Möhnetalsperre
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Daten | |
Name: | Möhnesee |
Seetyp: | Stausee |
Staat: | Deutschland |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Landkreis: | Kreis Soest |
Lage (bei/in): | Gemeinde Möhnesee |
Speicherraum: | 134,50 Mio. m³ |
Gesamtstauraum: | 140,80 Mio. m³ |
Stauziel: | 213,74 m ü. NN |
Wasseroberfläche b. Höchststau: | 1067 ha |
Einzugsgebiet: | 432 km² |
Bemessungshochwasser: | 144,3 m³/s |
Zuflüsse (u.a.): | Möhne u. Heve |
Abfluss: | Möhne |
Absperrbauwerk: | Möhnetalsperre |
Talsperrentyp: | Gewichtsstaumauer |
Standort (zwischen ...): | Brüningsen u. Günne |
Bauzeit: | 1908 - 1913 |
Kronenlänge: | 650 m |
Kronenbreite: | 6,27 m |
Höhe über Talsohle: | 33,10 m |
Höhe über Gründungssohle: | 40,30 m |
Höhe der Mauerkrone: | 214,83 m ü. NN |
Mauervolumen: | 267.000 m³ |
Wasserkraftwerk: | 7,04 MW |

Der Möhnesee, teils auch Möhnestausee genannt, ist ein Stausee hinter der Möhnetalsperre in Nordrhein-Westfalen, Deutschland.
Geographie
Der Möhnesee liegt im Nordwesten des Naturparks Arnsberger Wald ungefähr 45 km (Luftlinie) östlich von Dortmund innerhalb der Gemeinde Möhnesee. Die Staumauer, die Möhnetalsperre, steht zwischen den Ortsteilen Brüningsen und Günne. Neben kleinen Bächen staut sie die Möhne und Heve.
Nutzungen
Die 650 m lange Talsperre, die Möhnetalsperre, wurde zum Hochwasserschutz, zur Niedrigwasseraufhöhung und zur Stromerzeugung aus Wasserkraft gebaut, aber auch um den Wasserstand der Ruhr und damit die Wasserversorgung des Ruhrgebietes zu regulieren.
Der Möhnesee, der nach der Rurtalsperre und dem Biggesee zu den größten Stauseen in Nordrhein-Westfalen zählt, und der ihn umgebende Arnsberger Wald sind vor allem für Menschen aus dem Ruhrgebiet bedeutende Naherholungsgebiete.
Daten
Der Möhnesee, dessen Fassungsvermögen rund 134,5 Millionen m³ (oder t) Wasser umfasst, ist mit seinen vier Becken über 10 km lang, wobei er bis zu 40 m tief und rund 1.016 ha groß ist.
Die Möhnetalsperre, die als Gewichtsstaumauer erbaut wurde, besteht aus Bruchsteinmauerwerk und ist nach dem Intze-Prinzip gebaut. Direkt unterhalb der Staunauer befindet sich ein kleines Ausgleichsbecken.
Das Wasserkraftwerk hat eine Ausbauleistung von 7,04 MW.
Geschichte
Bauzeit & Einweihung
Die Möhnetalsperre wurde in den Jahren 1908 bis 1913 erbaut und am 12. Juli 1913 eingeweiht.
Zerstörung im 2. Weltkrieg
Die Möhnetalsperre wurde durch einen britischen Bombenangriff in der Nacht vom 16. Mai auf den 17. Mai 1943 zerstört (Operation Chastise / Züchtigung). Um die Abwehranlagen am Stausee zu umgehen, kamen speziell für diesen Zweck konstruierte Bomben, so genannte Roll- oder Rotationsbomben, zum Einsatz; heute kann man sich im Inneren der Staumauer einen Nachbau einer solchen Bombe anschauen. Diese sprangen durch Eigendrehung auf dem Wasser über die Abwehrnetze in Richtung Staumauer, schlugen mit geringem Restschwung gegen die Mauer, sanken ab und detonierten in einer Tiefe von etwa 10 oder 15 Metern. Eine einzige der mehreren in kurzer Folge abgeworfenen Bomben erreichte ihr Ziel und erfüllte den beabsichtigten Zweck.
In der Staumauer entstand dadurch ein kleines Loch, das sich durch den Druck der ausströmenden Wassermassen schnell erweiterte und zuletzt ein großes trapezförmiges Loch ergab (77 mal 22 m), durch welches die Wassermassen herausströmten. Durch die daraus resultierende Flutwelle, die sich über die Möhne bis weit ins Ruhrtal ergoss, kamen verschiedenen Angaben zufolge mindestens 1.284 oder sogar über 1.600 Menschen ums Leben. Der letzte Todesfall infolge der Flutwelle war in Essen-Steele, über 100 km von der Staumauer entfernt. Die meisten Menschen kamen in einem Kriegsgefangenenlager in unmittelbarer Nähe unterhalb der Sperrmauer ums Leben, darunter viele Engländer. Ein Mahnmal am früheren Kloster Himmelpforten erinnert heute an die über 1.200 Toten allein in diesem Lager. Ganz Neheim (heute ein Stadtteil von Arnsberg) wurde schwer getroffen; die Flutwelle war dort über 12 Meter hoch.
Zweck dieses Angriffs, bei dem zeitgleich auch die Edertalsperre und der Sorpesee angegriffen wurden (der letztgenannte Staudamm blieb stehen), war mittelbar die Beeinträchtigung der Rüstungsindustrie im Ruhrgebiet
Wiederaufbau
Weil die Möhnetalsperre bereits bis zum Oktober 1943 wieder aufgebaut wurde, war der Einfluss dieses Angriffes auf die Kriegswirtschaft nicht so nachhaltig wie von den Alliierten erhofft.
Sanierung
Die Möhnetalsperre wurde von 1972 bis 1979 saniert. Dabei wurde entlang der Gründungssohle der Staumauer ein Kontrollgang durch Sprengungen vorgetrieben. Von ihm aus wurde die Mauer verpresst (abgedichtet) und mit Dränagen entwässert.
Siehe auch
Literatur
Literatur zur Möhnekatastrophe
- Walter Klisch: Mehr als nur eine Hochwasser - Die Möhne-Katastrophe und ihre Auswirkungen im Raum Herdecke. Herdecker Hefte, Heft 6, 1993
- Walter Klisch: Die brausende Wasserflut bringt Not und Verwüstung - Die Möhne-Katastrophe am 17. Mai 1943. - Artikel in: Herdecker Blätter, Heft 3 (Mai 1993), Seiten 15-18
- Walter Klisch: "Unser Haus fährt wie ein Schiff auf hoher See" - Nachlese zur Möhne-Katastrophe. - Artikel in: Herdecker Blätter, Heft 5 (Mai 1994), Seiten 22-25
- Helmuth Euler: "Als Deutschlands Dämme brachen - Die Wahrheit über die Bombardierung der Möhne-Eder-Sorpe-Staudämme 1943", Motorbuch Verlag Stuttgart, 1975, verschiedene Neuauflagen, ISBN 3-87943-367-4
- Helmuth Euler: "Wasserkrieg - 17. Mai 1943: Rollbomben gegen die Möhne-Eder-Sorpe-Staudämme", Eigenverlag Foto-Studio Euler, Werl, 1992, ISBN 3-89053-045-1
Sonstige Literatur
- Talsperren in der Bundesrepublik Deutschland, Peter Franke, Wolfgang Frey, DNK - DVWK 1987, ISBN 3-926520-00-0