Garzweiler
Basisdaten | |
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Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Ausdehnung: | 4800 ha |
Geographische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Kohleinhalt: | 1300 Mio. t |
Jährliche Abraummenge: | 175-225 Mio. t |
Jährliche Kohleförderung: | 35-45 Mio. t |
Kohle-Abraum-Verhältnis: | 1 : 5 |
Genehmigte Betriebsdauer: | bis 2045 |
Umgesiedelte Menschen: | bisher ca. 7600 |
Restloch: | Auffüllung zum Restsee
(siehe auch Blausteinsee) |

Der Braunkohletagebau Garzweiler ist ein Tagebau der RWE Power AG im Rheinland (Nordrhein-Westfalen) und wurde nach einem Dorf in der Gemeinde Jüchen (Rhein-Kreis Neuss) benannt. Dieses Garzweiler wurde vom BraunkohleTagebau abgebaggert und ist heute - insbesondere im Umfeld der Umweltbewegung - ein Synonym für den Abbau von Braunkohle im Tagebau.
Der Tagebau
Der Abbau durch das RWE-Tochterunternehmen RWE Power AG (ehemals Rheinbraun) erfolgte bisher im ersten von zwei geplanten Abschnitten Garzweiler I und II. Garzweiler I betrifft das Gebiet östlich der Autobahn A 44, das geplante Garzweiler II wird das Gebiet westlich betreffen und ist mit 48 km² deutlich größer. Erstmals greift der Tagebau dann mit 40 km² auf Gebietsflächen der Stadt Erkelenz (Kreis Heinsberg). Etwa ein Drittel der Stadtfläche wird beansprucht. 6,5 km² liegen auf dem Gebiet der Gemeinde Jüchen und etwa 1,5 km² auf Gebiet der Stadt Mönchengladbach, letztere wird somit auch erstmals vom Tagebau beansprucht.
Der geplante Abbauzeitraum reicht von 2006 bis 2045.
Garzweiler II besitzt einen Braunkohlevorkommen von 1,3 Milliarden Tonnen.
Der Braunkohletagebau Garzweiler erfordert die Umsiedlung ganzer Ortschaften. 12 Dörfer und 7600 Bürger sind vom geplanten Garzweiler II betroffen.
Die Sümpfungsmaßnahmen, die erforderlich sind um das Grundwasser abzupumpen, reichen weit über den Tagebau hinaus. So sind auch die Bruchwälder im Naturpark Maas-Schwalm-Nette durch das Absinken des Grundwasserspiegels bedroht.
Zur Zeit sind allerdings die juristischen Auseinandersetzungen noch nicht abgeschlossen.
Ursprüngliche Planung
Durch den Widerstand der Bevölkerung wurde eine Verkleinerung des geplanten Tagebaues Garzweiler II erreicht. Urspünglich war ein Flächenbedarf von 6800 ha vorgesehen, nunmehr werden 4800 ha beansprucht. Die Dörfer Venrath, Kaulhausen, Wockerath und Kückhoven werden somit nicht mehr abgebaggert.
Verkehr
Zwei Autobahnen liegen im geplanten Tagebaugebiet und werden ebenfalls abgebaggert; die Autobahn A44 und die Autobahn A61. Die A61 wurde deshalb verbreitert, da zunächst die A44 dem Abbau weichen muss, diese ist inzwischen für den Verkehr gesperrt. Nach dem Jahr 2017 erfolgt ein Neubau der A44, die dann den Verkehr der A61 aufnehmen wird.
Transport der Kohle
Die in Garzweiler abgebaute Braunkohle wird überwiegend in den Kraftwerken der Region verfeuert, der Transport von Garzweiler nach Frimmersdorf und Neurath erfolgt über die auch als Nord-Süd-Bahn bekannte Eisenbahnstrecke der RWE / Rheinbraun.
Umsiedlung von Ortschaften
Bereits umgesiedelte Ortschaften
- Garzweiler
- Priesterath
- Elfgen
- Belmen
- Königshoven
Ortschaften, die sich in Umsiedlung befinden
- aus der Gemeinde Jüchen
- Otzenrath: Umsiedlungsbeginn 2000
- Spenrath: Umsiedlungsbeginn 2000
- Holz: Umsiedlungsbeginn 2000
- aus der Stadt Erkelenz
Noch umzusiedelnde Ortschaften
- aus der Stadt Erkelenz
- Berverath
- Borschemich: Umsiedlungsbeginn 2006
- Holzweiler
- Immerath: Umsiedlungsbeginn 2006
- Keyenberg
- Kuckum
- Lützerath: Umsiedlungsbeginn 2006
- Oberwestrich
- Unterwestrich
PESCH
Siehe auch Liste abgebaggerter Ortschaften.
Restloch
Nach Abbau des Braunkohle soll das verbleibende Restloch im westlichen Teil des Tagebaues zu einem See umgestaltet werden. Ab 2045 sollen cirka 40 Jahre lang rund 60 Millionen Kubikmeter Wasser jährlich aus dem Rhein in das Loch geleitet werden. Dieser See wird 185 m tief sein, eine Fläche von 23 km² besitzen und eine Füllmenge von 2 Milliarden cm² Wasser aufweisen. Der See wird fast so groß sein wie das Steinhuder Meer in Niedersachsen. Damit dieser geplante See nicht versauert, wird schon heute dem Abraum Kalk zugesetzt.
Literatur
- Horst Ulrich: Städtebauliche Dokumentation Umsiedlung Garzweiler, Priesterath, Stolzenberg, Jüchen, südliche Jülicher Straße - ISBN 3-9804847-0-X
- Rolf Sevenich: Garzweiler II - ISBN 3-928047-12-4
- Hambachgruppe (Hrsg.) : Verheizte Heimat - Der Braunkohletagebau und seine Folgen, Aachen 1985 - ISBN 3-924007-14-4
- Eusebius Wirdeier, Johannes Nitschmann: Garzweiler oder wie die Braunkohlen-Connection eine ganze Region verheizt. (mit Vorwort von Bärbel Höhn) Emons Verlag Köln 1995. ISBN 3-924491-68-2
Weblinks
- Otzenrath: Ein Dorf verschwindet
- Eine WDR-Reportage über Umsiedler aus Otzenrath
- Garzweiler II, ein Steckbrief (BUND)
- Tagebau Garzweiler (RWE)
- Der Tagebau und die Stadt Erkelenz
- Luftbilder vom Tagebau
- Widerstand gegen Garzweiler II
