Moritz Coschell
Moritz Coschell, (auch als Max Coschell und Moritz Kocheles bekannt; * 18. September 1872 in Wien; † 11. Juli 1943) war ein österreichischer Gesellschaftsmaler und Illustrator.
Leben
Moritz Coschell wurde als Sohn von Leo Kocheles und seiner Frau Frumet (auch: Frimet, genannt: Fanny, geborene Stolzberg) in Wien geboren. Der Familienname wurde 1896 in Coschell geändert. Die elterliche Wohnung befand sich in der Oberen Donaustraße 53 in Wien.
Er begann sein Studium an der Staatsgewerbeschule Wien beim Bildhauer Anton Brenek und ab 1899 an der Akademie der Bildenden Künste Wien bei dem Genremaler Franz Rumpler sowie bei dem Historien- und Porträtmaler August Eisenmenger und studierte bei Albert Windisch an der Städelschule in Frankfurt. Ab 1899 war er in Berlin ansässig wo er sich schnell in der Gesellschaft als Maler etablierte.
Im Ersten Weltkrieg diente er als Hauptmann im österreichischen Heer. Am 11. Januar 1921 heiratete er die Bankierstochter einer angesehenen Dortmunder Familie, Lucy Agnes Emma Wiskott. Aus dieser Ehe entstammt der Sohn Joachim Coschell (* 30. Dezember 1922 in Berlin-Charlottenburg; † 1944 in Frankreich).
Moritz Coschell war, wie seine Frau Lucy, evangelischen Glaubens. Aufgrund seiner jüdischen Abstammung wurde ihm jedoch 1933 die Berufserlaubnis entzogen, wodurch sich seine Lebenssituation nachhaltig verschlechterte. Er bekam keine Aufträge mehr, die Einkünfte blieben aus. Der Umzug nach Dortmund in das elterliche Wohnhaus der Ehefrau, Prinz-Friedrich-Karl-Straße 37, hatte keine Verbesserung der Situation zur Folge. Weil zu dem Hauspersonal der Schwiegereltern Personen gehörten, die jünger als 40 Jahre alt gewesen wären, hätte sich ihr Schwager – in Befolgung der „Nürnberger Gesetze“ – ein Zimmer in der Nähe nehmen müssen. Coschell hätte nicht mit seiner Familie zusammenleben können und wäre nur tagsüber bei ihnen im Haus gewesen.
v. l.: Schwiegereltern und Geschwister mit Lucy und Moritz Coschell
Die Freunde seiner Schwiegereltern hatten das Wiskott-Haus gemieden. Als er schließlich auch das gemietete Zimmer nicht mehr bewohnen durfte, floh Coschell ohne seine Familie nach Wien. Da konnte er zeitweilig ein Atelier unterhalten und wo er – laut dem Juristen Joachim Weichert – schnell zu einem der führenden Künstler wurde. Nach dem Anschluss Österreichs im Jahr 1938 war Coschell in derselben Situation wie vorher in Berlin. Das Verdienstzeichen des Ersten Weltkriegs, das er am Revers trug, verhinderte in letzter Minute seine Deportation. Ein SS-Mann führte ihn aus der Menschenschlange wieder heraus.
Das Überleben in Wien wurde für ihn und seine Familie, die ihn immer besuchte, zusehends schwieriger. Er war gezwungen den Beruf des Kunstmalers erneut aufzugeben und beklagte in einem Brief von 1939 an den im Jahr 1938 ausgewanderten Joachim Weichert, dass seine „trockenen Ölfarben keine Linderung des dauerhaften Hungers“ böten. Die tägliche Angst und die Diffamierungen brachten ihn und seine Familie Mitte 1939 soweit, Selbstmord in Betracht zu ziehen. Ab 1939 hatte er sich aktiv bemüht, in die USA zu emigrieren. Coschell kannte aus Wien eine Sekretärin von Thomas Mann und versuchte, mit ihrer Hilfe auszureisen, was allerdings nicht gelang. Andere Versuche, wie beispielsweise der eines schwedischen Pastors, der sich bemühte über das American Cormittee for Christian German Refugees, die Art Associates oder letztlich über den Kunsthändler Karl Nierendorf Einfluss zu nehmen, schlugen ebenfalls fehl.
Coschell lebte zuletzt im 1. Wiener Stadtbezirk bei einem Herrn Vallberg in der Wiesingerstraße zur Untermiete. Er erkrankte schwer und starb mittellos und verarmt am 11. Juli 1943 in einem provisorisch eingerichteten israelischen Spital der ehemaligen Talmud Tora Schule (heute: Vereinssynagoge Malzgasse) in Wien. Seiner Frau und seinen Sohn, die von einem Nachbarn über die Erkrankung des Malers informiert worden waren, war es noch gelungen, kurz bevor er verstarb, zu ihm nach Wien zu reisen. Der behandelnde Arzt teilte Lucy Coschell mit, er hätte ihren Mann im modernen, von der SS beschlagnahmten, israelischen Krankenhaus problemlos erfolgreich behandeln können, in der provisorischen Unterkunft sei die dazu notwendige Operation jedoch nicht möglich gewesen.
Moritz Coschells Sohn Joachim galt nach der rassischen Ideologie der Nationalsozialisten als sogenannter „Halbjude“ und wurde für „wehrunwürdig“ erklärt. Er wurde 1944 in ein Strafbataillon eingezogen und ist während seines Einsatzes für den Bau von zerstörten Brücken in Frankreich gestorben.
Moritz Coschell wurde auf den Wiener Zentralfriedhof, IV. Tor (Gruppe 19k, Reihe 7, Grab Nr. 2) beigesetzt.
Freunde und Familie
Hans Walter Weichert (später: John Wykert Husserl), ein letzter Zeitzeuge Coschells, kannte den Maler persönlich. John Wykert ist Mitautor des Buches The Book of Alfred Kantor, in dem Kantor seinen Alltag in den Konzentrationslagern Auschwitz, Theresienstadt und Schwarzheide illustrierte. Wykert lebt in Manhattan, New York und ist der Sohn von Joachim und Katharina (genannt: Käthe) Weichert, die zu Coschell eine enge freundschaftliche Verbindung hatten. Sie emigrierten 1938 in die USA. Es entstanden einige Briefwechsel untereinander mit erschütternden und verzweifelten Schilderungen über das Leben ab 1938 in Wien. Käthe Weichert versuchte laut Aussage ihres Sohnes John Wykert, Coschell aus der dramatischen und lebensbedrohlichen Situation in die USA zu bringen, was aber fehlschlug. In einem Interview mit John Wykert ehrte und würdigte er Moritz Coschell als vermeintliches Familienmitglied und auch wegen seines künstlerischen Schaffens.
Coschell hatte eine besondere freundschaftliche Beziehung mit Ilse Weichert, die er häufig in Wien porträtiert hat und ihr auf den Gemälden eine liebevolle Widmung schrieb und signierte. Bislang sind sechs Gemälde bekannt. So auch die Porträtfotografie einer Postkarte rückseitig mit den Text versehen: „Zur Widmung an den schönen Nachmittag den 10.April 1941 Ilse.“ Sie war die Cousine von Hans Weichert (John Wykert Husserl). Ilse Weichert starb am 18. September 1942 im Vernichtungslager Maly Trostinez.

Christa von Germersheim aus Dortmund kannte Moritz Coschell ebenfalls persönlich. Moritz war ein Freund ihrer Familie und porträtierte sie und ihren Bruder und er zeichnete auch das Streichquintett unter anderem mit ihrem Vater Werner Othmer, Paul Wiskott, Oberbaur. Schüppel und den bekannten Komponist Leo Blech als Dirigenten.
Die beiden Radierungen Die Kreuzigung und Die Kreuzabnahme Jesu signierte er mit „Als Widmung Herrn Werner Othmer herzlichst, Moritz Coschell 1923“. Er war immer willkommen und nahm auch seinen Sohn Joachim mit zum Spielen mit den Kindern im Garten.
Wiederentdeckung
Eine der historischen Entdeckungen im Sommer 2014 waren die Gemälde aus der Großen Berliner Kunstausstellung von 1903 bis 1930. Sie waren jahrzehntelang in einer privaten westfälischen Kunstsammlung verblieben.
Die Buchautorin Lore Junge, die mit den Wiskotts befreundet war, hatte sich nach dem Tod von Coschells Ehefrau Lucy im Jahr 1991 noch weitere fünf Jahre für eine Übergabe der noch verbleibenden Gemälde und Zeichnungen an das Museum für Kunst- und Kulturgeschichte Dortmund bemüht. Die Gemälde waren viele Jahrzehnte auf dem Dachboden eines angemieteten Raumes unsachgemäß gelagert.
Nach Aussage des Museums Dortmund wurde der Nachlass dieses bedeutenden Malers restauriert und für eine Ausstellung in den kommenden Jahren eingeplant.
Werke
Coschell trat besonders als Chronist und Schilderer der Berliner und Wiener Gesellschaft hervor. Es entstanden zahlreiche Porträts von prominenten Persönlichkeiten, wie beispielsweise im Berliner Salon und in der Großen Berliner Kunstausstellung, die Halbstücke des Kunsthändlers Alfred Gold (Porträt Dr. A. G., 1904) und seiner Frau Martha (Porträt Frau Dr. A. G., 1910), die Zeichnung Arthur Nikisch am Dirigentenpult (1906), des Komponisten Leo Blech als Dirigenten mit dem Streichquartett (1923), die Porträtradierung des Pianisten Franz Liszt, das Porträt des Kritikes Alfred Kerr, des Schriftstellers Bernhard Kellermann, des Wiener Cellisten und Komponisten Heinrich Grünfeld, 1930, des Operetten-Komponisten und Mitbesitzers des Wiener Johann Strauß-Theaters Richard von Goldberger (1903), des Ferruccio Busoni, des Adelsgeschlechts Baron von Prillwitz, Barons von Decken sowie des Afrika-Reisenden Graf d’Harnoncourt. Er fertigte auch Porträts von seiner Familie sowie dem Schwiegervater und Bankier der Bank Wiskott & Co, Heinrich Paul Wiskott. Ebenso porträtierte er Personen aus seinem engen Freundeskreis in Wien, beispielsweise die Nichte des prominenten Philosophen Edmund Husserl, Katharina Weichert, deren Familie ihm sehr nahestand.
Coschell war Mitglied der Vereinigung Berliner Künstler und der Freien Vereinigung Graphiker zu Berlin.

Weitere Themen waren Interieurs, Landschaften, alttestamentarische Themen, sowie das sehr große – von Coschell für die am 17. November 1907 in Berlin stattgefundene „Ausstellung jüdischer Künstler“ beigesteuerte – Gemälde Abigail vor David. Viele Zeitungen berichteten darüber sowie der Kunstkritiker Fritz Stahl im Berliner Tageblatt, Ludwig Pietsch von der Vossischen Zeitung, das ehemalige Bismarcksche Organ und die Norddeutsche Allgemeine Zeitung sowie auch das Tel Aviv Museum of Art in Israel mit dem Titel Fragmeted Mirros (‚Zerbrochener Spiegel‘). Das Museum rekonstruierte 2009 die Berliner Schau jüdischer Maler vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Ausstellungskurstorin war Batsheva Goldman Ida. Das Gemälde wurde damals in der Ausstellung jüdischer Künstler als das „interessanteste Historienbild“ bezeichnet und publiziert.
Unter den Künstlern befanden sich auch Eugen Spiro, Camille Pissarro, Lesser Ury, Mark Antokolski, Jozef Israëls, Max Liebermann, Alfred Nossig, Joseph Oppenheimer, Leonid Pasternak, Leopold Gottlieb u. v. a., die im Text mit Coschell erwähnt wurden und unter anderem der polnische Maler Leopold Pilichowski, der von Coschell in dieser Ausstellung unterstützt wurde, laut dem jüdischen Verlag in Köln in der zionistischen Zeitschrift Die Welt.
Noch weitereThemen waren auch des jüdischen Volkslebens, Skizzen aus dem galizischen Ghetto für den Band Galizien des Werkes und die Schilderungen vom Kriegsschauplatz (Feuertaufe meiner Kompanie) in der Kunstausstellung Galerie Arnot in Wien.
Neben der Malerei war Coschell als Grafiker und Illustrator aktiv. 1901 illustrierte er für den Fischer Verlag Anatol und Leutnant Gustl von Arthur Schnitzler, den Ullstein Verlag und die Berliner Illustrierte Zeitung, für die auch Lyonel Feininger, Paul Simmel und Walter Trier zeichneten und Erich Salomon fotografierte, schuf er u. a. Titelblattentwürfe, sowie La rue à Berlin für das Journalheft Le Figaro Illustré in Paris im Jahr 1907. Es war eine Sondernummer (Licht und Schattenseiten des Berliner Großstadtlebens) und war ihm gewidmet. Ebenso illustrierte er den Sensationsprozess gegen Prinz Philipp zu Eulenburg (die Harden-Eulenburg-Affäre) für die Pariser L’Illustration von 1908. Er fertigte auch Grafiken und Bilder für das Kronprinzenwerk.
Die Zeitung Die Welt berichtete 1999 über eine Ausstellung im Märkischen Museum in Berlin mit Leihgaben des Axel Springer Verlags. Es wurden Gerichtszeichnungen (Spielerprozess Stallmann 1913) und Karikaturen von Coschell gezeigt.
In zahlreichen deutschen und internationalen Museen sind seine Werke ausgestellt, unter anderem in Wien, Brüssel, Braunschweig, im Musée d’art et d’histoire du Judaïsme in Paris, im Museum für Kunst und Kulturgeschichte und im Museum Ostwall in Dortmund sowie im Kupferstichkabinett und im Märkischen Museum in Berlin.
- Auswahl der Werke Coschells
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Radierung von Moritz Coschell
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Radierung von Moritz Coschell
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Cora in Hypnose
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Porträt Richard von Goldberger, Berlin 1903
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Porträt D. A. G., Berlin 1904
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Porträt Frau D. A. G., Berlin 1910
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Im Atelier von Coschell, Berlin 1911
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Porträt Fräulein Ilse J. Berlin 1912
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Mutter mit Kind, Lucy und Joachim Coschell, Berlin 1929
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Porträt Heinrich Grünfeld, Berlin
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Zigeunerin mit Stock, 1932
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Porträt Frau Ilse Weichert, Wien 1938
Auswahl der Werke Coschells:
- Renegatin, 1890.
- Rabbiner im Gebet, 1890.
- Blumenmädchen, Wien 1894.
- Landschaften aus der Umgebung des Gutes Eceka bei Groß-Beeskerek.
- Alter Friedhof aus Südtirol.
- Berglandschaften aus Österreich.
- Graf d’Harnoncourt.
- Jüdische Familienszene, 1900.
- Die Abtrünnige, Berlin, 1900.
- Abigat von Sunem, Berlin.
- Königliche Oper in Berlin.
- Die Berliner Friedrichstraße (La Rue a Berlin).
- Bierhalle mit Musikkapelle.
- Pärchen im Zoologischen Garten.
- Szene aus dem Wintergarten des Café National in Berlin.
- Restaurant Kempinsky in Berlin.
- Häusliches Interieur.
- Richard von Goldberger, Berlin 1903.
- Der Sohn des Wunderrabbi, 1904.
- Porträt Dr. A. K., Berlin, 1904.
- Studie Bildnis einer Frau, 1904.
- Damenporträt mit schwarzen großen Hut in weißem Kleid, 1904.
- Porträt junger Mann, 1904.
- Dr. A. G. (Alfred Gold), Berlin 1904.
- Abigail vor David, Berlin 1907.
- Porträt Bernhard Kellermann, Berlin 1909.
- Frau Dr. A. G (Martha Gold), Berlin 1910.
- Porträt Frau H.H. (Radierung).
- Apachenbraut, Berlin.
- Stickerin (Kreidezeichnung), Berlin.
- Selbstbildnis aus Tirol, Berlin.
- Damenporträt, 1910.
- Im Atelier, Berlin 1911.
- Die Lesestunde, Berlin 1911.
- Herrn G. L., Berlin 1911.
- Josef Giampietro, Berlin 1912.
- Fräulein Ilse J., Berlin 1912.
- Allfred Kerr, Berlin 1912.
- Komponist Bogumil Zepler am Klavier, Berlin 1912.
- Onkel Richard und Sohn Günther (Radierung), Berlin 1913.
- Christus und die Sünderin, München 1913.
- Porträt Annemarie, Berlin 1913.
- Im Atelier (Radierung), Berlin 1913.
- Porträt Baron von Decken, Berlin 1914.
- Porträt Mirit, Berlin 1914.
- Porträt Baron von Prillwitz, Berlin 1914.
- Sternickel (Kreidezeichnung), Berlin 1914.
- Porträt Damenbildnis (Radierung), Berlin.
- A good Read (Lesendes Mädchen).
- Femme Fatale (Lucy Coschell), Berlin 1914, Oppenau 1916.
- Plantagenbesitzer in Indien, 1916.
- General Habermann, 1916.
- General der Kavallerie Ignaz Edler von Kordar, 1916.
- Dorf Dorna Kandreni, 1917.
- Paul Wiskott, 1921.
- Inneres eines westfälischen Bauernhauses, 1922.
- Hus i Positano, 1924.
- Kommerzienrat Julius Glückert, 1925.
- Mädchenkopf, 1925.
- Porträt Frau Backmeister, Dortmund.
- Margot Rose, Dortmund.
- Joachim Coschell, 1927.
- Junge im Matrosenanzug, 1927.
- Frau Prof. Henle, Dortmund 1928.
- Dr. Kastan, Berlin,1928.
- Sanitätsrat Dr. Weber, Dortmund 1929.
- Prof. Dr. Schröder, Dortmund 1929.
- Porträt Lehrer von der Maschinenbauschule, Dortmund 1929.
- Bildnis eines Knaben.
- Zigeuner in Scole.
- Selbstporträt (Atelierinterieur und Lucy Coschell im Hintergrund).
- Mutter mit Kind, Berlin 1929.
- Joachim Coschell (Lucy mit Joachim), 1929.
- Selbstporträt, 1929.
- Heinrich Grünfeld, Berlin 1930.
- Selbstporträt mit Zigarette und Pinsel im Atelier, 1930.
- Frau von Germersheim geb. Othmer , Dortmund 1930.
- Die Frau des Komponisten Busoni, 1931.
- Gerichtsrat Hellerdorf, Dortmund 1931.
- Zigeunerin mit Stock, 1932.
- Goldschmied Heinrich Frisse, 1934.
- Lucy Coschell (Wiskott präsentiert Schmuck des Dortmunder Goldschmieds Frisse), 1934.
- Oberbaurat Schüppel, 1935.
- Frau Schüppel, 1935.
- Herr Prof. Schröder, Dortmund 1935.
- Ehefrau von Prof.Schröder, Dortmund 1935.
- Frau Gisela Herbrechter geb. Jucho, Dortmund.
- Staatssekretär Riedelhammer, 1936.
- Zwei Kinder des Staatssekretär Riedelhammer, 1936.
- Selbstporträt im Atelier, 1936.
- Selbstporträt, 1936.
- Bauernhaus, 1936.
- Wasserbecken im Park, 1936.
- Porträt Joachim Coschell, Zeichnung mit der Widmung „Von Deinem arg bedrängen Vater“, 1936.
- Porträt Frau Ilse Weichert mit goldener Bluse und Schleier, Wien 1938.
- Porträt Frau Ilse Weichert mit Laube, Wien 1938.
- Porträt Frau Ilse Weichert mit Zeitschrift, Wien 1938, mit einer liebevollen Widmung
- Porträt Frau Ilse Weichert sitzend vor der Gemäldewand, Wien 1941.
- Porträt Frau Ilse Weichert sitzend am Balkon, Wien 1941.
- Porträt einer alten Frau, 1941.
Ausstellungen (Auswahl)
- 1894 Kunstverein Wien
- 1900 Große Berliner Kunstausstellung
- 1901 Große Berliner Kunstausstellung
- 1902 Große Berliner Kunstausstellung
- 1903 Große Berliner Kunstausstellung
- 1904 Düsseldorfer Kunstausstellung
- 1905 Große Berliner Kunstausstellung
- 1906 Große Berliner Kunstausstellung
- 1906 Ausstellung Berliner Sezession
- 1907 Ausstellung jüdischer Künstler Berlin
- 1908 Große Berliner Kunstausstellung
- 1909 Große Berliner Kunstausstellung
- 1909 Große Kunstausstellung im Künstlerhaus Wien
- 1910 Große Berliner Kunstausstellung
- 1911 Große Berliner Kunstausstellung
- 1912 Große Berliner Kunstausstellung
- 1913 Große Berliner Kunstausstellung, Jubiläumsausstellung
- 1913 Internationale Kunstausstellung im Glaspalast München
- 1914 Große Berliner Kunstausstellung
- 1916 Galerie Wild-Peters Oppenau
- 1916 Galerie Arnot
- 1920 Ausstellung Dortmunder Kunst und Gewerbemuseum
- 1928 Ausstellung Dortmunder Kunstsalon May
- 1928 Ausstellung Dortmunder Museum Ostwall
- 1936 Ausstellung Bremer Kunstschau
- 1996 Galerie Rafael, Marcos-Cuadros Alicante, Spanien
- 1999 Ausstellung im Märkischen Museum mit Leihgaben des Axel Springer Verlages
Bedeutung
In einem Unterstützungsbrief an das New Yorker Büro von Thomas Mann vom 12. Juli 1939 schreibt Coschells Freund Joachim Weichert, dass Kaiser Wilhelm II. persönlich in sein Atelier gekommen sei und einige Gemälde gekauft hätte. Die Schwägerin Nora Wiskott berichtete, dass die deutsche Kaiserin den Künstler in seinem Berliner Atelier besuchte und zwei Porträts kaufte.
Rezensionen
„Moritz Coschell, der Maler des Bildes das auf der diesjährigen Großen Berliner Kunstausstellung eine starke Anziehungskraft auf viele ihrer Besucher ausübt, ist ein geborener Österreicher aber neuerdings nach Berlin übersiedelt. Hier hatte er bis zu jener Ausstellung die Aufmerksamkeit ausschließlich durch seine Bildnisse bekannter Persönlichkeiten auf sich gelenkt. Durch dies umfangreiche wirkungsvolle, tüchtig gezeichnete und gemalte Bild mit lebensgroßen Figuren hat er auch die überrascht, Leistungsfähigkeit zu kennen glaubten.“
„Die Bildnisse des Mannes und des Knaben sind schöne Beweise seiner Kunst, einen Charakter zu erfassen und niederzuschreiben. Vor allem das Bildnis des Knaben habe ich gern in seiner Einfachkeit; es erinnert mich an ein kleines Rembrandtsches Selbstporträt, dass den Maler von vorn zeigt, eine Locke über die Schulter gezogen. Die Einfachkeit, die paar Töne, die große schwarze ruhige Fläche, der Rätselblick in den Augen des Knaben, das sind hübsche Dinge, die den, der für Werte in einer Schöpfung Organ besitzt, angenehm ansprechen.“
„Er [Coschell] ist hier durch acht Ölgemälde, die zu seinen künstlichsten Werken von so großer malerischer wie ergreifender seelischer Wirkung zählt und durch sechs Radierungen vertreten. Nächst diesem Grossen tritt besonders Coschell mit einer glänzenden malerischen Schöpfung aus der Menge heraus.“
„Stark vertreten ist das Porträt. Vertieft man sich in Wesen und Ausdruck der Bildnisse dieses Künstlers, so entdeckt man, dass es ihm nicht genügt, lediglich die äußere Ähnlichkeit zu finden. Es kommt ihm vielmehr auf die geistige Tiefe an, auf das, was hinter dem Malerischen steht, auf die individuelle Seelenhaftigkeit, die man auf so vielen Bildern des konsequenten Impressionismus, der um seines optischen Effekts willen, auch ein menschliches Antlitz wie ein Stilleben oder eine Landschaft behandelt, vergebens sucht.“
Weblinks
- Gemälde und Grafiken von Moritz Coschell (1872–1943), 20. Jh.
- Suchergebnisse der Uni Frankfurt: Coschell
Quellen
- Norbert Gläser: Találkovás a Sezent Igazzal, Foto/Bild 2014
- Jüdisches Museum Berlin: Foto/Bild Berlin 1911.
- Stadt Dortmund: Kulturbetriebe Dortmund – Museum für Kunst und Kulturgeschichte: Auszug aus Saur Allgem. Künstlerlexikon.
- Kirsten Xani: Sammlung Coschell mit Foto und Text, Dortmund 2000.
- Das kleine Jornal Exhibition of Jewish Artists (The Berlin Daily, 8. Dezember 1907), Tel Aviv 2009.
- Universitätsbibliothek Frankfurt am Main, Digitale Sammlungen Judaica: Foto/Bild, Berin 1904.
- Uni-Heidelberg: Kataloge der Großen Berliner Kunstausstellung von 1901–1917. Texte und Listen.
- Journaux-Collection, Descartes, Frankreich.
- Schaut auf diese Stadt! In: Die Welt. 1999.
- Rudolf Schmidt: Österreichisches Künstlerlexikon von den Anfängen bis zur Gegenwart. Band 1, 1980.
- Volmer Hans: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des 20. Jahrhunderts. Band 1, 1953 (557).
- Sigilla veri. Lexikon der Juden…, (Ph. Stauff's Semi-Kürschner. 2 Aufl.), Band 1, 1929 (367).
- Israelisches Familienblatt, Hamburg, 20. Februar 1925 / Text und Bild.
- Dortmunder Zeitung, 8. Juni 1920 und 6. Dezember 1928 / Text und Bild.
- Thieme-Becker (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler. Band 7, 1912.
- Westermanns Monatshefte, Braunschweig, 56. Jg., 112. Band 1, März–Mai 1912.
- Westermanns Monatshefte, Braunschweig, 55. Jg., 109. Band 1, Oktober–Dezember 1910.
- R. S. Landau (Hrsg.): Neue National Zeitung, Wien. IX. Jahrgang, Nr. 54, 20. Dezember 1907
- "Die Welt (Zionismus) XI. Jahrgang, Nr. 47, S. 13, 22. November 1907
- Kunst für Alle, Band XIII, 1906, S. 28. Ausstellungs-Kataloge Demmler.
- Monatsschrift für das gesamte Judentum, Illustrierte Ost und West, 1904.
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild, Wien 1886–1902.
Personendaten | |
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NAME | Coschell, Moritz |
ALTERNATIVNAMEN | Kocheles, Moritz |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Maler und Illustrator |
GEBURTSDATUM | 18. September 1873 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 11. Juli 1943 |