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Wikipedia:WikiTV/VWA/L&L Dokumentation

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Einführung

In diesem Teil kannst Du Basistechniken lernen, wie Du Vorgänge und menschliche Tätigkeiten filmen und daraus einen sinnvollen Beitrag schneiden kannst. Als zweite wichtige dokumentarische Methode wird es darum gehen, wie man Interviews drehst - sowohl inhaltlich (Fragetechnik, Gesprächsführung etc.) als auch technisch (Bild einrichten, sauberer Ton etc.). Diese Techniken sind am ehesten mit denen des Dokumentarfilms und des (TV-)Journalismus vergleichbar. Klick hier, wenn Dich Animation oder experimentellere Formen wie z.B. Remix bestehenden Materials stärker reizen.

Gestaltungsebenen im Film

Film wird oft auf das Bild/die Bilder reduziert, doch genau betrachtet verfügt Film (im dokumentarisch-journalistischen Sinn) über fünf Gestaltungsebenen, die alle Informationen und Emotionen transportieren.

  • Bild - i.d.R. mindestens 24 Bilder pro Sekunden, da ab dieser Bildrate das menschliche Auge nicht mehr zwischen Einzelbildern unterscheiden kann und die in Einzelbildern aufgenommene Bewegung als flüssig wahrnimmt. Kann aber auch (animierte) Standbilder meinen.
  • (atmosphärischer) Ton - die Geräuschkulisse, die natürlicherweise die gefilmte Situation begleitet. So wie Menschen nicht nur sehen, sondern zugleich auch immer hören (es sei denn, wir halten uns die Ohren zu), empfinden wir Bilder ohne Ton als unwirklich und unvollständig.
  • O(=On)-Ton - gesprochenes Wort, dessen Quelle im Bild zu sehen ist, z.B. ein Interviewpartner.
  • Off-Ton - gesprochenes Wort, dessen Quelle im Bild NICHT zu sehen ist, z.B. ein Text, der von einem Sprecher zu den Bildern eingesprochen wird
  • Musik - v.a. solche, deren Quelle NICHT im Bild zu sehen ist (im Gegensatz z.B. zu einem Konzertfilm). Musik im Dokumentarfilm sollte sehr vorsichtig eingesetzt werden, ist jedoch gerade als Transporteur für Emotionen sehr wichtig.


Übung

Schau Dir verschiedene Filmausschnitte Deiner Wahl an (Dokumentarisches und Spielfilme) und notiere Dir, was auf den einzelnen Gestaltungsebenen passiert. Was wirkt auf dich wie und warum?


Storytelling

In diesem Teil der Lehr- und Lernmaterialien geht es nicht um fiktive Charaktere und ausgedachte Geschichten. Das heißt aber nicht, dass man die Kamera einfach nur „draufhält“. Auf diese Weise kann ein Film nur sehr wenige Aspekte eines Themas (oder Person, Bauwerk etc.) erklären und das nur auf eine vergleichsweise langweilige Art und Weise. Gerade abstrakte und bildarme Themen bedürfen einer Geschichte, um sie erfassen zu können.

Exkurs
Man sollte sich von einem vermeintlichen Widerspruch verabschieden: Während dokumentarisch-journalistischen Filmen gemeinhin ein hoher Informationsgehalt und eine objektive Position zugeschrieben wird, haftet Geschichten (sei es in Literatur oder Film) oft der Ruf an, eher unterhalten als informieren zu wollen - und das aus einer subjektiven Position heraus. Während Information/Objektivität als hochwertig, qualitätsvoll und wichtig gelten, werden Unterhaltung/Subjektivität gerne gegenteilige Assoziationen entgegengebracht. Untersuchungen aus Kommunikationswissenschaft und kognitiver Forschung zeigen indes, dass Informationen besten von Menschen am aufgenommen und erinnert werden können, wenn sie nicht in Reinform (z.B. Börsentabelle) präsentiert, sondern mit Emotionen gekoppelt werden. Dieses Potenzial haben Geschichten, die auf Grund ihrer Protagonisten und Dramaturgie den Leser/Zuhörer/Zuschauer fesseln. Deswegen sind Geschichten in menschlichen Gesellschaften seit Jahrtausenden als Vehikel zur Weitergabe von Informationen etabliert sind. Auch Dokumentarfilmer sollten daher um Geschichten und ihre Mechanismen wissen und sich diese zu Nutze machen. Kurz gesagt: Filme transportieren IMMER Information UND Emotion - und wer möchte, dass seine/ihre Filme gesehen und als nützlich empfunden werden, sollte dies bedenken.


Geschichten zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht „einfach anfangen“, vor sich hin plätschern und irgendwann „vorbei sind“. Sie verfügen über einen bestimmten Anfang, einen Verlauf (siehe hierfür auch Dramaturgie) und ein Ende. Filmische Geschichten sind daher „gestaltete Zeit“. Am Ende sollte der Zuschauer die Informationen erfasst haben, die der Filmemacher zu einem bestimmten Thema transportieren wollte und er soll ein Gefühl entwickelt haben (der Person, der Sache oder dem Thema gegenüber).

Die Heldenreise

Viele Filmhandlungen, Spiel- und Dokumentarfilme gleichermaßen, lassen sich auf die so genannte Heldenreise zurückführen. Diese zeichnet aus, dass ein Protagonist im Verlauf der Erzählung vor eine Herausforderung gestellt wird, sich an dieser abarbeitet und dadurch eine Veränderung duchlebt, die ihn am Ende der Handlung anders dastehen lässt als zu Beginn. Ob der Protagonist die Herausforderung meistert oder nicht, ist weit weniger entscheidend als die Veränderung, die die Hauptperson durchlebt. Für Deine Zwecke heißt das, dass Du im Zusammenhang mit Deinem favorisierten Thema nach möglichen Protagonisten und Herausforderungen suchen musst, um es „erzählbar“ zu machen. Ein Überblick über die einzelnen Elemente einer dokumentarischen Filmes:

Ein Protagonist … … kann menschlich (Mann, Frau, Kind etc.), tierisch (WM-Orakelkrake Paul etc.) oder gegenständlich/abstrakt sein (z.B. die Kreidefelsen von Rügen, „die FDP“). … verfügt über bestimmte Eigenschaften (alt, jung, Vorhersagekräfte, beeindruckend, vom Untergang bedroht etc.). … will etwas, oder allgemeiner: Er verfügt über eine (oder mehrere) Handlungsmotive: etwas verändern/schaffen/, den Spielausgang richtig tippen, den Wandererhorden/ der Bodenerosion trotzen, sich neu erfinden etc.)

In reiner Form werden Protagonisten oft in Filmen für Kinder eingeführt, z.B. in der Sendung mit der Maus Ein denkbares Beispiel: Wir sehen einen Jungen in einer Küche, wie er Backutensilien aus einem Schrank auf die Arbeitsfläche räumt. Dazu hören wir den Off-Text: „Das ist Stefan. Stefan backt gerne Kuchen mit seiner Mutter. Doch heute möchte er etwas anderes backen: ein Brot.“

In diesen wenigen Sekunden sind alle für den Film über „Brotbacken“ relevanten Protagonisteninformationen benannt: Du hast einen menschlichen Protagonisten vor Dir (Junge) mit bestimmten Eigenschaften (Name: Stefan, backbegeistert: Kuchen) und einer bestimmten Motivation (etwas anderes als sonst machen, nämlich: Brot backen). WICHTIG: Du musst die Eigenschaften und Motivationen herausarbeiten, die für dein Thema relevant sind. Ob Stefan in zwei Monaten Geburtstag hat, vor einer Woche das Seepferdchen gemacht hat oder gern in die Schule geht, ist an dieser Stelle unerheblich und muss daher nicht kommuniziert werden.

Es ist wichtig, dass Du die Beziehungen zwischen Motivation, Eigenschaften und Herausforderung erkennst und herausarbeitest. Die konkrete Herausforderung für Stefan im Beispiel oben besteht darin, „ein Brot zu backen“. Das passt zu seiner Eigenschaft (er backt gerne), kontrastiert aber insofern, dass Stefan etwas zum ersten Mal macht, weil er bislang nur Kuchen gebacken hat. Das macht das Brotbacken hier auch erst zur Herausforderung: Für den 52-jährigen Bäckermeister Klaus Schmidt ist Brotbacken keine Herausforderung, sondern über Jahrzehnte eingeübte Routine. Routinevorgänge sind indes selten spannend. Dieser Unterschied zwischen Eigenschaft und Herausforderung wird auch „Fallhöhe“ genannt. Je größer die Fallhöhe, desto spannender die Geschichte.


Übung

Schau einen dokumentarischen oder journalistischen Kurz-Beitrag (3-5 Minuten) Deiner Wahl und analysiere das Storytelling an Hand der oben dargelegten Kriterien.


Rote Fäden

Rote Fäden (siehe Legende vom Labyrinth des Minotaurus/Ariadnefaden) strukturieren Geschichten und vermitteln dem Zuschauer das Gefühl, etwas vollständig miterlebt und verstanden zu haben. Wenn der Film über Stefans Brotbacken enden würde, nachdem er die Form in den Ofen geschoben hat, wären die Zuschauer irritiert und frustriert. Man will wissen, ob das Brot fertig, sprich: am Ende aus dem Ofen genommen, probiert und (hoffentlich) für gelungen befunden wird. Erst dann ist auch die Veränderung von Stefan abgeschlossen: Er ist nun nicht mehr nur Kuchenbäcker, sondern kann auch Brot backen. Und erst nach Überwinden einer Herausforderung, kann der Zuschauer dem Protagonisten und dem aufwändigen Vorgang gegenüber z.B. Respekt empfinden (Emotion). Zudem hat er am Einzelfall ALLE wichtigen Schritte miterlebt, die zum Brotbacken dazu gehören (Information).

Rote Fäden als Strukturelemente von Filmen können aber nicht nur Herstellungsprozesse sein, sondern auch: - Zeitverläufe (z.B. ein Tag im Leben eines Autobahnpolizisten, das Dorf im Wandel der Jahreszeiten) - Raumverläufe (ein Rundgang durchs Museum, die „Route 66“) , um nur die wichtigsten zu nennen.

In ihrem Zeitverlauf folgen viele Heldenreisen dem klassischen, fünf- (oder dreiaktigen) Regeldrama: Nach einer Exposition, in der die Zuschauer den/die Protagonisten samt Eigenschaften/Motiven und Herausforderung kennenlernt, entwickelt sich die konkrete Auseinandersetzung mit der Herausforderung („Spannungsbogen“). Diese verläuft zumeist an Hand von mehreren Unter-Herausforderungen, so dass sich spannende und entspannende Phasen (retardierende Momente) abwechseln. In klassischen dramaturgischen Strukturen lösen sich die Spannungen, die sich aus dem Verhältnis von Protagonist(en) zu(r) Herausforderung(en) ergeben, so dass am Ende der Zuschauer beruhigt aus der Geschichte entlassen wird.


Übung

Überlege Dir eine Geschichte zu einem geeigneten Wikipedia-Thema Deiner Wahl. Bedenke dabei alle notwendigen Elemente: Protagonist(en) mit Eigenschaften/Motiven/Herausforderung(en), Verlauf der Geschichte und Ende der Geschichte.


Produktion

Produktionsplanung

Irgendwann in dem Prozess, wenn Du Ideen entwickelst, wie eine Geschichte zu einem Thema aussehen könnte, solltest Du anfangen, dir Notizen zu machen. Ein aufwändig gezeichnetes Storyboard ist bei dokumentarischen Stoffen meistens zu viel des Guten. Wenn es Dir jedoch hilft, Deine Idee zu entwickeln: Go for it! Ansonsten ist eine Sequenzübersicht sehr hilfreich. Diese listet in Tabellenform die Abschnitte der Filmhandlung hintereinander auf. Sie sollte über mindestens drei Spalten verfügen: In der ersten Spalte führst Du auf, was in dem jeweiligen Abschnitt passiert (Inhalt), in der zweiten, was zu sehen ist (Bild) und in der dritten, was zu hören ist (Ton).

Scheue Dich nicht, unfertige und nicht perfekte Abläufe aufzuschreiben! Erst dann kannst Du konstruktiv damit arbeiten. Oftmals wirst Du dann erst logische Fehler und Lücken entdecken, die Dir sonst nie aufgefallen wären. Du wirst oft mit Menschen (z.B. Interviewpartnern) über Aussage und Ablauf deines Films sprechen. Dann erleichtert es ein aufgeschriebenes Skript anderen, sich eine Vorstellung von dem Film zu verschaffen.

Von dem Filmablauf (nenne es Storyboard, Sequenzablauf oder Skript - ganz, wie Du willst) hängen auch alle weiteren produktionsrelevanten Fragen ab: - Wie oft drehst Du? - Mit wem drehst Du? - Welche Szenen drehst Du? - Welche Fragen stellst Du wem? - Wo drehst Du? - Welches Equipment benötigst Du dafür? …

Diese Fragen lösen stets eine Reihe von Folgefragen und Aufgaben aus, um nur einige zu nennen: - Interviewfragen absprechen - Drehgenehmigungen einholen (siehe zum ganzen Thema Rechteklärung HIER - LINK) - ggf. Requisiten besorgen - Equipment beschaffen (kaufen, leihen) - Batterien laden …

Verliere Dich nicht in Kleinigkeiten und versuche nicht, Drehs mit echten Menschen an echten Schauplätzen zu detailliert vorauszuplanen. Vieles hängt vom Moment ab. Mit der Zeit wirst Du das notwendige Selbstvertrauen lernen, spontan auf Gegebenheiten zu reagieren. Generell aber gilt: Je besser die Planung, desto weniger Stress beim Dreh!


Übung

Entwickle aus Deiner Geschichte von der letzten Übung einen geschriebenen Filmablauf. Liste davon ausgehend alle produktionsrelevanten Fragen und Aufgaben auf, die Deiner Meinung nach dazu gehören.


Kamera-Set-Up

Unterschiedliche Kameras gibt es wie Sand am Meer - und alle haben ihre eigenen Stärken und Schwächen und noch viel mehr Schalter, Knöpfe und Rädchen. An dieser Stelle einen wie auch immer gearteten Überblick geben zu wollen, ist unmöglich. Stattdessen sollst Du einen Überblick erhalten, auf welche grundlegenden Mechanismen und Einstellungsmöglichkeiten Kameras aufbauen und die sich ab einem gewissen Level bei so gut wie allen Typen wiederfinden. Zu schauen, wie sich das genau an Deiner eigenen Kamera umsetzen lässt, bleibt Dir überlassen.

Generell gilt: Arbeite mit dem Equipment, das Du zur Verfügung hast und mit dem Du Dich wohl fühlst! Überfordere Dich nicht, indem Du für einen Dreh eine Dir unbekannte Kamera nutzt. Es wird dich unnötig stressen und zu unbefriedigenden Ergebnissen führen. Wenn Du das Gefühl hast, etwas ausprobieren zu wollen, leih Dir eine Kamera, die Dich reizt und probier sie in aller Ruhe ein paar Tage aus. Nutze sie erst im Anschluss für einen Dreh, bei dem es „darauf ankommt“.

Außerdem gilt: Die teuerste Kamera und die mit den meisten Einstellungsmöglichkeiten ist nicht immer die beste! Ein führender Tech-Bloger antwortete im Herbst 2014 auf die Frage, welche Entwicklung im Handy-Bereich in den vergangenen Jahren ihn am meisten beeindrucke: „die Kameras“. Viele Smartphone-Cams verfügen über eine hervorragende Auflösung, gute Stabilisierung und clevere Automatiken. Ihre Schwächen sind oftmals die Lichtstärke und - quasi immer - die Ton-Aufnahme.

Alle Digitalkameras (egal, ob Foto- oder Filmkameras) haben gemeinsam, dass sie Lichtsignale aufzeichnen, die durch eine Optik auf einen lichtempfindlichen CHIP fallen. Merke: Ohne Licht kein Film!

Deswegen greifen Kameras auf folgende Einstellungsmöglichkeiten zurück, die allesamt mit Licht zu tun haben:

- Blende
- ND-Filter
- Weißabgleich

Darüber hinaus wichtig ist: - Schärfe

Bei vielen Kameras (z.B. in Smartphones) hat man keine Möglichkeit, diese Parameter mit der Hand zu kontrollieren. Viele Kameras haben einen Modus, in dem sich Automatiken um alles (oder um einzelne Einstellungsmöglichkeiten) kümmern. Das führt jedoch oft zu ungeplanten Ergebnissen (unscharfe Objekte, falsche Farben, „Pumpen“ der Blendenautomatik etc.) Deshalb lohnt es sich, einmal „unter die Haube zu schauen“, um die Einstellungsmöglichkeiten zu verstehen. Und auch wenn Du die Kamera nicht im komplett manuellen Modus nutzen willst oder kannst, so kann Dir zumindest der halbautomatische Modus das Leben enorm erleichtern, ohne die unerwünschten Nebeneffekte zu haben.

Blende

(ausführlicher Artikel hier) Sie kontrolliert, wie viel Licht auf den Chip fällt. Die Blende ist vergleichbar mit der Iris des menschlichen Auges. Wenn wir in die Sonne schauen, zieht sich die Iris zusammen, damit wenig Licht auf die Netzhaut fällt (und manchmal kneifen wir sogar noch die Augenlider zusammen). Ist es dunkel, weitet sich die Iris, um das Restlicht einzufangen. So funktioniert auch die Blende. Wie weit diese geschlossen ist, gibt der Blendenwert an. Je höher der Wert, desto stärker ist die Blende geschlossen. Je niedriger, desto stärker ist sie geöffnet. Bei manchen Kameras bedeutet „OPEN“, dass das Licht ungehindert auf den Chip fällt.

ND-Filter

(ausführlicher Artikel hier) Der „Neutral Density“-Filter ist wie eine „Sonnenbrille“ für die Kamera und eine weitere Möglichkeit, die Menge des einfallenden Lichtes zu regulieren. Da Kamera-Chips inzwischen lichtstark genug sind, um auch das Drehen in schlecht beleuchteten Innenräumen zu ermöglichen, sind sie bei Tageslicht-Situationen schnell überfordert, sprich: überbelichtet. Um dann nicht immer hart an der Grenze zur geschlossenen Blende drehen zu müssen, kannst Du mit dem ND-Filter die Menge des einfallenden Lichtes generell reduzieren. Faustregel: Solange drinnen: kein ND-Filter Sobald draußen (bewölkt): mindestens 1/4 Sobald die Sonne zu sehen ist: auf 1/16 Sobald wolkenloser Himmel: auf 1/64

Weißabgleich

(ausführlicher Artikel hier) Kameras ähneln zwar in vielen Details dem menschlichen Auge, funktionieren aber doch anders. Kameras bilden unterschiedliche Lichtsituationen (der wichtigste Unterschied: Kunstlicht vs. natürliches Licht) unterschiedlich ab, wohingegen das Auge sich automatisch anpasst. Unterschiedliche Grade von Farbtemperatur sorgen dafür, dass ohne Nachregulierung eine Kamera eine von Kunstlicht beschienene weiße Fläche als zu rot bzw. eine von natürlichem Licht beschienene als zu blau darstellt. Bei der Beurteilung der Lichtsituation ist nicht entscheidend, ob Du dich drinnen oder draußen befindest. Du musst Dir einen Überblick verschaffen, welche Lichtquelle die dominierende ist. Viele Kameras verfügen über Presets für natürliches Licht und Kunstlicht. Schwierig sind „Mischlicht-Situationen“ (z.B. am Fenster eines beleuchteten Raumes) oder ungewöhnliche Lichtquellen wie beispielsweise Leuchtstoffröhren, da diese wiederum über abweichenede Farbtemperaturen verfügen. Dafür bieten viele Kameras einen „manuellen Weißabgleich“ an. Du solltest Mischlicht-Situationen vermeiden bzw. einen Wechsel (z.B. Du verfolgst mit der Kamera einen Mann, der von draußen in ein Haus gehst) in zwei Einstellungen drehen.

Schärfe

Mit dem Schärferad (oder Objektivring oder Display-Schiner oder oder oder) kontrollierst Du, welche Objekte vor der Kamera scharf erscheinen. I.d.R. sollten das die sein, die für Deinen Film wichtig sind. Je nach Kamera-Typ und Zoom-Faktor kann der Schärfebereich sehr klein oder auch sehr groß sein. Prinzipiell solltest Du so wenig zoomen wie möglich, dann bist Du im Weitwinkel-Bereich, der über eine größere Schärfetoleranz verfügt. Auch übertragen sich Wackler an der Kamera (gerade, wenn Du „aus der Hand“ drehst), viel stärker auf das Bild, wenn Du stark gezoomt hast. Wenn Du ein Objekt in Großaufnahme zeigen möchtest: Geh nah ran! Das geht natürlich nur bis zu einem bestimmten Annäherungsgrad. Bei Makro-Aufnahmen wirst Du die Schärfe manuell nachregeln müssen.


Übung

Verschaff Dir einen Überblick über die Einstellungsmöglichkeiten der Kamera, die Dir zur Verfügung steht und probiere sie aus.


Ton

Wie bereits oben gesagt: Ohne Ton keine Emotion und ohne Ton kein Film! Ton im Film ist jedoch eine Wissenschaft für sich und die Vielzahl der Möglichkeiten sowie Typen- und Anschlussvarianten noch unüberschaubarer. Deswegen im Folgenden einige Ratschläge:

Kein Bild ohne Ton! Selbst wenn Du in einem Kloster oder einer Bibliothek drehst: Nur weil es leise ist, heißt das nicht, dass Du keinen Ton aufzeichnen musst. Die jeweilige Ton-Kulisse („Atmo“) charakterisiert einen Raum. Ohne diese ist der Raum tot.

Versuch so nah wie möglich an die wichtige Ton-Quelle heranzukommen! Das ist besonders wichtig, wenn Du Interviews drehst. Hier ist die O-Ton-Ebene die wichtigste Informationsebene. Greif gern auf ein Anstecker-Mikrophon zurück, das Du deinem Gesprächspartner ans Rever heftest. Das menschliche Ohr sucht automatisch nach der Quelle, die sich am deutlichsten von der Umgebung abhebt.

Nutze externe Mikrophone, wenn Du kannst! Interne Mikrophone sind oftmals von schlechter Qualität.

Höre beim Drehen mit! Schließe (wenn möglich) einen Kopfhörer an die Kamera an, um mitzubekommen, wann Du den Ton zu laut oder zu leise gepegelt hast oder wann es z.B. einen Ton-Knackser gegeben hat.


Übung

Verschaff Dir einen Überblick über die Ton-Anschluss und -Einstellungsmöglichkeiten der Kamera, die Dir zur Verfügung steht und probiere sie aus. Recherchiere, was Du an Deinem Ton-Set-Up optimieren könntest (Aufsteck-Mikrophon für Atmo, Anstecker-Mikro, externe Aufnahme-Möglichkeit etc.)


Der „Five-(5)-Shot“

Im folgenden wirst Du eine grundlegende dokumentarische Dreh-Methode kennenlernen, die das Handwerkszeug für alle Arten von Filmen darstellt. Der Five-Shot ist aus zwei Gründen nützlich und wichtig: 1. Er erlaubt Dir Menschen und ihre Handlungen so zu filmen, dass die wichtigsten Zuschauerfragen filmisch beantwortet werden: Wer macht hier was und wo? 2. Material, das in 5-Shot-Manier gedreht ist, lässt sich immer schneiden.

Du wirst bei der Planung und beim Dreh immer wieder vor der Entscheidung stehen, welche Situationen für Dein Thema relevant und charakteristisch sind. Aus filmdramaturgischen Erfordernissen, wie Du sie oben kennengelernt hast, ergibt sich zwangsläufig: Die Protagonisten in Deinem Film sind nicht einfach „irgendwie da“, sondern Du willst herausarbeiten, was sie tun, auf Grund welcher Qualifikationen/Eigenschaften und mit welchen Zielen. Der 5-Shot hilft Dir dabei.

Einstellungsgrößen im Film

(ausführlicher Artikel hier) Wichtig, um den 5-Shot zu beherrschen, ist das Verständnis von Einstellungsgrößen und dass Du mit ihrer Hilfe die Aufmerksamkeit des Zuschauer auf unterschiedliche Dinge lenken kannst. Im Verlauf der Filmgeschichte ist ein Kategorisierungssystem gewachsen, um genau diese Frage zu beantworten: Wie nah ist die Kamera an einem Objekt dran?

Von nach dran bis weit entfernt lauten die Einstellungsgrößen - beispielhaft bezogen auf das Objekt Mensch:

Detail/Close-Up Großaufnahme / Nahe Halbnahe (über Hüfte)
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Halbtotale (Knie mit drin) Totale (Füße mit drin) Supertotale (Umgebung)
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Gesetzt den Fall, Du brauchst für Deinen Film eine Sequenz, wie dein Protagonist am Bildschirm arbeitet.
Die erste Frage, die sich uns als Zuschauer stellt, ist:
Was passiert hier? Diese Frage beantwortest Du mit einer Großaufnahme der Handlung.

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Die zweite Frage, die sich uns als Zuschauer stellt, ist:
Wer ist das?
Diese Frage beantwortest Du mit einer Großaufnahme der handelnden Person.

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Eine weitere wichtige Frage ist:
Wo findet das Ganze statt?
Diese Frage beantwortest Du, indem Du ein paar Schritte zurück gehst, und eine (Halb-)Totale der Handlung drehst.

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Um Handlung und Person zu verbinden, drehst Du im Anschluss eine Over-Shoulder-Einstellung.

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Die fünfte Einstellung ist optional, aber umso schöner, wenn sie Dir gelingt: Der Wow-Shot. Hier filmst Du die Handlung aus einer ungewöhnlichen Perspektive, mit einem besonderen Objekt im Vordergrund oder etwas anderem. Vergiss nicht: Film ist ein visuelles Medium und der Zuschauer goutiert (oft unbewusst), wenn etwas schön aussieht.

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Wichtige Ergänzungen zum 5-Shot: - Der Five-Shot kann erstmal nicht beantworten, warum jemand etwas tut. Diese Informationen müssen über andere Informationsebenen im Film transportiert werden, z.B. im Off-Text. - Zu Beginn besteht der Five-Shot aus stehenden Einstellungen. Später kannst Du auch mit Schwenks, Gängen etc. experimentieren. - Der 5-Shot eignet sich besonders für fortlaufende Tätigkeiten. Wenn Du filmst, wie jemand einen Brief aufreißt oder hinfällt, ist es sinnlos, diesen kurzen Moment in mehreren Einstellungen als 5-Shot zu drehen.

Wenn Du eine Situation/Tätigkeit in Five-Shot-Manier drehen möchtest, gehe folgendermaßen vor: - Verschaffe Dir einen Überblick, was passiert. Drehe nicht einfach drauf los! - Halte die Kamera in der Hand, damit Du flexibel die Einstellungsgrößen verändern kannst. Vom Stativ drehen bedeutet mehr Umbauzeit, die Du wahrscheinlich nicht hast! - Drehe weitwinklig, zoome NICHT! Je stärker zu gezoomt hast (je länger die Brennweite ist), desto wackliger wird das Bild und desto schwerer ist die Schärfe zu treffen! - Halte die Kamera ruhig und dreh gerade Bilder. Orientiere Dich an horizontalen und vertikalen Linien/Objekten im Bild dar und dreh keine verkanteten Bilder! - Lass die Kamera durchlaufen, auch während Du Einstellungsgröße und Position wechselst! - Halte jede Einstellung MINDESTENS fünf (besser zehn) Sekunden und zähle innerlich mit! - Vermeide Schwenks, Reißzooms und sonstige abrupten Bewegungen der Kamera!

Ein mögliches Ergebnis sieht so aus: Beispielvideo 5-Shot


Übung

(Kamera im vollautomatischen Modus): Drehe einen Five-Shot, indem Du jemanden bei einer (fortlaufenden) Tätigkeit filmst. Drehe einen (!!) Take (ca. 45-60 Sekunden), in dem alle Einstellungen des klassischen 5-Shot vorkommen. Falls Du abbrechen musst, fang wieder ganz von vorne an.

(Kamera im manuellen Modus): Sobald Du dich mit der Drehmethode und Deiner Kamera vertraut fühlst, wiederhole die Übung im manuellen Modus. Drehe einen Five-Shot, indem Du jemanden bei einer (fortlaufenden) Tätigkeit filmst. Drehe einen (!!) Take (ca. 45-60 Sekunden), in dem alle Einstellungen des klassischen 5-Shot vorkommen.

Falls Du abbrechen musst, fang wieder ganz von vorne an.


„Guerilla Filmmaking“

Es gibt viele Möglichkeiten, wie Du aus Deinem Equipment bessere Ergebnisse herausholen kannst, ohne gleich viel Geld in Hand nehmen zu müssen. Sei dazu neugierig und experimentierfreudig. Recherchiere im Internet, schau Dir Tutorial-Videos an, befrage Experten! Vieles mag Dir wie Improvisation vorkommen, aber das ist beim Film - auf jeder Niveaustufe, auch bei professionellen Produktionen - der Fall!

Als Verbesserungspotenziale lassen sich drei Groß-Bereiche benennen:

Weniger Wackeln

Weniger Gewicht ist bei Kameras nicht immer von Vorteil, da es dazu verleitet, die Kamera unkontrolliert viel zu bewegen. Ein Stativ (für Interviews) und/oder ein so genanntes „Rig“ (für dokumentarisches Drehen im 5-Shot-Stil) kann da Abhilfe schaffen, weil sie die Kamera stabilisieren. Gerade für kleine, nicht für den Dauer-Betrieb ausgelegte Kameras (z.B. in Smartphones) bieten sich Griffe an. Oftmals haben die den Vorteil, dass Du an ihnen auch externe Mikrophone befestigen kannst. Prinzipiell: Alles, was Dich deine Kamera ruhiger halten lässt, ist gut und sinnvoll.

Bessere Bildqualität

Wenn Du z.B. mit einer DSLR-Kamera drehst, kannst Du andere Objektive ausprobieren, um neue Perspektiven realisieren zu können.Du kannst auch andere Kameratypen leihen und ausprobieren, ob sie dir zusagen und den gewünschten Verbesserungseffekt bringen. Für Dein Smartphone können z.B. Aufsteck-Objektive neue interessante Perspektiven bieten. Vieles lässt sich aber auch verbessern, ganz ohne, dass Du Geld für neues Equipment ausgeben musst: - Sei kreativ in der Bildgestaltung. - Arbeite kreativ mit Licht, sei es drinnen oder draußen. Nutze z.B. Reflektoren (draußen) und künstliche Lichtquellen (drinnen). - Beachte bei der Bildkomposition die Regeln des Goldenen Schnittes und versuche, Deine Bilder in der Tiefe zu staffeln.

Bessere Tonqualität

Um den Ton verbessern zu können, solltest Du immer dir wieder vergegenwärtigen, welch wichtige Rolle der Ton im Film spielt. Es ist hilfreich, mit externen Mikrophonen zu arbeiten, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Selbst für Smartphones gibt es für kleines Geld externe Lösungen, die den internen Aufnahmemöglichkeiten überlegen sind. Zum einen solltest Du darauf achten, einen qualitätsvollen Atmo-Ton aufzuzeichnen. Für Interviews kannst Du mit Anstecker-Mikrophonen arbeiten, um für eine bessere Sprachqualität zu sorgen. Diese schließt Du entweder direkt an die Kamera an oder Du arbeitest mit einem separaten Aufnahmegerät. Dann musst Du allerdings den Ton nachträglich mit dem Bild synchronisieren. Einige Schnittprogramme (z.B. FinalCut) haben geeignete Software-Lösungen dafür. Sonst musst Du nach Aufnahmestart eine Handklappe schlagen, indem Du einmal klatschst und die Hände im Bild zu sehen sind. Auf diese Weise hast Du einen Schnittpunkt (Klatschen im Bild UND auf der Tonspur), mit dessen Hilfe Du Ton- und Bildspur händisch synchronisieren kannst.

Unterschätze nicht den Effekt, den Verbesserungen auf die Zuschauer haben. Wenn Dein Film professionell, qualitätsvoll und visuell ansprechender ist als früher, werden ihn mehr Menschen gucken und ihm eher Vertrauen schenken. Vergiss nicht, dass die Prozesse, nach denen Zuschauer solche Werturteile fällen, oft unbewusst ablaufen.

Experten-Interviews führen

Immer wieder wirst Du für Deinen Film Menschen befragen wollen, deren einzelne Antworten entweder deinen Film bereichern oder „allein“ als Statements stehen sollen. Das Thema Interview hat eine technische und eine inhaltliche Seite. Bevor es an die technischen Aspekte geht, einige Vorbemerkungen:

  • Du wirst oft vor die Frage gestellt sein, ob Du einen oder mehrere Gesprächspartner gleichzeitig interviewst. Der Rat: In Ausnahmesituationen kann ein Zweier- oder Gruppeninterview Sinn machen. Ansonsten interviewe Gesprächspartner nacheinander. Dann kannst Du nacheinander ihnen den Anstecker ans Revers heften, es musst nicht immer der eine (der nicht dran ist) irritiert in die Gegend schauen und der Befragte fühlt sich i.d.R. auch wohler.
  • Such Dir einen Ort, wo ihr in Ruhe euch unterhalten könnt. Es wird die Tonqualität verbessern und für die Gesprächsatmosphäre ist es auch von Vorteil, wenn ihr nicht alle Nase lang gestört werdet.
  • Beachte den Lichteinfall. Achte darauf, dass das Licht nicht von hinten oder von der Seite kommt, da es Dir sonst a) sehr schwer gemacht wird, das Gesicht deines Gesprächspartners richtig zu belichten und b) er oder sie starke Schatten im Gesicht haben wird und eine Gesichtshälfte im Dunkel liegt.


Sobald entschieden ist, wer wo und wie beleuchtet interviewt werden soll, gilt es, das Bild (und deinen Gesprächspartner darin) einzurichten. Grundsätzlich solltest Du folgendes beachten bzw. entscheiden:

  • Der Interviewte soll nicht in die Kamera schauen! Das bricht mit dem Filmstil und würde zu einer irritierenden direkten Ansprache des Publikums führen.

BILD

  • - Vermeide flache Bilder und platziere deinen Gesprächspartner nicht direkt vor einer Wand. Das wirft unschöne Schatten und sieht nicht gut aus.

BILD

  • Wenn Du einen geeigneten „tiefen“ Hintergrund hast, hast Du die Möglichkeit, Deinen Gesprächspartner entweder LINKS (BILD) oder RECHTS (BILD) zu platzieren.
  • Auf die Vertikalachse bezogen, kannst Du die Kamera so ausrichten, dass sie den Interview-Partner entweder neutral einfängt (Kamera auf Augenhöhe) (BILD), Du ihn obersichtig filmst (BILD) oder untersichtig (BILD).
  • Auch hier gelten die Regeln des goldenen Schnittes - sowohl, wenn Du das Bild eher nah einrichtest (BILD) oder eher weit (BILD)

Bildkomposition

Auch bei der Bildeinrichtung gibt es ein Richtig und kein Falsch - lediglich einige Gesetzmäßigkeiten. Ansonsten sei Dir bewusst, dass z.B. eine Untersicht einen Gesprächspartner erhabener da stehen lässt/Respekt transportiert und eine sehr weite Einstellung ihn oder sie „allein auf weiter Flur“ dastehen lässt. Gerade im Wikipedia-Kontext wird die neutrale Einrichtung (Kamera auf Augenhöhe, Bild nicht zu weit) am geeignetsten sein. Und: Lass Dem Interview-Partner genug „Headroom“ und schneide in weiten Einstellungen die Stirn nicht an. (BILD)
Wenn Du deinen Interview-Partner platziert hast, musst Du dich platzieren:

  • Rücke so nah wie möglich an die Kamera heran, damit der Interviewte nicht im Profil zu sehen ist (trotzdem: nicht IN die Kamera gucken!!).
  • Setz dich so, dass Du das Display zwischendurch kontrollieren kannst - gerade bei engen Bildausschnitten.
  • Höre - wenn möglich - unbedingt de Ton mit.
  • Halte Augenkontakt mit Deinem Gesprächspartner und erkläre im Vorfeld, dass Du manchmal wegschauen wirst, um z.B. das Display zu kontrollieren. Sonst wird sie oder er irritiert sein.
  • Du kannst gerne nicken, um Gesprächspartnern das Feedback zu geben, das wir aus normalen Unterhaltungen gewohnt sind, aber vermeide jedes Geräusch.

Gesprächsführung

In Bezug auf die Gesprächsführung/Frageformulierung gibt es folgende Dinge zu bedenken:

  • Stelle keine geschlossenen Fragen, die Antworten mit „Ja“ (oder „Nein“) provozieren. Fragen, die mit „Warum … “ oder „Wie …“ beginnen, sind sinnvoll.
  • Lass Deinen Interviewpartner nicht einfach drauflos reden im Sinne von „Jetzt erzählen Sie mal …“
  • Achte bei den Antworten auf Verhaspler, Wiederholungen und Formulierungen wie „wie ich eben schon sagte“. Solche Antworten sind unbrauchbar, wenn sie später einzeln stehen sollen.
  • Der Interviewte soll nicht Dich persönlich ansprechen.
  • Kontrolliere die Qualität der Antworten. Du benötigst solche, in denen der Interviewte eine Sinneinheit schlüssig und nicht zu knapp, aber auch nicht zu ausufernd erklärt.
  • Achte auf ganze Sätze!
  • Eine Aufnahmesituation vor laufender Kamera ist ungewohnt. Hab einige Fragen in petto, die Du zum „Warmwerden“ verwenden kannst, um Deinen Gesprächspartner an die Situation zu gewöhnen und um Vertrauen aufzubauen.
  • Starte NIEMALS mit Deiner wichtigsten Frage in ein Interview.
  • Stelle wichtige Fragen so lange, bis Du mit der Antwort zufrieden bist.


Übung

Interviewe jemanden zu einem Thema deiner/seiner Wahl und beachte möglichst viele der o.g. Dinge. Probier dabei verschiedene Bildeinrichtungen aus, um später ihre WIrkung kontrollieren zu können.


Schnitt

Installation von kdenlive

Für den Schnitt und Export deiner Videos für Wikipedia empfehlen wir die Open-Source Schnittsoftware kdenlive. Sie ist in Sachen Funktionsumfang und Bedienung sehr ähnlich zu professionellen Schnittprogrammen von Adobe und Apple und dank der Unterstützung von offenen Formaten wie webm perfekt für die Produktion von Wikipedia-Videos geeignet.

Kdenlive wurde für Linux entwickelt und lässt sich daher nur unter Linux oder mit Hilfe von Mac Ports unter Mac OS X installieren. Für die Nutzung von kdenlive auf einem Windows PC gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Installation von kdenlive unter Ubuntu Linux


Viele Linuxdistributionen haben kdenlive in ihren Quellen für Programme bereits integriert. Dies ist auch der Fall bei Ubuntu Linux. Hier muss man nur die Suche des System aufrufen (klick auf das Ubuntu Symbol oben Links)

Dort gibt man einfach als Suchbefehl kdenlive ein und wählt unten die Kategorie "Programme",

nach einem Klick auf das Kdenlive Symbol wird die Software automatisch runtergeladen und installiert.


Installation von kdenlive unter Mac OS X


Unter Mac OS X gibt es Pakete über MacPorts. Installationsinstruktionen finden sich auf der Kdenlive-Download-Seite. Hier folgen die Installationsschritte für Mac OS X 10.9 Mavericks:

1. Installiere MacPorts

  • Lade die aktuelle Version von Xcode von der Apple Developer Website oder vom Mac App Store herunter. Die Installation von X11 entfällt, da XQuartz Teil von OS X 10.9 ist.
  • Als nächstes müssen die Command Line Developer Tools installiert werden (andernfalls erscheint die Fehlermeldung "Soprano requires the Java for Mac OS X development headers"). Nach der Installation von Xcode, gib in einem Terminal ein:
% xcode-select --install
und klicke auf Install.
  • Wenn MacPorts bereits installiert ist, upgrade es:
% sudo port -d selfupdate
% sudo port -u upgrade outdated
  • Lade die aktuelle Version von MacPorts aus dem Verzeichnis herunter. Hier der direkte Link zur Version für OS X 10.9 Mavericks. (MacPorts Guide)
  • Zur Überprüfung gibt nach der Installation von MacPorts in einem neuen Terminalfenster ein:
% port version
Erscheint z.B. Version: 2.2.1, war die Installation erfolgreich.

2. Installiere Kdenlive:

% sudo port install kdenlive
nach der Installation:
% sudo launchctl load -w /Library/LaunchDaemons/org.freedesktop.dbus-system.plist
% sudo chown $USER /Library/LaunchAgents/org.freedesktop.dbus-session.plist
% launchctl load -w /Library/LaunchAgents/org.freedesktop.dbus-session.plist
% open -a kdeinit4
% sudo port clean --all installed

3. Kdenlive starten:

Im Terminal:
% open -a kdenlive
Im Finder:
gehe zu /Applications/MacPorts/KDE4 und doppelklicke auf kdenlive. Wenn gewünscht, ziehe das Icon ins Dock.


Nutzung von kdenlive auf einem Windows PC/Laptop

Eine Alternative zu einer Installation von Kdenlive ist die Verwendung von Kdenlive auf einem bootfähigen USB-Stick oder einer DVD....

Erste Schritte

Aufbau der kdenlive Programmoberfläche

Der Aufbau der Kdenlive Oberfläche

In Kdenlive sieht man in der Standardoberfläche im unteren Teil die Timeline, hier entsteht der fertige Film und wird der eigentlich Schnitt an sich zusammengestellt. Darüber gibt es 3 Bereiche. Links sind die Quellen, hier werden die Videos und Audiofiles importiert und verwaltet. In der Mitte sind die Effekte Register. Dort werden Einstellungen zu Übergängen sowie Ton- und Bildeffekten vorgenommen. Rechts befindet sich der Viewer, welcher Standardmäßig automatisch als Wiedergabefenster für die Clips aus dem Quellenbereich (Clip-Monitor), als auch als Wiedergabefenster für die Timeline (Projektmonitor) funktioniert.

Die einzelnen Elemente der Programmoberfläche können nach eigenem Bedarf angeordnet sowie ein- und ausgeblendet werden.

Import von Material

Der erste Schritt um mit dem Schnitt zu beginnen ist euer Kdenlive Projekt zu speichern. (Datei – Speichern unter...) Zwar ist bisher noch kein Material importiert oder Schnitt getätigt, aber das Speichern des Projektes baut die grundsätzliche File-Struktur von Kdenlive Projekten auf eurer Festplatte auf – durch das Speichern des Projektes gibt es einen festen Ort an dem Kdenlive alle Projektrelevanten Dateien speichern kann – außerdem wird ab jetzt dank auto-save regelmäßig ein Backup eures aktuellen Fortschritts gespeichert, denn ein Absturz der Software kommt bei Kdenlive leider immer noch recht häufig vor.

Nun folgt der Import des Materials von der Kamera / dem Audiorecorder und Dateien aus anderen Quellen. Dies geschieht im Bereich „Quellen“ der Kdenlive Oberfläche.

Kdenlive importiert so gut wie alle gängigen Kamera- und Videoformate. Eine Liste der unterstützen Kameras findet man hier.

Screenshot kdenlive software
Der Import von eurem Material ist sehr einfach gestaltet, ein Klick auf „Datei hinzufügen“ öffnet den Dateibrowser eures Betriebssystems und gibt euch die Möglichkeit eine oder mehrere Dateien für den Import auszuwählen.Wichtig ist zu beachten, dass wenn ihr Material von der Speicherkarte einer Kamera auf eure Festplatte kopiert um es später in Kdenlive zu importieren, die komplette Ordnerstruktur der Speicherkarte mit allen Unterordnern und Dateien zu kopieren. Es reicht nicht nur die größten Dateien rauszusuchen und diese zu kopieren.
Der Kdenlive Aufnahmemonitor

Sollte eure Kamera euch keine Möglichkeit geben einfache Dateien eurer Videos zu erhalten könnt ihr die Funktion „Aufnahmemonitor“ (zu finden im Menu Ansicht) nutzen um Material per Firewire oder Capture Card zu überspielen.

Nach dem Import seht ihr eine Liste eurer Clips mit je einem kleinen Vorschaubild und danebenstehend den Dateinamen sowie die Länge des Clips. In der rechten Spalte „Beschreibung“ habt ihr die Möglichkeit ergänzende Infos zu dem Material zu notieren. Dies ist besonders bei größeren Projekten sinnvoll um Übersicht über das Material zu behalten.

Direkt neben dem „Datei hinzufügen“ Button befindet sich ein kleiner Pfeil, nach einem Klick bietet dieser noch erweiterte Optionen um bestimmte Arten von Clips hinzuzufügen oder Ordner innerhalb eurer Quellenliste zu erstellen.

Basis Schnitt

Sichten und Auswählen

Kdenlive clip viewer

Zunächst gilt es das Importierte Material zu Sichten und anschließend eine Auswahl der besten Stellen auf der Timeline zusammenzustellen. Zum Sichten des Materials wählt ihr den gewünschten Clip im Quellenbereich aus und könnt ihn nun im Clip-Monitor anschauen. Im unteren Teil des Clip-Monitors findet ihr Buttons zur Steuerung des Clips (Vorlauf / Rücklauf / Play) sowie zum setzen von In- und Out-Punkten. Alternativ zu den Buttons kann man folgende Tastenkürzel benutzen, die übrigens in jeder gängigen Schnittsoftware funktionieren: Rücklauf „J“ – Play „K“ – Vorlauf „L“ – In-Punkt „I“ – Out-Punkt „O“ (durch das wiederholte Drücken von „J“ und „L“ wird die Geschwindigkeit der Wiedergabe erhöht)

Nun durchsucht man das Material nach Stellen, die man für den Film braucht. Sobald in einem Clip eine gute Stelle beginnt, markiert man den Anfang mit einem In-Punkt. Das Ende eines guten Abschnitts wird mit einem Out-Punkt markiert. Anschließend kann mit einem Druck auf die Taste „V“ den Clip auf der Timeline einfügen – alternativ kann man per Drag and Drop (einfach in den Clip-Monitor reinklicken und gedrückt halten) den markierten Ausschnitt auf die Timeline bewegen.

Nach diesem Muster geht man nun das gesamte Material durch und sucht sich alle für den Film relevanten Passagen aus und platziert sie in der gewünschte Reihenfolge auf der Timeline.

Die Timeline

Die Timeline in Kdenlive besteht aus Video- und Audio-Spuren. Durch einen Rechtsklick im Linken Bereich der Spuren kann man weitere Spuren hinzufügen oder überflüssige Spuren löschen. Zieht man einen Clip auf die Timeline sieht man direkt ein Vorschaubild am Anfang und Ende des Clips sowie die Audiowellen der Audiodateien. Standardmäßig werden Videos mit Audio in einer Spur zusammengefasst angezeigt, können aber als separate Audio und Video Spur getrennt werden.

Kdenlive ziel

Wenn Clips per Drag and Drop auf die Timeline gezogen werden, kann man diese komplett Frei dort hin bewegen, wo man das Material haben möchte. Nutzt man die V Taste um einen Clip auf die Timeline einzufügen muss man vorher die Spur auswählen (Click auf das Label der Spur) und man muss das Ziel-Tool (ein weißes Rechteck) im oberen Bereich der Timeline an die gewünschte Stelle bewegen.

Für den Schnitt auf der Timeline gibt es in Kdenlive 3 Werkzeuge: das Auswahlwerkzeug, das Schneidewerkzeug (x) und das Abstandwerkzeug.

Kdenlive Werkzeuge

Mit dem Auswahlwerkzeug könnt ihr per Click die Clips auswählen, per Drag und Drop Clips bewegen, Clip Enden und Anfänge verlängern und kürzen und sogar erweiterte Funktionen wie Übergänge und Blenden erstellen.

Mit dem Schneidewerkzeug könnt ihr per Click einen Clip zerschneiden. Alternativ kann man auch an der aktuellen Abspielposition den ausgewählten Clip mit den Tasten (Shift+R) zerschneiden.

Das Abstandwerkzeug wählt bei einem Click alle rechts von der Maus befindlichen Clips auf der Timeline und ist so eine gute Möglichkeit um schnell Lücken zu schließen. Alternativ kann man auch in eine Lücke auf der Timeline Rechtsklicken und „Abstand entfernen“ auswählen.

Es folgt Screencast zu Basis Schnitt

Fein Schnitt

Sobald auf der Timeline eine funktionierende Story entstanden ist folgt im nächsten Schritt der Feinschnitt. Hier werden die Übergänge zwischen den Clips so korrigiert, dass es für den Betrachter angenehm wird und man nicht aus der Handlung des Films gerissen wird. Hierbei ist auch auf eine Abwechslung der Einstellungsgrößen zu achten, es empfiehlt sich aus einer Totale in ein Closeup zu schneiden, statt direkt dahinter eine weitere Totale zu reihen. (Verweis zu 5 –Shot)

Blenden

An manchen Übergängen und Schnitten empfiehlt es sich eine Blende einzusetzen. Hierzu müssen die Clips auf 2 verschiedenen Videospuren übereinander liegen (anders als in Final Cut oder Premiere wo die Blenden zwischen zwei Clips auf der selben Videospur eingefügt werden).

Blende zwischen 2 Videospuren

Um eine Blende hinzuzufügen bewegt den Mauszeiger in die linke untere Ecke des oberen Videoclips in der Timeline. Dort wird nun ein grünes Dreieck angezeigt. Nach einem Klick auf dieses erstellt Kdenlive automatisch einen Effekt zwischen den beiden Videospuren. Dieser lässt sich wie andere Clips auf der Timeline kürzen, schneiden und verschieben. Der Effekt wird dargestellt als Gelbes Kästchen zwischen 2 Spuren. Kdenlive erstellt zunächst als Standardeffekt den Übergang „Auflösen“ – dies ist eine weiche Blende. Bei dieser wird der untere Clip langsam ausgeblendet, während der obere Clip langsam eingeblendet wird. Klickt man auf einen Übergang oder Effekt erhält man in der oberen Mitte des Kdenlive Fensters weitere Optionen dazu (Register Übergang bei Übergängen, Register Effektmagazin bei Effekten).

Bei dem Übergang Auflösen gibt es als einzige Option die Möglichkeit „Umkehren“ welche man per Checkbox aktivieren kann.

In dem Auswahlmenu Typ findet man neben weiteren Übergängen (z.B. Slide, Wipe) auch viele Compositing Einstellungen – hierrüber kann man regeln wie sich der obere Clip mit dem unteren vermischt. (ähnlich den Ebenenmodi aus Photoshop und Gimp) ->http://helpx.adobe.com/de/photoshop/using/blending-modes.html

L-Cut

L cut in Kdenlive (Screencast)

Manchmal empfielht es sich Ton und Bild nicht an der selben Stelle mit einem Schnitt zu verbinden, sondern zum Beispiel den Ton eines Interviews schon früher über einer anderen Szene beginnen zu lassen. Diese Technik nennt man L-Cut lässt sich in Kdenlive einfach umsetzen.

L-Cut im Snowden Interview

Da in Kdenlive Videoclips eingebettetem Audio als ein Clip auf der Videospur angezeigt werden, müssen wir für den L-Cut diese zunächst in Video- und Audioclip trennen. Dazu ruft man per Rechtsklick auf den Videoclip das Kontextmenu auf und wählt „Audio trennen“ aus – nun legt Kdenlive die Audioinhalte des Clips auf eine separate Audiospur. Damit Video und Audio aber weiterhin synchron bleiben macht Kdenlive aus den beiden Clips automatisch eine Gruppe. Um einen L-Cut zu erstellen müssen wir kurzzeitig diese Gruppierung aufheben. Dazu klickt man ebenfalls wieder per Rechtsklick auf einen der beiden Clips und wählt im Kontextmenu „Gruppierung auflösen“.

Nun hat man die Möglichkeit die Videospur unabhängig von der Audiospur zu kürzen oder zu erweitern. Ein L-Cut lässt sich somit ohne Probleme umsetzen.

Alternativ kann man auch mit 2 Videospuren und die Kombiclips (Videoclip mit eingebettetem Audio) überlappen lassen. Zur Übersicht im Projekt empfiehlt sich aber ein wirklicher L-Cut.

AUFGABE

Erstellen sie mit dem Beispielprojekt ein L-Cut für das Snowden Interview.

Hier folgt download Link für Aufgabenmaterial und Lösung

Audio-Schnitt

Erst wenn man mit dem Videoschnitt nach Bildern fertig ist (Picture Lock) sollte man mit der Feinarbeit an den Audiospuren beginnen – da man sonst oft einige Schritte doppelt machen muss, sobald sich nach einem Schnitt zu Anfang des Films alle Keyframes in den Audiotracks verschoben haben.

Auf- und Abblenden

kdenlive audio fade in

Um den Audioschnitt für den Zuhörer angenehmer zu machen empfiehlt es die Audioclips mit Auf- und Abblenden zu versehen. Somit wird der Ton erst langsam lauter und ist nicht von jetzt auf gleich bei voller Lautstärke präsent.

Eine Auf- und Abblende lässt sich in Kdenlive ohne Effekte realisieren, hierzu bewegt man einfach den Mauszeiger in die obere Linke (zur Aufblende) oder Rechte (zur Abblende) Ecke des Audioclips. Sobald dort ein grüner Punkt erscheint kann man nur per Drag and Drop diesen zur Mitte des Clips ziehen und so eine Blende erstellen (zu Erkennen ist die Dauer der Blende an einem roten Dreieck).

Es empfiehlt sich Audioclips leicht überlappend auf- und abzublenden um zu vermeiden das ein komplettes Tonloch mit Stille entsteht.

Lautstärke

Lautstärke Effekteinstellungen

Zur Regulierung der Lautstärke muss man in Kdenlive auf den entsprechenden Audioclip einen Effekt anwenden. Diesen findet man in der Effektliste unter „Audioverbesserungen“ und nennt sich „Lautstärke (Keyframe-fähig)“. Ist ein Clip in der Timeline ausgewählt kann man den Effekt einfach per Doppelklick hinzufügen oder per Drag and Drop auf einen Clip ziehen.

Ist der Effekt auf einem Clip angewandt worden findet man einen Eintrag mit Einstellungen zu dem Effekt in dem Reiter „Effektmagazin“. Für den Lautstärke Effekt gibt es dort zunächst einfach nur „Verstärkung“ welches standardmäßig auf 100% steht (somit also 100% der original Lautstärke). In dem Clip selbst seht ihr auf der Timeline eine dünne weiße Linie, welche das aktuelle Lautstärkelevel repräsentiert.

Da der Effekt Keyframe fähig ist lassen sich auf dieser weißen Linie per Doppelklick einzelne Keyframes setzen. Mit diesen hat man die Möglichkeit an einzelnen Stellen im Audioclip den Ton lauter oder leiser werden zu lassen. Sobald das erste Keyframe erstellt wurde zeigt Kdenlive eine Tabelle mit allen Keyframes innerhalb des Clips an. (Es gibt automatisch eine Start- und Endpunkt-Keyframe).

Möchte man zum Beispiel an einer Stelle die Hintergrundmusik eines Videos leiser machen um den Ton eines Interviews besser verstehen zu können bietet sich eine sogenannte Ton-Wanne an. Diese besteht aus 4 Keyframes und sieht folgendermaßen aus:

Lautstärke "Wanne" mit Keyframes

Es folgt Screencast zum Effekt "Lautstärke"

Pegel

Beim regulieren der Lautstärke eines Videos ist die Verlockung groß einfach mal die Systemlautstärke höher oder niedriger zu drehen um das Video in angenehmer Lautstärke zu hören. Damit das Video aber auf allen Geräten mit korrekter Lautstärke wiedergegeben werden kann muss man sogenannte Sendepegel einhalten. Dies sind Richtwerte aus dem Fernsehbereich und geben an wie Laut Dialog, Musik und Hintergrundgeräusche in einem Film am besten sein sollten.

Zur Kontrolle des Pegels kann man sich in Kdenlive unter Ansicht das „Audiosignal“ einblenden lassen. Sobald man die Timeline oder einen Clip abspielt wird hier nun angezeigt wie laut die jeweilige Stelle gerade ist.

Für einen optimalen Sendepegel sollten folgende Werte erreicht werden:
Sprache -6 bis -9db, Hintergrundmusik und atmosphärische Geräusche -18db.

Bauchbinden und Titel

kdenlive title editor

Für die Einblendung von Namen der Interviewten / Informationen zur Firma, Ort o.Ä setzt man sogenannte Bauchbinden (Lower-Thirds) ein. Diese können eine reine Texteinblendung mit oder ohne Hintergrund sein – teilweise werden hier aber komplexe Animationen eingesetzt. In Kdenlive könnt ihr simple Text und Grafikeinblendungen ohne Problem direkt in der Software erstellen – diese lassen sich auch in kleinem Maße animieren (z.B. einblenden, einfliegen, zoomen oder drehen). Die Animation erstellt man mit Effekten und Keyframes (ähnlich den Lautstärke Keyframes).

Um einen Titel zu erstellen, egal ob für Abspann, Intro oder Bauchbinde, gibt es in Kdenlive den Titel-Clip Editor. Um diesen zu öffnen muss man auf den Pfeil neben der „Datei hinzufügen“ Schaltfläche klicken und dort „Titel hinzufügen“ auswählen.

In dem Titel-Clip Editor könnt ihr Textboxen erstellen und Schriftart/Farbe/Größe bestimmen. Außerdem lassen sich Rechtecke erstellen oder Grafiken platzieren. Der fertige Titel wird anschließend als Clip in eurer Quellenliste angezeigt und kann wie die anderen Clips auf die Timeline gezogen werden. Ein Titel-Clip erhält beim hinzufügen automatisch einen Effekt um auf der darunterliegenden Videospur angezeigt werden zu können.

Es folgt Screencast zum Title Editor

AUFGABE

Erstelle einen Titel für das Snowden Interview welcher in schwarzer Schrift vor halbtransparentem Rechteck ein- und ausgeblendet wird.

Hier folgt download Link für Aufgabenmaterial und Lösung