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Benutzer:3mnaPashkan/Slowakischer Nationalaufstand

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Slowakischer Nationalaufstand
Teil von: Zweiter Weltkrieg

Denkmal des Nationalaufstands in Banská Bystrica
Datum 29. August bis 28. Oktober 1944
Ort Slowakei
Ausgang Niederschlagung des Aufstandes
Konfliktparteien

1. tschechoslowakische Armee Tschechoslowakei (1. Armee in der Slowakei)

Deutsches Reich Slowakischer Staat

Befehlshaber

1. tschechoslowakische Armee Ján Golian
1. tschechoslowakische Armee Rudolf Viest

Gottlob Berger
Hermann Höfle
Ferdinand Čatloš
Štefan Haššík
Otomar Kubala

Truppenstärke

60.000 Soldaten,
12.000–18.000 Partisanen[1]

48.000–50.000 deutsche Soldaten,[2]
6.900–8.600 slowakische Soldaten,[3]
5.000 Hlinka-Gardisten
[4]

Verluste

3.000–5.000 Gefallene,[5]
4.000–5.000 Opfer in der Zivilbevölkerung[6]

keine Angaben

Slowakischer Nationalaufstand (slowakisch: Slovenské národné povstanie, kurz SNP), in der Slowakei alternativ auch Aufstand im Jahr 1944 genannt (slowakisch: Povstanie v roku 1944), ist die Bezeichnung für eine militärische Erhebung in der Mittelslowakei während des Zweiten Weltkrieges ab 29. August 1944. Getragen wurde sie von Teilen der slowakischen Armee unter dem Oberbefehl des in der Stadt Banská Bystrica tagenden Slowakischen Nationalrats, welcher mit der tschechoslowakischen Exilregierung in London in Verbindung stand. Unterstützt wurde der Aufstand zusätzlich durch diverse Partisaneneinheiten.

Der Slowakische Nationalaufstand erfolgte als Reaktion auf die ab 29. August 1944 beginnende militärische Besetzung der Slowakei durch die deutsche Wehrmacht, welche damit ihrerseits auf vorausgegangene Partisanenangriffe auf deutsche Offiziere in der Slowakei antwortete. Da der Aufstand die Wiedererrichtung einer demokratischen und föderalisierten Tschechoslowakei zum Ziel hatte, richtete er sich auch gegen die klerikal-autoritäre slowakische Kollaborationsregierung der Ludaken unter Präsident Jozef Tiso. Er dauerte bis zum 28. Oktober 1944, als die militärische Führung der Aufständischen unter General Rudolf Viest nach dem Fall von Banská Bystrica den offenen Kampf gegen die Wehrmacht aufgab und zum reinen Partisanenkampf überging, den sie bis zur Befreiung der Slowakei durch die Rote Armee im April 1945 fortsetzte.

Der Slowakische Nationalaufstand ist neben dem Warschauer Aufstand die einzige herausragende Rebellion eines Volkes im deutschen Herrschaftsbereich während des Zweiten Weltkrieges,[7] der 29. August ist in der heutigen Slowakei ein Staatsfeiertag. Nicht zu verwechseln ist der Slowakische Nationalaufstand mit dem Slowakischen Aufstand von 1848–1849.

Vorgeschichte

Innen- und außenpolitische Lage

Die Zerschlagung der Tschechoslowakei 1938–39.
Der Slowakische Staat in Europa (1942).
Staatspräsident Tiso bei einem Treffen mit Hitler in Berlin 1941.

Am 14. März 1939 erklärte der slowakische Landtag unter starkem Druck des Dritten Reiches die Unabhängigkeit von der Tschecho-Slowakischen Republik und rief den unabhängigen Slowakischen Staat aus.[8] Die politische Entwicklung der Slowakei wurde in den folgenden sechs Jahren von ihrem Status als „Schutzstaat“ des Deutschen Reiches bestimmt.[9] Im zwischen dem Slowakischen Staat und dem Deutschen Reich am 23. März 1939 geschlossenen „Schutzvertrag“ verpflichtete sich die Slowakei, ihre Außenpolitik und den Aufbau ihrer Armee „im engen Einvernehmen“ mit dem Deutschen Reich zu betreiben und der Wehrmacht eine „Schutzzone“ im Westteil des Landes zur Errichtung militärischer Anlagen und Garnisonen zur Verfügung zustellen. Im zusätzlich geschlossenen „Vertraulichen Protokoll über wirtschaftliche und finanzielle Zusammenarbeit“ sicherte sich Deutschland auch seine Interessen gegenüber der slowakischen Wirtschaft. Als Gegenleistung verpflichtete sich das Deutsche Reich zum „Schutz der politischen Unabhängigkeit des Slowakischen Staates und der Integrität seines Gebietes“.[10]

Dennoch galt die Unabhängigkeit der Slowakei zum Zeitpunkt der Staatsgründung noch längst nicht als gesichert. Wie flexibel das Deutsche Reich zu seinen Schutzverpflichtungen stand, zeigte sich bereits kurz nach der Unabhängigkeit, als die Slowakei von ungarischen Truppen überfallen wurde und anschließend ostslowakische Gebiete an Horthys Ungarn abtreten musste. Berlin gewährte der Slowakei in diesem Konflikt keinen Schutz, sondern übernahm lediglich die Rolle eines Vermittlers. Damit zeichnete der Konflikt den Standpunkt Deutschlands gegenüber der Slowakei vor, die von Deutschland nur solange als „Verbündeter“ betrachtet wurde, solange dies im machtpolitischen Interesse Berlins war. Da nur die deutsche Regierung eine Bestandsgarantie für den unabhängigen Staat abgeben konnte, war unter slowakischen Politikern daher Wohlverhalten und Willfährigkeit angesagt, um den Schutz durch das Deutsche Reich nicht zu gefährden.[11]

Regiert wurde der Slowakische Staat von einem Einparteienregime der diktatorisch herrschenden Ludaken, welches von Historikern – mit Verweis auf die enge Verflechtung zwischen Regierung und katholischem Klerus – meist entweder als klerikal-autoritär[12] oder als klerikal-faschistisch[13] eingestuft wird. Die slowakische Verfassung vom 21. Juli 1939 orientierte sich eher an den Verfassungen von Salazars Portugal und Dollfuß' Österreich als an der Diktatur der Nationalsozialisten.[14] Die innenpolitische Situation der Slowakei war von 1939 bis 1942 von einem Machtkampf zwischen dem Staatspräsidenten und Parteichef Jozef Tiso auf der einen, und dem Ministerpräsidenten und Außenminister Vojtech Tuka auf der anderen Seite bestimmt. Während Tuka sich aus seiner Begeisterung für den Nationalsozialismus in ein freiwilliges Weisungsverhältnis gegenüber dem Dritten Reich begab, war es das Bestreben Tisos, die slowakische Gesellschaft von deutscher Einflußnahme abzuschirmen. Dafür war Tiso aber bereit im Bereich der Wirtschaft, der militärischen Beteiligung an den Kriegen gegen Polen und die Sowjetunion wie auch in der Deportation der slowakischen Juden zu kooperieren.[15] 1942 konnte Tiso durch die Einführung des Führerprinzips Tuka und dessen radikalen Parteiflügel entmachten und in weiterer Folge eine Präsidialdiktatur errichten.[16]

Auf der internationalen politischen Szene etablierte sich der Slowakische Staat trotz seiner eingeschränkten Souveränität zunächst relativ erfolgreich. Noch vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges erlangte er die de jure oder de facto Anerkennung durch 18 Staaten,[17] darunter auch Großbritannien (de facto, 4. Mai 1939) und Frankreich (de facto, 14. Juli 1939).[18] Nach dem Deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt vom 23. August 1939 folgte auch bald die de facto und de jure Anerkennung durch die Sowjetunion,[19] insgesamt wurde der Slowakische Staat im Laufe seiner Existenz von 27 Staaten anerkannt.[20] In Folge des Salzburger Diktats von 1940 kam es zu einer noch engeren Bindung an das Deutsche Reich, im November 1940 trat die Slowakei mit weiteren europäischen Verbündeten dem Dreimächtepakt bei, ein Jahr später dem Antikominternpakt. Symbol der prodeutschen Außenpolitik der Slowakei war Außenminister Tuka, der in Eigeninitiative und im Widerspruch mit der slowakischen Verfassung am 22. Juni 1941 zuerst der Sowjetunion und am 12. Dezember 1941 auch den USA und Großbritannien den Krieg erklärte. Dadurch geriet der Slowakische Staat ab Sommer 1941 gegenüber dem Westen wie auch der Sowjetunion in Isolation. Im selben Jahr wurde Edvard Benešs tschechoslowakische Exilregierung in London von Stalin anerkannt, der 1943 in Moskau definitiv die Erneuerung der Tschechoslowakei nach dem Krieg zusicherte. 1942 erfolgte die definitive Anerkennung der tschechoslowakischen Exilregierung durch die USA und Großbritannien.[21]

Kollaborationsregime und Bevölkerung

Die „autonomistische Flagge“, Parteisymbol der seit 1938 diktatorisch regierenden Ludaken.
Ministerpräsident Tuka bei einem Treffen mit Hitler im Oktober 1941.

Die Ludaken der regierenden Hlinka-Partei waren bereits seit 1925 die stärkste politische Kraft in der Slowakei, erhielten jedoch innerhalb der Tschechoslowakei nie mehr als ein Drittel der slowakischen Wählerstimmen.[22] Im Herbst 1938 übernahmen sie die autonome slowakische Landesregierung und setzten bis Dezember 1938 eine Einparteiendiktatur durch, in der nur die politischen Vertretungen der deutschen und ungarischen Minderheit bestehen blieben.[23] Die anderen bürgerlichen Parteien wurden zur Zwangsvereinigung mit der Hlinka-Partei gedrängt, linke und jüdische Parteien wurden verboten. Die Pressezensur wurde eingeführt und ein Konzentrationslager für tatsächliche oder vermeindliche Regimegegner in Ilava eingerichtet.[24] Die Entstehung des Slowakischen Staates betrachteten die Ludaken – trotz dessen Mängeln und staatsrechtlicher Einschränkungen – als Vollendung der slowakischen nationalemanzipatorischen Bestrebungen.[25]

Aber auch der überwiegende Teil der slowakischen Bevölkerung nahm zu seinem neuen Staat zumindest in den ersten Jahren seines Bestehens eine ausgesprochen positive Haltung ein. Im Gegensatz zum tschechischen Protektorat war der Slowakei eine deutsche Besetzung erspart geblieben, innen- und kulturpolitisch blieb sie weitgehend autonom. Die Einschränkung der bürgerlichen Freiheiten wurde als erträglich angesehen und die Wirtschaft profitierte vom Krieg in hohem Maße. Auch das Schulwesen, Wissenschaft und Kultur erlebten einen Aufschwung. Bis zum Spätsommer 1944 herrschte in der Slowakei eine bessere Situation als in den benachbarten Ländern Mitteleuropas, sodass sich die slowakische Regierung jahrelang auf eine breite Toleranz oder gar Zustimmung der Bevölkerung zu ihren Maßnahmen stützen konnte.[26] Unzufrieden mit der Regierung waren vor allem die Vertreter und Mitglieder evangelischen Kirche. Sie machten etwa 17 % der slowakischen Bevölkerung aus, waren traditionell tschechoslowakisch orientiert und fühlten sich vom katholisch dominierten Ludakenregime als Bürger zweiter Klasse behandelt. Seit Dezember 1938 waren im slowakischen Landtag nur noch vier Lutheraner vertreten, in die Regierung und den weiteren Vorsitz der Hlinka-Partei schaffte es nur ein Evangelischer, Verteidigungsminister Ferdinand Čatloš.[27]

Zur Verstimmung der slowakischen Bevölkerung trugen die sehr unpopulären Kriege gegen die slawischen Staaten Polen und Sowjetunion bei, an denen sich die Slowakei mit eigenen Truppen beteiligte,[28] sowie die Einrichtung deutscher Berater-Positionen in den slowakischen Ministerien, die einseitige Orientierung an Hitlers Deutschland und der übertriebene Nationalismus.[29] Auf breite gesellschaftliche Abneigung traf später die Judenpolitik des slowakischen Regimes.[30] Nach dem Salzburger Diktat 1940 setzte der erstarkte radikale Parteiflügel der Ludaken von Ministerpräsident Tuka eine rapide Radikalisierung der sogenannten „Lösung der Judenfrage“ durch. Der von der Regierung im September 1941 erlassene Judenkodex vollzog den Übergang von der bis dahin üblichen religiösen zur rassischen Beurteilung der Judenfrage und zählte zu den schärfsten antisemitischen Gesetzen Europas.[31] Auf die Initiative Tukas wurden dann von März bis Oktober 1942 zwei Drittel der slowakische Juden (etwa 58.000) in deutsche Vernichtungslager deportiert, von denen nur wenige Hundert überlebten.[32]

Nach dem Umschlagen der Kriegslage im Winter 1942/43 nahm die Unruhe innerhalb der Slowakei zu.[33] Im Jahr 1943 erreichten die wichtigen Nachrichten von deutschen Rückzügen (Stalingrad, Kursk, Ausstieg Italiens aus dem Krieg) und der sich nähernden deutschen Niederlage das Land. Unter dem Eindruck der Siege der Roten Armee, aber auch der sich verbreitenden Nachrichten über nationalsozialistische Kriegsverbrechen in der Sowjetunion, wuchs eine Welle der Russophilie und Slawophilie in der slowakischen Gesellschaft.[34] So bot die Slowakei im Frühjahr 1944 nach außen hin das Bild einer „Oase des Friedens“, im inneren hatten sich jedoch grundlegende Veränderungen und ein radikaler Stimmungsumschwung in allen Schichten der Bevölkerung vollzogen.[35] Nicht zuletzt der Wandel an der militärischen Front trug dazu bei, dass die anwachsende unruhige und unzufriedene Stimmung in der Slowakei seit Ende 1943 Schritt für Schritt in eine oppositionelle, Mitte des Jahres 1944 in eine revolutionäre Stimmung überging. Dies schuf die Voraussetzungen dafür, dass der politische Widerstand der antifaschistischen Opposition nach fünfjähriger Passivität zu aktiven Handlungen überzugehen vermochte.[36]

Widerstandsgruppen und Bildung des Slowakischen Nationalrates

Edvard Beneš, 1940–45 Präsident der tschechoslowakischen Exilregierung in London.
Gustáv Husák, führender Funktionär der slowakischen Kommunisten als späterer tschechoslowakischer Staatspräsident.

Wie auch in mehreren anderen Ländern, gab es auch in der Slowakei zwei verschiedene Hauptlinien des politischen Widerstandes – eine kommunistische und eine nichtkommunistische. Die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei (KSČ) wurde 1938 als überhaupt erste Partei verboten und somit in die Ilegalität gedrängt. Nach der Entstehung des Slowakischen Staates kam es zu einer Verselbstständigung der slowakischen Kommunisten, wodurch die Komunistische Partei der Slowakei (KSS) entstand. Die Führung der tschechoslowakischen Kommunisten setzte sich nach Moskau ab. Der von den Kommunisten proklamierte antifaschistischer Kampf war zwar für die Dauer des deutsch-sowjetischen Freundschaftsvertrages ausgesetzt, doch verweigerten sie als einzige organisierte politische Kraft im tschechischen Protektorat wie auch im Slowakischen Staat jegliche Form der Kollaboration.[37]

Die slowakischen Kommunisten waren von Anfang an die wesentliche Widerstandskraft in der Slowakei und wurden als solche auch am häftigsten verfolgt.[38] Tätig wurden sie zunächst durch die Herausgabe von ilegalen Schriften und sowie die Koordination von Streiks.[39] Ihre Einstellung zur slowakischen Unabhängigkeit und der Tschechoslowakei durchlief mehrere Wandlungen und war abhängig von der offiziellen Politik Moskaus. Bis zur Anerkennung der Slowakei durch die Sowjetunion am 16. September 1939 befürwortete die Parteiführung die Wiederherstellung der Tschechoslowakei, danach akzeptierte sie die Idee einer eigenständigen Slowakei. Nach 1940 machten die slowakischen Kommnisten wiederum die Gründung einer „Slowakischen Sowjetrepublik“ zu ihrem Parteiprogramm. Erst als Stalin 1941 die tschechoslowakische Exilregierung Edvard Beneš' anerkannte, akzeptierte die KSS die Wiederherstellung der Tschechoslowakei, forderte aber deren Föderalisierung.[40]

Die bedeutendste unter den nichtkommunistischen Widerstandgruppen waren die mehrheitlich evangelischen Agrarier. Der Agrarier Ján Lichner, einer der aktivsten bürgerlichen Widerstandsführer, bemühte sich um eine Sammlung demokratisch orientierter Politiker bis hin zu den Sozialdemokraten. Nach der Entstehung des Slowakischen Staates wurde Lichner im September 1939 Direktor der Slowakischen Allgemeinen Kreditbank in Bratislava.[41] Die Mitglieder der ehemaligen zentralistisch-tschechoslowakischen Parteien wurden zwar größtenteils aus dem politischen Leben ausgeschlossen, behielten aber ihre wichtigen Positionen in der Industrie, im Finanz- und Gewerbewesen wie auch im Handel. Diese Wirtschaftskraft ermöglichte den tschechoslowakischen Kräften sich eine gewisse Unabhängigkeit gegenüber dem Ludakenregime zu erhalten, was insbesondere nach 1941 zur ökonomischen Basis für den nichtkommunistischen Widerstand wurde.[42]

Seit der Entstehung der unabhängigen Slowakei im März 1939 bildeten Beamte und Politiker, die weiterhin loyal zur Tschechoslowakei und zu Beneš standen Wiederstandsgruppen (z.B. „Demec“ und „Flóra“), die sich mit Beneš' Aktivitäten in Londen identifizierten. Sie sammelten Intellektuelle aus Militär und Politik und verhalfen Beamten und Widerstandskämpfern aus dem Protektorat Böhmen und Mähren zur Flucht über die Slowakei auf den Balkan und dann nach Westen. Die Organisierung von Grenzübergängen für tschechische Flüchtlinge stellte in den Jahren 1939 bis 1941 die Haupttätigkeit slowakischer Widerstandsgruppen dar. Alle diese Gruppen lehnten Idee einer unabhängigen Slowakei ab und befürworteten die Wiederherstellung der Tschechoslowakei.[43] Im Jahr 1940 flüchtete Ján Lichner nach Westen und schloss sich Beneš' tschechoslowakische Exilregierung in London an. Das Verhältnis zwischen den slowakischen Agrariern und Beneš war jedoch komplex wegen dem Festhalten der Exilregierung an der Idee einer einheitlichen tschechoslowakischen Nation – eine Position, die Lichner für inakzeptabel hielt.[44] Die slowakischen Agrarier gingen in ihren Vorstellungen über eine erneuerte Tschechoslowakei nicht mehr vom Prager Zentralismus und Tschechoslowakismus aus. Die Mehrheit von ihnen war für das Respektieren der slowakischen nationalen Eigenständigkeit, wovon sie auch angemessene Änderungen bei der staatsrechtlichen Stellung der Slowakei ableiteten.[45]

Vor 1943 kam es aufgrund von unterschiedlichen Zielsetzungen, mangelnder Koordination und einer fehlenden Akzeptanz der Bevölkerung zu keiner planmäßigen Zusammenarbeit zwischen den Widerstandsgruppen.[46] Da eine „antifaschistische nationale Front“ jedoch nur auf Basis einer Zusammenarbeit der Hauptgruppen des Widerstands, also des bürgerlichen und des kommunistischen Lagers, begründet werden konnte,[47] begannen im Jahr 1943 die junge Generation der Kommunisten, geführt von Gustáv Husák, und die jungen Agrarier unter Ján Ursíny über ein gemeinsames Programm zu verhandeln. Betreffend der tschechisch-slowakischen Beziehung stimmten beide Gruppen völlig überein und einigten sich darauf, die Tschechoslowakei als eine Föderation von zwei Nationalstaaten wiederzuerrichten, in dem Tschechen und Slowaken als gleichwertige Partner leben sollten. Mehr Zeit benötigte ein Kompromiss über das Sozialprogramm, welcher zwischen dem Wunsch der Kommunisten nach einer sozialistischen Revolution und dem Konzept der Agrarier von einer demokratisch-kapitalistischen Gesellschaft getroffen werden musste. Das komplexe Programm, welches im Dezember 1943 zwischen dem „sozialistischen Block“ (Kommunisten und Sozialdemokraten) und dem „bürgerlichen Block“ (hauptsächlich Agrarier) geschlossen wurde, wurde als das „Weihnachtsabkommen“ bekannt. Drei Kommunisten (Gustáv Husák, Ladislav Novomeský, Karol Šmidke) und drei Nichtkommunisten (Ján Ursíny, Jozef Lettrich, Matej Josko) bildeten nun den Slowakischen Nationalrat als oberstes Gremium des ilegalen Widerstands.[48]

Slowakische Armee und Golians Militärzentrale

Datei:Čatloš decorating Slovak soldiers.jpg
Slowakische Soldaten an der Ostfront 1942 bei ihrer Auszeichnung durch Verteidigungsminister Čatloš.
Kriegsadler der slowakischen Armee 1939–1945.

Die oppositionellen Repräsentanten waren sich darüber im Klaren, dass die Realisierung jedweden Umsturzes oder Aufstandes ohne die Armee undenkbar war. Von diesem Standpunkt aus war für den Erfolg der Aktion vor allem die Einbindung des Generals- und Offizierskorps entscheidend.[49] Die slowakische Armee war aus den Trümmern der alten tschechoslowakischen Armee entstanden, in der aufgrund der tschechischen Dominanz nur wenige Slowaken bis zum Offiziersrang aufgestiegen waren. Das slowakische Offizierskorps wurde – nachdem die Soldaten tschechischer, ungarischer oder karpato-ukrainischer Nationalität demobilisiert worden waren – in den Jahren 1939 bis 1942 aufgebaut. Zentrale Rolle beim Armeeaufbau spielte Ferdinand Čatloš, der nach der Gründung der selbstständigen Slowakei General, Verteidigungsminister und Oberbefehlshaber in einer Person wurde.[50]

Die slowakische Armee wurde jedoch in den Jahren 1939 bis 1945 keine zuverlässige Machtstütze des Ludaken-Regimes.[51] Im Allgemeinen war das slowakische Militär westlich orientiert, die ehemaligen tschechoslowakischen Offiziere waren im Geiste der demokratischen Traditionen der Masaryk-Tschechoslowakei erzogen worden. Den Kommunismus wie auch eine Orientierung an der Sowjetunion lehnte man ab, die Kommunistische Partei hatte praktisch keinen Einfluss auf Armee, Polizei und Gendarmerie.[52] Die slowakische Armee war formell selbstständig, jedoch hatte das slowakische Regime vor allem mit dem Wehrwirtschaftsvertrag von 1939 und der Installierung der Deutschen Industriekommission 1943 wichtige Gestaltungsbereiche aufgeben müssen.[53] Dem deutschen Drängen nach einer Mitwirkung am Überfall auf Polen hatten slowakische Politiker nicht zuletzt in der Erwartung stattgegeben, dadurch weitere Gebietsabtretungen an Ungarn verhindern und zudem die infolge des Münchner Abkommens 1938 an Polen verlorengegangenen Gebiete zurückgewinnen zu können.[54] Darüberhinaus stabilisierte die Beteiligung am Feldzug gegen Polen die bisher unter Vorbehalt stehende Existenz des slowakischen Staates.[55]

Nach der Kriegserklärung gegenüber der Sowjetunion 1941 wurde eine Armee von 60.000 Mann an die Ostfront entsandt.[56] Bis zum Frühjahr 1943 war die Zuverlässigkeit der slowakischen Einheiten in deutschen Augen zufriedenstellend gewesen, während des gesamten Jahres 1942 waren nicht mehr als 210 slowakische Soldaten zur Sowjetarmee oder zu den Partisanen übergelaufen. Seit Anfang 1943 jedoch, nach der Katastrophe von Stalingrad, steigerte sich die Zahl der slowakischen Überläufer sprunghaft.[57] Nach zwei Massendessertionen slowakischer Truppen zu den Sowjets und ukrainischen Partisanen im Oktober 1943 erwiesen sich die slowakischen Verbände für weitere Kampfhandlungen an der deutschen Ostfront als unbrauchbar.[58]

Das Beispiel der slowakischen Soldaten an der Ostfront, vor allem aber die gesamte militärpolitische Situation und die Situation in der Slowakei führte zu einer tiefen Differenzierung unter den Kader-Offizieren der slowakischen Armee. In der zweiten Jahreshälfte 1943 waren mehrere Offiziere der slowakischen Armee bereit sich dem Widerstand anzuschließen. Die aktivste und einflussreichste war die Offiziersgruppe um vier Unteroffiziere, unter welchen sich auch Ján Golian befand.[59] Im Januar 1944 wurde Golian per Dienstversetzung zum Kommando des Feldheeres nach Banská Bystrica berufen, wo er die exponnierte Funktion eines Stabschefs innehielt. Diese Position innerhalb der slowakischen Armee eröffnete ihm große Möglichkeiten für die Bildung eines konspirativen Netzes in den Garnisonen. Vor diesem Hintergrund wurde Golian im März 1944 von Exilpräsident Beneš mit der vorübergehenden Führung der militärischen Aktionen in der Slowkei betraut.[60]

Unmittelbar nach Golians Ernennung unternahm der illegale Slowakische Nationalrat Schritte, um ihn für die eigene Plattform zu gewinnen.[61] Am 27. April 1944 wurden nach einer Besprechung in Bratislava zwei für den Aufstand zentrale Institutionen geschaffen: ein „Militärrat“ beim Slowakischen Nationalrat, dem Golian und ein weiterer Offizier angehörten, und eine „Militärzentrale“ als oberstes Kommando-Organ einer illegalen Aufstandsarmee, deren Befehlshaber Oberstleutnant Golian wurde.[62] Durch die Kontaktaufnahme mit der Armee sowie die Unterordnung der pro-demokratischen Offiziersgruppe von Golian setzte sich der Slowakische Nationalrat entgültig gegenüber anderen oppositionellen politischen Gruppierungen durch.[63]


  • Bildung der Militärzentrale und deren Unterordnung gegenüber dem SNR


Golians Militärgruppe gehörte keiner der nichtkommunistischen politischen Gruppierungen an. Sie war niemandem untergeordnet und an niemanden gebunden.[64]

Neben dem aufgrund des Weihnachtsabkommens gebildeten Slowakischen Nationalrats bestand parallel auch noch das Zentrale Nationalkomitee von Beneš' engem Verbündeten Vavro Šrobár. Der Slowakische Nationalrat setzte sich gegenüber diesem jedoch als stärkere Gruppierung durch, da er Verbindungen zur pro-demokratischen Offiziersgruppe innerhalb der slowakischen Armee, dem Militärzentrum (Vojenské ústredie), herstellen konnte.[65]

Während die Slowaken um die Jahreswende 1943/44 nirgends mehr auf deutscher Seite kämpften, bildeten sie nun die Kader und Eliteeinheiten der immer zahlreicher werdenden tschechoslowakischen Verbände auf Seiten der Allierten. So umfasste die I. tschechoslowakische Brigade in der Sowjetunion unter General Ludvík Svoboda, aus er im Laufe des Jahres 1944 das I. tschechoslowakische Armeekorps entstand, Ende 1943 ca. 7.200 Soldaten, von denen etwa 4300, also 60 Prozent, Slowaken waren.[66]

Aufstandsplanungen und Diplomatie

Datei:Ferdinand Čatloš.jpg
General Ferdinand Čatloš, slowakischer Verteidigungsminister 1939–1944.
Gebietsgewinne der Sowjets bis 19. August 1944.
Gedenkstatue von Karol Šmidke in Bratislava.
  • Militärische Vorbereitung Golian/Čatloš

Nach der Gründung der illegalen Militärzentrale am 27. April 1944 ging die Initiative bei den Aufstandsvorbereitungen vollends vom Slowakischen Nationalrat auf die slowakische Armee über.[67] Da Golian seit Januar 1944 an Banská Bystrica gebunden war, trat in den darauffolgenden Aufstandsvorbereitungen das Kommonado des Feldheeres in Banská Bystrica in den Vordergrund.[68]

Die Militärzentrale ging nun in den Monaten Mai, Juni und Juli 1944 daran, alle notwendigen Vorbereitungen für einen bewaffneten Aufstand zu treffen. Es galt die führenden Komandostellen und Stäbe mit zuverlässigen Offizieren zu besetzen und allgemeine Richtlinien für die Truppenteile im Falle eines Aufstands herauszugeben. Man ging daran, starke Truppeneinheiten im mittelslowakischen Dreieck Banská Bystrica-Brezno-Zvolen zu konzentrieren. Es war ein Gebiet, das man auf jeden Fall halten zu können glaubte, das aber auch hervoragend geeignet war, um einen unbemerkten Aufmarsch für militärische Aktionen zu vollziehen.[69]

Sowohl in der West- als auch in der Ostslowakei befanden sich die slowakischen Verbände unter deutscher Beobachtung. In Bratislava saß die deutsche Militärmission, unmittelbar nordwestlich davon erstreckte sich die sogenannte deutsche Schutzzone mit Hauptstützpunkt Malacky. Die Ostslowakei wiederum war seit August 1944 auf Wunsch des Oberkommandos der Wehrmacht zum Operationsgebiet erklärt worden, in dem die Deutschen freies Durchmarschrecht genossen. So ergab es sich von selbst, das die gebirgige Mittelslowakei zum Glacis der militärischen Verschwörung wurde, dass in Banská Bystrica eine Militärzentrale entstand, die im Februar 1944 die bestorganisierte revolutionäre Gruppe darstellte.[70]

Abgesehen von den beiden sogenannten Frontverbänden (1. Infantriedivision in Rumänien und Baubrigade in Italien) war die slowakische Armee im Aril 1944 faktisch dreigeteilt. In der Westslowakei, in Bratislava und weiterer Umgebung, befanden sich die Reste des Verteidigungsministeriums unter General Čatloš, die Garnison von Bratislava mit ca. 8.000 Soldaten sowie weitere Verbände mit Stärke von etwa 8.000 Mann, davon die Hälfte „Militärisches Arbeitskorps“. In der Mittelslowakei, in Banská Bystrica und Umgebung, konzentrierte sich rund um das Oberkommando der Landtruppen unter General Turanec Ersatz- und Ausbildungseinheiten von ca. 14.000 Mann, zuzüglich 4.000 Mann vom „Militärischen Arbeitskorps“. In der Ostslowakei schließlich bezog das I. slowakische Armeekorps Stellung, dass die beiden aktiven Infantriedivisionen Nr. 1 und Nr. 2 mit 24.000 Mann umfasste. Diese konnten – mit Waffen und Geräten aus neuester deutscher Produktion ausgerüstet – als die Elite der slowakischen Streitkräfte betrachtet werden.[71]

  • Konkrete Pläne für den militärischen Ablauf des Aufstands Čatloš/Golian.
  • Wirtschaftlicher und logistischer Aspekt der Planungen

Deshalb bemühte man sich, wichtiges Kriegsmaterial hierher zu verlagern, brachte auch Getreidegesellschaften dazu, ihre Vorräte in der Mittelslowakei zu stapeln und vereinbarte mit dem Finanzmanager des Tiso-Regimes, dass große Summen Bargeld nach Banská Bystrica und in die mittelslowakischen Filialen der Slowakischen Nationalbank transferiert wurden.[72] Zur selben Zeit wurden im Geheimen Transfers von Bedarfsstoffe, Lebensmittel, Benzin und Geld von militärischen wie zivilen Autoritäten organisiert. Bis Juni 1944 verfügte die Mittelslowakei über Lebensmittelvorräte für volle drei Monate, 1,3 Millionen Liter Benzin in verschiedenen Lagerzentren und 3,54 Milliarden Slowakische Kronen in der Bank von Banská Bystrica.[73]

Die Mitglieder der ehemaligen zentralistisch-tschechoslowakischen Parteien wurden zwar größtenteils aus dem politischen Leben ausgeschlossen, behielten aber ihre wichtigen Positionen in der Industrie, im Finanz- und Gewerbewesen wie auch im Handel.[74]


  • Diplomatische Vorbereitungen: SNR-Beneš/Šmidke-Mission und Čatloš-Memorandum an Sowjetunion

Zum Chef des Militärkommandos wurde Oberstleutnant Ján Golian ernannt, der die Aufstandsplanungen koordinieren sollte. Als Zentrum der Erhebung war die mittelslowakische Region im Dreieck zwischen Banská Bystrica, Zvolen und Brezno vorgesehen, in dem bis Sommer 1944 Truppen der slowakischen Armee konzentriert wurden. Der Aufstand sollte den sowjetischen Truppen nach der Überwindung der Karpatenpässe ein rasches Vordringen nach Westen ermöglichen.[75]

Das Militärzentrum unter Oberstleutnant Ján Golian unterstellte sich letztenendes dem Slowakischen Nationalrat, was sich später nach Aufstandsbeginn als entscheidender Punkt herausstellte. Der Text des Weihnachtsabkommens wurde über die Schweiz an Beneš übermittelt, der ihn am 4. März 1944 in London erhielt. Beneš kommentierte den Text nicht, war aber nicht darüber informiert, dass das Programm nicht die politischen Kräfte um seinen Verbündeten Vavro Šrobár repräsentierte. Šrobár organisierte zu diesem Zeitpunkt seine eigenen Nationalkomitees.[76]


Čatloš
Das erste konkrete Konzept für einen Umsturzplan in der Slowakei wurde von Verteidigungsminister Ferdinand Čatloš entwickelt. Eine Schlüsselrolle kam in Čatloš' Plänen dem in der Ostslowakei zu. Politisch war sein Plan nicht an die tschechoslowakische Exilregierung in London gebunden, die von Čatloš nicht anerkannt wurde. Anfang 1944 schlug Čatloš die Bildung einer 0stslowakischen Armee vor, die als eine der Säulen des zukünftigen Umsturzes fungieren sollte. Čatloš' Vorschlag wurde sowohl vom staatlichen Verteidigungsrat als auch von der deutschen Führung gebilligt. Mit der Absicherung der nordöstlichen slowakischen Grenze durch das heimische Heer wollte Čatloš einer Besetzung dieses Gebietes durch deutsche Einheiten zuvorkommen, auf welche er keinerlei Einfluss gehabt hätte und die den Durchgang der Roten Armee in den Karpaten blockiert hätten.[77]

Partisanenaktivität und Einmarschvorbereitungen der Wehrmacht

Administrative Gliederung der Slowakei 1939–1945.
  • Partisanen bis 1942
  • Partisanen seit 1944

Der slowakische Nationalrat suchte auch die konspirativen Tätigkeiten der vereinzelten kleinen Partisaneneinheiten zu koordinieren, die sich seit 1943 auf Initiative kommunistischer Untergrundkämpfer im Bergland der mittleren und nördlichen Slowakei gebildet hatten. Sie setzten sich aus Deserteuren der slowakischen Armee, entflohenen Kriegsgefangenen, verfolgten Juden sowie slowakischen und auch karpatendeutschen Regierungsgegnern zusammen. Ihre Bewaffnung und Ausbildung war unzureichend. Der Nationalrat forderte daher in Moskau hilfe an, die ab Mai 1944, nach einer Vereinbarung zwischen dem tschechoslowakischen KP-Chef Klement Gottwald und dem ukrainischen Parteichef Nikita Chruschtschow gewährt wurde. Partisaneneinheiten aus der Ukraine sickerten in die Slowakei ein. Die slowakischen Freischärler wurden bewährten sowjetischen Partisanenführern unterstellt, die eher den Befehlen aus Moskau als den Anordnungen des Slowakischen Nationalrats gehorchten. Mit zunehmender Aktivität, vor allem Sabotageakte und Überfälle auf Polizeistationen, fanden die Partisanen immer mehr Zulauf und sollen zeitweise bis zu 18.000 Mann gezählt haben.[78]

Die zunehmenden Partisanenaktionen störten die Putschvorbereitungen, da sie die Aufmerksamkeit der slowakischen und deutschen Dienststellen auf das Zentrum der Verschwörung in der Mittelslowakei lenkten. Der Slowakische Nationalrat mahnte die Partisanen zur zeitweiligen Mäßigung. Oberst Golian vereinbarte mit dem ukrainischen Partisanenkommandaten Peter Alexejewitsch Welitschko, der seine Möglichkeiten maßlos überschätzte, am 13. August 1944 ein Stillhalten bis zum Losschlagen des Militärs. Doch diese Absprache hielt nur wenige Tage. Die sowjetische Regierung wie auch die Führung der tschechoslowakischen Kommunisten in Moskau betrachteten diese Pläne mit Misstrauen. Nach ihrer Meinung waren sie nur geeignet, den Einluss Beneš' im Befreiungskampf und bei der zukünftigen Gestaltung des Staates zu stärken. Sie warnten vor einer militärischen Intervention der Deutschen und empfahlen statt dessen, den Gegener einem zermürbenden Partisanenkampf auszusetzen, an dem sich auch die slowakischen Soldaten beteiligen sollten.[79]

Im Sommer 1944 entschied sich das in Moskau befindliche Hauptquartier der tschechoslowakischen Kommunisten die Partisanenbewegung in der Slowakei zu verstärken. Dies geschah ohne Rücksprache mit den slowakischen Kommunisten, da der Kontakt mit diesen beschränkt war. Von den Sowjets trainierte Gruppen wurden als Fallschirmspringer über der Slowakei abgesetzt und einige Partisanen gelangten auch über Ostpolen ins Land. Ihre Aktionen wurden von Kiew aus geleitet und koordiniert.[80]

Das Verhältnis zwischen den Partisanen und dem Slowakischen Nationalrat war weniger als Ideal. Ungeachtet wiederholter Warnungen des Slowakischen Nationalrats und des Militärzentrums, dass die slowakische Armee sich für einen großen Aufstand vorbereitete und dafür alle funktionierenden Kommunikationsrouten benötigte, zerstörten die Partisanen, die von als Fallschirmjäger abgeworfenen sowjetischen Offizieren oder slowakischen Kommunisten angeführt wurden, weiterhin Straßen, Eisenbahnen und Brücken. Sie attackierten auch in der Slowakei lebende Deutsche, sowie Personen, die aktiv im Partei- und Staatsapparat der Ludaken waren. Warnungen seitens des Slowakischen Nationalrats, dass solche Aktionen zu einer deutschen Besetzung der Slowakei und damit zu einem verfrühten Ausbruch des Aufstands führen könnten, wurde von den Partisanen keine Beachtung geschenkt.[81]

  • Aufmarsch der Wehrmacht

Der Aufstand

Auslösung

Von den Aufständischen in den ersten Tagen kontrolliertes Gebiet.
Soldaten der slowakischen Aufstandsarmee.
Slowakische Aufständische mit einer deutschen 8,8 cm Flugabwehrkanone (FlaK) 37 L/56).

Verlauf der Kämpfe

Einmarsch und erste Abwehr

General Rudolf Viest, zweiter Oberfehlshaber der Aufstandsarmee.

Verlust des Nitratals und Durchbruch zum Hron

Die Schlacht um Kremnica

Das Ende des Aufstands

Das heutige Banská Bystrica mit Umgebung.

Unterstützung der Allierten

Ostkarpatische Operation der Roten Armee

Unterstützung der Westalliierten

Verhalten der Bevölkerung und Leben im Aufstandsgebiet

Kriegsverbrechen

Hier in erster Linie Aufständische, Wehrmacht und Kollaborateur in der Besatzungszeit

Militärstrategische Bedeutung

Folgen

Deutsches Besatzungsregime 1944 bis 1945

Befreiung durch die Rote Armee

Juristische Aufarbeitung der Kriegsverbrechen

Gottlob Berger bei den Nürnberger Prozessen.

Nachwirkungen und Rezeption

Zeitgenössische Interpretationen

Die Vertreter des slowakischen Kollaborationsregimes bezeichneten im September und Oktober 1944 den Aufstand als klein, unvorbereitet, bedeutungslos und fremd – als Werk „nichtslowakischer Elemente“: der Tschechoslowaken, Tschechen, Juden, russischen Fallschirmjäger und heimischen Verräter. Nach der Unterdrückung des Aufstands überwog das Bedürfnis des deutschen Schutzherren, einen großen Sieg zu verkünden – folglich qualifizierte auch die offizielle slowakische Presse den „Putsch“ zu einem „Aufstand“ um. Sympathisanten der regierenden Hlinka-Partei sowie ihre heutigen ideologischen Nachfolger nahmen und verstehen ihn als verbrecherische, antinationale, protschechische, probolschewistische und antichristliche bzw. lutheranische Verschwörung, als Terrorismus gegen die staatliche Souveränität und brudermörderischen Bürgerkrieg.[82]

Exilpräsident Beneš wollte in ihm die Bestätigung der Loyalität zur Tschechoslowakei der Vorkriegszeit sehen. Doch auch seine Londoner Exilregierung musste das selbstbewusste Auftreten der slowakischen Nationalorgane akzeptieren und nach 1945 erwies es sich als schwierig, zum Vorkriegszentralismus zurückzukehren. Die Mehrheit der slowakischen nichtkommunistischen Organisatoren und Teilnehmer erwartete einen neuen gemeinsamen demokratischen Staat mit den Tschechen nach dem Prinzip der Gleichberechtigung.[82]

Ideologisierung in der sozialistischen Tschechoslowakei

Der Berg Kriváň mit den Flammen des Slowakischen Nationalaufstandes. Wappen der Slowakei in der ČSSR 1960 bis 1990.

Nach ihrer Machtübernahme im Februar 1948 gewann die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei das exklusive Recht, das „historische Erbe“ des Slowakischen Nationalaufstands zu verwalten.[83] Die Kommunisten hatten innerhalb des slowakischen Widerstands ein großes Gewicht, das jedoch in der kommunistischen Geschichtsschreibung bis 1989 überbewertet wurde. Der bürgerliche Widerstand, deren Vertreter nach 1948 von der kommunistischen Führung verfolgt wurden, erfuhr dagegen meist eine Vernachlässigung. Die Deutung war zudem einseitig auf den „antifaschistischen Befreiungskampf“ gerichtet, wodurch die Bedingungen in der Slowakei kaum zur Kenntnis genommen wurden.[84]

Nachdem Februarumsturz 1948 wurden die ohnehin unbedeutenden Kompetenzen des Slowakischen Nationalrats, des einst höchsten Aufstandsorgans von 1944, auf ein Minimum repräsentativer Funktionen reduziert. Als nächstes wurden Generäle der tschechoslowakischen Armee, soweit sie Slowaken und ehemalige Prominente des Aufstandes waren, entlassen und eingekerkert. Alle diejenigen Aufstandsführer, die Nichtkommunisten waren, wurden denunziert, verfolgt und von jeder Verehrung ausgeschlossen (so Jozef Lettrich, Ján Ursiny und Matej Josko). Dieser Prozess war bereits um 1949 beendet.[85] Die neue verbindliche Interpretation des Aufstandes lautete:

  1. Der Aufstand war eine Sache des ganzen slowakischen Volkes unter der Führung der Kommunisten.
  2. Der Aufstand war lediglich als Teilstück des tschechoslowakischen Gesamtwiderstandes zu betrachten.
  3. Der Aufstand war in Vorbereitung und Durchführung ein Verdienst der kommunistischen Gottwald-Gruppe in Moskau.
  4. Den Aufstand hatten militärisch die Partisanen und nicht die slowakischen Armeeverbände getragen.
  5. Der Aufstand hätte ohne die tatkräftige Unterstützung der Sowjetunion niemals stattfinden können.
  6. Der Aufstand war schließlich gescheitert, dank der Unfähigkeit der slowakischen Armeeoffiziere und infolge der Intrigen der Beneš-Clique in London.[86]

Beim 5. Jahrestag 1949 wurde erklärt, die Kommunistische Partei sei die „einzige führende und organisatorische Kraft des Aufstands“ gewesen, Klement Gottwald habe „den Aufstand persönlich von Moskau und Kiew aus“ vorbereitet und von dort geleitet. Der Slowakische Nationalaufstand habe die „brüderliche Bindung zwischen Tschechen und Slowaken im einheitlichen und unteilbaren Staat“ gefestigt.[87]

Auf dem IX. Parteitag der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei im Jahre 1950 wurden schließlich auch die kommunistischen slowakischen Aufstandsführer von 1944 des „bourgeoisen Nationalismus“ angeklagt. Husák und Novomeský wurde 1951 der Prozess gemacht und im Dezember 1952 starb unter ungeklärten Umständen Karol Šmidke, der ehemalige Vorsitzende des Slowakischen Nationalrates von 1944.[88]

Bewertung in der heutigen Slowakei

Relief des SNP-Denkmals in Jasna.

Der Sturz des kommunistischen Machtmonopols brachte das Ende des kanonisierten Erinnerns und die Möglichkeit frei zu diskutieren. Die slowakischen Regierungen nach 1989 und 1993 akzeptierten den Aufstand als staatliche Tradition.[89] Nach 1989 setzte ein Prozess der Neubewertung ein, wobei der Stellenwert des bürgerlich-demokratischen Widerstands neu bestimmt wurde. Zugleich gab es in den 90er Jahren Versuche, Deutungen zu etablieren, die den slowakischen Staat der Jahr 1939 bis 1945 als Vorgänger und Bezugsgröße der heutigen Slowakei ansehen. Die Ansichten, die den Widerstand als „antinational“ betrachten und den Tag des Aufstandsbeginns als „diesaster“ bezeichnen, lösten heftige Kontroversen aus und wurden von einem Großteil der Historiker abgelehnt.[90]

„Der Aufstand verneinte nicht die slowakische Staatlichkeit, nur jene Staatsform, die nach dem Jahr 1939 existierte – also einen Staat mit einem undemokratischen Regime, der unter dem Druck Deutschlands als Ergebnis der nationalsozialistischen Aggression gegenüber der Tschechoslowakei entstanden war. Als der Slowakische Nationalaufstand ausbrach, deklarierte er seine Ziele und eines davon war auch die Wiedererrichtung der Tschechoslowakischen Republik, jedoch nicht in jener Form, wie sie vor München bzw. nach der Verfassung von 1920 war, wo von einer „tschechoslowakischen Nation“ gesprochen wurde. Der Aufstand forderte eindeutig eine gleichwertige Stellung der Slowakei in der erneuerten Republik.[91]

Ivan Kamenec in einem Interview zum 70. Jahrestag des SNP

In den letzten Jahren wurde verstärkt versucht, Widerstand und Aufstand in den Kontext der europäischen Geschichte einzuordnen. Für Kontroversen sorgten zuletzt Darstellungen zum Aufstand, die die Rolle der Partisanen und der Sowjetunion kritisch bewerteten.[90]

In einer representativen Umfrage von 2003 belegt der Slowakische Nationalaufstand unter den positiven historischen Ereignissen nach 1918 den vierten Platz. Das am negativsten bewertete Ereignis sind die Deportationen von Juden aus der Slowakei. Unter den am meisten geschätzten Feiertagen belegt der des Slowakischen Nationalaufstands ebenfalls den vierten Platz. Als das stärkste Symbol wurde von 51% das Tatra-Gebirge genannt, gefolgt vom christlichen Kreuz (25%), der Burg Devín (23%), dem slowakischen Doppelkreuz (21%) – und dem Denkmal des Slowakischen Nationalaufstands in Banská Bystrica (12%) als einzigem Symbol der Zeitgeschichte.[92]

Internationale Beurteilung

Der slowakische Historiker Stanislav Mičev, Leiter des Museums der Slowakischen Nationalaufstands in Banská Bystrica, bedauerte 2014 anlässlich des 70. Jahrestages, dass obwohl er fast zeitgleich mit dem Warschauer Aufstand stattfand, mehr Kämpfer auf beiden Seiten band und die Kampfzone größer war, der Slowakische Nationalaufstand ein „weitgehend vergessener Aufstand“ ist.[93]

In seinem Buch Slowakei bewertet der Publizist Roland Schönfeld den Slowakischen Nationalaufstand wie folgt:

„Die Slowakei konnte sich ohne Selbstaufgabe aus der Umarmung ihrer Schutzmacht Deutschland nicht lösen. Ihre Regierung und Teile der Bevölkerung hatten sich der Kollaboration mit einem fremden, amoralisch und verbrecherisch handelndem Staat schuldig gemacht. Der Aufstand bewies den Siegermächten, dass weite Kreise des slowakischen Volkes mit diesem teuflischen Pakt nicht einverstanden und bereit waren, ihr Leben einzusetzten, um ihre Heimat von der fremdbestimmten, "faschistischen" Herrschaft zu befreien. In die nach dem Krieg wiedererrichtete Tschechoslowakische Republik konnten die Slowaken als ein Volk eintreten, dass seinen Beitrag im Kampf der Allierten gegen den Feind der zivilisierten Welt geleistet hatten.[94]

John L. Ryder verneint die Behauptungen eines innerslowakischen Bürgerkrieges als unbegründet.[95]

Forschung

Denkmal des SNP in Banská Bystrica, in welchem sich auch das Museum des SNP befindet.

Während der deutsche Überfall auf die UdSSR im Juni 1941 sowie das anschließende Kriegsgeschehen in der Sowjetunion aus deutscher Sicht intensiv erforscht wurden, ist der slowakische Aufstand im Herbst 1944 sowie die Verteidigung der Karpatenpässe durch die Heeresgruppe Nordukraine im gleichen Zeitraum von der Geschichtswissenschaft in der Bundesrepublik kaum beachtet worden.[96] Eine detaillierte deutschsprachige Schilderung der Kampfhandlungen sowie eine Beschreibung der einzelnen Einheiten im slowakischen Aufstand bietet Klaus Schönherr. In seinem Beitrag Die Niederschlagung des Slowakischen Nationalaufstands im Kontext der deutschen militärischen Operationen, Herbst 1944. setzt er sich darüber hinaus kritisch mit der lange in der deutschen Geschichtsforschung als Standardwerk geltenden Studie von Wolfgang Venohr auseinander, in dem er auf zahlreiche sachliche Fehler in dessen Arbeit hinweist.[97]

Die Publikation Venohrs, welche bereits 1969 unter dem Titel Aufstand für die Tschechoslowakei. Der slowakische Freiheitskampf von 1944. und 1983 unter dem Titel Aufstand in der Tatra. Der Kampf um die Slowakei 1939–1944. erschien, wird auch von Tatjana Tönsmeyer dahingehend abgelehnt, als sie eine „Rechtfertigungsschrift für die deutsche Wehrmacht“ sei.[97] Im Jahr 2013 erschien die Publikation Finale der Vernichtung. als Disserationsarbeit von Lenka Šindelářová, in welcher sich die Autorin stellvertretend für die Verbrechen der Spätphase der Shoah mit der Einsatzgruppe H befasst, die zur Bekämpfung des Widerstandes im Spätsommer 1944 in die Slowakei kam.[98]

Der deutsche Historiker Klaus Schönherr sieht zwei Faktoren als Ursache für das geringe Interesse der deutschen Historiographie an dem Aufstand sowie den Abwehrkämpfen der Heeresgruppe Nordukraine in den Beskiden als entscheidend an. In erster Linie würden die lückenhaften Akten der Heeresgruppe Nordukraine und der unterstellten Verbände sowie der Komandobehörden im rückwertigen Operationsgebiet, die sich im Bestand des Bundesarchiv-Militärarchivs (Freiburg) befinden, eine intensivere Erforschung dieser Episode des Zweiten Weltkriegs erschweren. Zweitens hätten die Kampfhandlungen im Sommer/Herbst 1944 auf den anderen Kriegsschauplätzen – wie in Frankreich, auf dem Balkan sowie im mittleren und östlichen Abschnitt der Ostfront – das Geschehen in der Endphase des Zweiten Weltkrieges derart gravierend bestimmt, dass die Vorgäng in der Slowakei kaum Beachtung fanden.[99]

Die Widerstandsforschung in der Slowakei konzentriert sich sehr stark auf den Nationalaufstand. Eine wichtige Institution ist dabei das „Museum des Slowakischen Nationalaufstands“ (slowakisch: Múzeum slovenského národného povstania) in Banská Bystrica.[100]

Filme

Literatur

Deutsche Literatur

  • Roland Schönfeld: Slowakei. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2000, ISBN 3-7917-1723-5.
  • Klaus Schönherr: Die Niederschlagung des Slowakischen Aufstandes im Kontext der Deutschen Militärischen Operationen, Herbst 1944. In: Bohemia H. 1, 42(2001), S. 39-61.
  • Klaus Schönherr: Die Auswirkungen des slowakischen Nationalaufstandes auf die südliche Ostfront. In: Miroslav Pekník (Hrsg): Slovenské národné povstanie 1944. Súčast európskej antifašistickej rezistencie v rokoch druhej svetovej vojny. [= Der Slowakische Nationalaufstand 1944. Bestandteil der europäischen antifaschistischen Resistenz in den Jahren des Zweiten Weltkrieges.] Ústav politických vied SAV VEDA / Múzeum SNP, Bratislava 2009, ISBN 978-80-224-1090-8, S. 194-202.
  • Wolfgang Venohr: Aufstand in der Tatra. Der Kampf um die Slowakei 1939–1944. Athenaeum Verlag, Bodenheim 1983, ISBN 3-7610-8057-3.
  • Wolfgang Venohr: Aufstand der Slowaken. Der Freiheitskampf von 1944. Ullstein Verlag, Frankfurt/Berlin 1992, ISBN 978-3-548-33156-0. (unveränderter Nachdruck von Venohrs 1983 erschienener Monographie)

Slowakische Literatur

  • Jozef Jablonický: Z ilegality do povstania. (Kapitoly z občianskeho odboja) [= Aus der Ilegalität in den Aufstand. (Kapitel aus dem bürgerlichen Widerstand)] 2. Auflage, DALI-BB / Múzeum SNP, 2009, ISBN 978-80-89090-60-0. (Standardwerk)
  • Martin Lacko: Slovenské národné povstanie 1944. [= Der Slowakische Nationalaufstand 1944.] Slovart Verlag, Bratislava 2008, ISBN 978-80-8085-575-8.
  • Stanislav Mičev, et al: Slovenské národné povstanie 1944. [Der Slowakische Nationalaufstand 1944.] Múzeum slovenského národného povstania, Bratislava 2009, ISBN 978-80-970238-3-6.
  • Miroslav Pekník: Slovenské národné povstanie a verejnosť po roku 1989 [= Der Slowakische Nationalaufstand und die Öffentlichkeit nach 1989]. In: Miroslav Pekník (Hrsg): Slovenské národné povstanie 1944. Súčast európskej antifašistickej rezistencie v rokoch druhej svetovej vojny. [= Der Slowakische Nationalaufstand 1944. Bestandteil der europäischen antifaschistischen Resistenz in den Jahren des Zweiten Weltkrieges.] Ústav politických vied SAV VEDA / Múzeum SNP, Bratislava 2009, ISBN 978-80-224-1090-8, S. 425-442.

Weiterführende Literatur

  • Milan S. Ďurica: Dejiny Slovenska a Slovákov v časovej následnosti faktov dvoch tisícročí [= Geschichte der Slowakei und der Slowaken in zeitlicher Abfolge der Fakten von zwei Jahrtausenden]. Lúč, Bratislava 2007, ISBN 978-80-7114-610-0.
  • Dušan Kováč: Dejiny Slovenska [= Geschichte der Slowakei]. NLN, Prag 2000, ISBN 80-7106-268-5.
  • Martin Lacko: Slovenská republika 1939–1945 [= Die Slowakische Republik 1939–1945]. Perfekt/Ústav pamäti národa, Bratislava 2008, ISBN 978-80-8046-408-0.
  • František Vnuk: Stopäťdesiat rokov v živote národa. Slovensko v rokoch 1843–1993 [Hundertfünfzig Jahre im Leben des Volkes. Die Slowakei in den Jahren 1843–1993.] Lúč, Bratislava 2004, ISBN 80-7114-440-1.

Memoiren

Anmerkungen

Weihnachtsabkommen 1943 Sendung Karol Šmidkes aus Moskau und 5. Zentralkomitee Im Sommer 1943 begannen sich in fast jeder slowakischen Stadt illegale Oppositionsgruppen zu bilden, in denen die bestehende politische Lage kritisch analysiert und über die Gestaltung der Zukunft beraten wurde. Mitte 1943 existierte wieder das parteipolitische Spektrum des Vorkriegsstaates: die Hlinka-Partei (als einzige legal) und die im Untergrund tätige Opposition, bestehend aus Agrariern, Sozialdemokraten und Kommunisten.[101] Eine antifaschistische nationale Front konnte jedoch nur auf Basis einer Zusammenarbeit der Hauptgruppen des Widerstands, also des bürgerlichen und des kommunistischen Lagers, begründet werden. Alle waren bereit gegen den Nationalsozialismus zusammenzuarbeiten, jedoch waren die Unterschiede bei der Bewertung des Zweiten Weltkrieges, das Verhältnis der Kommunisten zum tschechoslowakischen Widerstand im Ausland und unterschiedliche Ansichten über die konkrete Form des Widerstandes so groß, dass die Verhandlungen scheiterten.[102]

Im Sommer 1941 verhaftete die slowakische Geheimpolizei, die Staatssicherheitszentrale (ÚŠB), die erste ilegale Führung der KSS und mit ihr auch dutzende ihrer Funktionäre auf Kreis-, Bezirks- und Gemeindeebene. Im April 1942 wurde auch das zweite Zentralkomitee der Kommunisten von der Staatssicherheitszentrale zerschlagen und im August 1942 folgte dann die Festnahme des dritten ilegalen Zentralkomitees.[103] Der Gedanke der slowakischen nationalen Eigenständigkeit und eine representative Beteiligung der Slowaken am antifaschistischen Widerstand blieb die Domäne des heimischen Widerstandes.[104] Die Kommunisten leiteten ihr Vorgehen von der Politik der Kommunistischen Internationale und der sowjetischen Außenpolitik (deutsch-sowjetischer Nichtangriffspakt) ab. Der bürgerliche Widerstand hatte keine vergleichbare Autorität im Ausland, kein einheitliches Programm und keine einheitliche Linie. Fruchtbarer Boden für den bürgerlichen Widerstand waren die oppositionellen Strömungne in der slowakischen Gesellschaft. So beispielsweise die evangelische Kirche. Ihre Vertreter brachten bei verschiedenen Gelegenheiten ihre Vorbehalte zum Ludakenregime zum Ausdruck.[105] Das Programm der slowakischen Kommunisten vom 1. Mai 1941 fixierte den Kampf für eine „Slowakische Sowjetrepublik“ unter ausschließlicher Führung der Kommunistischen Partei der Slowakei. Die zwei Widerstandslager strebten unterschiedliche Ziele an. Das kommunistische Lager wollte eine „Slowakische Sowjetrepublik“ mit der Möglichkeit eines späteren Anschlusses an die Sowjetunion gründen. Die Bürgerlichen strebten eine Wiedererichtung der Tschechoslowakei an, deren legitime Vertreter sie in der tschechoslowakischen Regierung in London und Präsident Beneš sahen.[106] Trotz all seiner Unzulänglichkeiten trug der Nationalstaat objektiv zur definitiven Ausprofilierung der slowakischen Nation bei.[107] Von Historikern wird das slowakische Regime auch als „löchriger Totalitarismus“ bezeichnet, da es im Vergleich zu damaligen faschistischen Regimen (und der späteren kommunistischen Diktatur) gegenüber Opositionellen und Regimekritikern weitaus milder vorging (u.a. relativ kurze Haftstrafen, Duldung von Opositionellen auf öffentlichen Posten). Eine Rarität stellte auch die Tatsache dar, dass in der Slowakei bis zu deren Besetzung durch die deutsche Wehrmacht 1944 keine einzige Todesstrafe aus politischen Gründen vollzogen wurde.[108]

Grab von Jozef Lettrich am Martinsfriedhof in Bratislava.
Vavro Šrobár (1907), Anführer der tschechoslowakistischen Demokraten.
Gustáv Husák als späterer Präsident der Tschechoslowakei.
Gedenkstatue Karol Šmidkes in Bratislava.


Slowakische Opposition

Weitere oppositionelle Gruppen bildeten die ehemaligen Offiziere der tschechoslowakischen Armee sowie Teile Studentenschaft und der Arbeiterschaft.[109]

Von den slowakischen Aufständischen verwendetes Hoheitszeichen: slowakisches Wappen auf tschechoslowakischer Flagge
Frontverlauf
Befreiung der Slowakei durch die Rote Armee

Folgen

Kriegsfolgen

Weitere Entwicklung in der Slowakei

Verfolgung der Kriegsverbrecher

Die Okkupation der Slowakei durch die Wehrmacht forderte tausende Opfer. Darüberhinaus zerstörten die deutschen Einheiten 800 motorisierte Fahrzeuge, 267 Flugzeuge, ... Der Gesamtschaden, der in der Slowakei während des Aufstands und dem Frontdurchlauf entstanden ist wurde nach dem Krieg auf etwa 114 Milliarden Kronen geschätzt. Straßen, Brücken und Schienen waren zerstört. Von ursprünglich 700 Lokomotiven blieben nur 22 übrig. Etwa 1.500 Brücken wurden zerstört und 500 weitere beschädigt.[110]

Die Summe der nationalsozialistischen Verbrechen zwischen September 1944 und April 1945 gegenüber der Bevölkerung entsprach 211 Massengräbern mit 5.305 Opfern sowie 102 völlig oder teilweise niedergebrannten Dörfern. Bei den Opfern handelte sich dabei vorallem um aus rassischen Gründen getötete Menschen, Teilnehmer des antifaschistischen Widerstandes und solche, die ihnen Unterstützung gewährten.[111]

Einzelnachweise

  1. Kamenec: Slovenský štát v obrazoch. S. 223; Kliment: Germany's First Ally. S. 105; Kováč: Dejiny Slovenska. S. 237; Prečan: The Slovak National Uprising, S. 206.
  2. Mičev: Slovenské národné povstanie, S. 158.
  3. Hoensch: Die Slowakei im Jahr 1945. S. 301; Kliment: Germany's First Ally. S. 25.
  4. Kliment: Germany's First Ally, S. 24.
  5. Lacko: Slovenské národné povstanie, S. 200–201; Venohr: Aufstand der Slowaken. S. 299.
  6. Kamenec: Slovenský štát v obrazoch. S. 224; Lacko: Slovenské národné povstanie 1944. S. 201.
  7. Schönfeld: Slowakei. S. 141.
  8. Venohr: Aufstand der Slowaken, S. 18.
  9. Hoensch: Die Entwicklung der Slowakei im 19. und 20. Jahrhundert, S. 16.
  10. Hoensch: Die Slowakische Republik 1939–1945. S. 226.
    Zum wörtlichen Textlaut der beiden Verträge siehe Jörg K. Hoensch: Dokumente zur Autonomiepolitik der Slowakischen Volkspartei Hlinkas. Dokument 59, S. 259–261.
  11. Schönfeld: Slowakei, S. 102 und 105. Venohr: Aufstand der Slowaken, S. 23; Mičev et al: Slovenské národné povstanie 1944. S. 11; Lacko: Slovenská republika 1939–1945. S. 43.
  12. Hoensch: Die Slowakei im Jahr 1945. S. 299; Schönherr: Die Niederschlagung des Slowakischen Nationalaufstands, S. 60.
  13. Venohr bezeichnet die Slowakei als einen „Modelfall des sogenannten Klerikalfaschismus“; Venohr: Aufstand der Slowaken, S. 28–29. Der Begriff an sich und die Frage, ob das Regime des Slowakischen Staates überhaupt als klerikalfaschistisch einzustufen ist, sind jedoch unter Historikern umstritten, vgl. Tönsmeyer: Das Dritte Reich und die Slowakei, S. 95–96.
  14. Stanley: A History of Fascism, 1914–1945. S. 403; Hoensch: Die Slowakische Republik 1939–1945. S. 228–229; Tisos Weg vom Separatismus zur Kollaboration. In: derstandart.at, 15. Dezember 2001, abgerufen am 4. Oktober 2014.
  15. Tönsmeyer: Das Dritte Reich und die Slowakei, S. 112.
  16. Tönsmeyer: Das Dritte Reich und die Slowakei, S. 103; Hoensch: Dokumente zur Autonomiepolitik der Slowakischen Volkspartei Hlinkas. S. 69.
  17. Mičev, et al: Slovenské národné povstanie 1944. S. 12.
  18. Lacko: Slovenská republika 1939–1945. S. 87.
  19. Lacko: Slovenská republika 1939–1945. S. 91.
  20. Venohr: Aufstand der Slowaken, S. 20–21.
  21. Lacko: Slovenská republika 1939–1945. S. 93–95.
  22. Schönfeld: Slowakei. S. 86; Tönsmeyer: Das Dritte Reich und Slowakei 1939–1945. S. 35–36.
  23. Tönsmeyer: Das Dritte Reich und Slowakei 1939–1945. S. 94.
  24. Kamenec: Slovenský štát v obrazoch. S. 22–23.
  25. Mičev, et al: Slovenské národné povstanie 1944. S. 11.
  26. Schönfeld: Slowakei. S. 143–144; Šindelářová: Finale der Vernichtung. S. 38–39; Venohr: Aufstand der Slowaken. S. 21–23, 26 u. 56.
  27. Lacko: Slovenské národné povstanie 1944. S. 22–23.
  28. Venohr: Aufstand der Slowaken, S. 39 u 41–42.
  29. Schönfeld: Slowakei. S. 108; Venohr: Aufstand der Slowaken, S. 32; Lacko: Slovenské národné povstanie 1944. S. 21.
  30. Venohr: Aufstand der Slowaken, S. 33–34; Lacko: Slovenské národné povstanie 1944. S. 21.
  31. Hoensch: Gründzüge und Phasen der deutschen Slowakei-Politik, S. 272–273; Mičev, et al: Slovenské národné povstanie 1944. S. 12–13. Kamenec: Slovenský štát v obrazoch. S. 143.
  32. Hoensch: Grundzüge der deutschen Slowakei-Politik, S. 273; Kamenec: Slovenský štát v obrazoch. S. 146.
  33. Hoensch: Gründzüge der deutschen Slowakei-Politik, S. 276.
  34. Lacko: Slovenská republika 1939–1945. S. 170.
  35. Venohr: Aufstand der Slowaken. S. 51.
  36. Venohr: Aufstand der Slowaken. S. 50.
  37. Lacko: Slovenské národné povstanie 1944. S. 24 u. 27; Schönfeld: Slowakei. S. 142.
  38. Rychlík: The Slovak question and resistance movement, S. 202; Venohr: Aufstand der Slowaken. S. 65.
  39. Zückert: Slowakei, S. 246.
  40. Jablonický: Z ilegality do povstania. S. 58; Rychlík: The Slovak question and resistance movement, S. 202
  41. Jablonický: Z ilegality do povstania. S. 15 u. 37; Rychlík: The Slovak question and resistance movement, S. 202.
  42. Jablonický: Z ilegality do povstania. S. 13.
  43. Jablonický: Z ilegality do povstania. S. 43; Rychlík: The Slovak question and resistance movement, S. 201
  44. Rychlík: The Slovak question and resistence movement, S. 202.
  45. Jablonický: Z ilegality do povstania. S. 25.
  46. Zückert: Slowakei, S. 246.
  47. Jablonický: Z ilegality do povstania. S. 57.
  48. Rychlík: The Slovak question and resistance movement, S. 203–204.
  49. Lacko: Slovenské národné povstanie 1944. S. 40.
  50. Kliment, Nakládal: Germany's First Ally. S. 14; Venohr: Aufstand der Slowaken. S. 37.
  51. Mičev und Kollektiv: Slovenské národné povstanie 1944. S. 66.
  52. Kliment, Nakládal: Germany's First Ally. S. 14; Lacko: Slovenské národné povstanie 1944. S. 25.
  53. Tönsmeyer: Das Dritte Reich und die Slowakei 1939–1945. S. 306; Venohr: Aufstand der Slowaken. S. 39.
  54. Hoensch: Die Grundzüge und Phasen der deutschen Slowakei-Politik, S. 252; Kliment, Nakládal: Germany's First Ally. S. 61.
  55. Tönsmeyer: Das Dritte Reich und die Slowakei 1939–1945. S. 295.
  56. Kamenec: The Slovak state, 1939–1945. S. 181.
  57. Venohr: Aufstand der Slowaken. S. 46.
  58. Venohr: Aufstand der Slowaken. S. 47ff.
  59. Jablonický: Z ilegality do povstania. S. 178.
  60. Jablonický: Z ilegality do povstania. S. 185f.
  61. Jablonický: Z ilegality do povstania. S. 186.
  62. Venohr: Aufstand der Slowaken. S. 86.
  63. Rychlík: The Slovak question and resistance movement, S. 204.
  64. Jablonický: Z ilegality do povstania. S. 181.
  65. Rychlík: The Slovak question and resistance movement, S. 204.
  66. Venohr: Aufstand der Slowaken. S. 50.
  67. Venohr: Aufstand der Slowaken. S. 89f.
  68. Jablonický: Z ilegality do povstania. S. 185f.
  69. Venohr: Aufstand der Slowaken. S. 90.
  70. Venohr: Aufstand der Slowaken. S. 81.
  71. Venohr: Aufstand der Slowaken. S. 80f.
  72. Venohr: Aufstand der Slowaken. S. 90.
  73. Kliment, Nákladal: Germany's First Ally. S. 90.
  74. Jablonický: Z ilegality do povstania. S. 13.
  75. Zückert: Slowakei: Widerstand gegen das Tiso-Regime und nationalsozialistische Vorherrschaft. S. 248.
  76. Rychlík: The Slovak question and resistance movement, S. 204.
  77. Lacko: Slovenské národné povstanie 1944. S. 44f.
  78. Schönfeld: Slowakei. S. 145f.
  79. Schönfeld: Slowakei. S. 146f.
  80. Kliment, Nakládal: Germany's First Ally. S. 92.
  81. Rychlík: The Slovak question and resistance movement, S. 205.
  82. a b Mannová: Jubiläumskampagnen und Uminterpretationen des Slowakischen Nationalaufstands von 1944. S. 202.
  83. Mannová: Jubiläumskampagnen und Uminterpretationen des Slowakischen Nationalaufstands von 1944. S. 208.
  84. Zückert: Slowakei: Widerstand gegen das Tiso-Regime und nationalsozialistische Vorherrschaft. S. 250.
  85. Venohr: Aufstand der Slowaken. S. 308.
  86. Venohr: Aufstand der Slowaken. S. 309f.
  87. Mannová: Jubiläumskampagnen und Uminterpretationen des Slowakischen Nationalaufstands von 1944. S. 209.
  88. Venohr: Aufstand der Slowaken. S. 308f.
  89. Mannová: Jubiläumskampagnen und Uminterpretationen des Slowakischen Nationalaufstands von 1944. S. 218.
  90. a b Zückert: Slowakei: Widerstand gegen das Tiso-Regime und nationalsozialistische Vorherrschaft. S. 250f.
  91. Originaltext: Povstanie však nepoprelo slovenskú štátnosť, len tú formu štátu, ktorá existovala po roku 1939 – teda štát s nedemokratickým režimom, ktorý vznikol pod nátlakom Nemecka ako výsledok nacistickej agresie voči Československu. Keď vypuklo SNP, deklarovalo svoje ciele a jedným z nich bola aj obnovená ČSR, no nie v tej podobe, aká bola pred Mníchovom, respektíve podľa ústavy z roku 1920, kde sa hovorilo o „československom národe.“ Povstanie jednoznačne žiadalo rovnoprávne postavenie Slovenska v obnovenej republike. vgl. Radovan Krčmárik:Historik Ivan Kamenec: Povstaniu uškodilo, že si ho privlastnili komunisti [= Historiker Ivan Kamenec: Dem Aufstand schadete, dass die Kommunisten ihn sich zugeeignet haben]. In: aktuality.sk vom 28. August 2014.
  92. Mannová: Jubiläumskampagnen und Uminterpretationen des Slowakischen Nationalaufstands von 1944. S. 237.
  93. Christoph Thanei: Der beinahe vergessene Aufstand gegen Josef Tizo (Die Presse am 28. August 2014)
  94. Roland Schönfeld: Slowakei. S. 141.
  95. Ryder: Civil War in Slovakia? Outlining a Theoretical Approach to the Slovak National Uprising. S. 427.
  96. Schönherr: Die Niederschlagung des slowakischen Nationalaufstans im Kontext der deutschen militärischen Operationen, Herbst 1944. S. 39.
  97. a b Šindelářová: Finale der Vernichtung. S. 17.
  98. Rezenssion zu Šindelářovás Disserationsarbeit von Tatjana Tönsmeyer.
  99. Schönherr: Die Niederschlagung des slowakischen Nationalaufstans im Kontext der deutschen militärischen Operationen, Herbst 1944. S. 39f.
  100. Zückert: Slowakei: Widerstand gegen das Tiso-Regime und nationalsozialistische Vorherrschaft. S. 251.
  101. Venohr: Aufstand der Slowaken. S. 63.
  102. Jablonický: Z ilegality do povstania. S. 57.
  103. Jablonický: Z ilegality do povstania. S. 61.
  104. Jablonický: Z ilegality do povstania. S. 31.
  105. Jablonický: Z ilegality do povstania. S. 31.
  106. Jablonický: Z ilegality do povstania. S. 58.
  107. Mičev, et al: Slovenské národné povstanie 1944. S. 11.
  108. Lacko: Slovenské národné povstanie 1944, S. 29–30; Venohr: Aufstand der Slowaken, S. 28.
  109. Martin Lacko: Slovenské národné povstanie 1944 [Der Slowakische Nationalaufstand 1944]. S. 25.
  110. Lacko: Slovenská republika, S. 183.
  111. Mičev: Slovenské, S. 163.