Englischhorn

Das Englischhorn (oder Englisch Horn) ist ein Holzblasinstrument, das Alt-Instrument aus der Familie der Oboen, welches seinen festen Platz im Sinfonieorchester hat.
Die Tonerzeugung geschieht durch ein Doppelrohrblatt. Das Instrument endet nicht in einem Trichter, sondern hat einen birnenförmigen Schallbecher, auch „Liebesfuß“ genannt. Dieser verleiht ihm in Kombination mit dem "S-Bogen" genannten, gebogenen Verbindungsstück zwischen Rohrblatt und Instrumentenkorpus, einen gedeckten, warmen, elegischeren und weniger schnarrenden Klang.
Das Englischhorn ist in f, also um eine Quinte tiefer als die Oboe, gestimmt. Die Noten werden entsprechend transponierend notiert (ein notiertes c’ klingt dann als f), so dass die ausführenden Oboisten die gewohnten Griffe verwenden können.
Die Bezeichnung „Englischhorn“ rührt nicht daher, dass das Instrument etwa aus England stammt. Wahrscheinlichster Ursprung des Namens ist die französische Bezeichnung cor anglé (abgewinkeltes Horn), die sich zu cor anglais ("englisches Horn") gewandelt hat; denkbar ist auch, das sich der Name aus "Engels-Horn" entwickelte (Engel spielen auf sakralen Bildern Hörner, die an das Englischhorn erinnern). In Italien wurde das Englischhorn als Corno inglese bezeichnet. Es ist eventuell eine Weiterentwicklung der abgewinkelten, von Johann Sebastian Bach verwendeten Oboe da caccia (Jagdoboe); dafür spricht die Tatsache, dass im Instrumentenmuseum Kopenhagen mehrere Englischhörner des Leipziger Instrumentenbauers der Bach-Zeit Eichentopf gefunden wurden. Es muss jedoch davon ausgegangen werden, dass das Englischhorn – wie alle Oboeninstrumente – zunächst in Frankreich und zwar als Weiterentwicklung der Altoboe in f, der sog. "taille de hautbois" entstanden ist.
In einzelnen Werken der Wiener Klassik ( z.b.Beethoven, Trio op. 87 für 2 Oboen und Englischhorn) stößt man mehrfach auf das Instrument, aber besondere Bedeutung hat es vor allem in der romantischen Musik erlangt. Eindrucksvolle Solopassagen finden sich unter anderem bei Hector Berlioz ("Le Carnaval Romain", "Symphonie Fantastique"), Richard Wagner ("Tannhäuser", "Tristan und Isolde"), Giuseppe Verdi ("Ein Maskenball", "Othello"), Antonin Dvorak (9. Sinfonie) oder Jean Sibelius ("Der Schwan von Tuonela").
Heutige Englischhörner sind gerade gebaut, besitzen jedoch immer noch ein abgewinkeltes Zwischenstück, den sogenannten S-Bogen, der die Verbindung zwischen Rohrblatt und Instrument bildet.
Ein Schwesterinstrument des Englischhorns ist die Oboe d'amore, die ebenfalls einen birnenförmigen Schallbecher besitzt, jedoch in a gestimmt ist. Man könnte hier von einem Mezzosopran in der "Oboenfamilie" sprechen.
Weblinks
- Geschichte des Englischhorns
- Seite des Kenneth G. Fiske Museum Of The Claremont Colleges Bilder zweier historischer Englischhörner (August Grenser, Dresden ca. 1760 und Jean Baptiste Tabard, ca. 1830)