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Kastration

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(lat.: castratus = entnehmen, entkräften) Als Kastration wird üblicherweise die operative Entfernung oder Isolierung der Geschlechtsdrüsen bezeichnet, eine verbreitete Praktik in der Tiermedizin. Kastration ist jedoch auch die Zerstörung der Hoden, z.B. durch ionisierende Strahlung (benötigt wird eine Gesamtdosis von ca. 10-12 Gray), oder die Unterdrückung der Spermienproduktion durch Pharmaka ("chemische Kastration").

Beim Menschen hat eine Kastration vor der Pubertät nicht nur ein Ausbleiben des Stimmbruchs zur Folge, sondern auch ein verändertes Wachstum und ein Ausbleiben der männlichen Körperbehaarung. Im Erwachsenenalter können Fettleibigkeit, Antriebsarmut, eine Veränderung der Behaarung und natürlich Libidoverlust auftreten.

Historisch wurde in der gesamten Geschichte und allen Kulturen die Kastration an Männern durchgeführt: an Feinden, Sklaven, und Knaben, um ihre hohe Stimme zu erhalten - eine Praktik, die noch bis vor 150 Jahren regelmäßig in Italien angewandt wurde. Berühmtes Beispiel ist Farinelli, der italienische Kastratensänger, dem vor einigen Jahren ein Film gewidmet wurde.

In einem Dekret von Papst Sixtus V. vom 7. Juni 1587 wird unter dem Oberbegriff Verschnittener in Spadone, Kastrat und Eunuch differenziert.

Der Spadone ist in seltenen Fällen noch zum Beischlaf fähig, aber zeugungsunfähig. Bei ihm sind die Samenstränge durchtrennt oder die Hoden so sehr verletzt, dass sich eine Erektion nur selten einstellt.

Der Kastrat ist nicht zum Verkehr fähig, hat aber durchaus sexuelles Verlangen, da ihm nur die Hoden, nicht jedoch das Glied entfernt worden sind. Offenkundig werden noch hinreichend Sexualhormone produziert.

Der Eunuch ist vollkommen verschnitten und hat keinerlei Begierden.

Bei Frauen ist die Verwendung des Begriffes "Kastration" nicht üblich, verwendet man ihn dennoch, so ist darunter eine Entfernung der hormonproduzierenden Eierstöcke zu verstehen.

Recht

Eine ohne Einwilligung vorgenommene Kastration ist strafbar als gefährliche Körperverletzung. Die Einwilligung kann bei Körperverletzung jedoch gegen die guten Sitten verstoßen und daher für die Rechtswidrigkeit der Tat bedeutungslos sein.

Die Kastration Minderjähriger ist verboten (§ 1631 c BGB).

Die Kastration kann dazu führen, dass ein Sexualstraftäter, gegen den Unterbringung in Sicherungsverwahrung angeordnet ist, nicht mehr als gefährlich anzusehen ist. Gemäß § 67 d Abs. 2 StGB kann dann eine Aussetzung zur Bewährung in Betracht kommen.

Siehe auch: Kastrationsangst, Sterilisation (Empfängnisverhütung)

Wird der Penis eines Mannes gewaltsam oder durch einen Unfall entfernt, ist dieser Mann kastriert worden.

Zitat

"Vielleicht sollten die Frauen den Männern die Eier abschneiden, damit auf der Erde wieder ein Paradies entstehen kann. Die Männer würden ruhiger werden und sensibler mit ihrer Umwelt umgehen. Ohne diesen ständigen Ausstoss von Testosteron gäbe es keinen Krieg, kein Töten, kein Rauben, keine Vergewaltigungen."

(UN-Sonderbotschafterin Waris Dirie in ihrem internationalen Bestseller "Wüstenblume", Seite 346 der Taschenbuchausgabe.

Quellen

http://www.m-ww.de/sexualitaet_fortpflanzung/glossar.html