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Frankfurt-Altstadt

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Wappen von Altstadt
Wappen von Altstadt
Wappen von Frankfurt am Main
Wappen von Frankfurt am Main
Altstadt
{{{STADTTEILNUMMER}}}. Stadtteil von Frankfurt am Main
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Karte
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Postleitzahl 60311
Vorwahl 069
Website www.frankfurt.de
Gliederung
Ortsbezirk 1 – Innenstadt I
Stadtbezirke
  • 010 - Altstadt
Quelle: Bevölkerung in Haushalten. In: frankfurt STATISTIK.PORTAL. Abgerufen am 3. März 2025.

Die Frankfurter Altstadt bildet einen eigenständigen Stadtteil von Frankfurt am Main am nördlichen Mainufer. Er wird vom Stadtteil Innenstadt umgeben. Auf der gegenüberliegenden Mainseite befindet sich der Stadtteil Sachsenhausen-Nord.

Historie

Anbeginn bis zweiter Weltkrieg

Vorlage:Bildleiste-L2 Als historischer Stadtkern existiert der Stadtteil so lange wie die Stadt selbst - Frankfurt am Main (seit 794). Als Altstadt wird dabei der Teil der Innenstadt bezeichnet, der im Mittelalter innerhalb der Staufermauer lag. Es ist also der älteste Kern der Stadt.

Vor dem zweiten Weltkrieg galt die Altstadt von Frankfurt sowohl von der Zahl der Gebäude als auch von ihrer historischen Abgeschlossenheit her als eine der größten und prächtigsten in ganz Deutschland. Auf fotografischen Luftbildern des frühen 20. Jahrhunderts kann man unzählige in engen Gassen um den Dom gedrängte Gebäude in vom Mittelalter an größtenteils unveränderten Strukturen erkennen, wie etwa ein Vergleich mit Kupferstichen von Merian zeigt. Alleine im Altstadtbereich befanden sich vermutlich über 2000 Gebäude. Hierbei waren alle architektonischen Stile seit der frühen Gotik über (jenseits der Staufenmauer) Barock und Rokoko bis hin zu verschiedenen Variationen des Historismus vertreten, wenngleich auch hölzerne Fachwerkhäuser sowie einige steinerne Patrizierhäuser innerhalb der Grenzen des Stadteils Altstadt dominierten.

Die erste wirklich tiefgreifende bauliche Änderung im Bereich Altstadt ereignete sich in den Jahren 1904 - 1908: um die Jahrhundertwende existierte die heutige Braubachstraße noch nicht - in ihrem heutigen Verlauf befanden sich Häuser der Altstadt, die vermutlich im Frühmittelalter auf Resten der karolingischen Stadtmauer errichtet worden waren, und die Bethmannstraße endete schlicht am Paulsplatz. Um nun der Straße und der darauf verkehrenden Straßenbahn – heute der Linien 11 und 21 – den Weg zu ebenen, wurden rund 100 Häuser abgerissen, so dass die Braubachstraße als Verlängerung der Bethmannstraße Gestalt annehmen konnte.

Zerstörung

Am 22. März 1944 zerstörten Luftangriffe die Altstadt praktisch vollständig. Nach offiziellen britischen Angaben wurden im Zeitraum einer knappen Stunde 500 Luftminen, 3.000 schwere Sprengbomben und 1,2 Millionen Brandbomben auf die Stadt, mit einem deutlichen Fokus auf den Stadtkern, abgeworfen. Wie schon bei vorigen Luftangriffen war dies Teil der Taktik: die Mehrzahl aller Häuser in der Altstadt waren in Fachwerkbauweise errichtet, so dass sie im entfesselten Feuersturm größtenteils restlos verbrannten. Aber auch aus Stein errichtete Patrizierbauten des 14. Jahrhunderts und 15. Jahrhunderts Gebäude wie das Leinwandhaus oder das Steinerne Haus erlitten durch Sprengbomben schwerste Zerstörungen. Im Prinzip blieb nur ein einziges Gebäude, Haus Wertheym am Römerberg - unbeschädigt, und auch dies war einzig der Tatsache geschuldet, dass die Feuerwehr hier einen Wasserkorridor für die aus der brennenden Stadt strömenden Bewohner eingerichtet hatte. Die offizielle Zahl der Toten in dieser Nacht wird auf 1.001 Menschen beziffert.

Nachkriegszeit bis zur Gegenwart

Große Teile der Altstadt sind nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs komplett neu errichtet worden, so dass nur sehr wenige Gebäude mit historischer Bausubstanz erhalten sind. Nach der Enttrümmerung standen sich - wie so oft in dieser Zeit - Modernisierer und Bewahrer gegenüber, so dass zunächst ein Baustopp bis 1952 bestand. Letztendlich wurde, wenn auch mit deutlichen Überhang in Richtung der Modernisierer, eine Mischlösung gefunden: einige prominente Baudenkmäler (darunter der Römer, die Staufenmauer, das Steinerne Haus, der Saalhof, das Leinwandhaus und das Karmeliterkloster) wurden teils mehr (z. B. Goethehaus), teils weniger (z. B. Schauspielhaus) originalgetreu rekonstruiert, ein Großteil der ehemaligen Altstadt jedoch mit (damals) modernen und nach dem Krieg dringend benötigten Wohnhäusern bebaut.

Die total zerstörte Frankfurter Altstadt ( nach einem Modell im Historischen Museum)

Desweiteren wurden unter Verwerfung des historischen Grundrisses neue Hauptverkehrsstraßen durch die Trümmerwüste gezogen und somit das auch schon das vor den Krieg oft erwünschte "autogerechte" Frankfurt Wirklichkeit. Realisiert wurde dies in Form der am 16. November 1953 als Straße an der Paulskirche eingeweihten, ab 1955 bis heute als Berliner Straße bekannten Ost-/West-Achse sowie der als Nord-/Süd-Achse dienenden Kurt-Schumacher-Straße.

In den 70er Jahren wurden einige Gebäude wie das Technische Rathaus oder auch das Historische Museum in einem brutalistischen Betonstil errichtet, zum Teil mit asbesthaltigen Materialien, so dass ein Abriss oder zumindest eine Sanierung erforderlich scheint. Inzwischen hat eine fachliche und emotionale Diskussion über die Bebauung dieses Teils Frankfurts begonnen. Zahlreiche Anhörungen und Architekturwettbewerbe haben bereits stattgefunden. Eine Einigung der politisch Verantwortlichen wird erst nach den nächsten Kommunalwahlen erfolgen.

Bethmannstraße heute

In den 80er Jahren wurde die historische Ostzeile des Römerberges mit ihren den Stadteil prägenden Fachwerkbauten rekonstruiert - zuvor dort direkt nach dem Krieg errichtete, vergleichsweise schmucklose Bauten wurden hierfür wieder abgerissen.

2005 - zuvor auch schon 1974 - erhielt die Fasssade des Römers im Rahmen von Restaurierungsarbeiten auch ihren neugotischen Anstrich zurück. Zudem wird in den letzten Jahren verstärkt daran gearbeitet, dem bis zum Technischen Rathaus reichenden Abschnitt der historischen Braubachstraße in ihrer Fassadenerscheinung wieder den alten Glanz zu verschaffen.

Sehenswürdigkeiten

In der Altstadt befinden sich zahlreiche Sehenswürdigkeiten - wenngleich auch fast alles in Rekonstruktion entstand:

Angefangen beim Römerberg, auf dessen Mitte der Gerechtigkeitsbrunnen steht - im 17. Jahrhundert aus Sandstein errichtet wurde die Konstruktion 1887 durch eine Nachbildung aus Bronze ersetzt. Sein Name rührt von der ihn krönenden Statue der (blinden) Justitia her. Der Überlieferung nach wurde er bei Krönungsfeierlichkeiten mit Rot- und Weißwein gespeist.

Umgeben ist der Platz von mittelalterlichen Wohn- und Geschäftshäusern - insbesondere erwähnenswert sind hier die Ostzeile mit ihren Fachwerkhäusern, die Nikolaikirche und natürlich das berühmte Rathaus, der Römer.

Am Fahrtor, der südlich in Richtung Main vom Römerberg führenden Lücke in der Häuserfront des Römerbergs befindet sich zur Rechten Haus Wertheym, das einzige völlig unbeschadet erhaltene Gebäude der Altstadt, das gegenüber der dominierenden Ostzeile und dem Römer von Besuchern leicht übersehen wird.

Hinter der Ostzeile erhebt sich der Frankfurter Dom, die 100m hohe Kathedrale der Stadt. Zwischen Frankfurter Dom und Römerberg verlief historisch der sogenannte Krönungsweg der deutschen Kaiser (im Mittelalter: Kramgasse, ganz alten Frankfurtern noch als Alter Markt bekannt). Diesem Weg folgend kann man zur Linken das Steinerne Haus bewundern, ein gotischer Patrizierbau des 15. Jahrhunderts.

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Römer befindet sich am Paulsplatz das sehenswerte Neue Rathaus mit reichem Renaissance- und Barock-Dekor sowie die Paulskirche, in der einst die Deutsche Nationalversammlung tagte.

Alle Sehenswürdigkeiten liegen nah zusammen und sind mit der Straßen- und Stadtbahn zu erreichen.