Zum Inhalt springen

Ammoniumnitrat

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. Mai 2004 um 17:44 Uhr durch Aloiswuest (Diskussion | Beiträge) (Ergänzungen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

(Format der Artikel über Chemikalien)

Strukturformel
Allgemeines
Name Ammoniumnitrat
Summenformel NH4NO3
Andere Namen Ammonsalpeter
Kurzbeschreibung weißer, pulvriger Feststoff
CAS-Nummer 6484-52-2
Sicherheitshinweise
GEFAHRENSYMBOLE UND -BEZEICHNUNGEN
R- und S-Sätze R: 8, S: 15 - 17
Handhabung Schutzmaßnahmen: Handschuhe, Atemschutz o.ä.
Lagerung Temperaturbereich, Belüftet, trocken o.ä.
MAK Maximale Arbeitsplatzkonzentration ml/m3
LD50 (Ratte) 2.217 mg/kg
LD50 (Kaninchen) x mg/kg
Physikalische Eigenschaften
Aggregatzustand fest
Farbe farblos
Dichte 1,72 g/cm3
Molmasse 80.04336 g/mol
Schmelzpunkt 170° C
Siedepunkt zerfällt in H2O und N2O
Dampfdruck 1013 mbar (135° C)
Weitere Eigenschaften
Löslichkeit 65 % in Wasser bei 20° C
Gut löslich in Lösungsmittel
Schlecht löslich in Lösungsmittel
Unlöslich in Lösungsmittel
Kristall
Kristallstruktur Gittertyp angeben
Thermodynamik
ΔfH0g in kJ/mol
ΔfH0l in kJ/mol
ΔfH0s in kJ/mol
S0g, 1 bar in J/mol·K
S0l, 1 bar in J/mol·K
S0s in J/mol·K
Analytik
Klassische Verfahren Kurzbeschreibung Nachweisreaktionen (auch der einzelnen Ionen!)

SI-Einheiten wurden wo möglich verwendet. Wenn nicht anders vermerkt wurden Normbedingungen benutzt.

Ammoniumnitrat (NH4NO3) entsteht durch Neutralisation von Ammoniak mit Salpetersäure. Es ist der Hauptbestandteil vieler Düngemittel (Grünkorn) und gewerblicher Sprengstoffe. Beim Erhitzen zerfällt es gemäß der Gleichung

2 NH4NO3 --> 4 H2O + 2 N2O

in Wasser und Lachgas. Durch starke Initialzündung zerfällt es folgendermaßen:

2 NH4NO3 --> 4 H2O + 2 N2 + O2

Durch Reaktion mit konzentrierter Schwefelsäure und anschließender Destillation lässt sich die Salpetersäure zurückgewinnen, welche die Ausgangssubstanz zur Herstellung vieler Explosivstoffe ist:

2 NH4NO3 + H2SO4 --> (NH4)2SO4 + 2 HNO3

Die Chemikalie gilt als brandfördernd und kann beim Erhitzen explodieren. In der Bundesrepublik Deutschland ist der Umgang mit den durchsichtigen und farblosen Kristallen durch das Sprengstoffgesetz geregelt. In Düngemitteln darf Ammoniumnitrat wegen seiner latenten Gefahr nur in Mischungen verwendet werden.


Katastrophen

Die hochexplosive Wirkung von Ammoniumnitrat wurde bei der Zugkatastrophe von Ryongchon in Nordkorea der Weltöffentlichkeit wieder bewusst.

Bereits 1921 waren in Oppau bei Ludwigshafen 561 Tote zu beklagen, als in einem Chemiewerk ein Silo mit Ammoniumnitrat explodierte.

Verschiedene Terroranschläge sind durch Einsatz von Ammoniumnitrat verursacht gewesen.