Zum Inhalt springen

Hans von Lehndorff

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. Februar 2006 um 12:25 Uhr durch Ulula (Diskussion | Beiträge) (Leben: typo). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Hans Graf Lehndorff (* 13. April 1910 in ??; † 4. September 1987 in Bonn) war Chirurg und Schriftsteller.

Leben

Sein Vater, der Landstallmeister Siegfried Graf Lehndorff, Leiter der preußischen Gestüte von Graditz, Trakehnen und Braunsberg, hatte eine Tochter des Besitzers von Gut Januschau im Kreis Preußisch Eylau geheiratet. Die Mutter Maria von Oldenburg war mit ihren Kindern häufig zu Besuch auf dem Gut. Zwei ihrer Söhne fielen während des 2. Weltkrieges. 1944 wurde Lehndorffs Mutter von den Nationalsozialisten 1944 wegen ihrer standhaften Haltung zu einem befreundeten Pastor in Haft gesetzt. 1945 kam sie zusammen mit ihrem ältesten Sohn auf der Flucht nach Westen um. Ein Vetter Hans Graf Lehndorffs, Heinrich Graf Lehndorff auf Steinort, wurde als Widerstandskämpfer nach dem Attentatsversuch am 20. Juli 1944 gehenkt.

Hans Graf von Lehndorff, der Medizin studiert hatte und Chirurg geworden war, leitete Anfang 1945 ein Lazarett in Königsberg. Er erlebte die Einnahme der Stadt durch die Sowjetarmee. Seine Erlebnisse nach der Eroberung seiner Heimat, auch des Gutes Januschau, durch sowjetische Truppen in den Jahren 1945-1947 legte er in seinem "Ostpreußischen Tagebuch" nieder, das bis weit in die 1990er Jahre immer wieder Neuauflagen erlebte und auch verfilmt wurde. In Bonn-Bad Godesberg betrieb Graf Lehndorff später lange Jahre eine Klinik und engagierte sich in der Krankenhausseelsorge und der Diakonie. Er war verheiratet mit Margarethe Gräfin Finck von Finckenstein. In Bad Godesberg starb er schließlich auch wenige Monate nach dem Tode seiner Ehefrau.

Ehrungen

Hans Graf Lehndorff erhielt 1984 die Paracelsus-Medaille der deutschen Ärzteschaft.

Werke

  • Ein Bericht aus Ost- und Westpreußen 1945-1947. Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Ost-Mitteleuropa, 3.Beiheft Bundesmin. f.Vertr.,Flüchtl.u.Kriegsgesch. Düsseldorf 1960
  • Ostpreußisches Tagebuch Aufzeichnungen eines Arztes aus den Jahren 1945 - 1947, München 1961
  • Die Briefe des Peter Pfaff 1943-1944(Hrsg.), Wuppertal 1964
  • Die Insterburger Jahre. Mein Weg zur Bekennenden Kirche, München 1969
  • Menschen, Pferde, weites Land. Kindheits- und Jugenderinnerungen, München 1981

Literatur