester von Julius Herrmann mit ihrem Mann Ruben. Am 6. Juli 1942 wurde Frieda Herrmann mit ihrem Mann aus dem Sammellager Iranische Straße 3 nach Theresienstadt deportiert. Frieda starb dort am 17. September 1942, ihr Mann Julius am 1. Januar 1943.[94] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 21 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Julius Herrmann wurde am 24. September 1858 in Warlubien als zweitältester Sohn von Nathan und Auguste Hermann geboren, er hatte noch sieben Geschwister. Er heiratete Frieda (genannt: Fritzi) Levy und lebte mit ihr in der Tilsiterstraße 3, wo sie ein Weißwarengeschäft betrieben. Fritzi Herrmann hatte die mit ihr befreundete Rosa Levy gepflegt, die in der Stierstraße 21 wohnte. Als Rosa Levy 1939 starb zogen Julius und Fritzi Herrmann in deren Wohnung. Im selben Haus lebte auch die Schwester von Julius Herrmann, Minna verheiratete Riesenburger mit ihrem Mann Ruben. Am 6. Juli 1942 wurden Julius Herrmann und seine Frau Fritzi vom Sammellager Iranische Straße 3 nach Theresienstadt deportiert. Fritzi Herrmann starb dort am 17. September 1942, Julius am 1. Januar 1943.[95] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 19 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Elly Herz wurde am 2. November 1887 in Breslau in eine jüdische Familie geboren. Sie blieb ledig und zog nach Berlin. Sie war Büroangestellte und wohnte in Friedenau in der Stierstraße 19. Am 25. September 1942 wurde sie mit dem 20. Osttransport nach Raasiku deportiert[96] und dort vermutlich sofort ermordet.[97] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 19 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Max Botho Holländer wurde am 27. August 1901 in Berlin als Sohn des Apothekers Ernst Holländer und seiner Frau Olga geborene Bry in Berlin geboren. Er wurde Chemiker und heiratete Susanne Friedemann. 1933 zog er mit seiner Frau und seiner verwitweten Schwiegermutter Elfriede Friedemann in das in ihrem Eigentum stehenden Miethaus in der Stierstraße 19. Die Ehe von Susanne und Botho Holländer wurde geschieden. Botho Holländer zog als Untermieter in die Innsbrucker Straße zu „Süsskind (Mischehe)". Ab März 1943 lebte er illegal bei Maria Gräfin von Maltzan. Weil er sich nicht an die von ihr geforderten Vorsichtsmaßnahmen hielt musste er die Wohnung in der Detmolder Straße verlassen. Er wurde von der Gestapo verhaftet und am 29. Oktober 1943 mit dem 45. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet. Seine geschiedene Ehefrau Susanne überlebte im Untergrund, seine Eltern waren nach Nizza geflohen, sein Vater Ernst Holländer wurde von dort über das Sammellager Drancy nach Auschwitz deportiert und ermordet; seine Mutter beging daraufhin in Nizza Selbstmord.[98] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Holsteinische Straße 34 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Johanna Lewitt wurde am 22. September 1904 in Neukölln als Tochter von Werner Lewitt und Regina, geborene Friedländer, geboren. Sie hatte noch einen Bruder Bernhard, der 1899 geboren war und im Ersten Weltkrieg kämpfte. 1917 starb ihr Vater Werner Lewitt. Die verwitwete Mutter Regina Lewitt zog mit den Kindern zunächst in die Menckenstraße 8, sodann in die Holsteinische Straße 34 in Friedenau. Johanna heiratete den Kaufmann Werner Holz, er zog zu ihr und ihrer Mutter in die Wohnung Holsteinische Straße 34. Am 11. Januar 1929 kam ihr Sohn Jürgen Rudolf auf die Welt. Werner Holz war damals als Versicherungsvertreter tätig. 1935 emigrierte Johannas Bruder Bernhard nach Holland; er überlebte dort im Untergrund. Am 27. November 1941 wurden Johanna, ihr Mann Werner und ihr Sohn Jürgen Rudolf nach Riga deportiert und am 30. November im Wald von Rumbula erschossen.[99]Die Witwe von Johannas Bruder Bernhard, Frieda Lewitt-Kuhnt, veranlasste die Verlegung von Stolpersteinen für ihre ermordeten Familienmitglieder. | |
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Vorlage:SortKeyName | Holsteinische Straße 34 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Jürgen Rudolf Holz wurde am 11. Januar 1929 als Sohn von Werner Holz und seiner Frau Johanna geborene Lewitt geboren. Sein Vater war Versicherungsvertreter, in der Wohnung in der Holsteinischen Straße 34 lebten außer ihm und seinen Eltern noch seine Großmutter Regina Lewitt. Sein Onkel Bernhard, der Bruder seiner Mutter, emigrierte 1935 nach Holland und konnte dort im Untergrund überleben. Jürgen Rudolf Holz und seine Eltern wurden aus der Wohnung Holsteinische Straße 34 am 27. November 1941 nach Riga deportiert und am 30. November 1941 in den Wäldern von Rumbula erschossen.[100] Er wurde nur zwölf Jahre alt. | |
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Vorlage:SortKeyName | Holsteinische Straße 34 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Werner Holz wurde am 20. Dezember 1898 in Schöneberg in eine jüdische Familie geboren. Er war Kaufmann, heiratete Johanna Lewitt und zog zu ihr und ihrer Mutter in die Wohnung Holsteinische Straße 34 in Friedenau. Am 11.Januar 1929 kam sein Sohn Jürgen Rudolf zur Welt. Werner Holz arbeitete damals als Versicherungsvertreter. Sein Schwager Bernhard, der Bruder seiner Frau, emigrierte 1935 nach Holland und überlebte dort im Untergrund. Am 27. November 1941 wurden Werner, Johanna und Jürgen Rudolf Holz nach Riga deportiert und am 30. November 1941 in den Wäldern von Rumbula erschossen.[101] Die Witwe seines Schwagers, Frieda Lewitt-Kuhnt, veranlasste die Verlegung von Stolpersteinen für die ermordeten Familienmitglieder. | |
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Vorlage:SortKeyName | Varziner Straße 9 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Rosa Blumenthal wurde am 5. Juni 1873 in Berlin in eine jüdische Familie geboren. Sie heiratete einen Herrn Honig. 1915 war sie bereits verwitwet und wohnte bis zu ihrer Deportation in Friedenau in der Varziner Straße 9. Am 13. Januar 1942 wurde sie nach Riga deportiert und dort zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet.[102][103] | |
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Vorlage:SortKeyName | Handjerystraße 1 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Leo Hummel wurde am 29. März 1883 in Buttenwiesen in Bayern geboren. Es ist nicht festzustellen, wann er nach Berlin zog und seit wann er in Friedenau in der Handjerystraße 1 lebte. Im Berliner Adressbuch ist er nicht verzeichnet. Es ist anzunehmen, dass er zur Untermiete wohnte; in den Adressbüchern waren nur die Hauptmieter eingetragen. Bei der Volkszählung vom Mai 1939 war er in der Handjerystraße 1 gemeldet. Es sind jedoch keine Angaben gemacht, bei wem und wie lange er dort wohnte. Aus den Akten im Landeshauptarchiv Potsdam geht hervor, dass er seit November 1942 in der Schwäbischen Straße 25 im Gartenhaus 2. Etage rechts bei Gisella Timar (einer in Wien 1870 geborenen Ungarin) für monatlich 40 Mark zur Untermiete wohnte. Auf Befehl der Gestapo wurden viele Juden in sogenannten „Judenhäusern“ zusammengefasst, um die „Abholungen“ zur Deportation effektiver organisieren zu können. Vermutlich wurde Leo Hummel ebenfalls in die Schwäbische Straße 25 zwangsumgesiedelt. Leo Hummel war ledig und von Beruf Bankbeamter. Seit dem 24. Oktober 1941 musste er Zwangsarbeit leisten. Zuletzt war er bei der Stadt Berlin, Bezirk Reinickendorf als Arbeiter für einen Wochenlohn von 12,44 Mark angestellt. Die Gestapo-Verfügung über den Einzug seines Vermögens wurde ihm am 28. Februar 1943 in der Levetzowstraße 8 vom Obergerichtsvollzieher übergeben. Er war im Rahmen der Fabrikaktion Ende Februar 1943 verhaftet worden, bei der die Gestapo die jüdischen Zwangsarbeiter direkt von ihrem Arbeitsplatz in das Sammellager Levetzowstraße verbrachte.
Leo Hummel wurde am 17. März 1943 in dem 4. Großen Alterstransport eingepfercht mit 1160 Insassen nach Theresienstadt deportiert, hat dort noch etwa eineinhalb Jahre trotz der unmenschlichen Bedingungen überlebt. Am 16. Oktober 1944 wurde er nach Auschwitz deportiert und im Alter von 61 Jahren ermordet. Seine Geschwister Alfred und Ludwig Hummel hatten sich in der Nazizeit in die USA retten können. Sie stellten in den 1950er Jahren an die deutschen Behörden einen Antrag auf Rückgabe der vom Oberfinanzpräsidenten Potsdam am 27. Juni 1944 eingezogenen Vermögenswerte und eines vom Oberfinanzpräsidenten München am 7. November 1944 eingezogenen Grundstücks. Alfred Hummel hatte in der Holocaustgedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem eine Page of Testimony für seinen Bruder Leo Hummel mit seiner Adresse in New York hinterlegt. Die Stolperstein-Initiative versuchte, mit ihm oder seinen Nachkommen Kontakt aufzunehmen, um über den Stolperstein für Leo Hummel zu informieren und zu der Gedenkfeier einzuladen. Leider ist der Brief mit dem Vermerk „Empfänger unbekannt“ zurückgekommen.[17] |
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Vorlage:SortKeyName | Sentastraße 3 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Ingeborg Jacob wurde am 10. Mai 1925 in Berlin als Tochter von Käthe Jacob geborene Eppstein und ihres Mannes geboren.[104] Ihr Vater starb als sie noch klein war, ihre Mutter heiratete erneut und zwar Siegbert Gorzelanczyk. Dieser war geschieden und hatte aus der ersten Ehe einen Sohn Henrik. Die Familie zog nach Velten und der Sohn Hans wurde am 16. Mai 1929 geboren. Kurz darauf zog die Familie wieder zurück nach Berlin, sie wohnte in Wilmersdorf in der Bernhardstraße und der Vater Siegbert Gorzelanczyk führte ein Tabakwarengeschäft am Eingang des S-Bahnhofs Bundesplatz. 1934 hatte er es bereits an P. Toedt verloren. Auch die Wohnung Bernhardstraße musste die Familie aufgeben. Vorübergehend lebten sie in der Stierstraße 20 und fanden schließlich – Siegbert G. arbeitete inzwischen als Vertreter – bei den Eltern von Käthe in der Sentastraße 3 Zuflucht. Nachdem Käthes Mutter Margarete Eppstein im September 1942 nach Theresienstadt deportiert wurde musste auch die Wohnung Sentastraße geräumt werden: Ende September 1942 zog die Familie in die Frobenstraße 27 in eine 4-Zimmer-Wohnung, die ehemalige Untermieterin der Eltern Eppstein, Ella Feldheim,musste ebenfalls dorthin ziehen. Siegbert Gorzelanczyk leistete Zwangsarbeit in der Spinnstofffabrik in Zehlendorf. Am 14. Dezember 1942 wurde Ella Feldheim nach Auschwitz deportiert und ermordet. Käthe und Siegbert Gorzelanczyk mussten am 28. Februar 1943 die Vermögenserklärung unterschreiben, sie wurden am selben Tag zusammen mit ihrem Sohn Hans im Rahmen der Fabrikaktion in die Sammelstelle Levetzowstraße 8 verschleppt. Dort wurde ihnen die Beschlagnahmeverfügung zugestellt. Am 1. März 1943 wurde Ingeborg Jacob im Alter von noch nicht 18 Jahren nach Auschwitz deportiert,[105] Käthe, Siegbert und Hans Gorzelanczyk folgten ihr am 2. März 1943 nach Auschwitz, wo alle zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet wurden.[106] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Ortrudstraße 7 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Ismar Jakubowski wurde am 21. April 1897 in Lissa/Posen als Sohn von Ichel Jakubowski und seiner Frau Ernestine, geborene Epstein, geboren. Er hatte noch zwei Brüder: Martin und Robert. Er besuchte in Graudenz das Gymnasium bis zur Obersekunda, dann machte er eine kaufmännische Lehre bei Walter & Fleck in Danzig. Er kämpfte im Ersten Weltkrieg als Freiwilliger und wurde leicht verwundet. 1926 zog er nach Berlin und heiratete 1930 Auguste Altmann. Er war als Textilkaufmann tätig und erwarb ein Textilgeschäft in Guttstadt/Ostpreußen. 1934 erfolgte die Zwangsarisierung seines Geschäftes, Ismar Jakubowski kehrte nach Berlin zurück. Seine Frau Auguste ließ sich 1935 von ihm scheiden, weil sie über die Schweiz fliehen wollte. Seitdem wohnte Ismar Jakubowski in der Ortrudstraße 7. 1938 emigrierte sein Bruder Robert nach Shanghai. Ismar Jakubowski musste ab 1939 Zwangsarbeit leisten für die Firma C. J. Vogel A.G. in Köpenick, er heiratete 1941 die jüdische Johanna Becker. Vermutlich zogen sie zu ihren Eltern in die Alexandrinenstraße 49. Von dort wurden sie jedenfalls am 15. Dezember 1942 nach Theresienstadt deportiert, zusammen mit seinen Eltern, Ernestine und Ichel Jakubowski.[107] Sein Vater beging Selbstmord indem er sich am 28.Dezember 1942 erhängte. Ismar Jakubowski wurde am 28. September 1944 nach Auschwitz deportiert und dort am 29. September 1944 ermordet.[108]
Seine Frau Johanna überlebte Theresienstadt und wanderte 1946 in die USA aus. Sein Bruder Martin, dessen Frau und ihre zwei Kinder wurden in einem KZ ermordet. Sein Bruder Robert kehrte 1947 aus Shanghai nach Berlin zurück. Seine Mutter Ernestine Jakubowski überlebte Theresienstadt.[109] |
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Vorlage:SortKeyName | Dickhardtstraße 61 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Hermann Jankelowitz wurde am 15. April 1867 in Neustadt/Tauroggen in Litauen als Sohn jüdischer Eltern geboren. Sein Vater hieß vermutlich Moritz, sein Bruder, der am 10. Februar 1872 geboren wurde, Joseph. Wahrscheinlich hatten Hermann und Joseph noch einen Bruder: den am 27. September 1869 in Neustadt Litauen geborenen Adolf Jankelowitz. Dieser studierte Medizin, heiratete Emma Blandine Heilbronner (* 14. März 1879 in Ludwigshafen; † 1958), ihnen wurde am 7. Mai 1907 die Tochter Lilly Jankelowitz in Gera geboren. Adolf Jankelowitz fiel im Ersten Weltkrieg, die Tochter wurde Schauspielerin und nannte sich Lilly Jank. Sie heiratete Viktor Wahl (geboren 1899 in Worms; gestorben im KZ Ohrdruf), der gemeinsame Sohn Joseph Marius Silvio Wahl (geboren 31. Dezember 1936 in Straßburg) überlebte das KZ Ravensbrück dank einiger Mitgefangenen, Lilly Jank starb dort im Oktober 1944. Hermann Jankelowitz zog nach Berlin und war dort als Kaufmann tätig, 1926 betrieb er eine Textilhandlung in der Jägerstraße 27 in Berlin-Mitte. Über seine Erwerbstätigkeit im übrigen konnten keine Einzelheiten in Erfahrung gebracht werden, im Berliner Adressbuch gab er jeweils Kaufmann an. Er blieb ledig. Sein Bruder Joseph war in Berlin in der Spielwarenbranche tätig. Ab 1928 wohnten die Brüder zusammen in der Ringstraße 61/62 (heute: Dickhardtstraße) in Friedenau. Der Bruder Joseph hatte bis 1939 ein Geschäftslokal in der Ritterstraße, er handelte mit Spielwaren en gros und hatte Vertretungen für Haushaltswaren. Auf der Karteikarte der Vermögensverwertungsstelle wird für Hermann Jankelowitz als letzte Wohnung Sächsische Straße 72 in Wilmersdorf angegeben. Am 14. September 1942 wurde er mit dem 2. Großen Alterstransport nach Theresienstadt deportiert. Dort starb er bereits drei Wochen später am 8. Oktober 1942 laut Todesfallanzeige an Enteritis acuta.[110] Seinem Bruder Joseph gelang es, nach Italien zu fliehen, er wurde dort interniert, über verschiedene Lager gelangte er am 23. Juni 1943 ins Lager Penna S. Andrea. Dort blieb er bis November 1943. Er soll nicht deportiert worden sein. | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Cosimaplatz 5 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Manfred Kaliski wurde am 8. März 1917 in Berlin als Sohn jüdischer Eltern geboren. Er lernte Ruth Friedemann kennen, damals arbeitete er als Stammordner bei der Jüdischen Kultusvereinigung. Ruth Friedemann war Zwangsarbeiterin bei Zeiss Ikon in Lichterfelde. Kurz nach der Deportation der Eltern von Ruth heirateten Manfred Kaliski und Ruth am 8. April 1942. Beide wurden zusammen am 14. April 1942 aus der Wohnung Cosimaplatz 5 nach Warschau ins Getto deportiert, wo sie zu einem unbekannten Zeitpunkt ums Leben kamen. | |
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Vorlage:SortKeyName | Cosimaplatz 5 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Ruth Gisela Friedemann wurde am 12. September 1921 in Berlin als Tochter ihrer jüdischen Eltern Friedrich Wilhelm Alexander Friedemann und seiner Frau Else, geborene Marcuse, geboren, ihre Schwester Ursula Brigitte wurde am 26. Oktober 1922 geboren. Ihre Eltern betrieben eine Buchhandlung, die in der Zeit der Inflation zugrunde ging. Ihr Vater Friedrich Friedemann ernährte dann seine Familie durch Handel mit antiquarischen Büchern. Ruth Gisela Friedemann musste Zwangsarbeit für Zeiss Ikon in Lichterfelde leisten, sie lernte Manfred Kaliski kennen und heiratete ihn am 8. April 1942. Zusammen mit ihrem Mann Manfred Kaliski wurde sie am 14. April 1942 aus der Wohnung Cosimaplatz 5 nach Warschau ins Getto deportiert. Zu einem unbekannten Zeitpunkt kamen sie dort beide ums Leben. | |
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Vorlage:SortKeyName | Wilhelmshöher Straße 14 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Minny Käthe Kaufmann wurde am 3. Februar 1896 in Berlin in eine jüdische Familie geboren. Sie blieb ledig und wohnte 1939 in der Wilhelmshöher Straße 14 in Friedenau. Am 19. Januar 1942 wurde sie nach Riga deportiert und dort zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet.[111][112] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 4 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Charlotte Kerz wurde am 29. März 1914 in Berlin als zweites Kind von Nechuma und Nathan Kerz geboren. Sie floh 1934 mit ihren Eltern nach Holland. Deportiert wurde sie am 25. Mai 1943 nach Sobibor, wo sie am 28. Mai 1943 ermordet wurde.[113] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 4 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Nathan Kerz wurde am 25. August 1886 in Gorlice geboren. Er war verheiratet mit Nechuma Spira. Sie hatten einen Sohn namens Leo, der am 1. November 1912 in Berlin geboren wurde und am 4. November 1976 nach New York emigrierte sowie eine Tochter namens Charlotte. Er floh mit seiner Frau und seiner Tochter 1934 nach Holland und starb am 16. Januar 1943 in einem Krankenhaus in Den Haag.[113] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 4 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Nechuma Spira wurde am 17. Juli 1891 in Gorlice geboren. Sie war verheiratet mit Nathan Kerz, mit dem sie 1934 nach Holland floh. Deportiert wurde sie am 25. Mai 1943 nach Sobibor, wo sie am 28. Mai 1943 ermordet wurde.[113] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Goßlerstraße 20 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Max Klein wurde am 20. Juni 1887 in Berlin in eine jüdische Familie geboren.[114] Er war Schuhwarenkaufmann. Im Mai 1939 wohnte er in der Goßlerstraße 20 zusammen mit Alfred Wagner, der Handelsvertreter war und der ein jüdisches Elternteil und ein nichtjüdisches Elternteil hatte.[115] Am 18. Oktober 1941 wurden Max Klein und Alfred Wagner mit dem 1. Transport vom Bahnhof Grunewald nach Lodz deportiert.[116] Dort wohnten beide unter der Anschrift Fischstraße 12. Am 26. Februar 1942 starb Max Klein in Lodz. | |
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Vorlage:SortKeyName | Dickhardtstraße 15 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Clara Herz wurde am 14. Juli 1894 als Tochter der jüdischen Eltern Markus Peretz Herz und seiner Frau Karoline geborene Rothschild in Offenbach am Glan geboren. Sie heiratete den jüdischen Simon Kleinberger, den am 7. August 1882 in Odenbach am Glan geborenen Sohn der jüdischen Eltern Aron Kleinberger und Amalia geborene Dinkelspiel. Dieser war ein erfolgreicher Handelsvertreter in der Taschentuchbranche. Ihr Sohn Aharon Fritz wurde am 21. November 1920 geboren. Dieser wanderte im November 1939 nach Palästina aus. Am 17. November 1941 wurden Clara und Simon Kleinberger zusammen nach Kowno deportiert; sie wurden, wie alle Personen dieses Transports, unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet. | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Dickhardtstraße 15 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Simon Kleinberger wurde am 7. August 1882 in Odenbach am Glan (Rheinpfalz) als Sohn der jüdischen Eltern Aron Kleinberger und Amalia geborene Dinkelspiel geboren. Er hatte zumindest noch einen Bruder, Jakob. Nach vier Jahren Volksschule besuchte er die Lateinschule in Meisenheim am Glan bis zur Obersekundareife. Danach machte er eine kaufmännische Lehre, bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs war er als Angestellter einer Handelsfirma in der Textilbranche tätig. Während des Ersten Weltkriegs war er als Soldat an der Westfront eingesetzt und erhielt nach einer Verwundung das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Am 5. November 1919 heiratete er Clara Herz. Simon und Clara Kleinberger zogen nach Berlin, das einzige Kind Aharon Fritz wurde am 21. November 1920 geboren. Simon Kleinberger war als selbstständiger Handelsvertreter in der Taschentuchbranche tätig. Er vertrat u. a. eine Firma Kleinberger & Co. und eine Firma Mechanische Weberei Lauban A. G., beide Firmen gehörten Verwandten. Sein Einsatz war so erfolgreich, dass er alleine von einer dieser Firmen ein monatliches Einkommen von 2000 Mark bezog. Die Familie bewohnte ab 1936 eine 4½-Zimmer-Wohnung mit Warmwasser und Zentralheizung in der Ringstraße 15, Vorderhaus, 1. Etage (heute: Dickhardtstraße). Die Familie beschäftigte ständig eine Hausangestellte. Wegen der Rassengesetze der Nazis mussten die Firmen, für die Simon Kleinberger gearbeitet hatte, die Zusammenarbeit mit ihm 1937 bzw. 1938 beenden. Um sich eine neue Existenz zu schaffen, kaufte er im Jahr 1937 die Firma Schlutz, Damen- und Herrenschals und Tücher. Diese Firma musste er bereits 1938 wieder schließen. Seitdem war er ohne laufende Einnahmen. Er wurde anlässlich der Reichspogromnacht am 9. November 1938 verhaftet und ins KZ Sachsenhausen gebracht. Am 17. Dezember 1938 wurde er wieder entlassen. Simon und Clara Kleinberger beantragten ein Einwanderungsvisum für die Vereinigten Staaten, aber 40.000 Personen waren vor ihnen in der Warteschlange. Im November 1939 wanderte der Sohn Aharon Fritz Kleinberger nach Palästina aus. 1940 hofften die Eheleute noch auf die Möglichkeit, nach Kuba einzureisen, sie lernten englisch und spanisch, diese Hoffnung jedoch zerschlug sich. Simon Kleinberger wurde zur Zwangsarbeit herangezogen, er arbeitete als Hilfsarbeiter bei der Herstellung von Tropenhelmen für der Firma Carl Halfar, Prinzenallee 74, eine Uniform- und Mützenfabrik; er erhielt hierfür einen Wochenlohn (Akkord) von 30 Mark netto. Am 13. November 1941 musste Simon Kleinberger die Vermögenserklärung abgeben. Er besaß noch zwei Betten, Tisch und Stühle, ein Speiseservice mit 60 Teilen, ein Bankguthaben von 2570 Mark, ein Wertpapierdepot von 483 Mark sowie die Hälfte eines vom Bruder Jakob ererbten Grundstückes in Odenbach. Mit Verfügung vom 1. November 1941 wurde das Vermögen von Simon Kleinberger zugunsten des Deutschen Reichs eingezogen, die Zustellung dieser Verfügung erfolgte bereits in der Sammelstelle Levetzowstraße 7. Die Schätzung seines Hausrates ergab einen Wert von 925 Mark, versteigert wurde er für 442 Mark. Am 15. November 1941 schrieben Simon und Clara Kleinberger die letzte Rot-Kreuz-Postkarte an Verwandte in der Schweiz, die die Nachrichten an Aharon Fritz nach Palästina weiterleiteten. Damals wussten sie schon, dass sie sterben würden. Am 17. November 1941 wurden Clara und Simon Kleinberger zusammen von Berlin nach Kowno Getto deportiert, alle 1006 Personen des Transports wurden in Kowno am 25. November 1941 ermordet. Fritz Aharon Kleinberger heiratete in Palästina Ruth Berg, sie bekamen die Töchter Tammy und Nurit. Fritz Aharon Kleinberger wurde ein bekannter Bildungsforscher. Er starb 2005 in Jerusalem. Seine Töchter leben heute mit ihren Familien in Israel. | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Handjerystraße 81 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Fritz Koppel wurde am 20. Dezember 1919 in Berlin geboren. Seine Eltern hatten ein „Maßgeschäft“ in der Konstanzer Straße 59. Sie wurden später enteignet und ebenfalls deportiert. Sie wurden am 31. Dezember 1944 im KZ Auschwitz ermordet. Nach Zeugenaussage des Onkels Louis Koppel, in den 1960er Jahren in New York, wollte Fritz eigentlich Elektroingenieur werden. Er sei sehr begabt gewesen, musste aber die höhere Schule in Wilmersdorf verlassen, sodass nur eine Ausbildung als Schneider möglich war. In den Akten ist als Beruf Kaufmann/Schneider vermerkt. Über seine beruflichen Tätigkeiten haben wir keine Informationen. Fritz lebte vor seinem Einzug in die Handjerystraße im März 1942 im „Gut Winkel“ (Spreenhagen), einem Hachschara-Lager der zionistischen Bewegung zur Vorbereitung auf landwirtschaftliche oder handwerkliche Arbeit in Palästina. Mary und Fritz Koppel lebten von März 1942 bis zu ihrem Abtransport nach Auschwitz am 19. Februar 1943 in der Handjerystraße 81. Sie waren beide noch sehr jung, sie 21 und er 23 und seit dem 17. März 1942 verheiratet. Die Wohnung („ohne Komfort“) hatte drei Zimmer und kostete monatlich 75 Mark. In der Vermögenserklärung, die Fritz Koppel am 15. Februar 1943 abgeben musste, wird das Wohnungsmobiliar sorgfältig aufgelistet. So befanden sich im Wohnzimmer 1 Couch, 2 Sessel, 1 Lampe, 1 Stehleuchte, 1 Wanduhr, 1 Teppich, in der Küche 1 Schrank, 1 Tisch, 2 Stühle. Der Wert des Mobiliars wurde später vom Gerichtsvollzieher auf 357 Mark geschätzt. Die „Juden-Möbel-Sachen“ wurden dann von der „kinderreichen Familie“ des Feinmechanikers Erich Ruhnke käuflich erworben, die am 25. März in die Wohnung eingewiesen wurde. Die Oberfinanzdirektion verbuchte für die Familie Koppel nach der Deportation folgende Einnahmen: Lohn Siemens 26,56 Mark, Siemens 6 Mark, Gasag 2,27 Mark, Siemens 3,65 Mark, Verkauf des Inventars (357 Mark) an Erich Ruhnke. Demgegenüber stehen Ausgaben in Höhe von 74,70 Mark für die Miete für März. Vor der Deportation musste er auch Zwangsarbeit leisten, zuletzt bei Siemens mit einem Wochenlohn von 15 Mark. Auch Mary hatte in einem Hachschara-Lager eine Ausbildung als landwirtschaftliche Arbeiterin gemacht. Beide wollten anscheinend nach Palästina emigrieren. Weshalb sie dies nicht taten oder ob sie daran von den Nazi-Behörden gehindert wurden, ist unbekannt. Mary und Fritz Koppel wurden am 19. Februar 1943 mit dem 29. Transport mit 1000 Insassen nach Auschwitz deportiert und ermordet. Das Todesdatum von Mary ist unbekannt, das Leben von Fritz endete am 23. April 1943.[17] | |
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Vorlage:SortKeyName | Handjerystraße 81 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Mary Schermer wurde am 6. Dezember 1921 in Wien als einziges Kind ihrer seit 1937 geschiedenen Eltern geboren. Sie besuchte die Volksschule in Wien, die Höhere Töchterschule in Prag und die Handelsschule in Berlin. Sie studierte Wirtschaft und Sprachen und beendete ihre Ausbildung 1939 als Fremdsprachenkorrespondentin in den Sprachen Deutsch, Tschechisch und Schwedisch. Mary hatte in einem Hachschara-Lager eine Ausbildung als landwirtschaftliche Arbeiterin gemacht. Sie wollte mit ihrem späteren Mann Fritz anscheinend nach Palästina emigrieren. Weshalb sie dies nicht taten oder ob sie daran von den Nazi-Behörden gehindert wurden, ist nicht bekannt. Durch ihre Heirat mit Fritz Koppel am 17. März 1942 wurde sie Deutsche. Mary war damals zu Zwangsarbeit verpflichtet und arbeitete als Kabelwicklerin bei der Firma Siemens & Halske in Gartenfeld, Wochenlohn 15 Mark. Mary und Fritz Koppel lebten von März 1942 bis zu ihrem Abtransport nach Auschwitz am 19. Februar 1943 in der Handjerystraße 81. Sie waren beide noch sehr jung, sie 21 und er 23. Die Wohnung („ohne Komfort“) hatte drei Zimmer und kostete monatlich 75 Mark. In der Vermögenserklärung, die Fritz Koppel am 15. Februar 1943 abgeben musste, wird das Wohnungsmobiliar sorgfältig aufgelistet. So befanden sich im Wohnzimmer 1 Couch, 2 Sessel, 1 Lampe, 1 Stehleuchte, 1 Wanduhr, 1 Teppich, in der Küche 1 Schrank, 1 Tisch, 2 Stühle. Der Wert des Mobiliars wurde später vom Gerichtsvollzieher auf 357 Mark geschätzt. Die „Juden-Möbel-Sachen“ wurden dann von der „kinderreichen Familie“ des Feinmechanikers Erich Ruhnke käuflich erworben, die am 25. März in die Wohnung eingewiesen wurde. Die Oberfinanzdirektion verbuchte für die Familie Koppel nach der Deportation folgende Einnahmen: Lohn Siemens 26,56 Mark, Siemens 6 Mark, Gasag 2,27 Mark, Siemens 3,65 Mark, Verkauf des Inventars (357 Mark) an Erich Ruhnke. Demgegenüber stehen Ausgaben in Höhe von 74,70 Mark für die Miete für März. Mary und Fritz Koppel wurden am 19. Februar 1943 mit dem 29. Transport mit 1000 Insassen nach Auschwitz deportiert und ermordet. Das Todesdatum von Mary ist unbekannt.[17] | |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 21 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Georg Krayn wurde am 26. Juni 1893 in Pudewitz/Pommern in eine jüdische Familie geboren. Im Ersten Weltkrieg war er freiwilliger Frontkämpfer , er wurde verletzt und für das Eiserne Kreuz I. Klasse vorgeschlagen. 1926 heiratete er Irmgard Riesenfeld und wohnte mit ihr in Friedenau in der Stierstraße 21. Er wurde Lehrer und arbeitete an der 14. Volksschule in Schöneberg, der heutigen Löcknitz-Grundschule. Nachdem er am 1. April 1933 bis auf Weiteres beurlaubt wurde erfolgte am 31. Dezember 1935 seine zwangsweise Versetzung in den Ruhestand. Am 17. März 1943 wurden Georg und Irmgard Krayn nach Theresienstadt deportiert,[117] verhältnismäßig spät, weil Georg Krayn das Verwundetenabzeichen besaß.Von Theresienstadt wurden er und seiner Frau nach Auschwitz deportiert. Ihre Todesdaten sind unbekannt[118][119] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 21 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Irmgard Riesenfeld wurde am 11. Dezember 1900 in Freystadt/Westpreußen in eine jüdische Familie geboren. Sie heiratete den Lehrer Georg Krayn und lebte mit ihm in Berlin in der Stierstraße 21 im linken Seitenflügel 3. Etage. Georg Krayn hatte im Ersten Weltkrieg als Freiwilliger gekämpft, war verwundet worden und hatte das Verwundetenabzeichen erhalten. Er wurde Lehrer an der 14. Volksschule in Schöneberg, der heutigen Löcknitz-Grundschule. Am 1. April 1933 wurde er wie alle jüdischen Lehrkräfte bis auf Weiteres beurlaubt. In der folgenden Zeit durfte er nur noch jüdischen Religionsunterricht erteilen. Zum 31. Dezember 1935 wurde er aufgrund des Reichsbürgergesetzes zwangsweise in den Ruhestand versetzt. In ihre Wohnung wurde das Ehepaar Ruben und Minna Riesenburger eingewiesen. Diese wurden deportiert bevor Irmgard und Georg Krayn am 17. März 1943 selbst nach Theresienstadt deportiert wurden,[120] verhältnismäßig spät, weil ihr Mann das Verwundetenabzeichen aus dem Ersten Weltkrieg besaß. Von Theresienstadt wurden Irmgard und Georg Krayn nach Auschwitz deportiert, wo sie zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet wurden.[121][122] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Handjerystraße 37 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Helen Kruschke wurde am 17. März 1938 in Berlin als Tochter von Jack Kruschke und seiner Frau Hilde geborene Cohn geboren. Nachdem ihr Vater am 1. März 1943 nach Auschwitz deportiert worden war, wurde Helen mit ihrer Mutter Hilde und ihrer Schwester Zilla am 6. März 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.[17] | |
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Vorlage:SortKeyName | Handjerystraße 37 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Hildegard Cohn wurde am 6. August 1915 in Strasburg in der Uckermark als Tochter von Georg Gustav Cohn und seiner Frau Käthe, genannt Kitti, geboren. Sie wurde Hilde genannt und war die jüngste Tochter der Familie. Später zog die Familie aus beruflichen Gründen nach Burg bei Magdeburg. Hilde ging nach der Mittleren Reife nach Frankfurt und wurde Krankenschwester, später auch Ausbilderin für Krankenschwestern. Sie heiratete Jack Kruschke und wohnte dann in Berlin, seit 1934 in der Handjerystraße 37 „vorn Parterre, Durchgang zum Gartenhaus“. Sie hatten zwei Töchter, Helen, geboren am 17. März 1938, und Zilla, geboren am 4. Juli 1939. Hilde Kruschke wollte mit ihrem Mann nach Amerika fliehen und hatte schon eine Anzahlung von 1000 Mark für die Schiffspassage gezahlt. Doch sie kamen nicht mehr weg. Am 6. März 1943 wurde Hilde Kruschke mit ihren beiden Töchtern, damals 3 und 4 Jahre alt, mit dem 35. Transport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Die Bewertungsstelle für jüdische Vermögen forderte später die Anzahlung von der Fährgesellschaft zurück.[123][17] | |
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Vorlage:SortKeyName | Handjerystraße 37 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Ismar Kruschke wurde am 14. März 1890 in Powids, Kreis Posen geboren. Er wohnte in Berlin bei seinem Bruder Jack und dessen Familie in der Handjerystraße 37. Ismar Kruschke war zeitweise verhaftet, er musste Zwangsarbeit bei Siemens leisten. Er wurde bereits am 11. Juli 1942 mit dem 17. Transport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.[17] | |
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Vorlage:SortKeyName | Handjerystraße 37 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Jack Kruschke wurde am 4. März 1897 in Powids, Kreis Posen geboren. Er war Geschäftsmann. Er heiratete die Krankenschwester Hildegard Cohn, ihre Töchter waren Helen, geboren am 17. März 1938, und Zilla, geboren am 4. Juli 1939. Jack Kruschke wurde am 1. März 1943 mit dem 31. Transport nach Auschwitz transportiert und dort ermordet. Seine Familie folgte einige Tage später.[17] | |
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Vorlage:SortKeyName | Handjerystraße 37 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Zilla Kruschke wurde in Berlin am 4. Juli 1939 als Tochter von Jack Kruschke und seiner Frau Hilde geborene Cohn geboren. Nachdem ihr Vater bereits am 1. März 1943 nach Auschwitz deportiert worden war, folgten Zilla mit ihrer Schwester Helen und ihrer Mutter Hilde am 6. März 1943. Ihre Todesdaten sind nicht bekannt.[17] | |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 5 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Egon Landsberger wurde am 18. Februar 1896 in Berlin als Sohn jüdischer Eltern geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Freiwilliger und wurde mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Er heiratete die nichtjüdische Jenny Weichert und wurde Rechtsanwalt. Mindestens seit 1930 wohnten sie in der Stierstraße 5. Jüdischen Juristen wurde ab 31. März 1933 die Berufsausübung verboten; bis 1938 konnte Egon Landsberger noch als „Konsulent“ tätig sein.Im September 1939 versuchte das Paar, über die holländische Grenze zu fliehen. Sie wurden gefasst und erst in einem Gefängnis in Gelsenkirchen, dann in Recklinghausen inhaftiert. Jenny wurde nach acht Monaten entlassen, Egon Landsberger jedoch in das KZ Sachsenhausen gebracht. Die Gestapo erzwang von Jenny die Scheidung. Obwohl Jenny auch weitere Forderungen der Gestapo erfüllte wurde Egon Landsberger im September 1940 in das KZ Dachau deportiert und dort am 30. Januar 1941 ermordet. Seine Frau Jenny erhielt ein Telegramm aus Dachau und konnte ihren toten Ehemann dort sehen. Zwei Monate später wurde seine Asche in einer Urne nach Weißensee gesandt. Dort wurde er begraben. Jenny Landsberger erhielt keine Entschädigung für Haft und Tod ihres Mannes, das Entschädigungsamt begründete dies mit der erfolgten Scheidung von Egon Landsberger.[124] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Bundesallee 111 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Minna Kallmann wurde am 31. Januar 1863 in Argenau/Posen als Tochter von Jakob und Berta Kallmann geboren. Sie heiratete , nahm den Namen ihres Mannes „Lebrecht" an und hatte zwei Töchter: Else und Caecilie. Als ihr Mann starb zog sie zu ihrer verheirateten Tochter Else Ascher und deren Mann Moritz. Sie wohnten in Friedenau in der Kaiserallee 111 (heute: Bundesallee). Minna Lebrecht wurde von dort am 3. Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert,[125] wo sie am 29. November1942 starb.[126] Ihre Tochter Else und deren Mann mussten 1942 in die Stübbenstraße 1 in die 1. Etage ziehen, von dort wurden sie am 12. Januar 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Die Tochter Caecilie Ascher wurde mit ihrer Tochter Ruth und deren Mann Alfred Lazarus nach Minsk deportiert und dort ermordet. Die zweite Tochter von Caecilie Ascher, Edith verheiratete Block konnte nach England emigrieren. | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 21 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Frieda Heymann wurde am 19. Februar 1903 in Berlin geboren. Sie heiratete Salomon Lewin, der am 9. Februar 1896 in Pabianica/Polen geboren war. Das Paar lebte in Baruth/Mark und hatte zwei Söhne: Joachim (* 1930) und Martin (* 1931). In der Reichspogromnacht 1938 wurde Salomon Lewin verhaftet und in das KZ Sachsenhausen gebracht. Frieda Lewin zog daraufhin mit den beiden Söhnen nach Berlin. Mit Hilfe des OEuvre de Secours aux enfants konnten die beiden Söhne im März 1939 nach Frankreich in Sicherheit gebracht werden. Salomon Lewin wurde aus dem KZ Sachsenhausen entlassen und wurde des Landes verwiesen, ohne seine Frau mitnehmen zu können. Frieda Lewin zog 1940 als Untermieterin zu Richard Adam in die Stierstraße 21. Am 2. April 1942 wurde Frieda Lewin nach Trawniki deportiert, der Zug kam letztlich in Warschau an. Ihr Todesdatum ist unbekannt.
Salomon Lewin traf seine Söhne Joachim und Martin 1951 in den USA wieder.[127] |
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Vorlage:SortKeyName | Moselstraße 5 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Hans Georg Lewin wurde als Sohn des jüdischen Kaufmanns Gustav Lewin und seiner Frau Ella geborene Neumann am 2. Juli 1907 in Freienwalde /Pommern geboren. Er hatte einen jüngeren Bruder Bruno, der am 13. November 1913 bereits in Berlin geboren wurde. Nora Grunsfeld und Hans Georg Lewin heirateten und lebten in Berlin. Die Ehe blieb kinderlos. Hans Georg Lewin war Bankbeamter, er arbeitete zunächst für die Firma Sponholz, Ehestädt und Schröder, später für die Deutsche Bank. Von dieser wurde er 1936 entlassen, daraufhin versuchte Hans Georg Lewin seinen Lebensunterhalt als Vertreter zu verdienen. Er zog mit seiner Frau in eine neu erbaute Wohnung in der Moselstraße 5 Gartenhaus III ein, die aus zwei Zimmern bestand und mit Möbeln und Einrichtungsgegenständen aus dem elterlichen Haushalt von Hans Georg Lewin ausgestattet wurde. Die Vermieterin, Frau Oberst Johanna Roenneberg, bestätigte nach dem Weltkrieg, dass die Wohnung von Hans Georg und Nora Lewin gut bürgerlich eingerichtet war: es gab ein Herrenzimmer mit Bücherschrank und Schreibtisch aus Eiche, Teppiche und Radio, im Schlafzimmer standen Paradiesbetten in Messing und eine Frisiertoilette. Die Miete betrug 71,50 Mark. 1938 emigrierte der Bruder Bruno Lewin nach Argentinien, er war verheiratet, ob er Kinder hatte konnte nicht ermittelt werden. Er starb er am 7. Juli 1972. 1941 musste Hans Georg und Nora Lewin Zwangsarbeit in einer Radiofabrik leisten, später bei Siemens & Halske, Wernerwerk, im Holzraum. Im Rahmen der Fabrikaktion wurden Hans Georg und Nora Lewin verhaftet, sie mussten die Vermögenserklärung am 28. Februar 1943 abgeben. Die Verfügung, mit der ihr Vermögen beschlagnahmt wurde, datiert vom 1. Februar 1943 und wurde ihnen am 28. Februar 1943 zugestellt. Hans Georg Lewin wurde am 1. März 1943 nach Auschwitz deportiert, Nora Lewin am 2. März 1943. Beide wurden dort ermordet, die Todesdaten sind unbekannt. | |
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Vorlage:SortKeyName | Moselstraße 5 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Nora Grunsfeld wurde am 21. Juli 1902 in Riddagshausen Kreis Braunschweig als Tochter jüdischer Eltern, Adelbert Grunsfeld (* 11. Februar 1872 in Heigenstadt) und seiner Frau Bertha Levy geboren. Sie zog nach Berlin und heiratete den Bankbeamten Hans Georg Lewin. Die Ehe blieb kinderlos. 1935 zogen sie in die Moselstraße 5 Gartenhaus III in eine Zweizimmerwohnung. Ihr Mann wurde 1936 entlassen, daraufhin versuchte er den Lebensunterhalt als Vertreter zu verdienen. 1941 mussten Nora und Hans Georg Lewin Zwangsarbeit leisten, zunächst in einer Radiofabrik, später bei Siemens & Halske im Holzraum. Im Rahmen der Fabrikaktion wurden Hans Georg und Nora Lewin verhaftet, sie mussten die Vermögenserklärung am 28. Februar 1943 abgeben. Die Verfügung, mit der ihr Vermögen beschlagnahmt wurde, datiert vom 1. Februar 1943 und wurde ihnen am 28. Februar 1943 zugestellt. Hans Georg Lewin wurde am 1. März 1943 nach Auschwitz deportiert, Nora Lewin am 2. März 1943. Beide wurden dort ermordet, die Todesdaten sind unbekannt. | |
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Vorlage:SortKeyName | Holsteinische Straße 34 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Regina Friedländer wurde am 11. März 1872 in Berlin in eine jüdische Familie geboren. Sie heiratete den Kaufmann Werner Lewitt und sie hatten zwei Kinder: Bernhard (* 1899) und Johanna (* 1904). Bernhard kämpfte im Ersten Weltkrieg. 1917 starb Werner Lewitt, die verwitwete Regina Lewitt zog mit ihren Kindern zunächst in die Menckenstraße 8, sodann in die Holsteinische Straße 34 nach Friedenau. Bernhard Lewitt wohnte nicht mehr bei seiner Mutter. Reginas Tochter Johanna hatte den Kaufmann Werner Holz geheiratet, der zu ihr und ihrer Mutter in die Holsteinische Straße gezogen war. Johanna und Werner Holz bekamen am 11.Januar 1929 den Sohn Jürgen Rudolf.In den folgenden Jahren arbeitete Werner Holz als Versicherungsvertreter.
1935 emigrierte Bernhard Lewitt nach Holland, seine Verlobte Frieda Kuhnt folgte ihm. Beide überlebten im Untergrund. Johanna, Werner und Jürgen Rudolf Holz wurden am 27. November 1941 aus der Wohnung Holsteinische Straße 34 nach Riga deportiert und dort am 30. November 1941 im Wald von Rumbula erschossen. Regina Lewitt musste aus der Holsteinischen Straße ausziehen und in eine sogenannte „Judenwohnung“ in die Prager Straße 26 ziehen. Von dort wurde sie am 13. Januar 1942 nach Riga deportiert[128] und zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet.[129] Ihre Schwiegertochter Frieda Lewitt-Kuhnt kehrte nach dem Tod ihres Mannes in Holland wieder nach Berlin zurück und veranlasste die Verlegung von Stolpersteinen für ihre ermordeten Familienmitglieder. |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 18 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Geboren 1888. Deportiert am 13. Juni 1942. Ermordet in Sobibor. | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Laubacher Straße 28 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Henriette Feltenberg wurde am 18. Februar 1874 in Görlitz als Tochter des Kaufmanns Jakob Feltenberg und seiner Frau Bertha, geborene Landau, geboren.[130] Sie zog nach Berlin und heiratete am 6. Dezember 1906 den jüdischen Tischler und Möbelhändler Hermann Lindemann, der am 29. Oktober 1870 in Berent geboren war.[131] 1920 war Henriette Lindemann bereits Witwe und wohnte in der Weserstraße 5. 1939 wohnte sie in der Laubacher Straße 28 in Friedenau, später musste sie Zwangsarbeit leisten für die Jüdische Kultusvereinigung. Am 16. Juli 1942 wurde sie aus einer Wohnung in der Akazienstraße 3 nach Theresienstadt deportiert,[132] und von dort wurde sie am 16. Mai 1944 nach Auschwitz deportiert, wo sie vermutlich sofort ermordet wurde. | |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 19 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Gertrud Selig wurde am 15. Juni 1886 in Dortmund als Tochter jüdischer Eltern geboren.[133] Ungewöhnlich für jene Zeit war, dass sie studierte und zum Dr. rer. pol. promoviert wurde. Sie heiratete den nichtjüdischen Oberregierungsrat Adolf Hermann Heinrich Löhmer, der wie sie selbst evangelischen Glaubens war. Wahrscheinlich gehörten sie der Nathanaelgemeinde in Schöneberg an. Sie lebten in der Lenbachstraße 6a in Steglitz in einer 4½-Zimmer-Wohnung. Als ihr Mann im August 1941 starb erwarb sie für ihn und sich selbst eine Doppelgrabstelle auf dem Südwestfriedhof Stahnsdorf. Im Oktober 1942 wurde sie von einem SA-Mann, der im gleichen Haus wohnte, festgenommen. Sie kam wieder frei, musste aber die große Wohnung aufgeben und als Untermieterin in die Stierstraße 19, 3. Stock, Vorderhaus, zum Ehepaar Salomon in ein Leerzimmer ziehen. Im Januar 1943 füllte sie ihre Vermögenserklärung aus, sie wurde am 29. Januar 1943 deportiert, und zwar, wie einem Vermerk in der Transportliste zu entnehmen ist, aus dem Polizeigefängnis Alexanderplatz. Im selben Transport war auch das Ehepaar Ewarth, das seit Februar 1940 Untermieter bei Salomons war, und Herrn Salomon. Ziel des Transportes war Auschwitz und dort wurden alle vier Personen ermordet.[134] [135] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 21 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Paul Löwe wurde am 29. Juli 1868 als Sohn einer jüdischen Bankiersfamilie in Leipzig geboren. Nach einer Ausbildung zum Bankkaufmann gründete er seine eigene Bank: „Paul Löwe – Bankgeschäft“, die zu ihrer Blütezeit im Columbushaus am Potsdamer Platz ansässig war. Paul Löwe heiratete seine Buchhalterin und Prokuristin Anne Kose, die 1886 in Berlin in eine nichtjüdische Familie geboren wurde. 1933 musste er die bisherigen Geschäftsräume auflösen, schließlich führte er die Bankgeschäfte von seiner Wohnung in der Stierstraße 21 aus. Er kämpfte vergebens gegen die Liquidierung seines Bankgeschäftes, die aber 1937 erfolgte. Auf Anraten seines Anwalts ließ er sich von seiner Frau Anne scheiden, um diese vor weiteren Nazi-Übergriffen zu schützen. Auch nach der Scheidung lebte das Paar illegal zusammen. Am 23. September 1942 wurde Paul Löwe nach Theresienstadt deportiert, dort starb er am 11. Januar 1943.[136] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 4 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Elisabeth Leyser wurde am 16. November 1887 in Krefeld als Tochter in eine jüdische Familie geboren.[137] Sie heiratete einen Herrn Löwenherz, zog nach Berlin und gebar am 14. Oktober 1914 ihre Tochter Hella. Sie wurde Witwe und wohnte 1939 in Friedenau in der Stierstraße 4 zusammen mit ihrer Tochter. Sie mussten noch einmal umziehen, und zwar in die Elßholzstraße 17 zu Ernst Westphal, einem jüdischen Amtsgerichtsrat a. D. Elisabeth Löwenherz wurde am 25. Januar 1941 mit dem 10. Transport nach Riga deportiert. Auf der Transportliste gab sie ihren Beruf mit „Pflegerin“ an. In Riga wurde sie zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet.[138] Ihre Tochter Hella blieb noch bis zum 1. März 1943 in der Wohnung Elßholzstraße, dann wurde sie im Rahmen der Fabrikaktion nach Auschwitz deportiert und ermordet.[139] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 20 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Gert Löwenthal wurde am 30. April 1928 als Sohn von Leo Löwenthal und seiner Frau Hertha, geborene Galewsky, in Berlin geboren. Sein Vater war Versicherungsagent. Die Familie lebte seit 1937 in der Stierstraße 20, 3. Etage. Am 3. März 1943 wurden alle Familienmitglieder mit dem 33. Transport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.[140] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 20 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Heinz Löwenthal wurde am 10. Mai 1933 als Sohn von Leo Löwenthal und seiner Frau Hertha, geborene Galewsky, in Berlin geboren. Sein Vater war Versicherungsagent. Die Familie lebte seit 1937 in der Stierstraße 20, 3. Etage. Am 3. März 1943 wurden alle Familienmitglieder mit dem 33. Transport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.[141] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 20 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Hertha Galewsky wurde am 2. Oktober 1898 in Berlin als Tochter jüdischer Eltern geboren. Sie heiratete den Versicherungsagenten Leo Löwenthal. Die Söhne Gert (1928) und Heinz (1933) wurden geboren. Seit 1937 lebte die Familie in der Stierstraße 20, 3. Etage. Am 3. März 1943 wurden alle Familienmitglieder mit dem 33. Transport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.[142][143] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 20 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Leo Löwenthal wurde am 5. September 1895 in Berlin als Sohn jüdischer Eltern geboren. Er heiratete Hertha Galewsky, die Söhne Gert (* 1928) und Heinz (* 1933) wurden geboren. Leo Löwenthal war Versicherungsagent. Seit 1937 lebte die Familie Löwenthal in der Stierstraße 20, 3. Etage. Am 3. März 1943 wurden alle vier Familienmitglieder mit dem 33. Transport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.[144] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Sieglindestraße 1 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | ||
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 14/15 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Albert Manasse wurde am 16. Oktober 1873 in Berlin als Sohn jüdischer Eltern geboren. Er wurde Apotheker und betrieb eine Apotheke in Elsterberg im Vogtland. Er heiratete eine Nichtjüdin, sie bekamen die Tochter Annemarie. Die Familie gehörte der evangelischen Kirche an. Albert Manasses Frau starb und im Jahr 1933 wurde er enteignet. Er zog nach Berlin. Im April 1939 war er Untermieter in die Stierstraße 14/15 bei Meta Mannheim. Seine Tochter Annemarie hatte den Violinisten Szymon Goldberg geheiratet, der bis zu seiner Flucht aus Deutschland Erster Konzertmeister der Berliner Philharmoniker unter Wilhelm Furtwängler war. 1934 floh das Ehepaar über Italien in die USA. Albert Manasse wurde am 1. November 1941 in das völlig überfüllte Ghetto von Lodz deportiert, von dort wurde er in das Vernichtungslager Kulmhof (Chelmo) gebracht und ermordet.[145] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 14/15 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Meta Mannheim wurde am 10. August 1876 in Königsberg als Tochter jüdischer Eltern geboren. Sie wohnte seit 1930 in der Stierstraße 14/15, Gartenhaus, 1. Etage links. Ab April 1939 hatte sie einen Untermieter, den Apotheker Albert Manasse. Am 25. Januar 1942 wurde sie in das Ghetto Riga deportiert, wo sie zu einem unbekannten Zeitpunkt starb.[146] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Taunusstraße 20 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Nathan Michaelis wurde am 25. Januar 1883 in Berlin als Sohn in eine jüdische Familie geboren.[147] Er lebte in Berlin, war Handelsvertreter und wohnte in der Taunusstraße 20 als Untermieter. Am 29. Oktober (und nicht am 24. Oktober) 1941 wurde er mit dem 3. Transport nach Lodz deportiert und am 6. März 1942 ermordet.[148] | |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 4 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Stanislaus Maria Julius Ferdinand Klemens Franz Karl, Graf von Nayhauss-Cormons kam am 7.Mai 1875 auf Schloss Niederbaumgarten in Schlesien als Kind von Julius Cäsar Nikolaus Joseph Leopold, Graf von Nayhauß-Cormons und seiner Frau Anna geborene von Treskow auf die Welt. Er schlug die Offizierslaufbahn ein, diente in verschiedenen Reiterregimentern und erlitt schwere Verletzungen bei Stürzen, sodass er seine Laufbahn als Rennreiter 1912 beendete. Im Ersten Weltkrieg diente er als Schwadronführer. Wegen einer Kriegsverletzung verbrachte er einen Kuraufenthalt am Bodensee; infolge eines Missverständnisses wurde er als Spion verdächtigt, wegen Landesverrats angeklagt und zunächst zum Tode, später zu lebenslanger Zuchthausstrafe verurteilt. Fast vier Jahre verbrachte er im Gefängnis bis er 1919 rehabilitiert und freigelassen wurde. Nach Scheidung und Umzug nach Berlin war er als Vermittler von Geschäften in der Großindustrie tätig, auch war er Filmproduzent. Er heiratete seine zweite Frau Erika von Mosengeil, die Söhne Mainhardt und Engelbert wurden geboren. Die Familie wohnte ab den 1930er Jahren in der Stierstraße 4. Von Nayhauß-Cormons verfasste politische Artikel, durch die er erst die Politik des Zentrums, dann die der Deutsch-Nationalen unterstützte. 1931 veröffentlichte er unter dem Pseudonym Clemens von Caramon eine dreißigseitige Broschüre: Führer des Dritten Reiches, in der er Kurzportraits mehrerer NS-Vertreter einschließlich ihrer strafrechtlichen Vergangenheit veröffentlichte. Diese Broschüre erschien in einer Auflage von 60 000 Stück und listete die Vergehen und Verbrechen einzelner NSDAP-Mitglieder auf. Von Nayhauß-Cormons vertrieb diese Broschüre selbst auf Vortragsreisen. Bereits 1932 geriet er deshalb ins Visier der Nationalsozialisten: bei einer Vortragsreise in Halberstadt wurde er mit seiner Frau von Nazis bedroht. Dennoch setzte er nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten seine Vorträge fort. Am 7. März 1933 überfielen SS-Männer die Wohnung der Familie in der Stierstraße 4, von Nayhauß-Cormons war nicht in der Wohnung sondern auf Vortragsreise in Düsseldorf. Seine Frau Erika erstattete Strafanzeige, in den darauffolgenden Tagen erfolgten aber weitere Überfälle auf die Familie. Am 26. Juni 1933 wurde Stanislaus Graf von Nayhauß-Cormons in Breslau von der Polizei in „Schutzhaft“ genommen und auf das Polizeirevier in Oppeln gebracht. Am 20. Juli 1933 wurde er, an Händen und Füßen gefesselt und mit einem Stein beschwert, tot aus einem Teich in der Nähe von Oppeln geborgen. Sein Gesicht war zerstört, ein Bein gebrochen. Seine Frau Erika bemühte sich hartnäckig um Aufklärung: sie erreichte ein Eingeständnis der Gestapo und eine kleine Rente. [149] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Handjerystraße 86 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Bruno Pasch wurde 1889 geboren. Er war von Beruf Handlungsreisender und wohnte mit seinen Schwestern Alice und Elsbeth in der Handjerystraße 86. Bruno verließ Deutschland bereits 1939 und ging nach Antwerpen. Dort wurde er aber am 4. Januar 1942 festgenommen und ins Konzentrationslager Sachsenhausen abtransportiert, wo er am 29. Januar 1942 gestorben ist. Das KZ Sachsenhausen hat eine Sterbeurkunde ausgestellt, aus der hervorgeht, dass Bruno Pasch an „Herzschwäche“ gestorben sei. Seine Schwester Alice hat es vermocht, dass Bruno Pasch am 20. März 1942 auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee seine letzte Ruhestätte gefunden hat (Urnenbeisetzung). Seine Schwestern Alice und Elsbeth lebten bis zum Frühjahr 1941 weiterhin in der Handjerystraße 86. Alice, Mittelschullehrerin, und Elsbeth, Masseurin von Beruf, wurden vor dem Todestransport nach Auschwitz in die Wilhelmsaue 136 (Wilmersdorf) zwangsumgesiedelt. Dort liegen bereits ihre Stolpersteine. Bruno wurde 53 Jahre alt. Er wurde am 29. Januar 1942 ermordet. Elsbeth ist 57 und Alice ist 54 Jahre alt geworden.[123][17] | |
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Vorlage:SortKeyName | Goßlerstraße 9 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Clara Piorkowski wurde am 14. Mai 1865 in Beuthen als erstes Kind des jüdischen Kaufmanns Salomon Piorkowski und seiner Frau Rosalie, geborene Cohn, geboren.[150] Sie hatte eine jüngere Schwester Ida und einen jüngeren Bruder Ludwig. Clara zog mit ihrer Schwester Ida nach Berlin und wohnte mit ihr zusammen bis Ida 1936 starb. Ab dem 1. April 1936 wohnte Clara Piorkowski in der Goßlerstraße 9 Parterre rechts. Clara Piorkowski wurde am 1. September 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 18. September 1942 an einem „akuten Darmkatarrh“ starb.[151] | |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 16 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Moritz Franz Pniower wurde am 19. Mai 1877 als Sohn des Amtsrichters Fedor Pniower und seiner Ehefrau Ida geborene Abel in Breslau geboren. Seine Eltern waren evangelische Christen jüdischer Herkunft. Seine Schwestern waren Marie (geboren 1871), Helene Gertrud (geboren 1875) und Anna (geboren 1879). Die Familie zog nach Berlin und Franz Pniower wurde Ingenieur. Er arbeitete im Gaswerk Britz, Gradestraße, ab 1916 als Gaswerksdirektor. Um 1920 heiratete er in Hamburg die verwitwete Olly Eyring und führte für deren Kinder das ererbte Unternehmen Eyring & Scheelke fort.Die Familie wohnte an der Flottbecker Chaussee (heute: Elbchaussee). Olly Eyring starb 1927, in den Folgejahren heiratete Franz Pniower die am 23. Mai 1890 in Hamburg geborene Gertrud Hirschfeld. Beide Ehen blieben kinderlos. Als sein Stiefkind Hans Arnold Eyring, der auch Ingenieur geworden war, in der Lage war, den Betrieb alleine zu führen, zog sich Franz Pniower 1936 aus der Firma zurück; ihm wurde eine monatliche Leibrente von 225 Mark ausgesetzt.Mit seiner Frau Gertrud zog er nach Berlin in die Stierstraße 16. In der Stierstraße hatte schon seine Schwester Marie gewohnt, die den Senatspräsidenten Willy Marwitz geheiratet hatte. Seine Schwester Helene hatte dessen Bruder Bruno Marwitz, einen Rechtsanwalt, geheiratet und wohnte in der Fregestraße 59. Nach dem Tod von Willy Marwitz war Marie in die Albrechtstraße 59a gezogen. Franz' Schwester Anna hatte den italienischen Staatsangehörigen Vittorio Faitini geheiratet, der 1911 bei Tripolis gefallen war. Verwitwet lebte sie mit ihrer ebenfalls verwitweten Mutter Ida Pniower in Friedenau. Franz und Gertrud Pniower sollten im Herbst 1941 deportiert werden, daraufhin unternahmen sie einen Selbstmordversuch. Weil ihnen ein Arzt ein unwirksames Mittel gegeben hatte gelang dies nicht, sie kamen für drei Monate in ein Krankenhaus. Am 28. März 1942 wurden sie nach Piaski deportiert. Zu einem unbekannten Zeitpunkt wurden sie dort ermordet. Die Schwester Helene war auch verwitwet, 1942 unternahm sie einen Fluchtversuch in die Schweiz, wurde verhaftet und nach Riga deportiert. Für sie liegt ein Stolperstein in der Fregestraße 59.
Marie Marwitz wurde im August 1942 nach Theresienstadt deportiert und dort 1944 ermordet. Für sie liegt ein Stolperstein vor dem Haus Albrechtstraße 59a. Die Patenschaft für die Stolpersteine des Ehepaars Pniower übernahm die Friedrich-Bergius-Oberschule.[152] |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 16 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Gertrud Hirschfeld wurde am 23.Mai 1890 in Hamburg als Tochter jüdischer Eltern geboren. Sie heiratete den Ingenieur Franz Pniower und lebte zunächst mit ihm in Hamburg, Flottbecker Chaussee 146 (heute: Elbchaussee). Nach 1937 schied Franz Pniower aus der Firma Eyring & Scheelke aus, die er bis dahin geleitet hatte, und sie zogen nach Berlin in die Stierstraße 16. Die Ehe blieb kinderlos. Als die Eheleute im Herbst 1941 deportiert werden sollten nahmen sie Tabletten um Selbstmord zu begehen. Da die Tabletten wirkungslos waren gelang der Selbstmord nicht; sie mussten aber drei Monate in einem Krankenhaus zubringen. Am 28. März 1942 wurden sie zusammen nach Piaski deportiert und dort zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet. | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 19 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Geboren als Gertrud Rothgiesser am 29. September 1905, deportiert am 13. Januar 1942 nach Riga und Stutthof, dort überlebt. Sie war auch bekannt als Sängerin Gerty Roth. Sie starb am 3. Juni 1984.[54] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 19 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Herbert Polke wurde am 23. September 1891 in Berlin geboren. Von Beruf war er Filmkaufmann, er war ein erfolgreicher Kino-Theaterdirektor. Ihm gehörten die BEBA-Lichtspiele am Kaiserplatz (heute: Bundesplatz, das Kino existiert noch als Bundesplatz Studio). 1932 gründete er eine Filmproduktionsfirma. Er war mit Gertrud, geborene Rothgiesser, verheiratet, eine Operettensängerin mit dem Künstlernamen Gerty Roth. Im Mai 1934 eröffnete er mit einem nichtjüdischen Partner das Kino Astor am Kurfürstendamm /Ecke Fasanenstraße. Bis 1940 wohnten Herbert und Gertrud Polke in der Güntzelstraße, nach dem Verlust der Kinos zogen sie als Untermieter von Elfriede Friedemann in die Stierstraße 19. Am 13. Januar 1942 wurden sie nach Riga deportiert, wo Herbert Polke im Dezember 1942 ermordet wurde. Gertrud Polke überlebte.[153] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Taunusstraße 11 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Feodor Potolowsky wurde am 9. April 1893 in Weilburg an der Lahn als Sohn des jüdischen Kaufmanns Julius Potolowsky und seiner Frau Lina (geborene Frank) geboren.[154] Er hatte eine ältere Schwester, Erna (* 1892), und einen jüngeren Bruder, Werner (* 1899). Die Familie zog 1895 nach Berlin, wo Feodors Großvater, Leopold Potolowsky, an der Ecke Friedrichstraße/Unter den Linden ein bekanntes Handschuhgeschäft betrieb. Feodor und seine Geschwister besuchten weiterführende Schulen; er selbst wurde Bankkaufmann. 1916 heiratete er die gleichaltrige Irma Erna Simon, die ihre vierjährige Tochter Lieselotte mit in die Ehe brachte. Die junge Familie zog in die Taunusstraße 11 nach Friedenau. 1921 kam die Tochter Ellen-Juliane zur Welt. Feodor Potolowsky arbeitete als Börsenvertreter des Bankhauses Fromberg; die Familie war wohlhabend. Dies änderte sich mit der „Machtergreifung“ 1933: das Bankhaus Fromberg wurde arisiert, sodass Feodor Potolowsky seine Stelle verlor und damit alle Einkünfte. Feodors Bruder Werner emigrierte bereits 1933 nach Paris. Seine Schwester Erna war inzwischen von ihrem erstem Mann Hermann Gysi geschieden und flüchtete 1938 ebenfalls nach Paris. Auch Ellen-Juliane emigrierte 1938 dorthin, am Bahnhof Zoo sah sie ihre Eltern zum letzten Mal. Sie gelangte über Paris nach New York. Lieselotte Potolowsky hatte zwar einen leiblichen nichtjüdischen Vater, weil sie aber jüdisch erzogen wurde, galt sie als „Geltungsjüdin“ im Sinne der nationalsozialistischen Rassegesetze. Sie musste eine Ausbildung als Gebrauchsgrafikerin abbrechen und konnte beruflich nicht Fuß fassen. Ab September 1941 mussten die Potolowskys ein Zimmer ihrer Wohnung an das „Mischlings“-Ehepaar Böhm untervermieten, der Mann war Jude. Feodor Potolowsky arbeitete inzwischen für die Reichsvereinigung der Juden und blieb daher zunächst von der Deportation verschont. Im Juni 1942 sollte sein Onkel Siegmund Frank deportiert werden. Der alleinstehende 70-jährige Charlottenburger wählte daraufhin den Freitod. Zwei Monate später wurde dessen Schwester Lina, Feodors Mutter, nach Theresienstadt gebracht. Lieselotte Potolowsky leistete bei Siemens-Schuckert Zwangsarbeit. Im Rahmen der Fabrikaktion wurde sie Ende Februar 1943 verhaftet und in die Sammelstelle Rosenstraße gebracht. Wegen der Proteste gegen diese Verhaftungen und weil sie keine „Volljüdin“ war, ließ die Gestapo sie wieder frei. Feodor Potolowsky und seine Frau Irma hingegen wurden im Mai 1943 deportiert. Sie gaben ihre Vermögenserklärung ab, der restlicher Besitz wurde zugunsten des Deutschen Reiches beschlagnahmt und am 15. Mai 1943 ging das Ehepaar in die Sammelstelle Levetzowstraße. Zwei Tage später wurden sie mit 406 anderen Menschen zum nahegelegenen Güterbahnhof Moabit gebracht. Dort bestiegen sie den 38. Osttransport. Es war die letzte größere Deportation aus Berlin. Der Zug war zwei Tage unterwegs, ungewöhnlich lange für eine Strecke von etwa 570 Kilometern. Am 19. Mai 1943 erreichte er Auschwitz. Noch auf der Rampe entschied sich ihr weiteres Schicksal: Irma und Feodor Potolowsky kamen nicht ins Lager und erhielten auch keine Nummer auf den Unterarm tätowiert. Sie wurden auf Lastwagen verladen und in das Lager Birkenau gebracht. Dort endete ihr Leben in einer Gaskammer. Im Dezember 1943 wurde auch Feodors Mutter Lina Potolowsky von Theresienstadt nach Auschwitz verschleppt. Ihr Todesdatum ist unbekannt. Lieselotte Potolowsky tauchte nach der Deportation ihrer Eltern unter und überlebte in Berlin. Hierbei half auch ihr Onkel, der Neuköllner Arzt Hermann Gysi. Ihre Schwester Ellen-Juliane heiratete in den USA zweimal und hat einen Sohn. Feodors Schwester Erna Gysi und sein Bruder Werner überlebten in Südfrankreich in verschiedenen Verstecken. Ernas 1912 geborener Sohn, Klaus Gysi, machte in der DDR Karriere, so ist er 1966 Kulturminister und bis 1988 Beauftragter des Ministerrates der DDR für Kirchenfragen. Sein Sohn ist wiederum der 1948 geborene Gregor Gysi, also ein Großneffe von Feodor Potolowsky.[155][156] | |
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Vorlage:SortKeyName | Taunusstraße 11 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Irma Erna Simon wurde am 1. Februar 1893 in Berlin als Tochter eines jüdischen Viehhändlers geboren.[157] Sie hatte eine jüngere Schwester Thea. Am 30. Juni 1912 brachte Erna ihre nichteheliche Tochter Lieselotte zur Welt. 1916 heiratete sie den jungen Bankbeamten Feodor Potolowsky, dessen Namen auch ihre Tochter Lieselotte trug. Die junge Familie zog in die Taunusstraße 11 nach Friedenau. 1921 kam die Tochter Ellen-Juliane zur Welt. Feodor Potolowsky arbeitete als Börsenvertreter des Bankhauses Fromberg; die Familie war wohlhabend. Dies änderte sich mit der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten 1933: das Bankhaus Fromberg wurde arisiert, Feodor Potolowsky verlor seine Stelle und damit auch alle Einkünfte. Feodors Bruder Werner emigrierte schon 1933 nach Paris, seine Schwester Erna, von ihrem ersten Mann Hermann Gysi geschieden, flüchtete 1938 ebenfalls nach Paris. Auch Ellen-Juliane emigrierte 1938 dorthin. Am Bahnhof Zoo sah sie ihre Eltern zum letzten Mal. Sie gelangte über Paris 1939 nach New York. Lieselotte Potolowsky hatte zwar einen leiblichen nichtjüdischen Vater, weil sie aber jüdisch erzogen wurde, galt sie als „Geltungsjüdin“ im Sinne der nationalsozialistischen Rassegesetze. Sie musste eine Ausbildung als Gebrauchsgrafikerin abbrechen und konnte beruflich nicht Fuß fassen. Auch Ernas Schwester Thea, geschiedene Jacobowitz, erhielt Berufsverbot und durfte nicht mehr in ihrer Charlottenburger Praxis als Dentistin arbeiten. Ab September 1941 mussten Potolowskys ein Zimmer ihrer Wohnung an das „Mischlings“-Ehepaar Böhm untervermieten, der Mann war Jude. Feodor Potolowsky arbeitete inzwischen für die Reichsvereinigung der Juden und blieb so zunächst von der Deportation verschont. Im August 1942 erhielt Ernas Schwester Thea Jacobowitz den „Umsiedlungsbescheid“. Sie verließ ihre Charlottenburger Wohnung und ging, wie später auch ihr Sohn Günter, in die Illegalität. Noch bis zum Mai 1943 übernachteten beide häufig in der Taunusstraße 11. Lieselotte Potolowsky musste bei Siemens-Schuckert Zwangsarbeit leisten. Im Rahmen der Fabrikaktion wurde sie Ende Februar 1943 verhaftet und in die Sammelstelle Rosenstraße gebracht. Die Gestapo ließ sie aber Anfang Mai wieder frei. Feodor Potolowsky und seine Frau Erna hingegen mussten eine Vermögenserklärung abgeben, ihr restlicher Besitz wurde zugunsten des Deutschen Reiches beschlagnahmt. Am 15. Mai 1943 ging das Ehepaar in die Sammelstelle Levetzowstraße. Zwei Tage später brachte man sie mit 406 anderen Menschen zum nahegelegenen Güterbahnhof Moabit. Dort bestiegen sie den „38. Osttransport“. Es ist die letzte größere Deportation aus Berlin. Der Zug ist zwei Tage unterwegs, ungewöhnlich lange für eine Strecke von etwa 570 Kilometern. Am 19. Mai 1943 erreichte er Auschwitz. Noch auf der Rampe entschied sich das weitere Schicksal: Irma und Feodor Potolowsky kamen nicht ins Lager und erhielten keine Nummer auf den Unterarm tätowiert. Sie wurden auf Lastwagen verladen und in das Lager Birkenau gebracht. Dort endete ihr Leben in einer Gaskammer. Auch ihr Neffe Günter Jacobowitz wurde in Berlin von der Gestapo aufgespürt und am 20. Juli 1943 nach Auschwitz deportiert. Er war jung, arbeitsfähig, wurde tätowiert und kam ins Lager. Lieselotte Potolowsky tauchte nach der Deportation ihrer Eltern unter und überlebte wie ihre Tante Thea Jacobowitz in Berlin. Ihnen half auch Lieselottes Onkel, der Neuköllner Arzt Hermann Gysi. Ihre Schwester Ellen-Juliane heiratete in den USA zweimal und bekam einen Sohn. Feodors Schwester Erna Gysi und sein Bruder Werner überlebten in Südfrankreich in verschiedenen Verstecken. Erna und Hermann Gysis 1912 geborener Sohn, Klaus Gysi, machte in der DDR Karriere. So war er 1966 Kulturminister und bis 1988 Beauftragter des Ministerrates der DDR für Kirchenfragen. Sein Sohn ist wiederum der 1948 geborene Gregor Gysi, ein Großneffe von Feodor Potolowsky. Ernas Schwester Thea Jacobowitz starb 1988 in einem Altersheim in Zehlendorf. Ihr Sohn Günter überlebte Auschwitz und den Todesmarsch ins Lager Ebensee, wo er im Mai 1945 von der amerikanischen Armee befreit wurde. Er lebte später bei München, heiratete und wurde Vater einer Tochter.[158][159] | |
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Vorlage:SortKeyName | Friedrich-Wilhelm-Platz 6 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Isidor Reinberg wurde am 7. Juni 1869 in Rawitsch/Posen als Sohn von Gustav Reinberg und Lisa geborene Prinz geboren.[160]Er hatte noch einen jüngeren Bruder Arthur, der am 17. Februar 1887 geboren war. Isidor Reinberg heiratete die nichtjüdische Martha Drauschke, die 1898 als Tochter von Johann Alois und Maria Antonia Drauschke geboren war. Das Ehepaar hatte zwei Töchter, Liselotte (* 12. Januar 1921), und Gisela (* 15. Mai 1924). Isidor Reinberg hatte von 1924 bis 1933 ein Zigarrengeschäft am Friedrich-Wilhelm-Platz 16. Die Familie wohnte am Friedrich-Wilhelm-Platz 6. Während des Zweiten Weltkriegs befand sich Isidor Reinbergs Ehefrau Martha in der Heilanstalt Berlin-Buch. Von dort wurde sie in die Heilanstalt Eberswalde verlegt und am 20. März 1941 in Bernburg im Rahmen des Euthanasieprogrammes der Nationalsozialisten ermordet. Die Tochter Gisela hatte in der Rheingauschule die Volksschule abgeschlossen, sie trat aus der Jüdischen Gemeinde aus. Isidor Reinberg wurde am 9. September 1942 nach Theresienstadt deportiert. Er wurde dort am 27. März 1943 ermordet.[161]Seine Tochter Liselotte hatte den Klempner Rudolph Engländer geheiratet, der am 15. Februar 1910 geboren war. Sie wurde mit ihm und dem am 6. Oktober 1941 geborenen Sohn Jona Daniel am 3. Februar 1943 nach Auschwitz deportiert.Liselotte und ihr Sohn wurden wahrscheinlich sofort ermordet, Rudolph Engländer wurde als Häftling im KZ Auschwitz aufgenommen, über das KZ Mauthausen ins Außenlager Hinterbrühl verbracht und dort am 31. März 1945 ermordet. Die Tochter Gisela überlebte. Isidor Reinbergs Bruder Arthur hatte Ella Tuch geheiratet und mit ihr in Mannheim gelebt. Sie flohen von dort nach Südfrankreich. Im Oktober 1940 wurden beide verhaftet, in das Lager Gurs gebracht und über das Sammellager Drancy im August 1942 nach Auschwitz. Dort wurden sie zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet.[162] | |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 21 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Minna Herrmann kam am 2. Februar 1862 in Warlubien zur Welt. Ihre Eltern waren Nathan und Auguste Herrmann, die acht Kinder hatten. Minna heiratete Ruben Riesenburger, die Tochter Betty kam am 12. November 1904 zur Welt. Die Eheleute Riesenburger führten in Briesen ein großes Tabakgeschäft. 1919, nachdem Briesen polnisch geworden war, zog die Familie nach Berlin. Von 1929 bis 1932 wohnte die Familie in Elbing, zog 1932 aber wieder nach Berlin und 1935 in die Stierstraße 22. Dort eröffnete sie wieder ein Tabakwarengeschäft. In der Pogromnacht im November 1938 wurde das Geschäft vollständig zerstört, sodass es geschlossen werden musste. Die Familie lebte völlig mittellos. Sie musste ihre 3-Zimmer-Wohnung in der Stierstraße 22 verlassen und in ein Zimmer zur Untermiete in der Stierstraße 21, Seitenflügel, 3. Etage zu dem Ehepaar Krayn ziehen. Ihre Tochter Betty war damals mit Alfred Oppenheim verheiratet. Das Ehepaar konnte im Februar 1939 über Italien nach Shanghai emigrieren. Minna und Ruben Riesenburger wurden am 13. Januar 1943 nach Theresienstadt deportiert, wo Minna am 20. April 1943 und Ruben am 12. April 1944 starb. Betty lebte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit ihrem Mann in einem Vertriebenen-Camp. Alfred Oppenheim starb dort; Betty lernte Berthold (Bert) Cohn kennen und heiratete ihn später. Der Sohn Robert George Cohn kam bereits in San Francisco zur Welt. Er lebt heute mit seiner Familie in Kansas City.[163] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 21 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Ruben Riesenburger wurde am 17. Juli 1873 in Zempelburg als Sohn jüdischer Eltern geboren. Er heiratete Minna geborene Herrmann, die am 2. Februar 1862 in Warlubien in eine jüdische Familie geboren wurde. Ruben und Minna Riesenburger führten in Briesen ein großes Tabakgeschäft. Sie zogen 1919, als Briesen polnisch geworden war, mit der 1904 geborenen Tochter Betty nach Berlin. Von 1929 bis 1932 zog die Familie nach Elbing, dann aber wieder zurück nach Berlin. Ab 1935 wohnte die Familie in der Stierstraße 22, Ecke Hauptstraße. Dort eröffneten sie wieder ein Tabakwarengeschäft. In der Pogromnacht im November 1938 wurde der Laden vollständig zerstört, sodass er geschlossen werden musste. Danach lebte die Familie mittellos. Sie musste ihre 3-Zimmer-Wohnung in der Stierstraße 22 verlassen und in ein Zimmer zur Untermiete in der Stierstraße 21, Seitenflügel, 3. Etage zum Ehepaar Krayn ziehen. Ruben Riesenburger und seine Frau Minna wurden zusammen am 13. Januar 1943 nach Theresienstadt deportiert, wo Ruben am 12. April 1944 und Minna am 20. April 1943 starb.
Ihre Tochter Betty, die damals mit Alfred Oppenheim verheiratet war, konnte mit ihrem Mann über Italien nach Shanghai emigrieren. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs lebte Betty mit ihrem Mann in einem Vertriebenen-Camp. Dort starb Alfred Oppenheim; Betty lernte den im Camp tätigen Berthold (Bert) Cohn kennen und heiratete ihn später. Ihr Sohn Robert George Cohn kam 1947 bereits in San Francisco zur Welt, heute lebt er mit seiner Familie in Kansas City.[164] |
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Vorlage:SortKeyName | Stubenrauchstraße 11 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | ||
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Vorlage:SortKeyName | Stubenrauchstraße 11 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | ||
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 3 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Clara Wanda Rothe kam am 6. April 1872 in Berlin als Tochter von Moritz Rothe und seiner Frau Rosalie geborene Segall zur Welt.[165] Sie hatte zwei Schwestern: Wilhelmine ( Minna) und Margarete und den Bruder Alex. 1905 starben ihre Eltern. Sie blieb ledig wie ihre Schwester Margarete, ihre Schwester Minna hingegen hatte Julius Schulvater, einen Buchhalter, geheiratet. Als Minna im Jahr 1937 starb zogen Julius Schulvater, Clara Wanda und Margarete zusammen in die Stierstraße 3, Gartenhaus, Hochparterre. Von dort wurden sie gemeinsam am 14. September 1942 nach Theresienstadt deportiert.[166]Clara Wanda Rothe Rothe starb dort am 9. März 1944. | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 3 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Margarete Rothe kam am 14. August 1869 in Berlin als Tochter von Moritz Rothe und seiner Frau Rosalie, geborene Segall, zur Welt.[167] Sie hatte zwei Schwestern: Wilhelmine (Minna) und Clara Wanda sowie den Bruder Alex. 1905 starben ihre Eltern. Sie blieb ledig wie ihre Schwester Clara Wanda, ihre Schwester Minna hingegen hatte Julius Schulvater, einen Buchhalter, geheiratet. Als Minna im Jahr 1937 starb zogen Julius Schulvater, Clara Wanda und Margarete zusammen in die Stierstraße 3, Gartenhaus, Hochparterre. Von dort wurden sie gemeinsam am 14. September 1942 nach Theresienstadt deportiert.[168] Margarete Rothe starb dort am 9. April 1944. | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 21 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Clara Adam wurde am 28. Juli 1863 in Darkehmen/Ostpreußen in eine jüdische Familie geboren, ihr jüngerer Bruder war Richard. Clara heiratete und hieß nunmehr Clara Sabbath, sie hatte eine Tochter namens Hettie. Als ihr Mann starb zog sie zu ihrem Bruder Richard, der in Berlin ein erfolgreicher Architekt und Bauunternehmer war. Sie wohnte mit ihrer Tochter und ihm am Tempelhofer Ufer in einem Bürohaus, in dem sich auch die Geschäftsräume des Bauunternehmens ihres Bruders befanden. Als das Baugeschäft liquidiert werden musste wegen der Nazi-Repressionen zogen Clara, Hettie und Richard nach Friedenau in die Stierstraße 22, Vorderhaus, in eine 6-Zimmer-Wohnung. 1939 mussten sie jüdische Untermieter aufnehmen: zunächst Frieda Lewin und später das Ehepaar Herbert und Alice Altmann, die Tochter Hettie konnte noch emigrieren. Am 21. September 1942 wurden Clara Sabbath und ihr Bruder Richard Adam nach Theresienstadt deportiert.[169] Clara Sabbath starb dort am 18. Oktober 1942.[170][171] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Hertelstraße 8 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | ||
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 19 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Erich Salomon wurde am 20. Dezember 1895 in Berlin als Sohn jüdischer Eltern geboren. Er war Bankbeamter und ab 1923 in der Jüdischen Gemeinde Verwaltungsangestellter im Beamtenstand. Er war mit der nichtjüdischen Charlotte Thurmann verheiratet. Die Ehe war kinderlos. Erich und Charlotte Salomon mussten ihre Wohnung in der Friedenauer Hauptstraße aufgrund einer Speer-Aktion verlassen und im Juli 1942 in eine 6-Zimmer-Wohnung in der Stierstraße 19 ziehen. Albert Speers Rüstungsministerium verfügte über alle jüdischen Wohnungen und wies die jüdischen Mieter aus, wenn die Wohnungen für ersatzberechtigte Abriss-Mieter gebraucht wurden. Erich Salomon wurde aufgrund einer Denunziation verhaftet: im Gartenhaus der Stierstraße 19 wohnten zwei Parteigenossen, die in einer Kiste im Keller der Salomons Waffen gesehen haben wollten. Am 29. Januar 1943 wurde Erich Salomon mit dem 27. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet.[172] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Retzdorffpromenade 3 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | ||
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Vorlage:SortKeyName | Goßlerstraße 21 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Clara Hedwig Barbara Scheff wurde am 27. Juli 1892 in Wüstegiersdorf-Tannhausen als Tochter von Fritz Scheff und seiner Frau Martha, geborene Kauffmann, geboren.[173] Die Eltern waren evangelische Christen jüdischer Herkunft, auch die Kinder wurden evangelisch getauft. Barbara hatte eine ältere Schwester Margarete (geboren 1890) und zwei jüngere Schwestern, Clara (geboren 1893) und Gabriele (geboren 1895) sowie den Bruder Adolf (geboren 1897). Als der Vater als Rechtsanwalt in Berlin am Landgericht zugelassen wurde zog die Familie nach Berlin. 1911 starb ihr Vater, die Mutter musste die fünf Kinder allein großziehen. Im November 1938 starb ihr Bruder Adolf, ein praktischer Arzt, im Polizeigewahrsam,[174] er soll Gift genommen haben. Zu der Zeit wohnte Barbara Scheff wieder mit ihrer Mutter und ihren Schwestern zusammen in der Goßlerstraße 21. 1940 nahm sich ihre Schwester Clara das Leben, Barbara folgte ihr am 15. Februar 1942 indem sie eine Überdosis Schlafmittel nahm. Sie wurde wie alle in Berlin verstorbenen Mitglieder der Familie in der Familiengrabstätte auf dem Parkfriedhof Lichterfelde beigesetzt. | |
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Vorlage:SortKeyName | Goßlerstraße 21 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Mathilde Clara Scheff wurde am 12. Dezember 1893 in Wüstegiersdorf-Tannhausen als Tochter von Fritz Scheff und seiner Frau Martha, geboren Kauffmann, geboren.[175] Die Eltern waren Christen jüdischer Herkunft, alle Kinder wurden evangelisch getauft. Clara hatte zwei ältere Schwester, Margarete (geboren 1890) und Barbara (geboren 1892) und eine jüngere Schwester Gabriele (geboren 1895) sowie den Bruder Adolf (geboren 1897). Als Fritz Scheff als Rechtsanwalt am Landgericht Berlin zugelassen wurde zog die Familie nach Berlin. 1911 starb Fritz Scheff, die Mutter Martha musste die fünf Kinder allein großziehen. Clara wurde Krankenschwester. 1938 starb ihr Bruder Adolf, ein praktischer Arzt, im Polizeigewahrsam,[176] er soll Gift genommen haben. Clara setzte am 20. Oktober 1944 ihrem Leben selbst ein Ende: sie starb an einer Embolie, die sie wahrscheinlich selbst ausgelöst hatte. Sie wurde wie alle in Berlin verstorbenen Familienmitglieder im Familiengrab auf dem Parkfriedhof Lichterfelde beigesetzt. | |
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Vorlage:SortKeyName | Goßlerstraße 21 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Gabriele Scheff wurde am 17. September 1895 in Wüstegiersdorf-Tannhausen als Tochter von Fritz Scheff und seiner Frau Martha, geborene Kauffmann, geboren. Die Eltern waren Juden und zum evangelischen Glauben konvertiert; alle Kinder wurden evangelisch getauft. Gabriele hatte drei ältere Schwestern: Margarete (geboren 1890), Barbara (geboren 1892) und Clara (geboren 1893) und einen jüngeren Bruder Adolf, der 1897 geboren war. Als der Vater als Rechtsanwalt beim Landgericht Berlin zugelassen wurde zog die Familie nach Berlin. Der Vater starb bereits 1911, Martha Scheff musste die fünf Kinder allein aufziehen. Gabriele Scheff arbeitete als Kunstkeramikerin und Töpferin. Ab 1936 wohnte Gabriele wieder mit ihrer Mutter und ihren Schwestern zusammen in der Goßlerstraße 21. Ihrem Bruder Adolf, der als praktischer Arzt tätig war, wurde 1933 die Kassenzulassung entzogen, 1938 wurde er von der Gestapo verhaftet, er starb am 30. November 1938 im Polizeikrankenhaus Scharnhorststraße. Er soll Gift genommen haben.[177] Am 20. Oktober 1940 nahm sich ihre Schwester Clara das Leben und am 15. Februar 1941 tötete sich ihre Schwester Barbara. Gabriele leistete damals Zwangsarbeit als Kleberin im Zeppelinbau Tempelhof. Die älteste Schwester Margarete wurde am 18. September 1941 in die Heil- und Pflegeanstalt Bendorf-Sayn deportiert und von dort am 30. April 1942 in das Ghetto Krasniczyn, wo sich ihre Spur verliert. Gabriele war nun das letzte lebende Kind ihrer Mutter Martha Scheff. Sie wurde zusammen mit ihrer Mutter am 18. Oktober 1941 in das Ghetto Lodz deportiert und von dort wurden beide am 8. Mai 1942 in das Vernichtungslager Kulmhof gebracht und sofort ermordet.[178] | |
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Vorlage:SortKeyName | Goßlerstraße 21 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Margarete Anna Scheff wurde als älteste Tochter des Juristen Fritz Scheff und seiner Frau Martha, geborene Kauffmann, am 29. Juli 1890 in Wüstegiersdorf-Tannhausen geboren. Die Eltern waren jüdischer Herkunft aber zum evangelischen Glauben konvertiert.Sie ließen Margarete sowie die nachfolgenden Kinder Barbara (geboren 1892), Clara (geboren 1893), Gabriele (geboren 1895) und Adolf (geboren 1897) evangelisch taufen. Als der Vater Fritz Scheff in Berlin am Landgericht als Rechtsanwalt zugelassen wurde zog die Familie nach Berlin. 1911 starb Fritz Scheff, Martha musste die fünf Kinder alleine großziehen.Margarete wurde Musiklehrerin. 1938 starb ihr Bruder Adolf, ein praktischer Arzt, im Polizeigewahrsam,[179] er soll Gift genommen haben. Die Schwester Clara nahm sich 1940 das Leben, 1941 folgte ihr Barbara. Am 18. September 1941 wurde Margarete in die Heil- und Pflegeanstalt Bendorf-Sayn eingewiesen, wegen welcher Behinderung ist unbekannt. Am 30. April / 3. Mai 1942 wurde sie in das Ghetto Krasniczyn deportiert.[180] Ihr Todesdatum ist unbekannt.[181] | |
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Vorlage:SortKeyName | Goßlerstraße 21 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Martha Kauffmann wurde am 14. März 1869 in Wüstegiersdorf-Tannhausen als Tochter des Textilfabrikanten Kauffmann und seiner Frau Clara geborene Friedenthal geboren.Sie heiratete den am 27. September 1856 in Brieg geborenen Juristen Fritz Scheff. In Wüstegiersdorf kamen die vier Töchter zur Welt: Margarete (geboren 1890), Barbara (geboren 1892), Clara (geboren 1893) und Gabriele (geboren 1895). Die Eheleute waren zum evangelischen Glauben konvertiert und ließen auch ihre Kinder evangelisch taufen. 1896 zog die Familie nach Berlin, weil Fritz Scheff dort als Rechtsanwalt am Landgericht zugelassen wurde. 1897 kam der Sohn Adolf zur Welt. 1911 starb Fritz Scheff und Martha Scheff musste die fünf Kinder alleine großziehen. Nach einigen Wohnungswechseln wohnte Martha Scheff in der Goßlerstraße 21 in Friedenau. 1938 starb ihr Sohn Adolf. Dieser hatte Medizin studiert, war praktischer Arzt geworden und mit der nichtjüdischen Ingeborg Rößler verheiratet. Er war von der Gestapo verhaftete worden und starb im Polizeigewahrsam,[182] er soll Gift genommen haben. Für ihn liegt ein Stolperstein in der Nürnberger Straße 24. 1940 beging Clara Suizid, 1941 Barbara. 1941 wurde die älteste Tochter Margarete in die Heil- und Pflegeanstalt Bendorf-Sayn eingewiesen, wegen welcher Behinderung ist unbekannt. Im Mai 1942 wurde Margarete in das Ghetto Krasniczyn deportiert wo sich ihre Spur verliert. Martha selbst wurde mit dem letzten ihr verbliebenen Kind, der Tochter Gabriele, am 18. Oktober 1941 nach Lodz deportiert und von dort am 8. Mai 1942 in das Vernichtungslager Kulmhof (Chelmno), wo sie unmittelbar nach der Ankunft ermordet wurden.[183] | |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 19 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Susanne Friedemann wurde am 7. Mai 1906 als Tochter des Justizrates Gustav Friedemann und seiner Frau Elfriede geborene Frank in Berlin geboren. Sie heiratete zunächst den Chemiker Botho Holländer. Mit ihm und ihrer Mutter Elfriede Friedemann zog sie im Mai 1933 nach dem Tod des Vaters in das ihrer Mutter gehörende Miethaus Stierstraße 19. Die Ehe von Susanne wurde geschieden. Im März 1942 tauchte ihre Mutter unter Vorspiegelung eines Selbstmordes unter, Susanne gab eine Vermisstenanzeige auf. Damals war sie Zwangsarbeiterin in Weißensee bei Scherb & Schwer. Als sie von der Gestapo aufgefordert wurde, sofort nach Hause zu kommen, fuhr sie zu ihrem Freund Bernhard von Schüching in Groß-Glienicke. Dieser versteckte sie; so überlebte Susanne. Nach der Befreiung heiratete sie Bernhard von Schüching. Susanne von Schüching starb 1984 in Berlin.[184] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Brünnhildestraße 3 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Elly Danziger wurde am 19. Juni 1894 in Hamburg in eine jüdische Familie geboren. [185] In zweiter Ehe heiratete sie den Kaufmann Salomon Schlome und lebte mit ihm seit 1920 in Friedenau in der Taunusstraße, 1937 zogen sie in eine 4-Zimmer-Wohnung in der Brünnhildestraße 3. Elly Schlome hatte während ihrer Ehe als Stenotypistin gearbeitet, dann wurde sie zur Zwangsarbeit als Wagenwäscherin bei der Berliner Verkehrsgesellschaft verpflichtet. Hierfür erhielt sie einen Stundenlohn von 0,75 Mark. Seit 1941 musste sie in ihre Wohnung die Untermieterin Hedwig Friedländer aufnehmen. Am 17. Mai 1943 wurde Elly Schlome mit ihrem Mann nach Theresienstadt deportiert und am 18. Dezember 1943 von dort nach Auschwitz, wo sie vermutlich sofort ermordet wurden.[186]
Die Mutter von Elly Schlome war bereits früher nach Theresienstadt deportiert worden. Ellys Tochter aus erster Ehe, Lore Gerson, konnte 1939 noch nach England fliehen. |
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Vorlage:SortKeyName | Brünnhildestraße 3 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Salomon Schlome wurde am 2. April 1881 in Janowitz(Posen) als Sohn jüdischer Eltern geboren. Er kämpfte im Ersten Weltkrieg und erhielt das Ehrenkreuz für Frontkämpfer und das Kriegsverdienstkreuz. Er war Kaufmann und heiratete Elly, geborene Danziger, ebenfalls jüdischer Herkunft, die aus erste Ehe eine Tochter hatte. Ab 1920 wohnten die Eheleute in einer 2-Zimmer-Wohnung in der Taunusstraße, 1937 zogen sie in eine 4-Zimmer-Wohnung in der Brünnhildestraße 3. Während der Ehe hatte Elly Schlome als Stenotypistin gearbeitet. Als die Repressionen gegen die jüdische Bevölkerung verstärkt wurden musste Elly Schlome als Wagenreinigerin bei den Berliner Verkehrsbetriebe arbeiten, Salomon Schlome arbeitete als Postbearbeiter bei der „Reichsvereinigung der Juden in Deutschland“. Am 17. Mai 1943 wurden Salomon Schlome und seine Frau Elly nach Theresienstadt deportiert und von dort am 18. Dezember 1943 nach Auschwitz.[187] Vermutlich wurden sie sofort ermordet.[188] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Brünnhildestraße 3 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Martha Schwerin wurde am 5. August 1862 in Posen in eine jüdische Familie geboren.[189] Sie heiratete, nahm den Namen ihres Mannes „Schlomer“ an und war schließlich Witwe. Sie lebte bis 1941 in einer Wohnung in der Wormser Straße in Schöneberg bzw. in der Solinger Straße 10 in Tiergarten. Dann musste sie als Untermieterin in die Brünnhildestraße 3 zu Paula Guttmann ziehen. Eine weitere Untermieterin war Henriette Wolfsohn. 1942 wurde Martha Schlomer in das Jüdische Altersheim in der Gerlachstraße 18–21 eingewiesen, und am 14. September 1942 mit dem 2. Großen Alterstransport nach Theresienstadt deportiert.[190] Dort starb sie am 24. September 1942, angeblich an einem akuten Darmkatarrh.[191] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Wilhelm-Hauff-Straße 19 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Elfriede Schottlaender wurde am 9. Dezember 1877 als Tochter jüdischer Eltern in Berlin geboren.[192] Sie blieb ledig. Bis Oktober 1930 war sie erwerbstätig, ab 1. November 1930 war sie bereits Rentnerin der Reichsversicherung mit nur 53 Jahren. Am 1. Oktober 1932 zog sie in die Wilhelm-Hauff-Straße 19, Quergebäude, 2 Treppen links, in eine 1-Zimmer-Wohnung mit Küche und Kammer zu einer Monatsmiete von 25,85 Mark. Die Wohnungseinrichtung umfasste u. a. einen Waschtisch und eine Kommode mit Marmorplatten, ein Sofa, neu bezogen mit Epinglé, eine Deckenlampe und eine Stehlampe mit Seidenschirmen, eine Anrichte voller Bücher, sieben Wandbilder, einen Vogelständer mit Bauer, dazu Geschirr: eine Teekanne aus Porzellan mit Goldrand, ein Kaffeeservice, eine Tortenplatte, Besteck, ferner u. a. ein Paradehandtuch und einen Gebirgsstock. Zum Heizen lagen sieben Zentner Briketts im Keller. Der Wert der gesamten Einrichtung wurde später vom amtlichen Taxator auf 52 Mark geschätzt. Elfriede Schottlaender musste zweimal die sog. Vermögenserklärung ausfüllen, einmal am 26. Oktober 1941, das zweite Mal am 8. November 1941. Sie gab akribisch genau die Einrichtungsgegenstände ihrer Wohnung an. An Bargeld waren 13 Mark vorhanden.[193] Am 12. November 1941 wurde Elfriede Schottlaender von der Polizei aus ihrer Wohnung geholt und in die Sammelstelle Levetzowstraße 7/8 gebracht, wo ihr die Verfügung vom 15. Oktober 1941 zugestellt wurde, wonach ihr gesamtes Vermögen zugunsten des Deutschen Reichs eingezogen wurde. Am 14. November 1941 wurde Elfriede Schottlaender mit dem Transport Da 54 von Berlin nach Minsk deportiert. Der Transport kam dort am 18. November 1941 an. Seitdem fehlt jedes Lebenszeichen von ihr. Todesort und -datum sind unbekannt. Die Bewag stellte ihr den Stromverbrauch auch für die Zeit nach ihrer Deportation in Rechnung, 4,20 Mark, auch die Steuerkasse macht die Bürgersteuer I für das 1 .und 2. Quartal 1942 in Höhe von 21 Mark geltend. Der Vermieter, der Konditor Bartel, Cranachstraße 60, musste einen längeren Briefwechsel mit dem Oberfinanzpräsidenten führen, bis er im Oktober 1942 die nach der Deportation offen gebliebenen Mieten erhielt. Nach dem Ende der Naziherrschaft wurden von niemandem Entschädigungsansprüche gestellt, Elfriede Schottlaender hatte wohl keine näheren Angehörigen. | |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 3 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Julius Schulvater kam am 16. September 1856 in Schönewalde Kreis Schweinitz als Sohn von Oser Moritz Schulvater und seiner Frau Jette, geborene Frank, auf die Welt.[194] Er war Buchhalter, zog nach Berlin und heiratete am 27. Dezember 1882 Wilhelmine (Minna) Rothe, die am 12. Mai 1857 in Radach Kreis Sternberg geboren war. Die Kinder wurden geboren: Bianka, Otto und Georg. In den 1920er Jahren war Julius Schulvater als Bücherrevisor tätig; in den 1930er Jahren wohnte er in der Bamberger Straße 18, Gartenhaus, 4. Etage. Bianka heiratete 1917 Friedrich Dessauer, ein Sohn wurde geboren. 1937 starb Julius' Ehefrau Minna; daraufhin zog er mit Margarete und Clara Wanda Rothe, den Schwestern seiner Frau, zusammen in die Stierstraße 3, Gartenhaus, Hochparterre. Alle drei wurden zusammen am 14. September 1942 nach Theresienstadt deportiert .[195]Julius Schulvater starb am 6. Juli 1943[196] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Brünnhildestraße 8 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Irma Schlesinger wurde am 19. Dezember 1896 in Koblau/Oberschlesien als Tochter der jüdischen Eltern Arthur und Gertrude Schlesinger geboren.[197] Irma heiratete den nichtjüdischen Willy Schulz, sie lebten zunächst in Leobschütz/Oberschlesien, wo ihr Mann als Prokurist in einer Bank arbeitete, sie selbst arbeitete als Schneiderin. Die Tochter Judith wurde 1923 geboren. Später zog die Familie nach Berlin, Judith konnte noch nach England entkommen, vermutlich mit einem Kindertransport. Irma lebte 1939 in Schöneberg, Potsdamer Straße 185. In der Folgezeit war sie gezwungen, diese Wohnung aufzugeben und als Untermieterin zu Siegfried Friedeberg in die Brünnhildestraße 8 nach Friedenau zu ziehen; über das Schicksal ihres Mannes konnte nichts ermittelt werden, er war möglicherweise bereits verstorben, sie lebte jedenfalls alleine. Am 10. September 1943 wurde sie mit dem 96. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert[198] und von dort am 23. Oktober 1944 nach Auschwitz, wo sie vermutlich sofort ermordet wurde.[199] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Handjerystraße 50 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Elsa Silberstein, geborene Leo, wurde am 22. September 1878 in Wien geboren. Sie war geschieden und lebte seit 1934 bei ihrem Sohn Walter in der Handjerystraße 50/51, Gartenhaus II, Parterre in einer 2½-Zimmerwohnung mit Küche. Die Miete betrug monatlich 60 Mark, die Hausverwaltung war Investa. Seit 1941 musste Elsa Silberstein Zwangsarbeit leisten, zuletzt bei Nordland-Schneeketten in der Kurfürstenstraße 14. Die Vermögenserklärung musste sie am 3. März 1943 ausfüllen. Dabei gab sie an, dass sie noch 14 Tage Restlohn bekomme, ein Sparbuch bei der Commerzbank mit 150 Mark habe, bei der AOK versichert sei und Kautionen bei Bewag/Gasag hinterlegt habe. Zu den Fragen über Wohnungsinventar, Kleidungsstücke, gewerbliches Eigentum, Kunst- und Wertgegenstände machte sie keine Angaben. Die Gestapo-Verfügung vom 1. Februar 1943 über die Einziehung ihres Vermögens erhielt sie vom Obergerichtsvollzieher am 4. März 1943 in der Auguststraße 17. Elsa und Walter Silberstein wurden während der Fabrikaktion vom Februar/März 1943 an ihren Arbeitsplätzen von der Gestapo verhaftet und in die Sammellager verschleppt, von wo sie am 4. März 1943 mit dem 34. Transport zusammen mit 1143 Menschen nach Auschwitz deportiert wurden.[17] | |
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Vorlage:SortKeyName | Handjerystraße 50 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Walter Silberstein wurde am 17. April 1900 in Berlin geboren. Seine Mutter war Elsa Silberstein geborene Leo, der Vorname seines Vaters ist unbekannt; die Eltern waren geschieden. Walter lebte in der Wohnung Handjerystraße 50 bereits seit 1933. Er musste seit dem 26. September 1941 Zwangsarbeit leisten, zuletzt als Hilfsarbeiter bei der Deutschen Reichsbahn, Depot Yorckstraße, für einen Wochenlohn von 25 Mark. In der Vermögenserklärung, die er am 1. März 1943 ausfüllen musste, gab er an, dass er noch Lohn für drei Tage bekäme und dass er sozialversichert sei. Zum Inventar gab er an: 1 Sofa, 1 Tisch, 2 Stühle, zu Wäsche: diverse Anziehsachen. Alle Fragen über Wertgegenstände und gewerbliches Eigentum wurden von ihm durchgestrichen. Die Gestapo-Verfügung vom 1. Februar 1943 über die Einziehung seines Vermögens wurde ihm am 1. März 1943 vom Obergerichtsvollzieher zugestellt. Korrespondenz der Nazi-Behörden noch nach der Deportation und Ermordung von Else und Walter Silberstein: Der Eingang des von der Reichsbahn bezahlten Restlohns von 18,82 Mark wurde am 13. April 1943 vom Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburg bestätigt. In der Wohnung lebte auch die Schwester von Elsa, Marie Collin, geb. Leo. Die Hausverwaltung Investa schrieb an die Vermögensverwertungsstelle, die Miete für März 1943 sei noch nicht bezahlt, Marie Collin sei am 1. April 1943 evakuiert worden, die Wohnung, in der noch Möbel vorhanden seien, von der Gestapo versiegelt. Vermerk der Vermögensverwertungsstelle: „Die Jüdin Marie Sarah Collin hat sich durch Flucht aus der Wohnung der Evakuierung entzogen.“ Am 17. Juni 1943 schätzte der Gerichtsvollzieher den Wert des Wohnungsinventars auf 350 Mark. Bis Oktober 1943 betrug der Mietausstand 360 Mark, wurde von der Vermögensverwertungsstelle an die Hausverwaltung Investa bezahlt. Am 18. Oktober 1943 wurde die Wohnung geräumt. Elsa und Walter Silberstein wurden während der Fabrikaktion vom Februar/März 1943 an ihren Arbeitsplätzen von der Gestapo verhaftet und in die Sammellager verschleppt, von wo sie am 4. März 1943 mit dem 34. Transport zusammen mit 1143 Menschen nach Auschwitz deportiert wurden.[17] | |
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Vorlage:SortKeyName | Handjerystraße 1 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Malwine Steiner, geb. Lehmann, wurde am 2. März 1860 in Kruschwitz (Posen) geboren. Im Berliner Adressbuch ist sie von 1931 bis 1933 in Friedenau in der Hähnelstraße 17 als Kaufmannswitwe verzeichnet. Im selben Haus wohnten in diesem Zeitraum auch ihre Tochter Nelly und ihr Schwiegersohn Erich Neumann, von Beruf Kaufmann. Ihr Ehemann Markus Steiner verstarb bereits 1920. 1934 zog Malwine Steiner im Alter von 74 Jahren mit Tochter und Schwiegersohn auf die andere Seite des Perelsplatzes in die Handjerystraße 1 um und lebte von nun an im Haushalt ihrer Tochter und ihres Schwiegersohnes. Ihre andere Tochter Charlotte Bartel wohnte mit ihrem Ehemann in der Nähe. Anscheinend waren beide Töchter durch ihre nichtjüdischen Ehemänner geschützt oder konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Sie sind jedenfalls nicht in den Gedenkbüchern für die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus genannt.
Im Februar 1943 wurde Malwine Steiner im Alter von 83 Jahren ins jüdische Krankenhaus gebracht. Ein Jahr später, am 7. März 1944, forderte die Gestapo sie auf, die Vermögenserklärung auszufüllen. Diese wurde jeweils einige Tage vor der Deportation durch die Gestapo ausgehändigt und war die Grundlage für die Einziehung des Vermögens durch den Oberfinanzpräsidenten. Am 8. März 1944 händigte ihr der Obergerichtsvollzieher die Gestapo-Verfügung über den Einzug ihres Vermögens aus. Am 10. März 1944 wurde Malwine Steiner in dem 103. Alterstransport mit 55 weiteren Insassen nach Theresienstadt deportiert. Wir wissen heute um die erbärmlichen Bedingungen, denen die Menschen in den Deportationszügen und dann im KZ Theresienstadt ausgesetzt waren: Kälte, Enge und Gewalt, Hunger, Krankheiten und Seuchen. Malwine Steiner hielt noch fast ein dreiviertel Jahr durch. Sie verstarb Mitte November 1944 im Alter von 84 Jahren. Ihre Tochter Nelly stellte Ende der 1950er Jahre an die Berliner Behörden einen Antrag auf Entschädigung für die rassische Verfolgung ihrer Mutter und den dadurch ihr, der Tochter, zugefügten Schaden, ihren Krankheiten und Angstzustände. Das Verfahren zog sich einige Jahre hin. Der Antrag wurde abgelehnt.[17] |
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Vorlage:SortKeyName | Taunusstraße 4 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | ||
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Vorlage:SortKeyName | Goßlerstraße 20 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Alfred Wagner wurde am 1. September 1879 in Görlitz als Sohn eines jüdischen und eines nichtjüdischen Elternteils geboren.[200] Er war Kaufmann und Handelsvertreter und lebte in Berlin. 1939 wohnte er mit dem Schuhwarenvertreter Max Klein in einer Wohnung in der Goßlerstraße 20 in Friedenau.[201] Am 8. Oktober 1941 wurden beide mit dem I. Transport nach Lodz deportiert. Dort wohnten sie in der Fischstraße 12. Alfred Wagner wurde am 27. März 1942 ermordet.[202] | |
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Vorlage:SortKeyName | Stierstraße 19 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Margarete Weil wurde am 7. September 1875 in Crossen an der Oder als Tochter einer jüdischen Familie geboren. Sie zog nach Berlin und wohnte in der Stierstraße 19 im Gartenhaus Parterre als Untermieterin von Elly Herz. Am 10. September 1942 wurde sie nach Theresienstadt deportiert,[203] sie starb am 3. Januar 1943.[204] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Handjerystraße 29 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Über Helene Windmueller ist nur bekannt, dass sie am 4. Dezember 1888 in Mainz geboren wurde und dass sie eine von 1005 Berliner Jüdinnen und Juden war, die am 10. Januar 1942 nach Riga (Lettland) deportiert wurden. Da war sie 53 Jahre alt. Nichts weiter ist über sie in Erinnerung geblieben. Und wenn es offiziell heißt, sie sei in Riga „verschollen“, so verbirgt sich dahinter, dass Helene Windmueller sogleich nach ihrer Ankunft dort gemeinsam mit allen anderen Menschen jenes Transports ermordet wurde.[17] | ![]() |
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Vorlage:SortKeyName | Bundesallee 79 (ehem. Kaiserallee 79) |
Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Theodor Wolff, promoviert zum Dr. phil., rechtskonservativer Journalist und Schriftsteller, geboren am 25. Juli 1880 in Sangerhausen; verwendete als Autor den Namen Theodor Wolff-Thüring, um nicht mit seinem liberalen Namensvetter Theodor Wolff verwechselt zu werden (der Stolperstein verwechselt ihn trotzdem und gibt das falsche Geburtsjahr 1868 an); war Mitglied der Vereinigung deutsch-nationaler Juden und zeitweise Redakteur der Toleranz. Deutsch-völkische Wochenschrift für Juden und Christen; verfasste Publikationen gegen die liberale Presse und die Sozialdemokratie; wurde Anfang 1943 ins KZ Auschwitz deportiert und starb dort am 20. Juli 1943;[205] seine Tochter Edith Wolff überlebte den Nationalsozialismus. | |
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Vorlage:SortKeyName | Brünnhildestraße 3 | Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Henriette Wolfsohn kam am 31. Januar 1865 in Tarnowitz/Oberschlesien als Tochter jüdischer Eltern zur Welt.[206]Sie blieb ledig und wurde Putzmacherin, bis 1935 besaß sie ein eigenes Corsagengeschäft in der Rheinstraße 13 in Friedenau.Bis 1937 wohnte sie privat in einer Wohnung in der Rheinstraße in der Nähe ihres Geschäfts.Dann zog sie wohl aus finanziellen Gründen als Untermieterin zu Paula Guttmann in die Brünnhildestraße 3. Anfang 1942 wurde sie in das Jüdische Olga-Stern-Altersheim in der Iranischen Straße 2 in Berlin-Wedding eingewiesen. Im Juli 1942 erhielt sie die Aufforderung, sich zur Deportation bereitzuhalten. In der Vermögenserklärung gab sie als Beruf „Putzfrau“ an. Kurz vor ihrer Deportation schrieb sie einen Zettel: „Bin heute weggekommen. Herzliche Grüße u. alles Gute. Eure Henriette“. Am 29. Juli 1942 wurde sie nach Theresienstadt deportiert, dort starb sie einen knappen Monat später, am 20. August 1942, laut Todesfallanzeige an „Herzschwäche“.[207] | ![]() |
Literatur
- Petra T. Fritsche: Stolpersteine – Das Gedächtnis einer Straße. wvb, Berlin 2014, ISBN 978-3-86573-808-0.
Weblinks
- WikiProjekt Stolpersteine in Berlin
- Stolpersteine in Friedenau auf der Webseite des Bezirks Tempelhof-Schöneberg
Einzelnachweise
- ↑ Stolpersteine einen Tag nach der Verlegung beschmiert. In: Der Tagesspiegel, 29. März 2013
- ↑ Erneut Stolpersteine beschmiert. In: Der Tagesspiegel, 30. März 2013
- ↑ Erneut Stolpersteine mit Farbe beschmiert. In: Der Tagesspiegel, 6. Juni 2013
- ↑ Nach: Petra T. Fritsche: Stolpersteine – Das Gedächtnis einer Straße, S. 401 ff, ISBN 978-3-86573-808-0
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- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t Zusammenstellung von Stolpersteine in der Handjerystraße, ein Projekt der Friedrich-Bergius-Schule und der Initiative Stolpersteine Handjerystraße/Berlin-Friedenau.
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- ↑ Biografische Zusammenstellung von Sigrun Marks
- ↑ Rebecca Schwoch (Hrsg.): Berliner jüdische Kassenärzte und ihr Schicksal im Nationalsozialismus. Ein Gedenkbuch. Berlin 2009, S. 143
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- ↑ Landesarchiv Berlin, Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Entschädigungsbehörde Berlin, Berliner Adressbuch
- ↑ Bei der Aktion „Gewitter“ handelte es sich um eine Strafaktion nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler. Insgesamt 5000 Menschen wurden bis zum 22. August 1944 festgenommen; bis Mitte September kamen etwa 80 % der Verhafteten wieder frei.
- ↑ Jüdische Gewerbebetriebe in Berlin 1930–1945
- ↑ Berliner Adressbuch
- ↑ Heinrich Busse Collection im Leo Baeck Institut
- ↑ Entschädigungsbehörde Berlin
- ↑ Atina Grossmann
- ↑ Brandenburgisches Landeshauptarchiv Rep. 36A II Nr. 5207
- ↑ Nach: Petra T. Fritsche: Stolpersteine – Das Gedächtnis einer Straße, S. 430 ff, ISBN 978-3-86573-808-0.
- ↑ Nach: Petra T. Fritsche: Stolpersteine – Das Gedächtnis einer Straße, S. 430 ff, ISBN 978-3-86573-808-0.
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- ↑ http://www2.holocaust.cz/cz/document/DOCUMENT.ITI.12913
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- ↑ Biografische Zusammenstellung von Sigrun Marks
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- ↑ Nach: Petra T. Fritsche: Stolpersteine – Das Gedächtnis einer Straße, S. 428 ff, ISBN 978-3-86573-808-0.
- ↑ Nach: Petra T. Fritsche: Stolpersteine – Das Gedächtnis einer Straße, S. 428 ff, ISBN 978-3-86573-808-0.
- ↑ a b Referenzfehler: Ungültiges
<ref>
-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Ehemalige Stierstraßen-Bewohner_innen. - ↑ Nach: Petra T. Fritsche: Stolpersteine – Das Gedächtnis einer Straße, S. 419 ff, ISBN 978-3-86573-808-0.
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- ↑ Nach: Petra T. Fritsche: Stolpersteine – Das Gedächtnis einer Straße, S. 373 ff, ISBN 978-3-86573-808-0.
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- ↑ Nach: Petra T. Fritsche: Stolpersteine – Das Gedächtnis einer Straße, S. 412 ff, ISBN 978-3-86573-808-0.
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- ↑ Biografische Zusammenstellung: Stolpersteininitiative Stierstraße, zitiert nach: [82], abgerufen am 1. Januar 2015
- ↑ a b Bis die Erinnerung wieder glänzt. In: Der Tagesspiegel, abgerufen am 11. Juni 2013
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- ↑ Nach: Petra T. Fritsche: Stolpersteine – Das Gedächtnis einer Straße, S.389 ff, ISBN 978-3-86573-808-0.
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- ↑ Nach: Petra T. Fritsche: Stolpersteine – Das Gedächtnis einer Straße, S.430, ISBN 978-3-86573-808-0.
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- ↑ Nach: Petra T. Fritsche: Stolpersteine – Das Gedächtnis einer Straße, S. 452 ff, ISBN 978-3-86573-808-0.
- ↑ Nach: Petra T. Fritsche: Stolpersteine – Das Gedächtnis einer Straße, S. 452 ff, ISBN 978-3-86573-808-0.
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- ↑ Biografische Zusammenstellung nach: Petra T. Fritsche: Stolpersteine – Das Gedächtnis einer Straße, S. 359f, ISBN 978-3-86573-808-0.
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- ↑ Nach: Petra T. Fritsche: Stolpersteine – Das Gedächtnis einer Straße, S. 362 ff, ISBN 978-3-86573-808-0.
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- ↑ Entschädigungsakten: Feodor Potolowsky Rep Nr. 378.92, Irma Potolowsky Rep Nr. 319.296, Lieselotte Potolowsky Reg. Nr. 22.622, Ellen-Juliane Willieford, geborene Potolowsky, Reg. Nr. 402.912, Finanzakte Potolowsky Rep. 36A Oberfinanzpräsident Berlin-Brandenburg
- ↑ Biografische Zusammenstellung von Matthias Bollmann
- ↑ [101]
- ↑ Entschädigungsakten: Feodor Potolowsky Rep Nr. 378.92, Irma Potolowsky Rep Nr. 319.296, Lieselotte Potolowsky Reg. Nr. 22.622, Ellen-Juliane Willieford geborene Potolowsky Reg. Nr. 402.912, Thea Jacobowitz Reg. Nr. 13.316, Finanzakte Potolowsky Rep. 36A Oberfinanzpräsident Berlin-Brandenburg
- ↑ Biografische Zusammenstellung von Matthias Bollmann
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- ↑ [102]
- ↑ Biografische Zusammenstellung nach: [103]
- ↑ Nach: Petra T. Fritsche: Stolpersteine – Das Gedächtnis einer Straße, S. 415 ff, ISBN 978-3-86573-808-0.
- ↑ Nach: Petra T. Fritsche: Stolpersteine – Das Gedächtnis einer Straße, S. 415 ff, ISBN 978-3-86573-808-0.
- ↑ [104]
- ↑ [105]
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- ↑ Biografische Zusammenstellung von Stolpersteininitiativgruppe Stierstraße,zitiert nach: [110]
- ↑ Nach: Petra T. Fritsche: Stolpersteine – Das Gedächtnis einer Straße, S. 408 ff, ISBN 978-3-86573-808-0.
- ↑ Bundesarchiv, VZ 39
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- ↑ Bundesarchiv, VZ 39
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- ↑ Nach: Petra T. Fritsche: Stolpersteine – Das Gedächtnis einer Straße, S. 382 ff, ISBN 978-3-86573-808-0.
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- ↑ Bundesarchiv, VZ 39
- ↑ Brandenburgisches Landeshauptarchiv Rep. 36A II Nr.34582
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- ↑ Bundesarchiv, VZ 39
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