Röttiger-Kaserne
Haupteingang | |||
| Land | Deutschland | ||
| Heute | Wohngebiet | ||
| Gemeinde | Hamburg | ||
| Koordinaten: | 53° 29′ 0″ N, 9° 51′ 0″ O | ||
| Eröffnet | 1938 - 1940 | ||
| Alte Kasernennamen | |||
| 1938 - 1944 | Panzer-Kaserne | ||
| Ehemals stationierte Truppenteile | |||
| vor 2004: Teile der 3. Panzerdivision vor 1948: Teile der britischen Rheinarmee vor 1945: Infanterieregiment 69, Pionierkompanien 20 und 50 |
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Lage der Röttiger-Kaserne in Hamburg | |||
Die Röttiger-Kaserne war eine Kasernenanlage in Hamburg-Neugraben-Fischbek, die von 1938 bis 2004 militärisch genutzt wurde. Das Gelände wurde nach 200x mit Wohnhäusern bebaut.
Geschichte
Als Panzer-Kaserne Fischbek[1] wurde 1938 mit dem Bau der Anlage für die Wehrmacht begonnen, die zur Unterbringung des Panzerregiments 19 und der Aufklärungsabteilung 20 vorgesehen war. Durch den Zweiten Weltkrieg kam es jedoch zunächst zu Verzögerungen, die Bauarbeiten wurden 1939 eingestellt und erst ab 1940 waren einzelne Gebäude fertig. In den fertigen Teilen brachte man daraufhin ein Bataillon des Infanterieregiments 69 sowie einige Pioniereinheiten unter.
Nach Kriegsende übernahm die britische Armee das Gelände als Entnazifizierungslager, Auffanglager für Flüchtlinge sowie als Truppenunterkunft. Ab April 1948 ging es einschließlich der zahlreich aufgestellten Nissenhütten in die Verantwortung der Hamburger Sozialverwaltung über, die zunächst die Flüchtlingslager weiter betreute, hier aber auch ein Altenheim einrichtete.
Die Anlagen wurden im Zuge des Aufbaus der Bundeswehr 1959 von dieser übernommen[2] und am 14. September 1962 in Röttiger-Kaserne, nach dem ersten Inspekteur des Heeres Hans Röttiger, umbenannt. Die sich über eine Fläche von 67 ha erstreckende Kaserne besaß einen angeschlossenen Standortübungsplatz (3,8 km²), einen eigenen Bahnhof, die Kleiderkammer Nord sowie andere militärische Infrastruktur, wie ein Munitions- und Nachschublager und ein Sanitätszentrum. In den folgenden Jahren von 1960 bis 1964 baute die Bundeswehr das Areal zur größten Kaserne Hamburgs aus. Sie beherbergte hauptsächlich den Stab sowie Truppenteile der Panzergrenadierbrigade 7.
Seit den 1990er Jahren waren des Öfteren Einheiten aus aufgelösten Standorten in Hamburg (Sanitätsbataillon 3 aus Heimfeld, Instandsetzungseinheit aus Rahlstedt, Panzergrenadierbataillon 173) am Standort untergebracht, um diese abzuwickeln.
Sie wurde im März 2004 aufgelöst.[3]
Info
- http://www.mopo.de/nachrichten/wohnen-statt-kanonen-hamburgs-groesste-kaserne-wird-bebaut,5067140,23766782.html
- http://naturverbunden-wohnen.de/ Konversionsprojekt
- http://www.hamburg.de/harburg/bebauungsplaene/82338/neugraben-fischbek-66/ Bebauungsplan
- http://www.welt.de/print-welt/article274468/Roettiger-Kaserne-Antreten-zum-Wegtreten.html
| Ehemals stationierte Einheiten der Bundeswehr |
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Die Kraftfahrzeug- und Werkstatthallen wurden jedoch durch die Privatwirtschaft übernommen.
„Hansestadt Hamburg“, wie die Panzergrenadierbataillone 72, 73 und 173 (nach Auflösung der Panzergrenadierbrigade 17), Panzerartilleriebataillon 75 (aufgelöst Sommer 1993), sowie die nicht zum Verband gehörende Feldjägerkompanie 5 und das Flugabwehrregiment 3 (aufgelöst Ende 1993) stationiert.
Lediglich das Kraftfahrzeugausbildungszentrum Hamburg 2 existierte bis 2003 am Standort.
Die Kaserne wurde im Zuge der Sparmaßnahmen der Bundeswehr 2005 endgültig geschlossen und die letzten verbliebenen der ursprünglich etwa 1.300 Soldaten zogen ab, wenige Teile des Areals wurden verkauft, ein Teil der Gebäude wurde unter Denkmalschutz gestellt, der Rest wird als Lager für alte Fahrzeuge des Bundes genutzt und noch bewacht. Die Sportanlagen auf dem ehemaligen Kasernengelände dürfen nach verschiedenen Auseinandersetzungen bis auf weiteres durch verschiedene Vereine weiter genutzt werden. Für das ehemalige Kasernengelände laufen umfangreiche Planverfahren für Gewerbenutzung (vor allem die Flächen nördlich der B73 und südlich direkt an diese angrenzend) und umfangreiche Wohnbebauung mit rund 500 Wohneinheiten.
Nachnutzung
Seit November 2010 finden umfangreiche Abrissarbeiten statt, die bis zum August 2013 noch nicht abgeschlossen sind.[4] Auf und neben dem verbotenerweise als Freizeitanlage genutzten Standortübungsplatz (StOÜPl) sollen mehrere Golfplätze sowie eine Waldsiedlung mit rund 50 Wohneinheiten entstehen.
Baugebiet NF 65/Neugrabener Wiesen/Elbmosaik
Gegenwärtig in der Bauvorbereitung und Bebauung befindet sich das Neubaugebiet Neugrabener Wiesen (zunächst als NF 65 bezeichnet) zwischen den Bahngleisen und dem Moorgürtel. Dort sollen in den nächsten Jahren über 1000 Wohneinheiten in Einzel-, Doppel- und Reihenhausbebauung, sowie in Mehrfamilienhäusern entstehen. Im ersten Bauabschnitt sind alle Einzel- und Doppelhausgrundstücke bereits bebaut. Noch schleppend läuft der Absatz der Baugrundstücke für Reihenhäuser.[5] Im Herbst 2011 wurde mit dem Bau der ersten Mehrfamilienhäuser begonnen.
Mit dem Baugebiet "Elbmosaik" wurde auch ein neues Bürgerzentrum mit direkter Anbindung zum S-Bahnhof gebaut. In diesem Zentrum hat eine Grundschule (ehm. Grundschule Quellmoor), eine Kindertagesstätte (ehm. Cux 400) und ein Fitnesscenter (Fit Hus) platz gefunden. Das Zentrum umfasst auch eine Sporthalle, die "CU-Arena", wo die Volleyball-Mannschaft "VT Aurubis Hamburg" des TV Fischbek ihre Heimspiele austrägt.
Ehemaliger Standortübungsplatz
Der Standortübungsplatz für die Röttiger-Kaserne und auch weitere Kasernen im Bezirk Harburg lag in der Fischbeker Heide und war durch eine Zufahrt direkt mit dem Kasernengelände verbunden.
Zu Fischbek gehört auch das Naturschutzgebiet Fischbeker Heide, nach der Lüneburger Heide die zweitgrößte Heide Deutschlands.[6] In ihr befindet sich das Fischbektal, das Bett des versiegten Flüsschens Fischbek, welches durch Trinkwasserentnahme um 1930 austrocknete[7] und der Archäologische Wanderpfad in der Fischbeker Heide. Er wurde 1975 vom Helms Museum der Öffentlichkeit übergeben. Er umfasst die größte geschlossene Gruppe oberirdisch sichtbarer Bodendenkmäler auf Hamburger Gebiet. Auf dem 2002 restaurierten Wanderweg werden von der Jungsteinzeit bis in die Eisenzeit entstandene Bodendenkmale an 11 Stationen durch Schautafeln erläutert.
Fotos
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Namensschild
Einzelnachweise
- ↑ Artikel "Wo früher Panzer fuhren wird bald gewohnt" von Thomas Hirschbiegel in der Hamburger Morgenpost vom 28. Juli 2013. Abgerufen am 12. Januar 2015.
- ↑ Artikel "Als der Bund nach Hamburg kam" in der Welt am Sonntag vom 26. März 2006. Abgerufen am 12. Januar 2015.
- ↑ Bebauungsplan für die Fläche der ehemaligen Röttiger-Kaserne. Abgerufen am 27. März 2013.
- ↑ Röttiger-Kaserne: Jetzt muss alles raus. In: Hamburger Abendblatt. 18. November 2010.
- ↑ Neubaugebiet Elbmosaik bleibt Stückwerk. In: Hamburger Abendblatt. 29. November 2011, abgerufen am 13. Dezember 2011.
- ↑ Hamburg von Altona bis Zollenspieker. 1. Auflage. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2002, ISBN 3-455-11333-8, S. 725.
- ↑ Oskar Miek: Neugraben. Dorf- und Heidelandschaft vor den Toren der Großstadt. 1956, DNB 364427507, S. 42.
Literatur
- Ekkehart Schmidt-Riediger: Geschichte der Röttiger-Kaserne in Hamburg-Fischbek. In: Der Bogenschütze. Gemeinschaft der Heeresflugabwehrtruppe e.V., 1. Dezember 2014, ISSN 2196-0488 (online [PDF; abgerufen am 12. Januar 2015]).
Weblinks
- MGFA.de – Standortdatenbank des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes Potsdam (stationierte Einheiten in der Röttiger-Kaserne und auf dem Standortübungsplatz über Suche nach Postleitzahl 21149 erreichbar)
- Stadtteil Statistik (PDF; 3,4 MB) aller Hamburger Stadtteile (Stand 2010)
- Stadtteilseite über Fischbek
- Geschichte der Kaserne auf einer Internetseite des Traditionsverbandes des Panzergrenadierbataillions 71.
Kategorie:Ehemalige Kaserne in Hamburg Kategorie:Hamburg-Neugraben-Fischbek
