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Benevento

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Benevent (Benevento) ist die Hauptstadt der italienischen Provinz Benevento in der Region Kampanien. Die Stadt liegt auf einer Anhöhe am Zusammenfluss der Flüsse Sabato und Calore.

Benevent besitzt eines der schönsten Monumente Unteritaliens, den berühmten, 114 n. Chr. erbauten Triumphbogen Trajans, der unter dem Namen "Goldenes Tor" (porta aurea) ein Stadttor von Benevent bildet. Die Stadt ist seit 969 Sitz eines Erzbischofs.

Die Einwohnerzahl beträgt 63.086 (2005).

Geschichte

Benevent war eine altsamnitische Stadt im Gebiet der Hirpiner. Sie wurde angeblich von Diomedes gegründet. Um 300 v. Chr. wurde sie von den Römern erobert. 275 v. Chr. wurde bei Benevent König Pyrrhos von Epirus von dem römischen Konsul M. Curius Dentatus in einer entscheidenden Schlacht geschlagen; daraufhin benannten die Römer die Stadt von Maleventun in Beneventum um. Wegen der günstigen Lage der Stadt wurde sie 268 zu einer römischen Militärkolonie umgewandelt. Der Ostgotenkönig Totila zerstörte 545 die Mauern von Benevent.

Nach der Ausbreitung der Langobarden wurde Benevent Sitz langobardischer Herzöge, geriet aber wiederholt in Abhängigkeit von den Franken und den deutschen Kaisern. 840 wurde das Herzogtum in zwei, 850 in drei besondere Territorien (Benevent, Salerno und Capua), geteilt, und 1047 fiel es in die Hände normannischer Fürsten mit Ausnahme der Stadt, die Kaiser Heinrich III. 1053 Leo IX. zum Ausgleich einiger abgetretener Lehnsrechte auf Bamberg überließ.

Im 11. und 12. Jahrhundert wurden in Benevent vier Konzile abgehalten. Am 26. Februar 1266 wurde vor den Toren Benevents auf dem sog. Rosenfeld der Hohenstaufer Manfred von Karl von Anjou geschlagen, worauf sich letzterer Apuliens, Siziliens und Tusciens bemächtigte.

1418 kam Benevent an Neapel, aber Ferdinand I. gab es an Papst Alexander VI. zurück, der es seinem ältesten Sohn, Johann, als Herzogtum gab. Aber Johann wurde bald ermordet.

Als 1668 Benevent durch ein Erdbeben fast völlig zerstört worden war, ließ der damalige Erzbischof Orsini (der spätere Papst Benedikt XIII.) einen großen Teil der Stadt aus seinem Privatvermögen wieder aufbauen. Die Härte des Papstes Clemens XIII. gegen den Infanten Philipp von Parma veranlaßte die Neapolitaner 1761 zur Besetzung Benevents, das aber 1774 an Clemens XIV. zurückgegeben wurde.

Die Franzosen eroberten Benevent 1798 und verkauften es an Neapel. Der Kardinal Ruffo zerstreute 1799 in einer Schlacht bei Benevent die republikanischen Truppen. 1806 schenkte Napoleon I. Benevent als Fürstentum seinem Minister Talleyrand, der den Titel eines Fürsten von Benevent annahm.

1815 wurde es nach der Niederlage des von Napoleon eingesetzten und wieder zurückgekehrten Königs Joachim Murat von Neapel an den Papst zurückgegeben. Der König von Neapel behielt sich nur einige Hoheitsrechte vor, wie die Regalien des Tabak- und Salzverkaufs und des Post- und Zollwesens. Seit der Annexion des Kirchenstaats und Neapels 1860 gehörte Benevent zum neu entstandenen Königreich Italien.

Die Herzöge Benevents

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Hirsch, Das Herzogtum Benevent bis zum Untergang des langobardischen Reichs, Leipzig 1871