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Rybnik

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Rybnik ist eine Großstadt in Oberschlesien, (Polen)

Geografie

Geografische Lage: 18° 25" bis 18° 38" östl. Länge, 50° 03" bis 50° 10" nördl. Breite. Rybnik liegt in der heutigen polnischen Wojewodschaft Schlesien (poln. Województwo Śląskie), die in etwa mit dem östlichen Teil des historischen Raumes Oberschlesien (poln. Górny Śląsk) übereinstimmt. Es liegt südlich des Oberschlesisches Industriegebiets, zwischen Gleiwitz (Gliwice) und der tschechischen Grenze. Die Fläche des Stadtgebiets beträgt 148 km2 (Stand 31.12.2003).


Bevölkerung

141.374 Einwohner (davon 0,03% Ausländer), Bevölkerungsdichte: 961 pro km2. (Stand 31.12.2003). Rybnik ist die 25. größte Stadt Polens. Die Arbeitslosigkeit liegt mit 13% deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 18%.


Geschichte - vom 9. Jahrhundert bis heute

Der Name der Stadt leitet sich vom polnischen Wort für "Fisch" (ryba) ab und bedeutete im Altpolnischen soviel wie "Fischteich" (noch heute bedeutet rebniko in der Sprache der Sinti und Roma "Fischteich"). Dieser Name verweist auf die große Bedeutung, die die Fischzucht im Mittelalter für die Wirtschaft der Stadt besaß und sich heute noch in ihrem Wappen widerspiegelt. Die Ursprünge der Stadt lassen sich bis ins 9. bzw. 10. Jahrhundert zurückverfolgen. Damals existierten auf dem heutigen Stadtgebiet drei slawische Siedlungen, die sich schließlich zusammenschlossen. Im Rahmen der mittelalterlichen deutschen Ostkolonisation erhielt Rybnik die Stadtrechte nach Magdeburger Recht. Der genaue Zeitpunkt ist nicht bekannt, er lag jedoch vor 1308. Rybnik gehörte weiterhin zum polnischen Staatswesen. Ab 1327 gehörte ganz Schlesien mit Rybnik als Lehen zur böhmischen Krone. Die Stadt entwickelte sich zu einem regionalen Handelszentrum. Im 15. Jahrhundert richteten die Hussiten schwere Zerstörungen an, bevor diese 1433 in einer entscheidenden Schlacht es auf einem Hügel bei Rybnik unterlagen. Ab 1526 unterstanden Böhmen, Schlesien und damit auch Rybnik der Habsburger Krone. Im ersten Schlesischen Krieg zwischen König Friedrich II. von Preußen und Kaiserin Maria Theresia von Österreich fiel der größte Teil Schlesiens einschließlich Rybniks 1740 an Preußen. Bereits Ende des 18. Jahrhunderts gewann der Steinkohlebergbau wirtschaftliche Bedeutung. Ab 1871 ging Preußen einschließlich Rybniks im Deutschen Reich auf. (Zu diesem Zeitpunkt existierte Polen als Staat bereits nicht mehr, es war 1795 in der Dritten Polnischen Teilung zwischen Preußen, Österreich und Russland geteilt worden.)

Nach dem Ersten Weltkrieg 1918 wurde der polnische Staat wieder hergestellt. Über die Zugehörigkeit des ethnisch gemischten Gebiets Oberschlesien wurde eine Volksabstimmung durchgeführt. Zwar sprach sich die Bevölkerung des Abstimmungsgebiets insgesamt für einen Verbleib bei Deutschland aus, dennoch wurde das Gebiet schließlich geteilt. Obwohl von beiden Seiten für unzureichend erachtet, war die Teilung insofern gerechtfertigt, als im Polen zugestandenen Teil eine Mehrheit für Polen, im bei Deutschland bleibenden Teil eine Mehrheit für Deutschland gestimmt hatte. Die niedrigste Stimmenzahl für Deutschland wurde dabei in den Kreisen Rybnik und Pless (Pszczyna) ermittelt. Das Stadtgebiet Rybnik und der größte Teil des Kreises wurden Polen zugeschlagen. Die Aufteilung Oberschlesiens wurde von drei Schlesischen Aufstände begleitet, wobei der erste (1919) sein Zentrum in Rybnik hatte.

Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 gelangte Rybnik erneut unter deutsche Herrschaft. Es gehörte dem Teil Polens an, der unmittelbar dem Reich angegliedert wurde. Seit 1945 gehört Rybnik wieder zu Polen. Die deutsche bzw. von den polnischen Behörden als deutsch kategorisierte Bevölkerung Oberschlesiens wurde zwangsweise ausgesiedelt, sofern sie nicht bereits geflohen war oder freiwillig das neue polnische Staatsgebiet verließ, oder aber "repolonisiert". Ein großer Teil der Rybniker Deutschen gelangte nach Dorsten (Kreis Recklinghausen), das seit 1994 Partnerstadt von Rybnik ist.

In der Nachkriegszeit gewann der Steinkohlebergbau weiter an Bedeutung. In den Siebzigerjahren entstand ein Kohlekraftwerk von überregionaler Bedeutung, das sein Kühlwasser aus einem eigens angelegten Stausee bezieht. 2002 wurde in Rybnik ein moderner Campus eröffnet, auf dem die Wirtschaftsakademie (Akademia Ekonomiczna) und die Schlesische Universität (Uniwersytet Śląski) in Kattowitz (Katowice) sowie die Technische Hochschule (Politechnika Śląski) in Gleiwitz (Gliwice) jeweils Außenstellen betreiben.

Städtepartnerschaften bestehen außer mit Dorsten (s.o.) mit Bedburg-Hau und Eurasburg, mit Saint Vallier, Mazamet, Lievin (Frankreich), Iwano-Frankivsk (Ukraine), Szolnok (Ungarn), Larissa (Griechenland), Newtonabbey (Nord-Irland), Karvina (Tschechien), Haderslev (Dänemark) sowie mit der Region Wilna (Litauen).

Ein prominenter Deutscher, der in Rybnik zur Schule ging, ist der ehemalige WDR-Intendant Friedrich Nowottny.

Sonstiges

Bürgermeister: Adam Fudali Telefonvorwahl: (+48) 3242 Postleitzahl: (PL-) 44-200