Jean Quirin de Forcade

Jean Quérin de Forcade, Marquis de Biaix, sonst Johann Quirin von Forcade-Biaix genannt (* 14. Dezember 1663[1] in Pau in Béarn; † 2. Februar 1729 in Berlin) war ein königlich preußischer Generalleutnant. Er war Chef des Infanterie-Regiments Nr. 23 und Kommandant der Residenz Berlin.
Sein Eltern waren in verschiedenen Quellen zwischen 1788-1837 als der französischen Feldmarschall Jaques de Forcade, Marquis de Biaix und Philippine d'Espalungue Baronne d'Arras angegeben.[2][3][4] Ob dies absichtlich falsche oder irrtümliche angegeben war bleibt reine Spekulation. Protestantische Kirchenbücher in Pau fehlen vor 1668.
In der tat, sein Eltern waren vermutlich Jean de Forcade, seigneur de Biaix († 1684 in Pau), fermier des monnaies de Béarn et Navarre[5] (Hersteller von Münzen für Béarn und Navarre), und Madeleine de Lanne († nach 1688). Jean de Forcade, seigneur de Rontignon, kaufte das Lehen Biaix im Pau am 28. Februar 1659[6] vom Gratian von Turon, seigneur de Beyrie, für den Preis von 6.000 Bordeaux Livre und wurde am 10. Juni 1659[7] zum Orden des Adels der Staaten von Béarn als seigneur de Biaix (Herr von Biaix) zugelassen. Das Lehen Biaix wurde einige Tage nach seinem Tod an seinen ältesten Sohn, Isaac, übergeben, der am 18. November 1684 zum Orden des Adels der Staaten von Béarn als seigneur de Biaix zugelassen war.
Soweit bekannt ist, war Jean Quérin de Forcade-Biaix nie tatsächlich ein Marquis (Markgraf). Das Lehen Biaix war kein Markgrafschaft (Marquisat), sondern ein Herrschaft (Territorium). Sicher ist, daß er nie Herr von Biaix war. Die Herren von Biaix waren Jean de Forcade (1659-1684), Isaac de Forcade (1684-1737) und Jean-Jacob de Forcade (1738-?).
Er verließ das Béarn nach dem Tod seines Vaters in 1684 und wie viele Hugenotten nach Aufhebung des Edikt von Nantes und kam nach Brandenburg. Oktober 1686 war er Leutnant im Miliz der Kurfürst von Brandenburg, Friedrich II. (Preußen), in Frankfurt (Oder). 1688 war er Hauptmann in der Leibgarde der Kurfürst in Frankfurt (Oder). 1692 wurde er Hauptmann in der preußischen Garde in Crossen (Oder). Am 12. September 1702 wurde er Major der der weißen Garde (später Infanterie-Regiment Nr. 1). Am 12. August 1705 wurde er Oberst. 1716 erhielt er das Infanterie-Regiment Nr. 23. Am 31. Mai 1718 wurde er Generalmajor. 1722 wurde er Kommandant der Residenz Berlin. Am 2. Februar 1729 wurde er noch zum Generalleutnant ernannt.
Familie
Am 15. April 1697 heiratete er die Freiin Juliane von Honstedt (Hohnstaedt) aus dem Hause Erdeborn. Sie war die Tochter des Generalmajors Freiherr Leopold von Honstedt und dessen Frau Maria Magdalena Streiff von Löwenstein. Ihre beiden Söhne waren der preußische Generalleutnant Friedrich Wilhelm Quirin von Forcade (1698-1765) sowie Peter Isaak von Forcade (1702–1775), Hofmarschall des Prinzen von Preußen, er war mit Anna Elisabeth Cantenius verheiratet und nach ihrem Tod heiratete er Katharina von Eickstedt.[8] Das Ehepaar hatte noch mehrere Töchter.
Literatur
- Anton Balthasar König, Biographisches Lexikon aller Helden und Militairpersonen, welche sich in Preußischen Diensten berühmt gemacht haben: A - F, Band 1, S. 429-430. (Digitalisat)
- Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues preussisches Adels-Lexicon. Band 2 E - H, S. 179-180. (Digitalisat)
- Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues preussisches Adels-Lexicon. Band 4 P - Z, S. 390-392. (Digitalisat)
- Gustave Chaix d'Est-Ange, Dictionnaire des Familles françaises anciennes ou notables à la fin du XIXe siècle: FEL - FOR, Tome 18, 1922, S. 315-316. (Digitalisat)
- Pierre Danty, Une famille béarnaise au service de la Prusse : les Forcade-Biaix, Revue de Pau et du Béarn, La Société des Sciences Lettres et Arts de Pau et du Béarn, 1978, Nr. 6, S. 269-272
- Christian Charlet & Fernand Arbez: Fermeture et réouverture des monnaies de Navarre et Béarn en 1662-1663, Revue numismatique, 1997, Volume 6, Issue 152, S. 223-264. (Digitalisat)
- Anton Balthasar König: Biographisches Lexikon aller Helden und Militairpersonen. Band I. Arnold Wever, Berlin 1788, S. 438 (Jean Quirin de Forcade in der Google-Buchsuche).
Einzelnachweise
- ↑ Bernhard Kroener, Potsdam: Staat, Armee, Residenz in der preussisch-deutschen Militärgeschichte. S. 169.
- ↑ Anton Balthasar König, Biographisches Lexikon aller Helden und Militairpersonen, welche sich in Preußischen Diensten berühmt gemacht haben: A - F, Band 1, 1788, S. 429-430. (Digitalisat)
- ↑ Leopold von Zedlitz-Neukirch, Neues preußisches Adelslexicon oder genealogische und diplomatische Nachrichten von den in der preussischen Monarchie ansässigen oder zu derselben in Beziehung stehenden fürstlichen, gräflichen, freiherrlichen und adeligen Häusern mit der Angabe ihrer Abstammung, ihres Besitzthums, ihres Wappens und der aus ihnen hervorgegangenen Civil- und Militärpersonen, Helden, Gelehrten und Künstler: E - H, Band 2, 1836, S. 179-180. (Digitalisat)
- ↑ Leopold von Zedlitz-Neukirch, Neues preußisches Adelslexicon oder genealogische und diplomatische Nachrichten von den in der preussischen Monarchie ansässigen oder zu derselben in Beziehung stehenden fürstlichen, gräflichen, freiherrlichen und adeligen Häusern mit der Angabe ihrer Abstammung, ihres Besitzthums, ihres Wappens und der aus ihnen hervorgegangenen Civil- und Militärpersonen, Helden, Gelehrten und Künstler: P - Z, Band 4, 1837, S. 390-392. (Digitalisat)
- ↑ Fermeture et réouverture des monnaies de Navarre et Béarn en 1662-1663, Christian Charlet & Fernand Arbez, Revue numismatique, 1997, Volume 6, Issue 152, S. 223-264. (Digitalisat)
- ↑ Archives Départementales des Pyrénées-Atlantiques, Série E: Notaires et tabellions, Pau, Jean d'Agoeix, E2048.
- ↑ Gustave Chaix d'Est-Ange, Dictionnaire des Familles françaises anciennes ou notables à la fin du XIXe siècle: FEL - FOR, Tome 18, 1922, S. 315-316. (Digitalisat)
- ↑ Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern, Digitalisat
Personendaten | |
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NAME | Forcade, Jean Quirin de |
ALTERNATIVNAMEN | Forcade, Jean Quirin von; Forcade de Biaix Johann Quirin von; Jean de Querin Forcade Marquis de Biaix |
KURZBESCHREIBUNG | königlich preußischer Generalleutnant, Chef des Infanterie-Regiments Nr.23, Kommandant der Residenz Berlin |
GEBURTSDATUM | 14. Dezember 1663 |
GEBURTSORT | Pau, Béarn |
STERBEDATUM | 2. Februar 1729 |
STERBEORT | Berlin |