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Bölkow Bo 105

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Die Bo 105 ist ein leichter zweimotoriger Mehrzweck-Hubschrauber aus Deutschland. Entwickelt wurde er ab 1961 durch Dr. Ludwig Bölkow und Emil Weiland.

Beide hatten seit 1955 in der Firma 'Bölkow Entwicklungen KG' Hubschrauber entwickelt (nach dem 2. Weltkrieg war der Luftfahrzeugbau durch die Allierten zunächst verboten worden). Bölkow musste also einen großen Entwicklungsrückstand aufholen und sah sich einer starken Konkurrenz gegenüber. Es galt, eine Marktlücke zu finden, in der die Firma Bölkow gegen die etablierten Hubschrauber-Modelle bestehen konnte; Was es noch nicht gab, war ein leichter Helikopter, auf Sicherheit ausgelegt (durch Zweimotorigkeit und generell redundante Auslegung aller wichtigen Systeme sowie einem hochliegenden Rotor), dabei wartungsfreundlich, leicht zu fliegen, besonders für Rettungseinsätze geeignet und günstig im Unterhalt. Das für die Entwicklung notwendige Kapital kam zu 60 % als Darlehen von der Bundesregierung und sollte bei kommerziellem Erfolg des Hubschraubers zurückgezahlt werden. Als erster Hubschrauber weltweit besaß die Bo 105 einen vollständig gelenklosen Hauptrotor mit starrem Rotorkopf. Ermöglicht wurde dies, indem man Glasfaser-verstärkten Kunststoff (GFK) für die Rotorblätter verwendete - das Ergebnis, der Bölkow-Rotor, war ein leichter, aber sehr stabiler Rotor mit guten aerodynamischen Eigenschaften. Der Prototyp der Bo 105 mit dem neuen Rotor flog erstmals am 16. Februar 1967. Obwohl man zunächst mit Turbinen aus deutscher Fertigung experimentierte, entschied man sich für die Serienfertigung für die bewährte Allison 250-Turbine von Rolls-Royce.

Noch vor Beginn der Serienfertigung fusionierte Bölkow zum Konzern Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB). MBB kam später über den Umweg Daimler-Benz-Aerospace (DASA) zu Eurocopter, zu deren Programm die Bo 105 heute gehört. Obwohl inzwischen mit der BK 117 und deren Nachfolger EC 135 bereits wesentlich modernere Hubschrauber existieren, kann man bei Eurocopter auf Nachfrage noch immer Bo 105 kaufen. Eurocopter war es auch, die 1994 mit der Bo 105 CBS-5 eine nochmals modernisierte Version auf den Markt brachten. Neben der um 25 cm verlängerten Kabine (eine merkliche Komfortsteigerung) besitzen die CBS-5-Muster einen nochmals effizienzgesteigerten Hauptrotor und ein leistungsfähigeres Getriebe. Diese Komponenten entstammen ursprünglich einem abgebrochenen Kampfwert-Steigerungsprogramm für die von der Bundeswehr als Panzerabwehr-Hubschrauber eingesetzten Bo 105 (bewaffnet mit TOW-Raketen).

Mit der Bo 105 wurde ab den 70er Jahren das deutsche Luftrettungsnetz aufgezogen. Im Vergleich zu anderen Hubschraubern der damaligen Zeit hatte die Bo 105 einen recht geräumigen Innenraum, in dem die medizinische Ausrüstung und ein Patient liegend transportiert werden konnten. Nachteilig ist, dass durch die Raumverhältnisse die Beine des Patienten während des Fluges nicht zugänglich sind. Das neue Modell CBS-5 kam für den Bundesgrenzschutz und den ADAC (die die Hubschrauber und Piloten der Luftrettung stellen) gerade recht, um hier mit seiner vergrößerten Kabine etwas Linderung zu verschaffen und Platz für neue medizinische Geräte zu schaffen.

Technische Daten der Bo 105 CBS-5

  • Antrieb: 2 Turbinen Allison 250 C20SuperB mit zusammen 626 kW
  • Höchstgeschwindigkeit: 270 km/h
  • Reisegeschwindigkeit: 243 km/h
  • max. Reichweite (ohne Außen-/Zusatztanks): 564 km oder 3,5 Std. Flugzeit
  • Dienstgipfelhöhe: 5182 m
  • Leermasse: 1320 kg
  • max. Abflugmasse: 2500 kg
  • Länge über alles: 11,86 m
  • Höhe über alles: 3,02 m
  • Hauptrotordurchmesser: 9,84 m