Mönchsberg
Der Mönchsberg (höchster Punkt 508 m ü. A.) ist ein Stadtberg in Salzburg (Österreich), der mit seinem langgezogenen Rücken das Stadtbild prägt.
Lage
Der Mönchsberg, der nach den Mönchen des nahe gelegenen Benediktinerkloster St. Peter benannt wurde, zieht sich auf einer Länge von 500 m vom Festungsberg in nördlicher Richtung am linken Salzachufer bis Mülln. Der Mönchsberg ist als Plateauberg mit seinem kleinräumigen Wechsel von Wald und Wiesen und seinen vielen Aussichtsplätzen als Naherholungsraum und Touristenziel besonders beliebt. Sehr selten wird in der Literatur der Festungsberg als Teil des Mönchsberges betrachtet.
Geologie
Der Berg[1] besteht in erster Linie aus Konglomerat. Dieses Konglomerat ist aus Sedimenten - als Flussdelta in den großen See des Salzburger Beckens hinein abgelagert - entstanden. Es ist aus Feinkorn- und Mittelkornlagen aufgebaut und besteht aus schräg übereinander liegenden Bänken, zwischen denen sich Sandlagen (meist Grobsand, sehr selten Feinsand) befinden. Die Lagen sind unterschiedlich stark verkittet, die wenig verfestigten Lagen sind aufgrund der höheren Verwitterungsanfälligkeit leicht als Nischen in den Felswänden erkennbar. Bohrungen, die das Konglomerat durchstießen, zeigen, dass das Gestein des Mönchsbergs nicht auf hartem Untergrund, sondern auf weicher Grundmoräne bzw. auf Gosauschichten (Sandstein und Mergel) liegt. Im Bereich der Felswände bildeten sich hangparallele Entspannungsklüfte, die häufig mit Lehm gefüllt sind. Sie dürften durch die Unterschneidung des Bergs durch die Salzach, durch die Steinbrucharbeiten oder durch natürliche Entspannungsvorgänge entstanden sein. Die Brüche bewirken, dass vermehrt Wasser in das Gestein eindringt. Der entstehend Auftrieb verringert den Reibungswiderstand, was zum Abbruch großer Felsteile führen kann. Die Nordost-Flanke des Mönchsbergs besteht großteils aus alten Steinbruchwänden. Die natürlichen Felswände sind unregelmäßiger und zeigen häufig durch Abwittern wenig verfestigter Lagen entstanden Erosionskehlen, wie sie auch an der Ostseite erkennbar sind. Auch die Abhänge Richtung Mülln und Riedenburg wurde aus Verteidigungsgründen skarpiert (vertikal abgearbeitet). Am Mönchsberg gab es sowohl kleine Steinschläge, durch oberflächliche Verwitterung ausgelöst und Felsstürze bis zu etwa 100.000 m³.
Befestigungsanlagen des Mönchsberges
Eine durchgehende Befestigungsmauer auf dem Mönchsberg wurde bereits im 13. Jahrhundert begonnen und in den Jahren nach 1465 wesentlich verstärkt. Die bis heute erhaltene Wehrmauer und der untere Wehrturm des Florianizwingers sowie die beiden erhaltenen Wehrtürme des Falkenzwingers stammen aus dieser mittelalterlichen Periode. Unter Erzbischof Paris Lodron wurden während des Dreißigjährigen Krieges die Wehranlagen der Stadt Salzburg einschließlich des Kapuziner-, Mönchs- und Festungsbergs erneut verbessert und erweitert, die Stadt wurde damit zu einer für damalige Verhältnisse uneinnehmbaren Festung ausgebaut. Die Stadtberge wurde erneut skarpiert (der Mönchsberg ab 1623), sodass dadurch eine Bezwingung der nun teilweise noch höheren und gleichzeitig völlig glatten Felswände noch schwieriger wurde.
Der Festung Hohensalzburg auf de mbenachbarten Festungsberg wurden die Hasengrabenbasteien mit großen Stützmauern vorgelegt. Vom Zeughaus der Festung konnte der Sattel zum Mönchberg (die sogenannte "Scharte") mit Geschützen beherrscht werden. Die Katze genannte Bastei schloss die Befestigungen der Festung zum Mönchsberg hin ab. Von hier aus wurde eine Mauer quer über die Scharte errichtet, aus der 1863 ein Tor herausgebrochen wurde, das Bürgermeisterloch, wodurch ein alter. vonm Paris Lodron aufgelassener Weg nach Nonntal wieder begehbar wurde.
Die Stadt Salzburg wurde während des Dreißigjährigen Krieges nie angegriffen, obwohl es seitens des Schwedenkönigs Gustav Adolf Überlegungen in diese Richtung gab. Die Stadt, die damals zu den am besten befestigten Städten Europas zählte, galt als „wehrhafte Friedensinsel“, in die sogar der Kurfürst Maximilian I. von Bayern, der Oberbefehlshaber der Katholischen Liga, zweimal mit Schatz und Archiv (1632, 1646 bzw. 1648) flüchten musste; die Stadt beherbergte auch viele Flüchtlinge. Das Fürsterzbistum Salzburg war niemals Mitglied der Katholischen Liga. Durch die sehr hohen Steuern für die zahlreichen neuen Wehranlagen, für die Ausrüstung der eigenen Soldatenschaft und für Geldzuwendungen an die Katholische Liga bekam die Bevölkerung aber trotzdem den Krieg drastisch zu spüren.
Schon 1137 bis 1143 wurde der Stiftsarmstollen des Almkanals bergmännisch an der Grenze zwischen Mönchsberg und Festungsberg errichtet um ausreichewnd Wasser in die Stadt zu leiten. Dieses einzigartige Stollenbauwerk ist bis heute erhalten und kann während der jährlichen Almabkehr in der ersten Septemberhälfte besichtigt werden.
Sonstige Geschichte
- 1338 leiteten mit Genehmigung von Erzbischof Friedrich III. die Bürger der Stadt vom Müllner Arm des Almkanales Wasser in einem weiteren Stollen durch den Mönchsberg, den Städtischen Arm. zum Bürgerspital und in den Norden der damaligen Altstadt hin ab.
- In den frühen Morgenstunden des 16. Juli 1669, wohl zwischen der zweiten und der dritten Stunde, bewegte sich die Erde, und eine Felswand des Mönchsbergs stürzte auf die eng an ihn gebauten Gebäude der Gstättengasse. Die meisten Menschen wurden im Schlaf von dem Unglück überrascht – nur wenigen gelang die Flucht. Der Lärm weckte die Nachbarschaft, viele eilten den verzweifelten Opfern zu Hilfe. Plötzlich kam es zu einem Nachsturz – es löste sich ein weiterer Teil des Berges. Eine ungefähr 2.000 Zentner schwere Steinlast stürzte auf die Gstättengasse nieder und begrub nun auch die Rettenden. Erst im Lauf der nächsten Tage war es möglich, das Ausmaß der Katastrophe vollständig zu erfassen – die Markus-Kirche, das Kirchlein zu Unserer Lieben Frau am Bergl (dieses gibt es heute nicht mehr), das Priesterseminar und an die 13 Häuser der Gstättengasse wurden zerstört. Es gab über 220 Tote zu beklagen.[2]
- Das Sigmundstor (ein Tunnel, im Volksmund auch Neutor genannt) wurde von 1764 bis 1766 erbaut. Es verbindet die Salzburger Altstadt mit dem Stadtteil Riedenburg im Westen.
- 1874/75 wurde der erste große Wasserspeicher für Untersberg-Quellwasser auf dem Mönchsberg gebaut (1080 m³). Noch heute wird die Stadt aus einem im Berg gelegenen Speicher von 25.000 m³ mitversorgt.
- Große Kavernen im Mönchsberg dienten während des Zweiten Weltkriegs als Luftschutzbunker. Nach 1970 wurde in den Mönchsberg große Garagenanlagen in den Berg gebaut, die heute über 1400 PKW-Parkplätze bieten.
Bauten

Hier finden sich verschiedene alte Schlösschen und Villen:
- Johannesschlössl
- Marketenderschlössl
- Schloss Mönchstein
- Kupelwieser-Schlössl
- Grasmayr-Villa
- Freyschlössl
- Edmundsburg
Bereichert wird er durch viele erhaltene Wehranlagen:
- Die Richterhöhe, die eine vorzügliche Aussicht auf den Süden der Stadt und die dahinter liegende Gebirgskette der Alpen ermöglicht, geht auf Wehrbauten der Jahre nach 1278 bzw. der Jahre um 1480 zurück. Historisch betrachtet gliedert sich die Richterhöhe in einen Oberen und einen Unteren Zwinger.
- Die weitgehend erhaltene Bürgerwehr, wurde 1487/88 als Teil der Stadtmauer errichtet und nach 1500 zu einer achttürmigen Anlage ausgebaut. Bei der schrittweisen Sanierung ist die Freistellung des breiten Wehrgrabens wichtig.[3]
- Die Müllner Schanze mit den Wehrtürmen der Augustinerpforte und Monikapforte wurde von Paris Lodron 1621 bis 1644 in der Gestalt eines dreistufigen Wehrbaues als Teil der damaligen Stadtmauer errichtet. Sie wird seit etwa 1890 durch einen ohne Rücksicht auf die historische Substanz errichteten Straßenbau beeinträchtigt. Es besteht die Möglichkeit diese Beeinträchtigung durch einen kurzen Straßentunnel großteils zu beseitigen.[4]
- Nächstgelegen ist die Humboldtterrasse (historisch Klausenkavalier), ebenfalls ein Wehrbau Lodrons, der einen einzigartigen Rundblick über die Salzburger Altstadt, den Festungsberg und die östlichen Vororte Salzburgs ermöglicht. Sie wurde ursprünglich „Klausenkavalier“ genannt und ist heute nach Alexander von Humboldt benannt.
- Auf dem Mönchsberg befindet sich auch das Salzburger Museum der Moderne. Es trat an die Stelle des einstigen Café Winkler, eines beliebten Ausflugsziels, das lange Jahre das Casino beherbergte. Das Gebäude ist über einen Lift im Berg erschlossen, die Panoramaterrasse vor dem Museum ist ein viel besuchter Aussichtspunkt, von dem aus man die Salzburger Altstadt überblicken kann.
Wichtige historische Aussichtsterrassen sind auch die Karolinenhöhe, die Franz-Josef- und Elisabeth-Höhe und die Ludwigsfernsicht.
Der Mönchsberg ist auch ein „Berg der Schriftsteller“: Peter Handke hat 1979-1988 in einem Nebengebäude des Hauses Mönchsberg 17 (Kupelwieserschlössl) gewohnt und beschreibt seine Spaziergänge in Nachmittag eines Schriftstellers. Für Thomas Bernhard war der Mönchsberg hingegen nur der „Selbstmordberg“. Gerhard Amanshauser wohnte unweit des Mönchsberges auf dem Festungsberg - in seiner Autobiographie Als Barbar im Prater spielen Mönchsberg und Festungsberg eine wichtige Rolle.
Literatur und Quellen
- Hannes Mühlbacher, Wilfried Maschke: Der Mönchsberg - Erlebnisse, Anekdoten und Historisches. Eigenverlag, Salzburg 2007.
- Reinhard Medicus: Der Mönchsberg in Natur- und Kulturgeschichte. In: Der Gardist - Jahresschrift der Bürgergarde der Stadt Salzburg. 23. Jahrgang, 2003.
- Reinhard Medicus: Die Felsen des Mönchsbergs und ihre Geschichte. In: Bastei - Zeitschrift für die Erhaltung von Bauten Kultur und Gesellschaft. 53. Jahrgang, 3. Folge, Salzburg 2004.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Walter Del-Negro: Geologie der österreichischen Bundesländer in kurzgefassten Einzeldarstellungen, Salzburg/Wien 1970.
Wilhelm Donner: Beiträge zur Geologie der Stadt Salzburg (ungedr. naturw. Diss. Salzburg), Salzburg 1987.
Alois Kieslinger: Die nutzbaren Gesteine Salzburgs, Salzburg/Stuttgart 1964.
- ↑ Katrin Hauer: Der plötzliche Tod. Bergstürze in Salzburg und Plurs kulturhistorisch betrachtet. LIT-Verlag, Wien 2009.
Katrin Hauer: Der Bergsturz des Mönchsbergs in der Stadt Salzburg von 1669. Wahrnehmung, Deutung und Bewältigung. In: Historische Sozialkunde, Themenheft 2/2008: Naturkatastrophen (Hg. Christian Rohr), Wien 2008, S. 21–31.
Katrin Hauer: Über die Wahrnehmung, Deutung und Bewältigung des großen Mönchsbergsturzes. In: Berichte der Geologischen Bundesanstalt. 7. Wissenschaftshistorisches Symposion „Geschichte der Erdwissenschaften in Österreich“, Bd. 72, Wien 2008, S. 39 (pdf, geologie.ac.at, ganzes Heft) - ↑ Reinhard Medicus: Die alte Bürgerwehr am Mönchsberg und ihre Geschichte. In: Bastei - Zeitschrift für die Erhaltung von Bauten Kultur und Gesellschaft, 53. Jahrgang, 2. Folge, Salzburg, 2004.
- ↑ Reinhard Medicus: Dreißigjähriger Krieg und Müllner Schanze - Rekonstruktion einer Wehranlage. In: Bastei - Zeitschrift für die Erhaltung von Bauten Kultur und Gesellschaft, 54. Jahrgang, 1. Folge, Salzburg, 2005.
Koordinaten: 47° 48′ N, 13° 2′ O