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Lufthansa-Flug 540

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Der Lufthansa Flug 540 war ein Flugzeugunglück, bei dem am 20. November 1974 59 der 157 an Bord befindlichen Personen starben. Die Boeing 747-130 Jumbo-Jet "Hessen" der Lufthansa mit dem Kennzeichen D-ABYB brach beim Start vom Jomo Kenyatta International Airport in Nairobi/Kenia in mehrere Teile und brannte aus.

Die 1970 in Dienst gestellte Maschine war mit der Flugnummer LH 540 auf dem Weg von Frankfurt am Main über Nairobi nach Johannesburg. Nach der Zwischenlandung und Besatzungswechsel in Kenya sollte der Flug am frühen Morgen des 20. November 1974 unter Kapitän Christian Krack nach Johannesburg aufbrechen. Die fliegerische Abwicklung der Strecke oblag dem ersten Offizier Joachim Schacke. Mit ca. 250 Tonnen Abfluggewicht war die 747 weit unterhalb des maximalen Abfluggewichts.

Beim Abheben von Runway 24 stellten sich heftige Vibrationen ein, die im Cockpit bemerkt wurden und als Problem einer der vier Motoren gedeutet wurden. Das Fahrwerk wurde eingefahren und der Anstellwinkel des Flugzeuges verringert, um auch mit weniger Motorenleistung steigen zu können. Der fliegende Kopilot bemerkte aber trotzdem einen totalen Verlust der Beschleunigung und konnte die Maschine nicht in der Luft halten. 1120 Meter hinter dem Ende der Runway kam es zur ersten Bodenberührung, ca. 100 Meter weiter begann die Maschine auseinander zu brechen. Die Maschine brach in mehrere Teile, der hintere Teil des Flugzeuges brach vor der Flügelwurzel (zwischen Tür drei und Tür vier) infolge des Aufschlages mit hohem Anstellwinkel ab.

Infolge von Reibungshitze, großen Teibstoffmengen in den unter ihr liegenden Tanks und den heißen Motoren an den Flügeln fing die Sektion Feuer. Fast keiner der Menschen in dieser Sektion überlebte. Die vordere Hälfte der Maschine überstand den Aufschlag mit deutlich geringeren Schäden, was fast allen dort befindlichen Menschen die Flucht über Notrutschen und Öffnungen im Flugzeugrumpf erlaubte. In der Hauptsache kam es hier zu Rückenverletzungen infolge des Aufschlages. Das Oberdeck mit dem Cockpit der 747 sackte beim Aufschlag auf das Unterdeck ab, verletzte dort aber niemanden. Da im Oberdeck zu diesem Zeitpunkt nur eine Bar angebracht war hielten sich dort keine Passagiere auf.

Die dreiköpfige Cockpitbesatzung rettete sich über einen dafür vorgesehenen Notausgang in der Cockpitdecke und seilte sich am Rumpf ab. Als Unfallursache wurde das Nichtausfahren der Vorflügelklappen festgestellt. Diese hätten zu deutlich mehr Auftrieb in der Startphase geführt. Obwohl der Wahlhebel auf Ausfahren stand, verblieben die Klappen in der eingefahrenen Position, da das separat zu aktivierende pneumatische Ausfahrsystem von der Besatzung nicht aktiviert worden war. In der Kürze der Zeit war dieser Fehler nicht zu finden. Die Schuld wurde damit zwischen Lufthansa (nicht korrektes Abarbeiten der Checklisten durch die Besatzung) und Boeing (keine ausreichenden Sicherheitsvorkehrungen gegen Fehlbedienung) aufgeteilt.

Als Folge des Unfalls hat Boeing das Ausfahren der Vorflügelklappen nun mit dem Schubregler gekoppelt.