British Forces Broadcasting Service
Der British Forces Broadcasting Service (BFBS) ist ein Netzwerk von Radio- und Fernsehsendern, das von der Services Sound & Vision Corporation im Auftrag des Ministry of Defence für die britischen Truppen betrieben wird.
Gegründet wurde der BFBS Ende 1943 durch einen experimentellen Radiosender in Algier. Heute hat BFBS drei Radio- und zwei Fernsehprogramme, die von der Zentrale in Buckinghamshire nahe London aus per Satellit gesendet werden, ergänzt durch mehrere lokale Studios an Orten, wo die britische Armee stationiert ist. Der BFBS erreicht heute ca. 13.000 Armeeangehörige und deren Familien, hauptsächlich in Deutschland. Weiterhin hat er zurzeit Studios unter anderem in Afghanistan und Irak.
BFBS in Deutschland
Am 29. Juli 1945 nahm in der Hamburger Musikhalle der Sender unter dem Namen British Forces Network (BFN) seinen Betrieb auf. 1956 zog BFN von Hamburg nach Köln-Marienburg, nannte sich nun BFBS und wechselte auf den UKW-Bereich. In den 1990-er Jahren wurde der Sitz auf ein Kasernengelände in Herford verlegt. Hier und in fünf Außenstudios in Gütersloh, Hohne, Mönchengladbach, Osnabrück und Paderborn werden die Sendungen produziert.
In Deutschland betreibt BFBS (Sitz: Herford) zwei Hörfunksender in der ehemaligen britischen Besatzungszone (in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen). Die Struktur ist dabei mittlerweile an die der BBC-Programme BBC Radio 1 und BBC Radio 2 angelehnt:
BFBS Radio 1, welches über leistungsstarke UKW-Frequenzen verfügt, richtet sich an ein jüngeres Publikum und sendet vorwiegend aktuelle Pop- und Rockmusik, sowie Informationen für die Angehörigen des britischen Militärs. Die stündlichen Nachrichten stammen vom kommerziellen britischen Nachrichtenzulieferer IRN (Independent Radio News). Es werden teilweise aber auch in Deutschland Nachrichten für die Truppe produziert.
BFBS Radio 2, das nur in den Städten mit Truppenstationierungen wie beispielsweise Münster, Paderborn oder Mönchengladbach gesendet wird, übernimmt viele Sport- und Informationssendungen der BBC und spielt eher "ältere" Musik, etwa Rock der 1950er und 1960er Jahre.
Das TV-Programm von BFBS (BFBS 1) verfügt ebenfalls nur über kleinere Sender. Zum Empfang ist ein spezieller Tonadapter notwendig.
Die in England produzierten Programme von BFBS sind europaweit auch über Satellit (Eutelsat W3A auf 7.0° Ost) empfangbar. Alle Variationen von BFBS Radio 1 senden unverschlüsselt. Für das TV-Programm ist ein spezieller Dekoder nötig.
Nach dem Ende des Kalten Krieges gab es Kontroversen darüber, ob der britische Militärsender in der Bundesrepublik fortgeführt werden solle oder nicht. Das Ministry of Defence entschied sich jedoch aufgrund der Stationierung britischer Soldaten im Rahmen der NATO für eine Fortführung der Ausstrahlung und der Zulieferung redaktioneller Inhalte. Das BFBS-Studio in Berlin wurde jedoch 1994 mit dem Abzug der Alliierten aus der Stadt geschlossen, die Berliner Frequenzen von BFBS-Radio und SSVC-TV wurden freigegeben.
Einige BFBS-Moderatoren erwarben sich auch unter den deutschen "Zaungästen" des Senders Popularität und nutzten diese für eine zweite Karriere, z.T. mit eigenen Sendungen bei deutschen Radiosendern. Zu den bekanntesten Beispielen gehören Chris Howland, Alan Bangs, Steve Mason, David Rodigan sowie bis zu seinem Tode John Peel.
Eine der bekanntesten Sendungen in den 1960-er Jahren war die Hitparade "Top Twenty".