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Waldbrand

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Ein Waldbrand ist ein Brand in bewaldetem Gebiet.

Waldbrand in den USA
Waldbrand (Bodenfeuer) in einem deutschen Wald

Sie entstehen meist während Trockenperioden und sind wegen ihrer hohen Ausbreitungsgeschwindigkeit gefährlich für Mensch und Tier.

Ursachen

Waldbrände haben zu 95 Prozent nicht natürliche Ursachen (Quelle: WWF Deutschland), sei es vorsätzlich durch Brandrodung, Brandstiftung, (z.B. um Bauland in einem Naturschutzgebiet zu gewinnen) oder einfach durch Unachtsamkeit, z.B. durch "wilde" Lagerfeuer, weggeworfene Zigarettenkippen oder Streichhölzer. Glasflaschen und -scherben können die Sonnenstrahlen wie Brenngläser bündeln und so trockenes Laub oder Gras entzünden. Eine oft unterschätzte Ursache sind auch heiße Katalysatoren von auf Waldböden abgestellten Autos und Motorrädern.

Seltener entstehen Waldbrände durch natürliche Ursachen wie z.B. Blitzschlag.

Entwicklung

Ein Waldbrand durchläuft in der Regel 3 Phasen, er beginnt als Lauffeuer am Boden, welches noch leicht bekämpft werden kann. Dieses Lauffeuer kann, besonders bei Nadelgehölzen, auf die Baumwipfel überspringen, was zu dem so genannten Wipfelfeuer und zu einer schnellen Ausbreitung des Brandes führt. Wipfelfeuer lassen sich deutlich schwerer bekämpfen als Bodenfeuer und wachsen sich leicht zur dritten Stufe, dem Totalbrand, aus, welcher so gut wie nicht gelöscht werden kann.

Waldbrandbekämpfung

Hubschrauber des österreichischen Bundesheeres bei der Waldbrandbekämpfung mit einem 3000 l Wasserbehälter
TLF 8/18 - ein speziell für die Waldbrandbekämpfung ausgerüstetes Feuerwehrfahrzeug

Die effektivste Methode der Waldbrandbekämpfung ist der Einsatz von Löschflugzeugen und -hubschraubern. Dieser ist jedoch auch äußerst riskant, da die Piloten dicht über dem Feuer fliegen müssen. So starben am u. a. am 18. Juni 2002 drei Menschen beim Absturz eines Löschflugzeugs in Kalifornien.

Bei der Bekämpfung muss man unterscheiden zwischen einem Wipfelbrand oder einem Bodenbrand.

Beim Bodenbrand ist ein Ansatz das Errichten von Brandschneisen. Dabei wird auf einem mehrere Meter breiten Streifen sämtliches brennbares Material entfernt oder kontrolliert abgebrannt, damit der Waldbrand sich dort nicht weiter ausbreiten kann. Jedoch kann es durch Funkenflug zu einem Überspringen der Brandschneise kommen.

Bei den meisten Waldbränden gibt es Probleme mit der Wasserversorgung, da die nächsten Wasserentnahmestellen oft sehr weit weg sind. Außerdem ist das Einsatzgebiet vor allem im Gebirge oft nur schwer zugängig. Man muss eine Löschwasserförderung über lange Wegstrecken aufbauen. Dazu sind mehrere Feuerlöschpumpen notwendig. Da das Wasser aber immer nur an der Oberfläche des Laubes bleibt, muss man trotzdem mit Schaufeln und Feuerpatschen das Feuer ausschlagen.

Für solche Einsätze ist immer eine große Anzahl von Feuerwehrleuten notwendig. Auch die gute Führung und Koordination in der Einsatzleitung ist sehr wichtig.

So genannte "Smokejumper" springen mit einem Fallschirm über brennende Wälder ab und bekämpfen sie.

In anderen Ländern, wo ein freiwilliges System nicht existiert, hört man dagegen den Ruf nach einem solchen System, da es in vielen Bereichen doch kostengünstiger als eine Berufsfeuerwehr ist. Ein freiwilliges System lässt sich aber kaum durch Gesetze verordnen, sondern muss langsam wachsen. So gibt es in Griechenland Sommercamps, von der ESEPA veranstaltet, mit freiwilligen Feuerwehrleuten aus anderen Ländern, die helfen, die zahlreichen Waldbrände zu bekämpfen.

Prävention und Gefährdungslage

Ein wichtiger Aspekt ist auch die rechtzeitige Erkennung von Waldbränden, da der zum Löschen nötige Aufwand mit der Zeit exponentiell wächst. Deshalb werden Patrouillen oder in Türmen stationierte Brandwächter eingesetzt. Auch wird die Bevölkerung aufgefordert, gesichtete Waldbrände sofort der Feuerwehr zu melden. Auch von den Piloten der Verkehrsflugzeuge werden immer wieder Waldbrände über die Flugsicherung den Alarmzentralen der Feuerwehr gemeldet.

In Deutschland wird die Gefahr eines Waldbrandes nach einem länderunterschiedlichen vier- oder fünfstufigen Waldbrandindex ermittelt. Je bekannter diese Gefährdungslage ist, umso größer wird die Wahrscheinlichkeit Waldbrände zu verhindern, jedoch hat die Erfahrung gezeigt, dass viele Brandstifter sich durch bekannte Waldbrandwarnungen vermehrt zum Zündeln animiert sahen.

Natürliche Waldbrände

Bild eines Waldbrandes im Bitterroot National Forest in Montana, USA, am 6 August 2000
Bild eines Waldbrandes bei Goslar am 11. August 2003

Zwar sind Waldbrände natürlicher Bestandteil in der Dynamik der Natur und entstehen meist durch Blitzschlag. Dennoch haben weniger als 10 % aller Waldbrände in Europa natürliche Ursachen. In einer Naturlandschaft Mitteleuropas würden sie nur kleinflächig auftreten und eine untergeordnete Rolle spielen. Größere Waldbrände wären ohne den Menschen eine extrem seltene Erscheinung. Die menschliche Dimension und Ursachen machen einen Waldbrand zur Katastrophe und Tragödie, in heutiger Zeit auch zur ökologischen Katastrophe, weil der Mensch nur noch wenig Wald belassen hat.

Die natürlichen Wälder Mitteleuropas sind hauptsächlich Laubmischwälder aus Rotbuche und Stieleiche. Sie halten mehr Feuchtigkeit in Biomasse, Boden und Luft und trocknen weniger schnell aus als Nadelholzforste. Eine natürliche Waldzusammensetzung ist so auch ein guter Schutz vor Waldbränden.

Durch Schädigungen bricht das Ökosystem Wald zusammen und ermöglicht das Keimen von Pionierpflanzen. Das Mosaik-Zyklus-Konzept sieht Waldbrände als einen Bestandteil der natürlichen Sukzession des Waldes. So ist ein unbedingtes Verhindern von Waldbränden in Großschutzgebieten nicht immer sinnvoll, da so der natürliche Kreislauf unterbrochen wird. Solche natürlichen Waldbrände verringern die Menge an brennbarem Totholz und verhindern dadurch selbst ihre allzu häufige Wiederkehr.

In trocken-warmen Klimaten kommen Waldbränden natürlicherseits eine größere Rolle zu, auch wenn sie hier meist durch den Menschen erzeugt werden. Die trockene Kraut- und Strauchschicht brennt schnell ab, ohne Altbäume vollständig zu zerstören, und hinterlässt unbewachsenen und durch die Asche gleichzeitig mineralstoffreichen Boden, in denen neue Bäume keimen können. Mammutbäume lassen ihre Samen erst nach einem Waldbrand fallen, wenn genug Platz für Jungbäume entstanden ist, und ist damit ein Beispiel für die Anpassung an solche "Katastrophen" und deren Bedeutung in der natürlichen Verjüngung des Waldes. Eukalyptus fördert Waldbrände durch seine hohe Brennbarkeit und profitiert von ihnen, indem die Stümpfe besonders schnell wieder austreiben, noch bevor andere Pflanzen sich erholt haben.

In der Literatur

Die seinerzeit berühmte Erzählung "Der Waldbrand" von Leopold Schefer schilderte 1827 einen Riesenwaldbrand in Kanada.

Wolfgang Jendsch: Umfangreiche Fachveröffentlichungen zum Thema "Waldbrand" und "Waldbrandbekämpfung" in den USA sowie in Europa: http://www.feuerwehrpresse.de/Fachbeitraege-Downloads.html

Siehe auch

Commons: Waldbrände – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien