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Samuel Beckett

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Samuel Beckett, *1906 in Dublin - † 1989 in Paris. Erhielt 1969 den Nobelpreis für Literatur. War während des Zweiten Weltkriegs in der französischen Résistance. Vertreter des absurden Theaters.

Becketts charakteristische Szenarien und Figurenkonstellationen zeigen zumeist Situationen, die von Aussichtslosigkeit, Verelendung, Verwahrlosung, grauenhafter Lethargie und Resignation geprägt sind. Becketts Texte tendieren im Laufe der Zeit zunehmend zu beinah vollständiger Sinnentleerung, zur Ereignislosigkeit, zur Leere, zur Ödnis. Genau hierin liegt die beklemmende Faszination, die von ihnen ausgeht.

Die Protagonisten, in den Theaterstücken oft nur zwei, die sich in endlosen Dialogen ergehen, wirken andererseits durchaus absurd und komisch.

Dialogausschnitt zwischen Clov und Hamm in "Das Endspiel", Herr und Knecht, die von einander abhängig sind, sich hassen und gegenseitig zermürben:

CLOV das Fernglas absetzend, sich Hamm zuwendend, voller Ungeduld: Was soll denn schon am Horizont sein?
Pause
HAMM: Die Wogen, wie sind die Wogen?
CLOV: Die Wogen? Er setzt das Fernglas an. Aus Blei.
HAMM: Und die Sonne?
CLOV schauend: Keine.
HAMM: Sie müßte eigentlich gerade untergehen. Schau gut nach.
CLOV nachdem er nachgeschaut hat: Kein Gedanke.
HAMM: Es ist also schon Nacht?
CLOV schauend: Nein.
HAMM: Was denn?
CLOV schauend: Es ist grau. Er setzt das Fernglas ab und wendet sich Hamm zu. Lauter. Grau! Pause. Noch lauter. GRAU!
Er steigt von der Leiter, nähert sich Hamm von hinten und flüstert ihm ins Ohr.
HAMM zuckt zusammen: Grau! Sagtest du grau?
CLOV: Hellschwarz, allüberall.
HAMM: Du übertreibst. Pause. Bleib nicht dastehen du machst mir angst.
Clov geht wieder an seinen Platz neben dem Sessel.
CLOV: Warum diese Komödie, jeden Tag?
HAMM: Der alte Schlendrian. Man kann nie wissen. Pause. Diese Nacht habe ich in meine Brust gesehen. Darin war eine kleine Wunde.
CLOV: Du hast dein Herz gesehen.
HAMM: Nein, es lebte. Pause. Ängstlich: Clov!
CLOV: Ja.
HAMM: Was geschieht eigentlich?
CLOV: Irgend etwas geht seinen Gang.


Werke:

  • "Molloy" (1948)
  • "Warten auf Godot" (1948)
  • "Malone stirbt" (1951)
  • "Endspiel" (1956)