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Ökologisches Defizit

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Theoriefindung --Schnabeltassentier (Diskussion) 17:25, 6. Jan. 2015 (CET)


Das ökologische Defizit eines Landes ergibt sich aus der Gegenüberstellung von nationalem ökologischen Fußabdruck und national verfügbarer Biokapazität, und zwar dann, wenn die Konsum- und Produktionsweisen das Naturkapital übersteigen. Es ist also ein Indikator für mangelnde Nachhaltigkeit.

Es gibt zwei Wege, auf denen ein Land ein ökologisches Defizit erreichen kann:

Einige Aktivitäten wie Wassernutzung oder Verbrauch von Mineralien und Erzen gehen nicht mit in die Berechnungen ein. Neben diesen National Footprint Accounts gibt es auch sogenannte Input-Output-Modelle, die auch indirekte Ressourcenerfordernisse erfassen.

Das Gegenteil des ökologischen Defizits wird in der Fachliteratur als ökologisches Guthaben oder ökologische Reserve bezeichnet. Das UNEP fordert, dass diese Ökobilanz mit in ökonomische Berechnungen eingeht, um z.B. das Rating eines Staates entsprechend zu beeinflussen.[1]

Die amerikanische Umweltorganisation Global Footprint Network führt diesbezüglich unter anderem Berechnungen durch, bei denen die ökologische Ressourcennutzung aller Staaten der Welt zusammengenommen jeweils für den Zeitraum eines Jahres bilanziert wird. So hat sich der Tag, an dem die weltweiten natürlichen Ressourcen eines Jahres jeweils aufgebraucht sind, noch ohne am Ökosystem der Erde bleibende Mängel zu hinterlassen, demnach in den vergangenen Jahren stetig nach vorn verschoben. Während es 1993 am 21. Oktober desselben Jahres soweit war, war der Tag 2003 der 22. September, im Jahr 2013 der 20. August und in 2014 der 19. August im jeweiligen Jahr.[2] In der Gesamtschau betrachtet nutzte im Jahr 1961 die Weltbevölkerung demnach nur zwei Drittel der jährlichen natürlichen Ressourcen. Das Verhältnis kehrte sich dann in den 70er Jahren wegen der wirtschaftlichen Entwicklung und des Bevölkerungswachstums um.[2]

Kritik

Die Berechnung des ökologischen Defizits eines Landes ist deswegen problematisch, weil Länder mit hoher Biokapazität und niedriger Bevölkerungsdichte (z.B. Kanada) trotz deutlich höheren Ressourcenverbrauchs eine bessere Bilanz aufweisen können als Länder mit niedriger Biokapazität und hoher Bevölkerungsdichte (z.B. Bangladesh).

Ökologischer Overshoot

Der ökologische Overshoot bezeichnet eine ökologische Überbelastung im globalen Maßstab, die dadurch entsteht, dass auf der Erde mehr natürliche Ressourcen verbraucht werden als in einer angemessenen Zeit wieder erneuert werden könnten. Im Jahre 2008 hat der ökologische Overshoot bereits ein Defizit von ca. 50% erreicht. Das bedeutet, es würde 1,5 Jahre dauern, um die verbrauchten Ressourcen der Biosphäre aus dem Jahre 2007 zu regenerieren. Man kann also behaupten, dass die Menschheit jährlich die Kapazität von 1,5 Erden in Anspruch nimmt, obwohl nur eine Erde zur Verfügung steht.[3] Dieses Konsumverhalten funktioniert auf begrenzte Zeit, da der Mensch derzeit auf alternative Quellen zurückgreifen kann. Doch sind auch diese in absehbarer Zeit aufgebraucht.

Weiterhin kann auch das ausgestoßene CO2 nicht in der Zeit absorbiert werden, das es eigentlich benötigt. Folge für unsere Umwelt: globale Erwärmung, Klimawandel, Versauerung der Meere. Darunter leiden wiederum die Ökosysteme, welche die biologischen Ressourcen liefern. Jene, von der die Menschheit abhängig ist.

Der Earth Overshoot Day oder Ecological Debt Day („Welterschöpfungstag“, „Ökoschuldentag“ oder "Erdüberlastungstag") ist in einer jährlichen Kampagne der Organisation Global Footprint Network ein bestimmter Tag des Jahres, an dem die menschliche Nachfrage an natürlichen Ressourcen die Kapazität der Erde zur Reproduktion dieser Ressourcen übersteigt.

Literatur

  • Wackernagel, M., Monfreda, C., Moran, D., Wermer, P., Goldfinger, S., Deumling, D., Murray, M.: National Footprint and Biocapacity Accounts 2005. The underlying calculation method. Global Footprint Network. Oakland, Canada, 2005
  • Umweltbundesamt (Hrsg.): Wissenschaftliche Untersuchung und Bewertung des Indikators „Ökologischer Fußabdruck“. Forschungsbericht 363 01 135. UBA-FB 001089. ISSN 1862-4804

Einzelnachweise

  1. Ökologisches Defizit als Ratingfaktor, Beitrag vom 1. November 2011 im Deutschlandradio Kultur
  2. a b NGO: Natürliche Ressourcen für 2014 schon aufgebraucht: Die Weltbevölkerung lebt ab sofort bei den natürlichen Ressourcen für dieses Jahr auf Pump. Stern Magazin online, 19. August 2014
  3. WWF Living Planet Report 2012, Seite 40