Vierwochenpsalter
Als Vierwochenpsalter wird die Aufteilung der Psalmen und biblischen Cantica im Stundengebet der Römisch-katholischen Kirche bezeichnet. Das Schema des Vierwochenpsalters verteilt die Psalmen und Cantica so auf die einzelnen Horen, dass sich die Abfolge alle vier Wochen wiederholt. Lediglich die Komplet hat ein einwöchiges Schema. Das Vierwochenschema besteht auch für die übrigen Teile der Horen (Antiphonen, Hymnus, Kapitel, Versikel, Fürbitten und Oration).[1]
Das Stundengebet an Festen sowie in der Advents- und Weihnachtszeit, der Fasten- und Osterzeit hat eine abweichende, auf den Tagescharakter bezogene Textauswahl.
Den Anstoß zu der Neuordnung gab das Zweite Vatikanische Konzil in seiner Liturgiekonstitution Sacrosanctum Concilium (Nr. 91) mit der Bestimmung, die Psalmen sollten „ nicht mehr auf eine Woche, sondern auf einen längeren Zeitraum verteilt werden.“ Der Vierwochenpsalter gilt seit der Reform des Stundengebets durch die Apostolische Konstitution Laudis Canticum Papst Pauls VI. vom 1. November 1970, mit der er das Textbuch Liturgia Horarum iuxta ritum Romanum (deutsch: Stundenbuch) in Kraft setzte. Bis dahin galt der Wochenpsalter, der von Papst Pius X. am 1. November 1911 mit seiner Reform des Breviarium Romanum eingeführt worden war. Hierbei wurden alle 150 Psalmen in jeder Woche gebetet.[2]
Der Vierwochenpsalter weist einige Gesetzmäßigkeiten auf, die an frühere Traditionen angelehnt sind:[3]
- In der Laudes wird immer ein alttestamentliches Canticum und am Schluss ein Lobpsalm gebetet.
- Die Psalmen der Komplet greifen das Motiv der Nacht auf und sind geprägt vom Vertrauen auf Gott.
- Der lange Psalm 119, der zahlreiche Lebensregeln enthält, wird abschnittsweise in den Tageshoren gebetet.
- Am Freitag und am Sonntag trägt die Auswahl der Psalmen und Cantica dem Pascha-Mysterium Rechnung.
Einige vor allem monastische Ordensgemeinschaft halten ihr Chorgebet nach abweichenden Regeln, zum Teil weiterhin als einwöchige Ordnung.[4]
Einzelnachweise
- ↑ Liborius Olaf Lumma: Liturgie im Rhythmus des Tages. Eine kurze Einführung in Geschichte und Praxis des Stundengebets. Regensburg 2011, S. 70-75.
- ↑ Liborius Olaf Lumma: Liturgie im Rhythmus des Tages. Eine kurze Einführung in Geschichte und Praxis des Stundengebets. Regensburg 2011, S. 63.
- ↑ Liborius Olaf Lumma: Liturgie im Rhythmus des Tages. Eine kurze Einführung in Geschichte und Praxis des Stundengebets. Regensburg 2011, S. 70.74.
- ↑ Liborius Olaf Lumma: Liturgie im Rhythmus des Tages. Eine kurze Einführung in Geschichte und Praxis des Stundengebets. Regensburg 2011, S. 75.