Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Februar 2006 um 19:26 Uhr durch 212.6.243.126(Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Die Religion der antiken Griechen entstand aus den Religionen der eingewanderten Griechen und der vorgriechischen Bevölkerung in Kleinasien und Griechenland.
Im Vergleich zu den großen monotheistischen Religionen ist das Fehlen klarer Gebote und Verbote auffallend, wenngleich die Göttin Nemesis und die Erinnyen (Eumeniden) Zuwiderhandlungen gegen die Natur und vor allem den Muttermord bestrafen. Es kann, in der Antike seit Xenophanes, von einem Anthropomorphismus - einer Vermenschlichung der Götter - gesprochen werden, sie sind also durch ihren Ursprung als mythologische Gestalten den Menschen vor allem in ihren Schwächen ähnlicher, als ein monotheistischer Gott es sein kann.
Die Religion war in ihrem Kern polytheistisch, mit verschiedenen Göttergeschlechtern (zum Beispiel dem der Titanen), zahlreichen Naturdämonen, Ortsgöttern und Halbgöttern. Einen geschlossenen Priesterstand gab es nicht, sondern bestimmten Heiligtümern zugeordnete Priester, ferner Seher und Wahrsager.
Die ältesten Quellen sind unter anderem HomersIlias und Odyssee sowie HesiodsTheogonie. Homer und Hesiod brachten die Götter in eine bestimmte Ordnung: Aus lokalen Götterkulten mit weit gehenden Zuständigkeiten wird ein funktionaldifferenzierter Götterkosmos. Im hellenistischen Zeitalter vermischte sich die Religion mit orientalischenElementen.
Diese Mythologie wurde von den Römern unter analoger Götter-Zuordnung griechischer zu römischen Gottheiten teilweise übernommen (siehe römische Mythologie, auch: Etrusker). Sie hat trotz Christianisierung und Wegfall der Götterverehrung die Jahrtausende überdauert. Die Gestalten der griechischen Mythologie haben immer wieder die Vorlagen für neuere Werke der Kultur geliefert. Ungezählt sind die Gemälde, Opern oder Theaterstücke, die den antiken Stoff neu aufnehmen und verarbeiten.
Mythos (griechisch mýthos) bedeutet ursprünglich "Rede", "Kunde" oder "Überlieferung", später verschiebt sich die Bedeutung mehr auf das Unwahrscheinliche. Bereits antike Autoren verändern den Stoff erheblich, so dass man teilweise unterschiedliche Abstammungen und/oder Nachkommen bei den einzelnen Gestalten finden kann.
Griechischer Götterhimmel
Schöpfungsgötter
Chaos - ungeordneter und ungeformter Weltzustand, aus dem die Götter hervorgingen
Nyx - die Nacht, entstand aus dem Chaos; nach anderen Quellen auch aus der Paarung des Chaos mit der Dunkelheit
Gaia - die Erde in Göttergestalt, entstand aus dem Chaos
Erebos - die Finsternis, entstand aus dem Chaos; nach anderen Quellen auch aus der Paarung des Chaos mit der Dunkelheit
Aither (Äther) - Sohn von Erebos und Nyx die reine Luft des oberen Himmels, die die Götter atmen und in der die Gestirne schweben
Uranos - Himmel in Göttergestalt, durch Gaia ohne Zeugungsakt geboren
Iapetos - Gatte der Nymphe Klymene (Tochter des Okeanos), wurde nach der Niederlage gegen die olympischen Götter in den Tartaros verbannt
Kronos - Vater des Zeus, wurde nach der Entmannung des Vaters Uranos zum Herrscher der Welt; Gatte von Rhea; wurde von seinem Sohn Zeus entmachtet und herrscht nun auf der Insel der Seligen
Tethys - Meeresgöttin, Gattin des Okeanos, als Amme der Hera verfluchte sie Hera zuliebe die Sternbilder, immer über den Himmel zu wandern
Rhea - Mutter von Hestia, Demeter, Hera, Hades, Poseidon und Zeus; herrscht mit Gatte Kronos seit dessen Entmachtung auf der Insel der Seligen
Themis - Göttin der Gerechtigkeit und der Ordnung, zweite Gattin (nach Methis) des Zeus, sie kennt die Zukunft und ermöglicht so Deukalion und Pyrrha, die Sintflut zu überleben und die Erde neu zu bevölkern
Theia - Gattin des Koios, fordert für ihre Kinder einen Herrschaftsanspruch neben den Titanen, woraufhin Hyperion und Helios getötet werden und Selene Selbstmord begeht
Atlas - Sohn von Iapetos und Klymene, musste als Strafe für seine Teilnahme am Titanenkampf das Himmelsgebirge tragen, nachdem er von Perseus versteinert wurde trägt er als Atlasgebirge den Himmel auf seinen Schultern
Karl Kerényi: Töchter der Sonne. Betrachtungen über griechische Gottheiten, Klett-Cotta, Stuttgat 1997, (ISBN 3-608-91837-X)
Herbert J. Rose: Griechische Mythologie. Ein Handbuch, Beck, München 2003, (ISBN 3-406-49458-7)
Gustav Schwab: Griechische Sagen. Die schönsten Sagen des klassischen Altertums, Dtv, München 2005,(ISBN 3-423-70314-8) (dies Buch kann - in vielen Auflagen - als eherner Hausbuchbestand bei allen Abiturienten Deutschlands bis in die 1960er Jahre voraus gesetzt werden und ist also zumal für ein Studium der Literaturwissenschaft unabdingbar)
Edward Tripp: Reclams Lexikon der antiken Mythologie, Reclam, Stuttgart 2001, (ISBN 3-15-010451-3)