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Jacques Futrelle

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Jacques Futrelle

Jacques Heath Futrelle (* 9. April 1875 im Pike County, Georgia, † 15. April 1912 Nordatlantik an Bord der Titanic) war ein US-amerikanischer Schriftsteller. Seine bekanntesten Werke sind die Kurzgeschichten um die Denkmaschine, Professor Augustus S. F. X. van Dusen, die sich in Deutschland vor allem in Form der Radiohörspiele von Michael Koser einiger Beliebtheit erfreuen.

Futrelle arbeitete zunächst als Journalist für den Sportteil des Atlanta Journal und später für den New York Herald, die Boston Post und den Boston American. Dort wurde 1905 auch der erste Fall der Denkmaschine veröffentlich, in Form der als Fortsetzungsgeschichte abgedruckten Erzählung Das sicherste Gefängnis der Welt (Original: The Problem of Cell 13). 1895 heiratete Futrelle die Schriftstellerin Lily May Peel. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor, Virginia und Jacques "John" Jr.

Nachdem er bis 1906 beim "Boston American" beschäftigt war, verließ Futrelle den Journalismus, um sich auf seine Tätigkeit als Schriftsteller zu konzentrieren. Den Großteil seiner Zeit verbrachte er bis zu seinem vorzeitigen Tod 1912 in einem Haus in Scituate, Massachusetts, das er "Stepping Stones" genannt hatte.

In der Nacht vom 9. auf den 10. April 1912 feierte Futrelle mit Freunden seinen 37. Geburtstag, unausgeschlafen machte er sich mit seiner Frau am nächsten Morgen auf den Weg zur Anlegestelle der Titanic, mit der das Paar erster Klasse nach Amerika reisen wollte. Futrelle kam bei dem Untergang ums Leben: Während der Evakuierungsaktion mitten in der Nacht weigerte er sich, sich zu seiner Frau in ein Rettungsboot zu gesellen. Er wollte, wie einige andere auch, als Mann ein Exempel statuieren, obwohl noch Platz im Rettungsboot war. Ihrer überlieferten Aussage nach hoffte er, eine höhere Überlebenschance zu haben, wenn er sprang. Futrelle versank am 15. April 1912 mitsamt der Titanic im Nordatlantik. Am 29. Juli 1912 starb Futrelles Mutter, Linnie Futrelle; ihr Tod wird mit der Trauer um den Sohn in Verbindung gebracht.

Futrelle tritt als Protagonist in dem Roman The Titanic Murders von Max Allan Collins auf, der zwei Morde auf der Titanic zum Thema hat.

Werke

Romane

  • The Chase of the Golden Plate (1906)
  • The Simple Case of Susan (1908)
  • The Thinking Machine on the Case (1908)
  • The Diamond Master (1909)
  • Elusive Isabel (1909)
  • The High Hand (1911)
  • My Lady's Garter (1912)
  • Blind Man's Bluff (1914)

Erzählungen

Futrelle hat insgesamt 50 Van-Dusen-Kurzgeschichten verfaßt.

Folgende Erzählungen dienten als Vorlagen für Krimihörspiele von Michael Koser:

  • The Problem of Cell 13 (1907); Vorlage zu Das sicherste Gefängnis der Welt
  • A Dressing Room (1908); Vorlage zu Stirb schön mit Shakespeare
  • The Lost Radium; Vorlage zu Eine Unze Radium
  • The Man Who Was Lost; Vorlage zu Der Mann, der seinen Kopf verlor
  • The Motor Boat; Vorlage zu Van Dusens erster Fall
  • The Scarlet Thread; Vorlage zu Mord bei Gaslicht

(Die Vorlagen für die zahlreichen weiteren Van-Dusen-Hörspiele stammen von Michael Koser)

Literatur

Zeitgenössische Berichterstattung zu Futrelles Tod

  • "Futrelle Refused to Enter Lifeboat." New York Times. 19 April 1912: 6.
  • "Futrelle's Mother is Dead." New York Times. 30 July 1912: 1.
  • "Says Ismay Ruled in Titanic's Boats." New York Times. 26 June 1915: 6.

Biographie

  • Freddie Seymour und Bettina Kyper, The Thinking Machine: Jacques Futrelle, Dennisport, Massachusetts, 1995, ISBN 0-9645193-0-5