Joseph Wittig
Joseph Wittig (* 22. Januar 1879 in Neusorge b. Schlegel, Kreis Neurode/Schlesien, † 22. August 1949 Göhrde/Niedersachsen) war ein deutscher Theologe, Schriftsteller und Heimatforscher der Grafschaft Glatz.
Seine Eltern waren der Zimmermann Eduard Wittig und Johanna, geb. Strangfeld. Ab 1893 besuchte er das Matthias-Gymnasium in Breslau und studierte nach dem Abitur Katholische Theologie. 1903 promovierte er zum Doktor der Theologie. Im gleichen Jahr wurde er in der Breslauer Kreuzkirche zum Priester geweiht und anschließend Kaplan in Lauban. Ab 1904 ließ er sich beurlauben und studierte für zwei Jahre am deutschen Kolleg Campo Santo christliche Archäologie und frühchristliche Kunst. Nach der Rückkehr wurde er zuerst Kaplan in Patschkau, dann in Breslau bei St. Maria auf dem Sande. 1909 schlug er die Hochschullaufbahn ein und wurde 1911 zum außerordentlichen, 1915 zum ordentlichen Professor für Kirchengeschichte, Patrologie und kirchliche Kunst an der Theologischen Fakultät der Universität Breslau ernannt.
1925 wurden mehrere seiner wissenschaftlichen Schriften, in denen er sich für Reformen in der katholischen Kirche einsetzte, auf den Index der verbotenen Bücher gesetzt. Die Auseinandersetzungen mit der Amtskirche hatten die Beurlaubung an der Universität und schließlich im Jahre 1926 in Exkommunikation zur Folge.
Joseph Wittig kehrte in sein Heimatdorf Neusorge zurück und lebte als freier Gelehrter. Neben theologischen Themen schrieb er viele volkstümliche Geschichten und arbeitete als Chronist. Zusammen mit dem jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber gab er die Zeitschrift "Die Kreatur" heraus. 1927 heiratete er Bianca Geisler, Tochter des Bürgermeisters von Habelschwerdt.
1946 wurde die Exkommunikation aufgehoben. Kurz danach erfolgte die Ausweisung aus seiner geliebten Heimat. Am 22. August 1949 starb er in Göhrde. Seine letzte Ruhestätte fand er in in Meschede/Westfalen. In seinem ehemaligen Haus in Neusorge befindet sich heute ein Museum.
Werke
- Filastrius, Gaudentius und Ambrosiaster, G. P. Aderholz, Breslau 1909
- Vincenz von Paul, Verlag Quelle & Meyer, Leipzig 1920
- Die Kirche im Waldwinkel und andere Geschichten vom Glauben und vom Reiche Gottes, Verlag Kösel & Pustet, kempten 1924
- Das Schicksal des Wenzel Böhm, Verlag Salzer, Heilbronn 1931
- Getröst, getröst, wir sind erlöst! Verlag Salzer, Heilbronn 1932
- Das verlorene Vaterunser. Verlag Salzer, Heilbronn 1933
- Vom Warten und Kommen, Klotz Verlag, Leipzig 1939
- Volksglaube und Volksbrauch in der Grafschaft Glatz, Verlag Klambt, Neurode, 1939
- Leben Jesu in Palästina, Schlesien und anderswo, Verlag Klotz, Leipzig 1929
- Chronik der Stadt Neurode, Neurode 1937
- Das neue Antlitz, Thomas-Verlag, Kempen 1947
- Chronik der Gemeinde Schlegel, Bd. I und II, Herausgeber: Heimatgemeinde Schlegel e. V., Eigenverlag Hattingen/Neuss 1983
Literatur
- Das Joseph Wittig Buch (Joseph Wittig in memoriam). Mit einer Würdigung seines Lebenswerkes von Paul M. Laskowsky, Verlag Klotz, Stuttgart 1949
- Joseph Wittig - śląski teolog i historiograf = Joseph Wittig - schlesischer Theologe und Geschichtsschreiber / Sympozjum Naukowe z Okazji Otwarcia Domu Wittiga, Nowa Ruda - Słupiec, 8 - 10 V 1997. Hrsg. v. Alojzy Marcol, Nowa Ruda 1997. 382 S.
- Reformkatholizismus nach 1918 in Deutschland: Joseph Wittig (1879-1949) und seine Zeit; Dokumentation des Symposions der "Bibelschule Königstein e.V." am 30./31.03.2001 in Königstein, hrsg von Josef Hainz, Eppenhain 2002.
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Wittig, Joseph |
ALTERNATIVNAMEN | Wittig, Josef |
KURZBESCHREIBUNG | Theologe |
GEBURTSDATUM | 22. Januar 1879 |
GEBURTSORT | Neusorge, Schlesien |
STERBEDATUM | 22. August 1949 |
STERBEORT | Göhrde |