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Martha Borthwick

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Martha Borthwick (1911)

Martha "Mamah" Bouton Borthwick (* 19. Juni 1869 in Boone, Iowa, † 15. August 1914 in Spring Green, Wisconsin) war eine US-amerikanische Bibliothekarin und Übersetzerin. Sie wurde vor allem durch ihre Beziehung zu dem Architekten Frank Lloyd Wright bekannt, die mit Borthwicks Emordung durch den Hausangestellten Julian Carlton endete.

Leben

Martha Borthwick wurde am 19. Juni 1869 in Boone, Iowa als Tochter des Eisenbahnmaschinisten Marcus Smith Borthwick (* 18 Dezember 1828 in Albany County, New York, † 21. April 1900 in Cook County, Illinois)[1] und dessen Ehefrau Almira A. Bowcock Borthwick (* 19. Januar 1839, † 28. Januar 1898 in Cook County, Illinois). Martha Borthwick hattte noch zwei Schwestern, Jessie Octavia Borthwick Pitkin (* 1864, † 1901) und Elizabeth Viletta Bouton Borthwick.

[2] Als ihr Vater zum stellvertretenden Leiter des Reperatur-Abteilung bei der Chicago an North Western Railway wurde, zog er mit seiner Familie nach Oak Park. Marth Borthwick studierte an der Universität von Michigan Sprach- und Literaturwissenschaften und schloss das Studium 1892 ab. Während des Studiums lernte sie ihren späteren Ehemann Edward Cheney kennen, der an der Michigan-Universität Elektrotechnik studierte. Nach dem Studium arbeitete zunächst sie als Bibliothekarin in der Bibliothek von Port Huron, Michigan. Im Jahr 1899 zog sie nach dem Tod ihrer Mutter zurück nach Oak Park und heiratete dort Edwin Henry Cheney (* 13. Juni 1869, † 18. Dezember 1942). Ab diesem Zeitpunkt hieß sie Martha Borthwick Cheney. Nachdem ihre Schwester Jessie 1901 bei der Geburt ihres ersten Kindes starb, nahmen Martha und Edwin deren Tochte Jessie Borthwick Pitkin Higgins (* 1901, † 1983) in ihren Haushalt auf. 1902 brachte Martha Borthwick Cheney ihren Sohn John († 15. August 1914) und 1905 die Tochter Martha († 15. August 1914) zur Welt. Martha Borthwick besuchte Literaturseminare an der Universität von Chicago, unter anderem bei Robert Herrick.[3]

Affäre mit Frank Llyod Wright

Edward Cheney beauftragte 1903 den Architekten Frank Lloyd Wright damit, in Oak Park ein Haus für die Familie zu bauen, nachdem Martha Borthwick Cheney Wrigts Ehefrau Cathrine in einem lokalen Frauenverein kennen gelernt hatte. Das einstöckige Haus wurde im Juni 1904 fertig gestellt und ist heute als das Edward H. Cheney Haus bekannt. Es hatte eine Einliegerwohnumng im Keller, in der Marthas Schwester Elizabeth Bouton Borthwick lebte.

Martha Borthwick Cheney begann eine Affäre mit Frank Lloyd Wright, die die beiden zunächst geheim hielten. 1909 verließen jedoch beide ihre jeweiligen Ehepartner und reisten gemeinsam nach Europa. Wright begründete die Reise offiziell mit einem Besuch bei dem Verleger Ernst Wasmuth in Berlin, mit dem er auf Vermittlung von Kuno Francke, Professor für Ästhetik an der Harvard-Univerisät, an einem Buch über seine architektonischen Entwürfe in den Jahren 1893 bis 1909 arbeitete. Die meiste Zeit lebten sie in Fiesole in der Nähe von Florenz. Martha Borthwick, die zu dieser Zeit bereits wieder ihren Mädchennamen führte, begann an der Übersetzung des Buches The Morality of Woman der Frauenrechtlerin Ellen Key aus dem Schwedischen ins Englische zu arbeiten. Nachdem Wright 1910 nach Amerika zurückkehrte, reiste Matha Borthwick nach Schweden, um sich mit Ellen Key zu treffen.

Nach der Rückkehr nach Amerika wurde das Paar aus dem Bekanntenkreis und in der Öffentlickkeit stark angefeindet und für die offen ausgelebte außereheliche Beziehung verurteilt. Wrights Ehefrau Catherine weigete sich zudem, in eine Scheidung einzuwilligen. Der Skandal schädigte Wrights Ruf erheblich und für einen längeren Zeitraum, so dass er für mehrere Jahre keine größeren Aufträge mehr erhielt.

Aufgrund der Anfeindungen in Oak Park, wo ihn die lokale Presse vorwarf, Schande über den Ort zu bringen, enschloss sich Wright dazu, ein Haus in Spring Green, Wisconsin zu bauen und mit Martha Borthwick Cheney dort zu leben. Seine Familie stammte aus dieser Gegend und er beauftragte seine Mutter, dort ein Grundstück für ihn zu kaufen.

Wright und Borthwick zogen Ende 1911 in das weitläufige Haus Taliesin ein. Dieses diente Wright gleichzeitg als Atelier. Er lebte hier zweieinhalb Jahre mit Martha Borthwick zusammen, diean einer Übersetzung der Schriften von Ellen Key, einer schwedischen Autorin und Feministin, die sie auf der Reise nach Europa kennengelernt hatte, arbeitete.

Tod

Während Frank Lloyd Wright sich in Chicago aufhielt und dort die Bauarbeiten an den Midway Gardens beaufsichtigte, erschlug der schwarze Bedienstete Julian Carlton am 15. August 1914 Martha Brothwick und ihre beiden Kinder, die sich in den Sommerferien auf Taliesin zu Besuch bei ihrer Mutter waren und mit dieser das Essen auf der Terasse des Hauses zu Mittag gegessen hatten, mit einer Axt. Er hatte zuvor die Läden des Esszimmers vernagelt, in dem sechs von Wrights Mitarbeitern das Mittagessen einnahmen. Nach dem Mord an Martha und ihren beiden Kindern verriegelte er von außen die Esszimmertür und legte Feuer in den Wohnräumen von Taliesin. Die durch die aufgebrochenen Fenster vor dem Feuer fliehenden Männer erschlug er einzeln mit der Axt. Der Täter Carleton und seine Frau waren erst wenige Monate zuvor von Wright als Hausangestellter und Köchin eingestellt worden. Unter den Opfern waren neben Martha Borthwick auch ihre beiden Kinder John und Martha, außerdem ein Gärtner, der Kutscher Emil Brodelle, ein Mitarbeiter swie den Sohn eines Mitarbeoters. Nur zwei menschen überlebten die Katastrophe. Frank Loyd Wright wurde telefonisch von dem Massaker informiert und reiste mit seinem Sohn John, der mit ihm zusammen an der Baustelle der Midway Gardens gearbeitet hatte, sofort von Chicago nach Spring Green. Im gleichen Zug fuhr auch Edwin Cheney mit, der ebenfalls über die Vorgänge informiert worden war.

Rezeption

Doe Beziehung zwischen Martha Borthwick und Frank Lloyd Wrightist Gegenstand des 2009 erschienenen Romans Loving Frank von Nancy Horan. Das Buch wurde unter dem Titel ins Deusch übersetzt.

William R. Drennan arbeitete die Ereignisse vom 14. August 1914 in dem Sachbuch Death in a Prairie House: Frank Lloyd Wright and the Taliesin Murders auf.[4]

Werk

  1. Todesanzeige im Chicago Tribune vom 23. April 1900
  2. W. R. Drennan: Death in a Prairie House: Frank Lloyd Wright and the Taliesin Murders. Tarrace Books, 2007, S. 41
  3. W. R. Drennan: Death in a Prairie House: Frank Lloyd Wright and the Taliesin Murders. Tarrace Books, 2007, S. 42
  4. W. R. Drennan: Death in a Prairie House: Frank Lloyd Wright and the Taliesin Murders. Tarrace Books, 2007