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Jakob Hutter

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Jakob Hutter (auch Huter oder Hueter) (* in Moos, heute Ortsteil von Sexten (Tirol), † 25. Februar 1536 in Innsbruck) war ein Führer und Organisator des Tiroler Täufertums.

Leben

Hutter erlernte in Prag das Hutmacherhandwerk und begab sich dann auf Wanderschaft. Eventuell in Klagenfurt machte er Bekanntschaft mit dem Täufertum. Nach seinem Übertritt zur täuferischen Lehre zog er als Prediger durch das Pustertal und gründete dort einige kleine Gemeinden. Als Anfang 1529 die Obrigkeit von den Vorgängen im Pustertal erfuhr, begann die Verfolgung der Täufer auch in Tirol. Man suchte nach Auswegen und entsandte Hutter und einige andere nach Mähren, weil man gehört hatte, dass die Täufer dort nicht verfolgt werden, um die Lage dort zu erkunden. Nachdem sich die Lage dort als günstig herausstellte, beschlossen die tiroler Täufer nach Mähren überzusiedeln. Allerdings zogen die Täufer nicht alle auf einmal dorthin, sondern nach und nach in kleineren Gruppen. So beschloss Hutter erst einmal in Tirol zu bleiben, um die dortigen Täufer mit dem Wort Gottes zu versorgen. Hutter entging der Gefangennahme durch die Obrigkeit, da verhaftete Täufer trotz grausamster Verhörmethoden nie seinen derzeitigen Aufenthaltsort verrieten. Hutter selbst ging 1533 nach Mähren, nachdem die Verfolgung der Täufer in Tirol ihren Höhepunkt erreicht hatte. Viele Täufer aus der Pfalz, Schwaben und Schlesien kamen nach Mähren. Hutter gelang es die dortigen Täufergemeinden vor Spaltungen zu bewahren und so erreichte das Täufertum in Mähren eine Blütezeit. Unter Hutters Führung wurden mehrere gemeinsame Siedlungen gegründet, wo die christliche Gütergemeinschaft verwirklicht werden konnte, die sogenannten Bruderhöfe. 1535 beschloss der mährische Landtag, die Ausweisung aller Täufer aus Mähren. Die Täufer verstreuten sich auf die umliegenden Länder. Hutter selbst ging wieder nach Tirol. Dort wurde Hutter am 30. November 1535 in Klausen verhaftet und in die bischöfliche Festung Brandzoll gebracht. Am 9. Dezember wurde Hutter nach Innsbruck verlegt. Hutter wurde verhört und man versuchte ihn zum Widerruf zu bewegen. Da er weder widerrief, noch die Namen weiterer Täufer preisgab wurde er hochnotpeinlichen Verhörmethoden unterzogen, die ihn aber nicht brechen konnten. Unter anderem ließ man ihn in gefrorenes Wasser hinab, schnitt ihm den Rücken auf, schüttete Branntwein auf die Wunden und zündete diesen an. Hutter wurde schließlich zum Feuertod verurteilt und starb am 25. Februar 1536 auf dem Scheiterhaufen in Innsbruck.

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