Hans Hamburger
Hans Hamburger (* 5. August 1889 in Berlin; † 14. August 1956 in Köln) war deutscher Mathematiker. Nach dem Studium in Berlin, Lausanne, Göttingen sowie bei Alfred Pringsheim in München promovierte er 1914 an der Universität München. Er wirkte als Professor für Mathematik an den Universitäten in Berlin, Köln und Ankara.
Hans (Ludwig) Hamburger wird am 5. August 1889 in Berlin geboren. Sein Elternhaus kann als gutbürgerlich bezeichnet werden. Sein Vater Karl Hamburger ist Jurist, er arbeitet als Rechtsanwalt und Notar in Berlin. Seine Mutter Margarete Hamburger ist eine geborene Levy. 1907 bis 1914 studiert Hans Hamburger in Berlin, Lausanne und Göttingen sowie bei Alfred Pringsheim in München, wo er 1914 mit einer Arbeit „Über die Integration linearer homogener Differentialgleichungen“ promoviert wird.
Nach dem Krieg, er dient 1915 bis 1918 als Soldat im ersten Weltkrieg, habilitiert er sich mit der Arbeit „Erweiterungen des Stieltjesschen Momentanproblems“, die als Sitzungsbericht der Bayerischen Akademie der Wissenschaften erscheint, an der Universität Berlin. In Berlin ist er zuerst als Privatdozent und ab 1922 als außerordentlicher Professor tätig.
Die Kölner Jahre
1924 folgt er einem Ruf nach Köln. Er ist jetzt ordentlicher Professor und zugleich Direktor des Mathematischen Instituts. Bereits 1927 kann er Malla Jessen heiraten. Die Ehe wird allerdings später geschieden. In der Kölner Zeit beschäftigen ihn vor allem Probleme der Differentialgeometrie, etwa die Caratheodorysche Vermutung, zu der er verschiedentlich publiziert ohne das Problem aber endgültig zu lösen. Die Voraussetzungen können nicht endgültig angegeben werden, unter denen es gelöst erscheint.
Einschneidend wird für ihn das Jahr 1935. Die Nationalsozialisten entziehen ihm die Venia legendi, was das Ende seiner Arbeit am Mathematischen Institut in Köln bedeutet. Zusammen mit seiner Mutter zieht er daraufhin nach Berlin. Als er 1939 aus Deutschland ausgewiesen wird, emigriert er nach Großbritannien, wo er 1941 eine neue Anstellung findet. Von 1941 bis 1947 arbeitet er als Lecturer am University College in Southampton, der späteren Universität Southampton. Er kann in England Fuß fassen und sich einleben. Einige Freundschaften entstehen in dieser Zeit, so auch zur Mathematikerin Margarete E. Grimshaw, die später als Fellow am Newnham College in Cambridge wirkt. Im Exil gilt sein Forschungsinteresse nun anderen Gebieten und Problemen der Mathematik, er wendet sich vornehmlich algebraischen und operationstheoretischen Fragen zu und publiziert hierzu.
Wirken in der Türkei und Rückkehr nach Deutschland
1947 führt ihn ein Ruf in die Türkei und bietet ihm die Möglichkeit wieder einen Lehrstuhl zu übernehmen. Als ordentlicher Professor ist er an der Universität Ankara bis 1953 tätig. 1953 erhält er seinen Lehrstuhl in Deutschland zurück und kann so als ordentlicher Professor an die Universität zu Köln zurückkehren. Für ihn ist dies ein besonderer Moment, etwas worüber er sich sehr freut, insofern seine „mathematische Loyalität“, wie sich Freunde ausdrücken, auch im Exil immer Deutschland galt. Diese Phase ist von Optimismus und neuen Plänen geprägt. Bereits im Folgejahr, nämlich 1954 nimmt er eine Gastprofessur an der Cornell University in Ithaca (USA) wahr. Ein Aufenthalt, der sich noch einmal als sehr produktiv erweist. Er kann Kontakte zu amerikanischen Forschern, u. a. zu Arlen Brown und Shlomo Sternberg anknüpfen, mit denen er gemeinsame Veröffentlichungen bzw. Forschungsarbeiten planen kann.
Seine gesundheitliche Verfassung steht allerdings neuen Projekten entgegen. Bereits seine letzten Jahre in der Türkei standen gesundheitlich unter keinem guten Stern. 1956 heiratet er Vera Schereschewsky, stirbt aber bereits wenige Monate später am 14. August in Köln.
Ein Nachruf auf Hamburger, verfasst von Margarete E. Grimshaw erscheint 1958 im Journal of the London Mathematical Society. Am Ende des Textes dankt die Autorin neben Prof. Dr. Dörge auch Frau Vera Hamburger sowie Herrn Otto Hamburger für die Unterstützung und biographischen Hinweise.
Literatur
- Margarete E. Grimshaw: Hans Ludwig Hamburger. In: Journal of the London Mathematical Society 33 (1958), S. 377 – 383.
Personendaten | |
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NAME | Hamburger, Hans |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Mathematiker |
GEBURTSDATUM | 5. August 1889 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 14. August 1956 |
STERBEORT | Köln |