Zum Inhalt springen

Sfax

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. Januar 2015 um 19:52 Uhr durch Liebermary (Diskussion | Beiträge) (Persönlichkeiten). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Sfax
صفاقس
Fußgängerzone und Rathaus in Sfax
Fußgängerzone und Rathaus in Sfax
Fußgängerzone und Rathaus in Sfax
Verwaltung
Staat Tunesien Tunesien
Gouvernement Sfax
Bürgermeister Fethi Derbel
Postleitzahl 3000
Website www.sfaxonline.com
Demographie
Bevölkerung 265.131 Einw. (2004[1])
Geographie
Sfax (Tunesien)
Sfax (Tunesien)
Sfax
Koordinaten 34° 26′ N, 10° 28′ OKoordinaten: 34° 26′ N, 10° 28′ O

Sfax (arabisch صفاقس, DMG Ṣafāqus) ist eine Hafen- und Industriestadt in Tunesien und Hauptstadt des gleichnamigen Gouvernements. Sie liegt am Mittelmeer, ungefähr 270 km südlich von Tunis und ist heute mit rund 270.000 Einwohnern[1] die zweitgrößte Stadt des Landes. Sie ist vor allem als Wirtschaftszentrum bekannt.

Geschichte

Das antike Taparura wurde von den Römern ungefähr 3 km entfernt von der heutigen Stadt Sfax gebaut, es blieben jedoch nur sehr wenige Überreste erhalten. Als die Aghlabiden die muslimische Stadt im 9. Jahrhundert aufbauten, diente Taparura als Steinbruch. Das unter Hadrian zur Colonia erhobene Thaenae befand sich 12 km weiter südlich.

Die Stadt erlangte sehr schnell eine wirtschaftliche Bedeutung als wichtiger Exporteur von Olivenöl und getrocknetem Fisch. Von 1148 an war sie vom normannischen König von Sizilien, Roger II., besetzt, welcher 1159 von den Almohaden unter Abd al-Mu'min vertrieben wurde.

Bei der Errichtung des französischen Protektorats 1881 erlitt Sfax schwere Beschädigungen im Zuge der Eroberung durch französische Truppen, deren Besatzung die Stadt ablehnte. Im Zweiten Weltkrieg kam es ebenfalls zu Schäden, als es hier 1942/1943 im Rahmen der Schlacht um Tunesien zu Kämpfen zwischen den Achsenmächten gegen die Alliierten kam.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Die Wirtschaft in der Region von Sfax, basiert ursprünglich auf der Produktion von Olivenöl und der Fischerei. Seit der Gewinnung von Phosphat in den Sechziger Jahren erlebt Sfax einen klaren Aufschwung. Steigerung der Zahl verarbeitender Gewerbebetriebe, dem schnellen Wachstum des Dienstleistungssektors und der Diversifikation der Landwirtschaft.

  • Landwirtschaft: Die Region von Sfax ist bekannt für Oliven- und Mandelbäume. Die Region hat ungefähr 6,1 Millionen Olivenbäume und 5 Millionen Mandelbäume. 40 % des tunesischen Olivenöls und 30 % der Mandeln werden in Sfax produziert. Weniger verbreitet sind der Gemüseanbau und der Obstanbau. Die Viehzucht ist auch ein wichtiger Wirtschaftssektor der Region. Ungefähr 50 % der Geflügelproduktion in Tunesien kommt aus Sfax. Sfax ist außerdem erster Milchproduzent in Tunesien. In der Fischwirtschaft sichert Sfax mit einer jährlichen Produktion von 25.000 Tonnen 25 % der nationalen Produktion und 70 % der Exporte.
  • Industrie: Mit 2300 Gewerbebetrieben und 16 Gewerbegebieten ist Sfax nach dem Großraum Tunis das zweite Industriezentrum in Tunesien. Die meisten Gewerbe sind in den Sektoren Nahrungsproduktion, Bauindustrie, Chemische Industrie (hauptsächlich Phosphat), Textilindustrie, Maschinenbau und Energie tätig. Gerade im letzteren Bereich produziert Sfax jährlich rund 1,2 Millionen Tonnen Erdöl und 1,7 Milliarden m³ Gas.
  • Dienstleistungssektor: Rund 100.000 Beschäftigte sind in diesem Sektor tätig. Besonders der Handelssektor spielt dabei eine wichtige Rolle. Sfax ist wegen der Güte seiner Händler und des zunehmenden Geschäftsverkehrs mit Libyen eine Handelsmetropole geworden.

Verkehr

Diesellokomotive im Bahnhof von Sfax
  • Autoverkehr: In Sfax führen die großen Straßen alle zum am Meer gelegenen Stadtzentrum. Mehrere Ringe um die Stadt tragen dazu bei, den Autoverkehr zu entlasten. Dadurch hat die Stadt die Struktur eines Spinnennetzes. Auf nationaler Ebene ist Sfax mit den anderen Regionen des Landes durch die Landstraßen GP1, GP13, GP14 sowie anderer Straßen verbunden. Sfax liegt am Straßennetz des Trans-African Highways, die Autobahn wird jedoch auch in Tunesien noch ausgebaut.
  • ÖPNV: Mehrere Buslinien versorgen den Personennahverkehr zwischen dem Stadtzentrum und den Vororten sowie zwischen den Vororten. Taxi ist auch ein wichtiges Verkehrsmittel.
  • Schienenverkehr: Der SNCFT-Bahnhof von Sfax liegt an den Bahnstrecken Tunis-Sfax, Tunis-Gabès und Tunis-Gafsa-Tozeur, für die Tunis-Sfax die Hauptachse ist.
  • Luftverkehr: 7 km vom Stadtzentrum entfernt liegt der internationale Flughafen Sfax-Thyna. Der Flughafen wird für Inlandsflüge sowie für Flüge nach Libyen, Frankreich und in der Haddsch-Saison auch nach Saudi-Arabien genutzt.
  • Schiffsverkehr: Der Hafen von Sfax ist nach La Goulette der zweitgrößte des Landes. Er erstreckt sich über die gesamte Küste am Stadtzentrum. Rund 1300 Schiffe treffen dort jährlich ein. Hauptsächlich wird der Hafen für den Transport von Industrie- und Handelsgütern genutzt. Dennoch ist ein Teil des Hafens für den Fährenverkehr zwischen Sfax und den 20 km entfernten Kerkenna-Inseln eingerichtet.

Kultur und Sport

Maison de France

Ein Teil des Romans Les Choses (Die Dinge) von Georges Perec spielt im Sfax der 60er Jahre. Dorthin fliehen die beiden Protagonisten des Romans, Sylvie und Jérôme.

Museen

  • Archäologisches Museum: bietet eine Sammlung von Mosaiken, Töpferwaren und Münzen aus der römischen Zeit, die in den archäologischen Stätten der Region gefunden wurden.
  • „Dar Jellouli“: Museum der traditionellen Kunst, untergebracht in einem im 17. Jahrhundert in der Medina von Sfax aufgebauten Luxushaus. Außer den traditionellen Kleidern werden auch Holzkunstwerke und übliche Haushaltswerkzeuge ausgestellt, die den Lebensstil der Bewohner von Sfax über Jahrhunderte hinweg illustrieren.
  • „La Kasbah“: Museum der traditionellen Architektur.

Sport

In Sfax sind 40 Sportvereine eingetragen, in denen ungefähr 7200 Sportler tätig sind. Am meisten verbreitet sind die Sportarten Fußball, Volleyball, Basketball, Handball, Tennis, Leichtathletik, Gewichtheben, Schwimmen, Judo und Boxen. Die bekanntesten Sportvereine der Stadt sind:

Sfax war Austragungsort der Fußball-Afrikameisterschaft 2004 und der Handball-Weltmeisterschaft der Herren 2005.

Städtepartnerschaften

Söhne und Töchter der Stadt

Klimatabelle

Sfax
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
23
 
17
6
 
 
19
 
18
7
 
 
23
 
20
8
 
 
18
 
22
11
 
 
9
 
25
14
 
 
4
 
29
18
 
 
2
 
32
20
 
 
6
 
32
21
 
 
24
 
30
20
 
 
56
 
26
16
 
 
23
 
21
11
 
 
29
 
18
7
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: wetterkontor.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Sfax
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 16,7 18,0 19,5 21,8 25,4 28,9 32,0 32,2 29,8 26,0 21,4 17,6 24,1
Mittl. Tagesmin. (°C) 5,8 6,5 8,4 11,0 14,4 17,8 19,9 21,1 19,8 16,1 10,6 6,7 13,2
Niederschlag (mm) 23 19 23 18 9 4 2 6 24 56 23 29 Σ 236
Sonnenstunden (h/d) 6,4 7,2 7,7 8,6 10,0 11,1 12,2 11,2 9,1 7,8 7,0 6,3 8,7
Regentage (d) 3 3 4 3 3 1 0 1 3 4 4 3 Σ 32
Wassertemperatur (°C) 15 14 15 17 19 20 24 26 26 24 20 16 19,7
Luftfeuchtigkeit (%) 65 63 63 63 62 60 59 63 65 66 65 66 63,3
Commons: Sfax – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Institut National de la Statistique – Tunisie: Résultats du Recensement 2004 (französisch)