Bermudadreieck
Wenn man vom Bermudadreieck (auch „Teufelsdreieck“) spricht, ist in der Regel ein Seegebiet gemeint, welches sich im westlichen Atlantik befindet und durch zahlreiche vermeintlich mysteriöse Vorfälle bekannt wurde, bei denen Schiffe, Flugzeuge oder ihre Besatzungen spurlos verschwunden sein sollen. Bis zum heutigen Tag gibt es einige nicht endgültig geklärte Vorkommnisse, wodurch teilweise recht bizarre, aber auch durchaus plausible wissenschaftliche Erklärungsversuche entstanden, die Grundlage für eine Vielzahl literarischer Werke, Filme und Internetseiten wurden.

Geografische Lage

Die Ausrichtung und Lage des Bermudadreiecks im westlichen Atlantik hat sich in den vergangenen Jahren nur ungefähr etabliert. Im Allgemeinen gelten für das Bermudadreieck die folgenden Positionsangaben:
- Im Norden begrenzen die Bermudainseln bei ca. 35° nördlicher Breite das Dreieck.
- Im Südwesten begrenzt die in Florida liegende Stadt Miami dieses Gebiet.
- Im Süden ist es die zu den Vereinigten Staaten von Amerika zählende Insel Puerto Rico.
In der einschlägigen Literatur zum Thema werden allerdings auch vermeintlich mysteriöse Vorgänge, die sich nachweislich außerhalb des oben beschriebenen Seegebiets ereigneten, dem Bermudadreieck zugeordnet.
Einleitung
Schon Christoph Kolumbus soll von einem Verrücktspielen der Kompasse und einer „Flamme“, die aufs Meer stürzte, berichtet haben. Der Begriff „Bermudadreieck“ wurde 1964 von Vincent Gaddis geprägt und wurde schon bald zum Mythos. Das Interesse an den vermeintlich übernatürlichen Phänomenen erreichte 1974 seinen Höhepunkt, nachdem Charles Berlitz und J. Manson Valentine mit ihrem Buch „The Bermuda Triangle“ (in Deutschland 1977 im Verlag Droemer Knaur erschienen) einen absoluten Bestseller landen konnten, der weltweit Millionenauflagen erzielte. Als Indiz für das Phänomen Bermuda-Dreieck wird dort – wie bei anderen Autoren vorher – eine Liste spurlos verschwundener Schiffe und Flugzeuge genannt, wobei allerdings schon die Größe des betrachteten Areals nicht immer der „klassischen“ Definition des Bermuda-Dreiecks entspricht – fügen doch einige auch die Azoren und die Westindischen Inseln hinzu und vergrößern so dieses „hochgefährliche“ Gebiet von 500.000 Quadratkilometern auf die etwa dreifache Größe.
Die Geschichten aus dem Bermuda-Dreieck ähneln sich auffallend: Entweder Schiffe oder Flugzeuge verschwinden bei besten Wetterbedingungen, ruhiger See und trotz erfahrener Piloten bzw. Mannschaft spurlos oder ein verlassenes, aber ansonsten völlig intaktes Schiff wird treibend im Meer gefunden, während die Mannschaft verschollen bleibt. Bei einigen Fällen spielen auch unklare und merkwürdige Funksprüche eine Rolle. Als potentielle Ursachen dieser Geschehnisse werden unter anderem Entführungen durch Außerirdische oder von dem versunkenen Kontinent Atlantis ausgehende, gefährliche „Kraftfelder“ genannt. Das berühmteste Beispiel ist die Geschichte von „Flug 19“, bei anderen mysteriösen Geschichten wird schon mal aus einem bei Sturm gesunkenen, kaum seetauglichen Seelenverkäufer ein „unsinkbares“ Schiff, das bei ruhiger See plötzlich verschwunden ist. Auffallend ist auch, dass viele der mysteriösen Geschichten von Veröffentlichung zu Veröffentlichung (die entsprechenden Autoren beziehen sich in der Regel auf ihresgleichen) noch mysteriöser und nicht selten immer detaillierter und fantastischer werden (auch wenn sie schon sehr lange zurückliegen).
Ein Jahr nach dem Bestseller von Berlitz und Valentine erschien das Buch „The Bermuda Triangle Mystery - Solved!“ von Lawrence Kusche (deutsch: „Die Rätsel des Bermudadreiecks sind gelöst!“, erschienen bei rororo, 1980). Dieses Werk, das noch heute als Klassiker der skeptischen Recherche gilt, räumte mit einer ganzen Reihe von Vermutungen, Halbwahrheiten und Erdichtetem zum Thema auf. Kusche zeigte, dass nichts an diesem Teil des Atlantiks ungewöhnlich ist. Die Zahl der verschwundenen Schiffe und Flugzeuge ist nicht höher als in anderen, in Bezug auf das Verkehrsaufkommen vergleichbaren Gebieten auf den Weltmeeren, und die überwiegende Mehrzahl der „sensationellen“ Fälle verliert bei Betrachtung der im Buch zur Verfügung gestellten Originalquellen ihren mysteriösen Touch völlig. Inzwischen ist es um das Thema merklich ruhiger geworden. 1980 präsentierte Berlitz einige neue „unerklärliche“ Unfälle, die sich jedoch als überhaupt nicht unerklärlich herausstellten und außerdem – bis auf drei Ausnahmen – gar nicht dem Bermudadreieck zuzuordnen waren. Obwohl auch weiterhin Schiffs- und Flugzeugunglücke im Atlantik geschehen, werden diese heute nur noch selten mit dem Bermudadreieck in Verbindung gebracht.
Vorkommnisse
Flight 19
Siehe Hauptartikel: Flight 19
Dieser Vorfall ist der am besten dokumentierte und meisterwähnte in der Geschichte des Bermudadreiecks, bei dem fünf amerikanische Bomber verschwanden.
Passagiermaschine vom Typ Douglas DC-3
Die DC-3 war am 28. Dezember 1948 mit 36 Personen auf dem Weg von Puerto Rico nach Miami. Im letzten Funkspruch des Piloten Bob Linquist soll er gesagt haben, die Maschine wäre 50 Meilen südlich von Miami entfernt und er könne die Lichter der Stadt schon sehen. Kurz darauf verschwand er mit seinem Flugzeug und den Passagieren spurlos.
Kritiker weisen darauf hin, dass der Pilot schon vor dem Start in Puerto Rico bemerkte, dass sein Funk nicht in Ordnung war. Es wäre möglich, dass er die Meldung über eine Änderung der Windrichtung während des Flugs nicht erhalten hat und sich somit zum Zeitpunkt des letzten Funkspruchs rund 50 Meilen südlich des geplanten Kurses befand, also rund 100 Meilen von Miami entfernt. Zudem wurden Linquist die Worte, er könne die Lichter der Stadt schon sehen, erst nachträglich in den Mund gelegt.
Die Marine Sulphur Queen
1963 verschwand das Tankschiff Marine Sulphur Queen mit 39 Mann Besatzung. Fundstücke und die letzten Funkverbindungen deuten darauf hin, dass das Schiff westlich von Key West, also außerhalb des als Bermudadreieck bezeichneten Gebiets, sank. Der über 20 Jahre alte Tanker war mit 15.000 Tonnen flüssigem Schwefel beladen und nach Angaben der US-Küstenwache bereits in den Monaten zuvor bei mehreren Wetterereignissen schwer beschädigt worden. Eine eingehende Untersuchung und Reparatur des Schiffs und seiner Tanks auf Schäden war allerdings erst für den März 1963 geplant. Es hatte auch eine Vielzahl meist kleinerer Brände an Bord gegeben, die sich nach Informationen der US-Küstenwache ab Oktober 1962 häuften und nach Zeugenaussagen ab Dezember des Jahres nahezu ständig auftraten.
Der Tanker legte am 2. Februar 1963 in Beaumont (Texas) ab, der letzte Funkkontakt war am 4. Februar um ca. 1:30 Uhr. Als das Schiff nicht wie geplant am 7. Februar in Norfolk (Virginia) ankam, begann am nächsten Tag eine große sechstägige Suchaktion, in deren Verlauf knapp 350.000 Quadrat-Seemeilen abgesucht wurden, und die mit einer errechneten 95-prozentigen Wahrscheinlichkeit den Tanker gefunden hätte, wenn er sich noch an der Wasseroberfläche befunden hätte.
Es wurden jedoch nur einige Kleinteile, insbesondere Rettungsringe und Rettungswesten, vom Schiff gefunden. Die Vermutung, dass eine Explosion den Tanker zum Sinken gebracht hatte, konnte damit nicht erhärtet werden.
1978 erschien das Science Fiction-Hörspiel Das Geheimnis des Bermuda-Dreiecks von H.G. Francis, in dem eine Möglichkeit beschrieben wird, was auf der Queen geschehen sein könnte.
Japanischer Frachter Raifuku Maru
Dieser Frachter verschwand 1924 oder 1928 angeblich westlich der Bahamas. Sein letzter Funkspruch soll gelautet haben: „Gefahr wie ein Dolch, kommt schnell, wir können nicht mehr fliehen“.
Jedoch konnte Larry Kusche in seinem Buch „The Bermuda Triangle - Solved“ nachweisen, dass das Schiff tatsächlich weit nördlich des Bermudadreiecks bei einem Sturm sank.
Boeing 727 der National Airlines
Ivan T. Sanderson berichtete 1970 in seinem Buch Invisible Residents, das von auf dem Meeresboden lebenden Außerirdischen handelt, dass es bei einem Flug der National Airlines mit einer Boeing 727 kurz vor dem Landeanflug zu einem Vorfall gekommen sein soll. Während des Landeanflugs verschwand die Boeing angeblich für zehn Minuten vom Radarschirm, tauchte dann aber plötzlich wieder auf und landete ganz normal am International Airport von Miami.
Sanderson schrieb, dass sowohl die Uhren der beiden Piloten als auch die der Passagiere um zehn Minuten nachgegangen sein sollen. Dieselbe Zeitdifferenz sei auch auf dem Bordchronometer beobachtet worden.
Sanderson konnte für dieses angebliche Ereignis allerdings weder Quelle noch Datum nennen. Auch Flugnummer und Angaben zu Zeugen fehlten. So gibt es bis heute keinen Hinweis darauf, dass dieses Ereignis tatsächlich stattgefunden hat, und es wird allgemein als einer der vielen von Sanderson frei erfunden Berichte angesehen.
Weißes Wasser
Dieses Phänomen soll häufig im Gebiet der Bahamabänke beobachtet werden. Der Atlantisforscher Dr. J. Manson Valentine und der Pilot Jim Richardson sollen einmal mit einem Wasserflugzeug inmitten dieses weißen Wassers gelandet sein, um Proben zu entnehmen.
Bei der Analyse wurden den Berichten zufolge besondere chemische Eigenheiten festgestellt, die darauf hindeuteten, dass durch Spalten am Meeresboden einige Stoffe austräten und vulkanische Tätigkeit bestehe. Unter anderem seien ungewöhnlich hohe Konzentrationen von Schwefel gefunden worden, aber auch Spuren von Strontium und Lithium seien darin enthalten gewesen.
Magnet-Anomalien
Häufig wird im Zusammenhang mit dem Bermudadreieck auch von Anomalien des Erdmagnetfeldes gesprochen. Entweder soll der Kompass vollkommen versagen oder sich drehen und somit eine Positionsbestimmung unmöglich machen. Dieses Phänomen soll sowohl bei Schiffen als auch bei Flugzeugen auftreten. Auch wird (zu Unrecht) behauptet, auf heute gültigen offiziellen Luftkarten werde vor plötzlich auftretenden Magnetfeld-Störungen in diesem Gebiet gewarnt. Durch das Project Magnet der US Navy, bei dem über zwanzig Jahre lang das Magnetfeld der Erde untersucht wurde, konnte diese Vermutung jedoch widerlegt werden. Jedoch muss man wissen, dass Kompasse im Bermudadreieck genauso wie überall auch nicht in Richtung des geographischen, sondern in Richtung des magnetischen Nordpols zeigen. Da die Verbindungslinie der magnetischen Pole gegenüber der Erdachse um ca. 18° geneigt ist, liegen die magnetischen Pole derzeit etwa 2000 km von den geographischen Polen entfernt, die magnetischen Pole wandern zudem. Ohne Kenntnis darüber führt dies leicht zu Navigationsfehlern. Das entsprechende Phänomen wird sowohl in der See- als auch Luftfahrt Missweisung genannt und ist Gegenstand jeder Ausbildung im Fach Navigation.
Überlebende sollen berichtet haben, dass ein spontaner hellgrün leuchtender Nebel aufkam, der die Sicht auf wenige Meter begrenzte. In diesem Zusammenhang wurde auch von „brodelndem“ Wasser berichtet. Während dieser Phase versagten technische Instrumente und teilweise fielen die Triebwerke aus. Wurde der Nebel verlassen, funktionierte alles wieder völlig normal. Überlebende glaubten, dass sich dort ein tiefer, weiter Sumpf befand, mitten im Meer.
Erklärungsversuche
Methanhydrat-Vorkommen und Blowout
Einige Geowissenschaftler aus Japan, Deutschland und den USA haben riesige Methangas-Vorkommen im Gebiet des Bermudadreiecks gefunden, die für das spurlose Verschwinden von Schiffen verantwortlich sein könnten.
In Wassertiefen von 500 bis 2.000 m kann sich Methanhydrat bilden, wenn Methan vorhanden ist und die Temperatur das zulässt. Ändern sich Druck und Temperatur mit der Zeit, entweicht Methan langsam aus diesen eisähnlichen Brocken. Geschehen diese Änderungen jedoch abrupt, z. B. durch ein Seebeben (bzw. in küstennahen Regionen auch durch Erdbeben) oder tektonische Verschiebungen, kann innerhalb kurzer Zeit ein großer Teil eines Methanhydratvorkommens in seine Bestandteile (Methan und Wasser) zerlegt werden. Das gasförmige Methan steigt in Blasen auf und verringert dabei die Dichte des Wassers erheblich. Der Auftrieb von Schiffen und U-Booten nimmt dadurch so rasch und stark ab, dass sie innerhalb von Sekunden unter die Wasseroberfläche sinken bzw. auf den Meeresboden aufschlagen. Dieses Phänomen wird als "Blowout" bezeichnet.
Außerdem entstehen beim Aufsteigen einer Gasblase durch die Reibung mit dem Wasser elektrische Ladungen, die durch die Aufwärtsbewegung einen elektrischen Strom und dadurch Magnetfelder erzeugen, welche das Auftreten von Ausfällen elektrischer und magnetischer Geräte und Instrumente, so auch von Kompassen, erklären können. Anschauliche Erklärungen dazu bietet auch eine Ausgabe der Fernsehsendung „Alpha Centauri“.
Nach dem Verschwinden von Flug 19 gaben mehrere Zeugen an, eine Explosion am Himmel gesehen zu haben. Manche schliessen daraus, dass sich aufgestiegenes Methangas an den Motoren der Flugzeuge entzündet haben könnte, was zu einer großen Verpuffung geführt haben könnte, der die Maschinen schließlich zum Opfer fielen. Allerdings gibt es bisher keinen einzigen Hinweis darauf, dass es bei aus dem Meer aufsteigenden Methangas in der Flughöhe von Flugzeugen zu Verpuffungen kommen könnte.
Das Verschwinden eines im Rahmen der Suchaktion nach Flug 19 gleichfalls verschwundenen Martin-Mariner-Flugbootes lässt sich durch die bereits damals wohlbekannte Tatsache erklären, dass die Maschinen dieses Typs durch einen Konstruktionsfehler zu plötzlichen Verpuffungen des Kraftstoffs neigten. Die im Zusammenhang mit Flug 19 manchmal erwähnte "Explosion" dürfte auf den Absturz dieses Flugzeugs zurückzuführen sein. Die Zeugen fanden sich in der Gegend der geplanten Route dieses Suchflugzeuges und weit weg von der vermuteten Route der Flug-19-Piloten.
Elektromagnetische Felder
Eine andere Theorie geht von der Einwirkung elektromagnetischer Wellen auf die Navigationsinstrumente aus, die dadurch ihre Funktionsfähigkeit verlieren, so dass insbesondere bei schlechten Wetterbedingungen für Kapitäne oder Piloten eine Orientierung deutlich erschwert wird. Dem widerspricht allerdings, dass man bisher keine entsprechenden Anomalien in der Gegend messen konnte, und dass dies nur Unfälle in allerjüngster Zeit erklären könnte. So hatte beispielsweise der erwähnte Flug 19 erwiesenermaßen keinerlei elektronische Navigationshilfen an Bord.
Riesenwellen
In bestimmten Regionen der Ozeane ist die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten sich überlagernder Wellen erhöht. Die Amplituden dieser Wellen summieren sich auf, so dass extrem hohe Wellen (Kaventsmänner bzw. Freakwaves) auftreten können. Es ist denkbar, dass derartige Überlagerungen im Bermudadreieck aus geologischen Gründen mit erhöhter Wahrscheinlichkeit auftreten. Nachgewiesen ist eine solche erhöhte Wahrscheinlichkeit für dieses Seegebiet bis heute nicht.
Meteorologische Bedingungen
In dieser Gegend herrschen oft Stürme, die ebenfalls für einen Teil der verschwundenen Objekte verantwortlich sein könnten. Auch hierfür gibt es Belege, wie bei der Geschichte des Schoners „Gloris Colita“ aus dem Jahr 1940. Dieser wurde 200 Meilen südlich von Mobile im Golf von Mexiko aufgefunden. Die Segel waren zerfetzt und der Laderaum war bis oben hin mit Wasser gefüllt. Das Ruder und das Steuer waren zertrümmert. Anhand von Zeitungsberichten aus dem Jahr 1940 konnte man nachweisen, dass zu der fraglichen Zeit schwere Stürme in dem Gebiet wüteten.
Auch von der amerikanischen United States Navy als so genannte Microbursts bezeichnete überraschende Stürme, Gewitterabwinde, die mit unglaublicher Gewalt hereinbrechen und weniger als fünf Minuten dauern können, kann man als Ursache für das Verschwinden zahlreicher Objekte verantwortlich machen.
Fehlinterpretationen
Bei einigen mysteriösen Begebenheiten im Bermudadreieck kann man auch davon ausgehen, dass Funksprüche oder Aussagen falsch interpretiert wurden. Hierfür kann man mit Sicherheit ebenfalls den Vorfall Flight 19 nennen, da man die Funksprüche auch anders interpretieren kann. Setzt man die Funksprüche in eine andere Reihenfolge, ergibt sich ein anderes Bild des Vorfalls.
Jemand aus der Staffel fragte Hauptmann Edward Powers, den zweiterfahrensten Piloten von Flight 19, was sein Kompass anzeige, welcher daraufhin antwortete.
- „Ich weiß nicht, wo wir sind, wir müssen nach dem letzten Schwenk abgekommen sein.“
Leutnant Cox schaltete sich in den Funkverkehr ein und fragte.
- „Was ist bei Ihnen los?“
Die Antwort von Leutnant Taylor
- „Meine Kompasse sind beide defekt. Ich versuche Fort Lauderdale zu finden. Bin sicher, dass ich über den Keys bin, aber ich weiß nicht, auf welcher Höhe.“
In dieser Reihenfolge würden die Funksprüche bedeuten, dass Flight 19 einen falschen Schwenk gemacht hat und dadurch vom Kurs abkam. Die Flugzeuge befänden sich dann über Great Sale Cay auf den Bahamas. Da aber Leutnant Taylor dort nie geflogen war, täuschte ihn die Ähnlichkeit der dortigen Umgebung mit den Florida Keys, und er ließ sich dadurch in die Irre leiten. Daraus resultierte, dass er nicht mit Bestimmtheit wusste, ob er sich östlich im Golf von Mexiko oder westlich über dem Atlantik befand. Die Kompasse waren defekt oder er glaubte dies zumindest, wodurch eine genaue Positionsbestimmung erschwert wurde. Die hereinbrechende Dunkelheit tat ein Übriges.
Der Mittelatlantische Rücken ist verantwortlich für das Auseinanderrücken der amerikanischen und der europäischen bzw. afrikanischen Kontinentalplatten. Das Bermuda-Dreieck ist direkt davon betroffen.
Fehlende Wrackteile
Durch die schnelle Strömung des Golfstroms ist es durchaus möglich, dass Wrackteile innerhalb eines sehr kurzen Zeitraums weit verstreut oder abgetrieben werden. Später sind diese dann auf den Meeresgrund gesunken und von Treibsand bedeckt worden.
Unerfahrene Piloten
In den Kriegszeiten waren die Piloten bei weitem nicht so gut ausgebildet wie heute. Es waren junge Kerle, denen theoretische Grundlagen wie der Kompassdrehfehler und andere nicht geläufig waren. Sie waren für geführte Bombereinsätze in Europa ausgebildet, nicht aber zur eigenverantwortlichen Navigation über Wasser. Auch die Ausbilder waren nicht sonderlich erfahren - sie waren 25, maximal 30 Jahre alt und mehr oder weniger im Schnellverfahren zu Fluglehrern gemacht worden.
Nun kommt ein weiteres Phänomen hinzu: Bei starken Cumuluswolken bilden sich deren Schatten scharf auf der Wasseroberfläche ab, so dass es gerade in den seinerzeit benutzten Höhen von 3.000 Metern nur schwer möglich ist, zwischen Wolkenschatten und Inseln zu unterscheiden. Die Sichtnavigation – über Wasser sowieso schon schwierig genug – wird also noch komplexer. Wenn nun ein unerfahrener Pilot mit einer unzureichenden Anzahl von Flugstunden in Stress gerät, weil ihn der - möglicherweise aus oben genannten Gründen falsch anzeigende - Kompass irritiert, kann man sich den Rest denken: Die Maschine fliegt aus dem Bereich der UKW-Flugfunkgeräte und Navigationssender heraus, der Treibstoff ist bald aufgebraucht, die Motoren bleiben stehen und es erfolgt eine meist problemlose Notwasserung. Die Maschinen dümpeln noch eine Weile auf dem Wasser, bis sie volllaufen und, da unbeschädigt, spurlos untergehen. Die wenigen Wrackteile werden durch den starken Golfstrom schnell aus dem Suchgebiet getrieben.
Fazit
Je nachdem, welchen Standpunkt man einnimmt, findet man mehr oder weniger überzeugende Argumente dafür oder dagegen, dass hier unerklärliche Phänomene wirken.
Diskutiert werden Außerirdische, Parallelwelten, Zeitverzerrungen bis hin zu Platons Atlantis und seinen – später hinzugedichteten – sagenumwobenen Kräften, die immer noch in der Tiefe des Ozeans aktiv sein sollen. Auf jeden Fall sind bislang nicht alle Vorfälle aus dem Bermudadreieck zu 100 Prozent geklärt (das gilt übrigens auch für Schiffs- und Flugzeugunglücke in anderen Weltgegenden), überzeugende Beweise für die Richtigkeit irgend einer der alternativen, zum Teil höchst spekulativen Erklärungshypothesen fehlen allerdings auch. Menschliches oder technisches Versagen können nicht ausgeschlossen werden, das zeigt die Geschichte der verschiedenen Unglücke im Bermudadreieck und anderswo immer wieder.
Nach einem Boom der Esoterik in den 1990er Jahren ist es derzeit ruhig geworden um das Bermuda-Dreieck, und obwohl täglich zahlreiche Flugzeuge und Schiffe in dem betroffenen Seegebiet verkehren, bleiben entsprechende Meldungen rar. Statistisch ist das Gebiet im Übrigen sicherer als z. B. die massiv von Piraterie betroffene Straße von Malakka, deren Gefahren allerdings von Menschenhand ausgehen.
Insgesamt ist festzustellen, dass in diesem Bereich des Atlantischen Ozeans nicht mehr unerklärliche Unfälle mit Flugzeugen oder Schiffen geschehen als an jeder anderen Stelle der großen Ozeane mit vergleichbarem Verkehrsaufkommen.
Literatur
- Charles Berlitz: Das Bermuda-Dreieck - Fenster zum Kosmos 1977, ISBN 3-426-03500-6
Weblinks
- Navy Historical Center FAQ
- The loss of Flight 19 FAQ
- Bermuda-Triangle.Org
- Verschiedene Theorien über das Bermuda-Dreieck
- http://www.gwup.org/themen/texte/bermuda_dreieck/
Kritische Webseiten
- Bermuda Triangle
- Artikel aus Michael Shermers: Encyclopedia of Pseudoscience
- Exorcizing the Devil's Triangle von Howard L. Rosenberg
Video
[1] aus der Fernseh-Sendereihe alpha-Centauri (ca. 15 Minuten). Erstmals ausgestrahlt am . Vorlage:Koordinate Artikel