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Burg Friedland

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Burg Friedland auf einem Merian-Stich um 1654

Die Burg Friedland war eine mittelalterliche Höhenburg in Friedland in Niedersachsen. Die um 1280 auf einer Erhebung im Leinetal errichtete Anlage diente der Sicherung des welfischen Einflussgebietes an der Grenze zu Hessen und Thüringen. Im Dreißigjährigen Krieg zerstört, wurde das Steinmaterial der Burg um 1740 zum Bau anderer Gebäude abgetragen.

Lage

Die Burg hatte eine strategisch günstige Lage, von der aus sich das Tal der Leine gut kontrollieren ließ. Sie befand sich auf der Anhöhe des Hagenbergs, der an drei Seiten über steil abfallende Hänge verfügt. Die Erhebung liegt innerhalb einer Engstelle des Leinetals, wo es nur einen Kilometer breit ist. Es handelte es sich von der Lage her um eine Grenzburg, ebenso wie die 1351 von Herzog Ernst I. errichtete Brackenburg bei Münden. Die Burg Friedland lag nahe der Grenze zwischen welfischem Gebiet und Hessen. Auch heute noch liegt die Burgstelle in Niedersachsen nur wenige hundert Meter von der Grenze zu Hessen entfernt.

Beschreibung

Die Burganlage bestand aus einer Hauptburg und einer westlich angegliederten Vorburg, die jüngeren Baudatums war. Die Hauptburg bestand aus zwei Gebäuden und einem Bergfried mit mindestens 6 Stockwerken. Umfasst war der rechteckige Komplex durch eine Ringmauer mit vorgelagertem Trockengraben. In den Ecken standen jeweils Rundtürme. In der etwa 60 Meter langen Vorburg befanden sich Wirtschaftsgebäude und Gesindeunterkünfte. Von der Burganlage finden sich heute noch der Ringwall sowie einzelne Mauer- und Treppenreste.

Auf der Burg lebte der jeweilige landesherrliche Vogt von Friedland mit seiner Familie und dem Gesinde. Darüber hinaus lebten dort auch ein oder zwei Burgmannen mit ihren Familien. Im späten 14. Jahrhundert soll zeitweise Herzog Otto der Quade als Landesherr auf der Burg gewohnt haben. Die Nennung eines Vogts auf der Burg charakterisiert sie in dieser Zeit als Gerichts- und Verwaltungssitz der Welfen. Durch die Benennung der Burg als „vrideland “ oder „Fredeland“ („Befriede das Land“) verdeutlichten die Welfen ihr Besitztum gegenüber den territorialen Nachbarn Hessen und dem Erzstift Mainz im oberen Leinetal.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung der Burg Friedland erfolgte am 16. Februar 1285, als der Ritter Dietrich von Rengelrode dem Kloster Mariengarten eine Hufe Land in Wahlhausen vermachte. Als Zeuge der Beurkundung wird ein landesherrlicher welfischer Vogt mit dem Namen Wilhelm genannt. Da er im Jahre 1280 noch Ratgeber am Hof der Herzogin Adelheid von Braunschweig war, wird die Errichtung der Burg Friedland in den Jahren zwischen 1280 und 1285 vermutet.

In der Zeit von Herzog Otto I. entwickelte sich die Burg Friedland zu einem „Raubritternest. Durch Fehden brach der Herzog den Landfrieden und ermunterte Ritter sowie Dienstleute zu ungesetzlichem Verhalten. Aus dieser Zeit gibt es Klagen des Mainzer Erzbischofs über Raubtaten des Vogts der Burg Friedland, wie Viehdiebstahl, Mord an Dienstmannen des Bischofs sowie Zerstörung von Dörfern, Kirchen und Friedhöfen. In den 1420er Jahren war Otto's Sohn, Otto II. aus Geldmangel gezwungen, die Burg Friedland zu verpfänden. Als Pfandnehmer wählte er die Kaufmannsstadt Göttingen. Sie konnte damit eine bedeutende in Nord-Süd-Richtung verlaufende Handelsstraße nach Hessen sichern. Auch ermöglichte der Besitz der Burg Friedland das Ausdehnen der Göttinger Landwehr nach Süden.

Während des Dreißigjährigen Krieges belagerten Tilly's Truppen 1623 die Burg für längere Zeit und eroberten sie. 1625 zerstörte der kaiserliche Feldherr Wallenstein sie weitgehend. Die nicht mehr als Wohn- sowie Amtssitz genutzte Anlage verfiel allmählich. Um 1740 wurde das Steinmaterial der Burgruine abgetragen und zum Bau eines neuen Amtsgebäudes, der Zehntscheuer und der Amtsmühle im Ort verwendet.

1970 erfolgten Ausgrabungen an der Burgstelle, bei denen man auf Mauerreste stieß. Nach den Feststellungen wurde Trockenmauerwerk aus dem 13. Jahrhundert von Mörtelmauerwerk aus dem 16. Jahrhundert abgelöst. Im Erdreich an einem freigelegten Mauerstück wurde das Skelett eines jungen Mannes festgestellt, der durch Rädern zu Tode gekommen war. [1]

Siedlung Friedland

Der heutige Ort Friedland entwickelte sich aus einer Ansiedlung unterhalb der Burg, die aus einem Vorwerk und einer Wassermühle an der Leine entstand. Durch die Ansiedlung von Bauernfamilien entwickelte sich daraus während des 14. Jahrhunderts eine dörfliche Siedlung, die 1401 erstmals urkundlich als Friedland genannt wird. Das Dorf behielt war im Mittelalter wie auch in der frühen Neuzeit stets klein und behielt seine kleinbäuerliche Struktur bei. Es blieb hinter den 20 Dörfern, die Mitte des 15. Jahrhunderts zum Amt Friedland gehörten, stets zurück. Üblicherweise wurden Orte an einem Amtsitz zum Flecken erhoben und besaßen das Marktrecht. Friedland hat vermutlich beides nicht erhalten, da in vier Kilometer Entfernung das Klostergut Mariengarten lag, dass ein größerer Wirtschaftsbetrieb war.

Literatur

  • Peter Aufgebauer: Burg-Kloster-Stadt. Zur mittelalterlichen Geschichte des südlichen Niedersachsen, 1998 (Online)
  • Peter Aufgebauer: Funktionen und Funktionswandel der mittelalterlichen Burg: das Beispiel Friedland. In: Südniedersachsen. Zeitschrift für Regionale Forschung und Heimatpflege - Mitteilungsblatt der Arbeitsgemeinschaft Südniedersächsischer Heimatfreunde e.V. - Duderstadt: Mecke. Jg. 40 (2012) S. 2–15.
Commons: Burg Friedland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Einzelnachweise

  1. Thomas Becker: Richtstättenarchäologie, Dormagen, 2008

Koordinaten: 51° 25′ 5,1″ N, 9° 55′ 3,1″ O