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Wirtschaft

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Der Begriff Wirtschaft umschreibt alles Handlungen des Menschen mit dem Ziel, die in der Umwelt vorhandenen Ressourcen zu nutzen, um die Erhaltung und Sicherheit des Lebens der Menschen zu garantieren und fördern sowie seine Bedürfnisse zu befriedigen.

Da die Bedürfnisse des Menschen theoretisch unbegrenzt sind, die Mittel zur Befriedigung dieser Bedürfnisse jedoch begrenzt, können zwangsläufig nicht alle Bedürfnisse befriedigt werden. Die Güter zur Befriedigung der Bedürfnisse sind also knapp (Prinzip der Güterknappheit), die Wirtschaft umschreibt die Aufgaben, um die vorhandenen Güter optimal zu nutzen.

Grundsätzlich werden die Bedürfnisse der Menschen in drei Bereiche aufgeteilt, die in ihrer Reihenfolge eine Priorisierung bei der Zuteilung von Gütern ermöglichen: Die Existenzbedürfnisse umfassen unter anderem das Bedürfnis nach ausreichender Nahrung, Wohnraum und Sicherheit; die Grundbedürfnisse und die Luxusbedürfnisse können nicht generalisiert beschrieben werden. Sie hängen vom Stand der jeweiligen Gesellschaft ab. So kann in einer modernen westlichen Wirtschaft die internationale Mobilität bereits als Grundbedürfnis angesehen werden, in anderen Gesellschaften dagegen noch als Luxusbedürfnis.

Entwicklung zur modernen Wirtschaft

Die Geschichte der Wirtschaft begann mit der optimierten Ausnutzung der in der Natur vorhandenen Güter, beispielsweise der Nahrung und der Rohstoffe. Diese Bereich der Wirtschaft - Landwirtschaft und Forstwirtschaft - bilden bis heute einen integralen Bestandteil der Gesamtwirtschaft zur Versorgung der Bevölkerung mit den Gütern zur Befriedigung ihrer Existenzbedürfnisse.

Darauf aufbauend wurde eine Wirtschaft entwickelt, die bereits vorhandenen Güter in andere Güter umzuwandeln. Dieser Bereich wird als gewerbliche Wirtschaft bezeichnet und umfasst Handwerk wie Industrie. Produkte der gewerblichen Wirtschaft befriedigende üblicherweise andere Bedürfnisse als dies mit den Ausgangsgütern möglich wäre.

Um die Befriedigung der Bedürfnisse einer Bevölkerung sicherzustellen, müssen die vorhandenen Güter jedoch auch an verschiedenen Orten verfügbar sein. Hierzu dienen die Wirtschaftsbereiche des Handels und die Verkehrswirtschaft.

Schliesslich reichen Güter alleine nicht zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse aus. So umfasst der Bereich der |Dienstleistungswirtschaft ein weites Spektrum an nicht-materiellen Gütern.

In der modernen Wirtschaft wird zudem oftmals die Informationswirtschaft als neuer, eigenständiger Bereich aufgeführt, der die Versorgung von Menschen mit den richtigen Informationen zur gewünschten Zeit sicherstellen soll.

Wirtschaftsformen

Als ursprüngliche Wirtschaftsform muss die Selbstversorgung angesehen werden, in der jeder Mensch oder kleine Gruppen von Menschen jeweils alle Aufgaben übernehmen, die zur Befriedigung der Bedürfnisse notwendig sind.

Auf Basis grösserer sozialer Gemeinschaften entwickelte sich das Prinzip der Tauschwirtschaft, in der einzelne Menschen die Rolle eines Spezialisten ausüben und sich auf die Produktion oder Umwandlung eines speziellen Gutes konzentrieren. Die Befriedigung der Bedürfnisse erfolgt dabei im gegenseitigen Austausch dieser Güter. Das Prinzip der Tauschwirtschaft ist die Grundlage für praktisch alle heutigen Wirtschaftsformen.

Die meisten modernen Wirtschaftsformen lassen sich grundsätzlich weiter in die Bereiche Naturalwirtschaft und Geldwirtschaft aufteilen. Die Geldwirtschaft führt dabei das neutrale Tauschmittel Geld ein, das die Suche nach einem geeigneten Tauschpartner erleichtert. Die ursprüngliche Naturalwirtschaft ermöglicht den Austausch von Gütern nur zwischen Personen, die gegenseitig über Güter zur Befriedigung der Bedürfnisse des jeweils anderen verfügen.

Die Realität zeigt heute in den meisten grossen Wirtschaftsnationen einen überwiegenden Anteil an Geldwirtschaft. Dabei ist jedoch in den meisten Fällen auch ein oftmals nicht unbedeutender Teil an Naturalwirtschaft zu beobachten, der auf dem Austausch von gegenseitigen Leistungen basiert. Insbesondere in |Vereinen, sozialen Organisationen, aber auch im Bereich der Schwarzarbeit lassen sich noch heute oftmals Tauschgeschäfte ohne Verwendung von Geld feststellen.

Der Bereich der Geldwirtschaft kann zudem noch weiter unterteilt werden in die Formen der Marktwirtschaft und der Planwirtschaft. Dabei setzt die Marktwirtschaft auf das eigenverantwortliche Handeln der Beteiligten in Form eines - mehr oder weniger freien - Marktes, der den Ausgleich zwischen Bedürfnissen und Gütern schaffen soll. Die Planwirtschaft hingegen ist darauf angelegt, mit Hilfe einer zentralen Steuerung die Bedürfnisse der Menschen zu ermitteln und die vorhandenen Ressourcen zu einer gerechten Verteilung der produzierten Güter einzusetzen.

In der Realität lassen sich in den meisten Wirtschaftssystemen jedoch wiederum Elemente beider Ansätze finden. So sind auch in den westlichen Industrienationen stets einzelne Wirtschaftsbereiche in Form der Planwirtschaft abgedeckt worden, beispielsweise das Postwesen. Auch gelten heute in praktisch allen modernen Wirtschaften die Güter "Sicherheit" und "öffentlicher Verkehr" als Aufgabe des Staates und werden zentral verwaltet. Um trotz des planwirtschaftlichen Ansatzes die Vorteile der Marktwirtschaft zur Optimierung des Mitteleinsatzes zu nutzen, wird vermehrt zur Form des regulierten Marktes gegriffen, in dem die Beteiligten wirtschaftliche Freiheit geniessen, jedoch zur Erbringung gewisser Mindestleistungen zu festgelegten Preisen gezwungen sind.

In Westeuropa ist hierbei oftmals von sozialer Marktwirtschaft die Rede. Dieser Begriff wurde weitgehend von Ludwig Erhard, dem |deutschen ersten Bundeswirtschaftsminister nach dem zweiten Weltkrieg und späteren Bundeskanzler, in den 1950er Jahren geprägt.

Wirtschaftswissenschaften

Zur Untersuchung der wirtschaftlichen Entwicklung und zur Optimierung der Bedürfnisbefriedigung aus den vorhandenen Gütern haben sich die Wirtschaftswissenschaften (Ökonomie) entwickelt. Sie werden üblicherweise in zwei Bereiche aufgeteilt, die |Volkswirtschaftslehre und die |Betriebswirtschaftslehre.

Die Volkswirtschaft untersucht dabei die Ursachen für die und Folgen der Handlungen eines einzelnen (Mikroökonomie) oder der gesamten Gesellschaft (Makroökonomie).

Die Betriebswirtschaft hingegen befasst sich mit dem Verhalten einer wirtschaftlichen Einheiten, dem Unternehmen, im Rahmen ihrer begrenzten Möglichkeiten und Mittel.

Als Begründer der modernen Wirtschaftswissenschaften wird zumeist der Schotte Adam Smith angesehen, der 1776 sein berühmtes Buch The Wealth of Nations veröffentlichte. In diesem Buch kritisierte Smith den bis dahin zumeist vorherrschenden Merkantilismus. Sein weit verbreitetes Werk fand in Grossbrittanien und den USA grosse Anerkennung und vermittelte erstmals die Idee einer neuen Wissenschaftsrichtung zur Untersuchung des wirtschaftlichen Handelns. Smith brachte insbesondere bereits existierenden Ideen der Gewaltenteilung von Montesquieu und die Ideen des Historikers David Hume über menschliche Motive und Handlungsweisen zusammen.

Die moderne Volkswirtschaft beruht zudem besonders auf den Untersuchungen und Veröffentlichungen von John Maynard Keynes, der in seinem umstrittenen Werk The Economic Consequences of the Peace die Reparationszahlungen nach dem 1. Weltkrieg als Ruin für die Volkswirtschaft Deutschlands kritisierte.

Verweise auf weitere Themen und Literatur

Weitere Begriffe im Bereich Wirtschaft: Volkswirtschaftslehre, Betriebswirtschaftslehre, Ökonomie, Homo Ökonomicus, Parecon, grüne Ökonomie

Weitere Bedeutung: Gastwirtschaft