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Heimatverein der Erkelenzer Lande

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Der Heimatverein der Erkelenzer Lande ist ein eingetragener Verein in Erkelenz und hat 1276 Mitglieder (Stand 12. Oktober 2014). Der Heimatverein wurde 1948 gegründet, sein Vorgänger war der Erkelenzer Geschichts- und Altertumsverein aus dem Jahre 1920. Bei Vereinsgründung nach dem 2. Weltkrieg stellte der damalige Landkreis Erkelenz den geografischen Raum dar, in dem der Verein wirkte. Im Zuge der Kommunalreform ging dieser Kreis in den Kreis Heinsberg auf. Gleichzeitig bedeutete dies für den Verein eine tiefe Zäsur. Stellte doch gerade das nördliche Kreisgebiet mit seiner Wald- und Wasserlandschaft ein wichtiges Betätigungsfeld für den Verein dar. Der Naturforscher Edmund Knorr hatte hier zahlreiche Exkursionen geleitet und sich für den Naturschutz eingesetzt. Auch war für den damaligen Vorsitzenden Friedel Krings die Pflege der Reetdächer in Dörfern wie Schwaam und Rickelrath ein großes Anliegen.

Auf lokaler Ebene entstanden ab 1972 neue Heimat-, Geschichts oder Museumsvereine, so in Wegberg, Beeck und Niederkrüchten, letzteres gehört heute zum Kreis Viersen, um die Jahrtausendwende schließlich auch in Hückelhoven. Zu diesen Vereinen pflegt der Heimatverein der Erkelenzer Lande freundschaftliche Kontakte und steht in einem Schriftentausch mit ihnen. Er engagiert sich weiterhin in dem historischen Raum des ehemaligen Landkreises; so z. B. mit Aufsätzen in seinen Publikationen. 2012 wurde ein eigener Arbeitskreis für die Stadt Hückelhoven gebildet.

1982 war eine Neubelebung des Vereins erfolgt, beteiligt waren Vertreter der Stadtverwaltung und Mitglieder des Stadtrates. Seither ist der jeweilige Erste Beigeordnete der Stadt 2. Vorsitzender und der Vorsitzender des Kulturausschusses geborenes Mitglied im Vorstand. Von nun an hatte der Stadtarchivar Theo Görtz die Geschäftsführung inne. Diese Doppelfunktion, die erhebliche Synergieeffekte zur Folge hatte, bestand bis zu seiner Pensionierung 2013.

Zielsetzung

Der Verein sieht sich als einer der tragenden Säulen im kulturellen Leben der Erkelenzer Lande. Das Heimatbewusstsein der Einwohner soll geweckt, gestärkt und erhalten werden.

Daraus leitet der Verein folgende Ziele für seine Tätigkeiten ab:

  • Erforschung und Darstellung der Geschichte
  • Kenntnis, Schutz und Pflege der Landschaft und der kulturellen Güte
  • Einflussnahme auf die Gestaltung der heimatlichen Umwelt
  • Exkursionen, die der kunst- und kulturgeschichtlichen Weiterbildung dienen
  • Initiierung und Förderung von kulturellen Einrichtungen und Veranstaltungen
  • Pflege des Chorgesangs

Arbeitskreise

(in alphabetischer Reihenfolge)

Besondere Beziehungen

  • Nach dem 2. Weltkrieg war der Lambertiturm, der Kirchturm von St. Lambertus (Erkelenz), stark beschädigt und drohte einzustürzen. Oktober 1951 bildete der Verein einen Arbeitskreis, das Komitee zur Wiederherstellung des Lambertiturmes und veröffentlichte hierzu einen Aufruf. Mit Hilfe der gesamten Kreisbevölkerung konnte der Turm gerettet werden, er wurde schließlich zum Mahnmal für alle Gefallenen des 2. Weltkrieges aus dem Gebiet des Kreises Erkelenz erklärt. Alljährlich legt der Verein zum Volkstrauertag einen Kranz am Turm nieder
  • Der Verein fühlt sich, da das historische Erkelenz ehemals zum Herzogtum Gelderrn gehörte, diesem sehr verbunden. Sein Emblem orientiert sich an dem Erkelenzer Stadtwappen. Es zeigt den Geldernschen Löwen und die Geldernsche Rose, eine Mispelblüte. Der Verein nimmt an den Gelderntagen, dem internationalen Treffen von Geschichts- und Heimatvereinen, teil. 2015 richtet der Erkelenzer Heimatverein dieses Treffen aus. In allen Stadtteilen, die zum Herzogtum gehörten, wurden Mispelbäume gepflanzt.

Aktivitäten

  • Jährlich findet im Alten Rathaus eine Vortragsreihe zu historischen Themen statt.
  • Jeweils am ersten Advent wird im Alten Rathaus eine Bücherbörse durchgeführt.
  • In Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Institutionen werden Symposien veranstaltet. Oktober 2011 wurde mit der Philosophischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf ein Symposium in der Leonhardskapelle und im Alten Rathaus durchgeführt zum Thema Wallfahrt und Kulturbegegnung. Das Rheinland als Ausgangspunkt und Ziel spätmittelalterlicher Pilgerreisen. Die folgenden Symposien wurden im ehemaligen Kloster Hohenbusch veranstaltet. Im März 2013 hieß das Thema einer solchen dreitägigen Tagung, geleitet von Ralf Georg Czapla und Harald Horst, die Wissenstradition zwischen Handschrift und Wiegendruck – Das Kreuzherrenkloster Hohenbusch an der Wende von Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit, Kooperationspartner war die Erzbischöfliche Diözesan- und Dombibliothek Köln. November 2014 fand eine interdisziplinäre Tagung mit internationalen Referenten zu „Heimat in Literatur, Sprache und Kunst. Annäherungen an einen problematischen Begriff“ statt. Mitveranstalter war das Institut Germanistik der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Geleitet wurde die Veranstaltung, wie schon 2011 von Helmut Brall-Tuchel.
  • Ausstellungen wurden organisiert. Hier eine Auswahl: September 1958 wurde mit Hilfe von Hans Kisky im Alten Rathhaus Christliche Kunst im Erkelenzer Land gezeigt. Anlaß war die 500-Jahrfeier des Lambertiturmes. In Haus Spiess wurden 2008 und 2012 die historischen Persönlichkeiten Arnold von Harff und Anton Raky vorgestellt, letztere Ausstellung wurde vom Verein selbst kuratiert.
  • Neben dem vereinsinternen Cornelius Burgh Chor wurden auch Konzerte anderer Künstler unterstützt. Bronzene Gedenktafeln wurden an die ehemaligen Standorte historischer Baudenkmäler angebracht. Etliche Spendenaktionen zum Erhalt historischer Objekte wurden seit Vereinsgründung veranstaltet. Stadtführungen werden angeboten. Unterstützung erfährt auch „Die Route gegen das Vergessen“, die an zwölf ausgewählten Stationen an das nationalsozialistische Unrecht erinnert.

Publikationen

  • In der Erkelenzer Volkszeitung veröffentlichte der Verein von Januar 1949 bis 1956 in unregelmäßigen Abständen als Beilage Unsere Heimat, sie enthielt jeweils mehrere Aufsätze, manchmal mit Zeichnungen oder Fotos bebildert.
  • Von 1952 bis 1972, dem Jahr der Kommunalreform, war der Heimatverein mit dem Landkreis Erkelenz Herausgeber der Heimatkalender der Erkelenzer Lande.
  • In der Reihe Schriften des Heimatvereins der Erkelenzer Lande wurden von 1981 bis 2014 insgesamt 28 Bände publiziert, Monografien und Sammelbände.
  • Erkelenz. Mittendrin und Rundherum. Stadt und Land im Wandel. Erkelenz 2012. Dieser Bildband mit 210 Seitenumfang enthält ca. 600 Farbfotos.
  • Es wurden CDs zu verschiedenen Themen produziert; insbesondere zur Mundart, zur Genealogie sowie zu Konzerten des Cornelius Burgh Chores. Ausgewählte Radtouren werden in Flyerform vorgestellt, historischen Themen in Broschüren behandelt.

Bibliothek und Geschäftsstelle

Die Vereinsbibliothek umfasst 3000 heimatkundliche Bücher und ist im Stadtarchiv Erkelenz untergebracht. Mitglieder können sich Bücher ausleihen. Die Geschäftsstelle unter Leitung von Theo Görtz befindet sich in der 3. Etage der Stadtbücherei Erkelenz.

Vorsitzende

  • Josef Rick, 1948
  • Friedel Krings, 1950 bis März 1980
  • Käthe Micus, 1980 kommissarisch
  • Franz-Josef Pangels, 1980 bis 2004
  • Günther Merkens, seit 2005